von Briard-Jutta(YCH) am 13. Januar 1999 09:48
Liebe Lin,
wieviel Hundeerfahrung hast Du denn? Briards sind keine Anfängerhunde. Sie sind sehr intelligent (was bedeutet, daß sie jede Lücke in der Erziehung sofort erkennen und zu ihren Gunsten nutzen) und als Hütehunde zudem selbständig und eigenwillig. Auch haben sie eine gehörige Portion Schutztrieb, da sie in ihrer Entwicklung auch einiges an Herdenschutzhundblut mitbekommen haben. Das Geheimnis für ihre Erziehung klingt simpel: Absolute Konsequenz. Diese aber auch umzusetzen, ist sehr schwierig, was mir sicher jeder Hundebesitzer bestätigen kann.
Sie sind Spätentwickler und benötigen deshalb eine ziemlich lange Zeit der Erziehung, bis sich der Gehorsam zuverlässig gefestigt hat. Und sie sind Arbeitshunde, die unbedingt beschäftigt werden müssen. "Nur" Spazierengehen reicht ihnen in keinem Fall, sie brauchen eine Aufgabe, die sie körperlich und geistig fordert (Agility, Turnierhundsport, Schutzdienst, Rettungshund...). Als "reiner" Familienhund sind sie nicht geeignet.
Die Mischung mit einem Afghanen halte ich für ziemlich problematisch, auch wenn die Hunde vermutlich wunderschön sind. Für Afghanen gibt es nichts Wichtigeres als Laufen und Hetzen. Ich kenne keinen einzigen Afghanen, der problemlos beim Spazierengehen frei laufen kann (was natürlich nicht bedeutet, daß es solche nicht gibt). Um dem enormen Laufbedürfnis dieses Windhundes gerecht zu werden, hilft in unseren Breiten meist nur die Rennbahn. Afghanen sind extrem unabhängige Hunde (man sagt, daß sie in ihrem Verhalten an Katzen erinnern), die meist wenig Menschenbezug entwickeln. Ihre Erziehung ist äußerst schwierig. Damit stehen sie im krassen Gegensatz zum Briard, der für seinen Menschen alles tut, wenn er richtig behandelt wird.
Was nun an Erbe bei den Welpen jeweils durchschlägt, kann man nicht sagen. Es wird vermutlich auch individuell verschieden sein. Hinzu kommt mit Sicherheit die Fellpflege: Briards haben eine Menge Fell, das im Idealfall aber hart ist (Ziegenhaar) und damit RELATIV einfach zu pflegen ist. (Meine beiden Briards haben dieses korrekte Fell. Ich brauche pro Woche und pro Hund 1 1/2 Stunden Zeit zum Kämmen. In der Zeit der Kletten muß ich jeden Tag ran.) Afghanen haben mengenmäßig weniger Fell, das aber sehr seidig ist und enorm pflegebedürftig. Die Kombination viel Fell und seidige Haarqualität könnte viiieeel Arbeit bedeuten.
Fazit: Als Familienhund würde ich diese Mischung in keinem Fall empfehlen.
Liebe Grüße,
Jutta