Wann clicken bei Leineaggression? :: Clickertraining

Wann clicken bei Leineaggression?

von Sabine Winkler(YCH) am 18. Mai 2001 21:50

Hallo Tom,

zusätzlich zum Weggucken anclicken habe ich sehr gute Erfolge gehabt, indem ich "calming signals" angeclickt habe. (Ein Artikel zu den Calming Signals von mir wird in DER HUND 7/2001 erscheinen, ein guter Artikel zum Thema war auch war in Partner Hund 1/2001.)

Sowohl weggucken vom anderen Hund als auch calming signals (die zu einem Teil ja auch im Weggucken vom anderen bestehen und in noch einigen anderen Gesten) anclicken kann man natürlich erst, wenn der eigene Hund einigermaßen besonnen und ansprechbar bleibt. Ist das noch nicht gegeben, verzichte ich auf den Clicker (da ich noch nichts anclickerbares vom Hund bekomme und fatale Mißverständnisse vermeiden möchte). Statt dessen mache ich erst mal einige Wochen/Monate??? klassische Konditionierung so wie es zum Teil hier schon genannt wurde: das Auftauchen eines fremden Hundes soll für den eigenen heißen: es gibt was zu essen. (Jean Donaldson nennt das den "open bar"-Ansatz: fremder Hund ist ein Zeichen dafür, daß die Bar nun geöffnet ist, ist der Hund vorbei, ist die Bar leider wieder geschlossen.) Der Vorgang beruht auf klassischer Konditionierung. Im Grunde ist der andere HUnd wie der Clicker: sein Auftauchen kündigt Futter an. Ob es Futter gibt oder nicht hängt bei dieser Art des Trainings nicht davon ab, was Leika tut, sondern ob ein anderer Hund auf der Bildfläche erscheint oder nicht (genauso wie man ja anfangs beim Clicker Konditionieren sich auch nicht darum kümmert, ob der Hund nach dem Click herguckt oder nicht oder was er im Moment des Clicks tut).

Damit es nicht, wie Martin andeutet, nach hinten losgeht, ist es sehr wichtig, daß Du das Futter erst zückst, kurz nachdem Leika den anderen Hund erblickt hat (und nicht schon, wenn Du den anderen HUnd siehst, sie aber noch nicht). Du kannst danach ruhig versuchen, ihr das Futter direkt vor die Nase zu halten, beinahe ins Maul zu stopfen. Erst wird das schlecht gehen, aber mit der Zeit nimmt sie es doch. (Sollte sie einmal nichts nehmen und wieder losballern, schlepp sie, wenn Du nicht ausweichen kannst, einfach kommentarlos an dem anderen Hund vorbei - nicht ideal, aber keine Katastrophe.)

Nach einiger Zeit wird sie anfangen, bei Begegnungen ruhig(er) zu bleiben und sich vielleicht sogar schon nach Dir umzusehen, wenn sie einen Hund sieht: "He, ich habe einen Hund gesehen, wo bleibt mein Leckerchen?" Dann kannst Du den Clicker wieder vorholen und anfangen, zB dieses Umgucken zu clicken oder Sitz oder Fuß oder Calming Signals oder so.

Das Ganze ("bar open" und später zusätzlich oder ausschließlich Clicker für friedliches/neutrales Verhalten) zusammen genommen hat bei meinem Antis jedenfalls tolle Erfolge gebracht, nachdem ich zuvor mit zwei Jahren schimpfen und Alphawürfen alles nur noch schlimmer gemacht hatte. ;-)

Viel Erfolg,
Sabine Winkler

von Tom und Leika(YCH) am 20. Mai 2001 16:29

Hallo Martin,
erstmal danke für deinen Rat und alle Achtung vor deinem Buch(auch wenn du das schon oft gehört hast).Man kann es x mal in die Hand nehmen und auch wenn man glaubt,schon alles gelesen zu haben findet man sich immer wieder neues heraus.
Das mit dem sitzenbleiben praktizieren wir schon eine Weile,klappt auch immer öfter,wobei ich sie dabei beobachte,wenn ich ihr das kommando gebe,dass sie auch schon spechtet so wie du sagst"Wo ist der Kerl" und ich muss sie dann echt belabern,dass sie zu mir schaut und das macht die Sache auch wieder so aufregend für sie und ich möchte eben kein großes Aufsehen mehr daraus machen.Hilreich haben sich die Katzenfutteraludöschen erwiesen,da steht sie total drauf und man braucht schon eine weile,bis man sie offen hat.Problematisch wirds nur wenn kurz darauf schon der nächste Hund kommt,mit dem man nicht rechnete.Mittlerweile unterscheidet sie schon zwischen den Hunden die sie anmacht.Nämlich nur,die ihr Angst machen,große schwarze,Schäferhunde,Rassen,die sie noch nie gesehen hat,Hunde bei denen sie das Gesicht nicht siehtz.B. Bobtails.Kleine süße,sogar wenn sie kläffen,schaut sie oft mitleidig an.Wenigstens ein kleiner Fortschritt. Am schlimmsten ist es,wenn sie erschrickt,also einer frontal auf sie zuläuft oder aus einem Hof rennt oder kläfft.Dass ich mich oft falsch verhalte ist mir klar.Zuviel auf die falschen Leute gehört,Scham vor Publikum usw.
Ich müsst also das ganze als richtige Übung aufbauen und das täglich Oder???Das schlimmste was mir halt immer wieder passiert ist,dass sie böse Überraschungen erlebt und ich ihr dann wieder schwer klarmachen kann,dass nicht alle fremden Hunde gefährlich sind.wie lange denkst du braucht man,bis man Erfolge sieht,wenn man sauber und gezielt daran arbeitet??
Grüße von Tom

von Tom und Leika(YCH) am 20. Mai 2001 16:36

Hallo Andreas,
oh wie recht du hast mit den Emotionen.Immer wieder sage ich mir,"cool bleiben",aber immer wieder merke ich,wenn ich von der Ferne einen Hund sehe,wies im Bauch kribbelt.Ich erwische mich dabei,wenn Autos parken im Gassigebiet,sofort abzuchecken,ob ein Hund drin ist,versuche sofort zu erkunden ob Hündin oder Rüde und bilde auch ein,dass ich alleine das Problem habe.
Ich werde eure Ratschläge alle zusammenfassen und mich auf in den Kampf machen.Ich glaube,ich werde in eine fremde Gegend fahren,wo mich keiner kennt,damit ich wenigstens cooler bleibe.
vielen Dank erstmal
Tom

von Tom und Leika(YCH) am 20. Mai 2001 16:44

Hallo Sabine,
Calming Signals sind mir zwar nicht absolut fremd,aber richtig wissen tu ich noch nicht viel davon.Hoffe noch immer auf die Übersetzung des Buches und werde mir in jedem Fall deinen Bericht besorgen.Alles ist für mich eine Hilfe,denn man kann einfach zuviel falsch machen.
Die Theorie mit der Bar open ist gut und einleuchtend.Riesenfehler von mir die letzten 2 Jahre,wenn sie nach dem Aufführen ruhig war hab ich sie belohnt,natürlich idiotisch.Ich hab sie fürs Hundvertreiben belohnt.
Überraschen tut mich,dass du auch solche Probleme hattest.es macht schon Mut,wenn man hört,dass es auch machbar ist,das ganze in den Griff zu bekommen.Das mit den Alphawürfen und Packen und schimpfen haben wir auch leider hinter uns.manchmal glaubt man hats geholfen,beim nächsten Hund wars dreimal so schlimm.man meint halt,man müsste reagieren,schon alleine wegen der Leute.
Wie ich deine Mitschreibern schon sagte werde ich alle Ratschläge zusammenfassen und alles gut durchdenken und dann ran an die Sache.Hoffentlich bleibe ich so mutig.
Grüße von Tom

von Tom und Leika(YCH) am 20. Mai 2001 16:49

Hallo Heidrun,
danke für deine Antwort,ist ja irre wieviel Rassetypische paralelen es gibt.Ich schreib dir die nächsten Tage etwas ausführlicher dazu,weil ich total in Zeitdruck bin und ich gerne mehr dazu sagen möchte und nicht jetzt in der Hetze.
Gruß,
Tom und Leika

von Doris(YCH) am 20. Mai 2001 19:23

Hi Tom,
wir hatten mit unserem Nico genau dasselbe Problem. Unangeleint mit aderen Huden unauffällig, wurde er an der leine zur absoluten Bestie.
Wir haben es dann auch mit Clickern probieren wollen, bekamen aber überhaupt keine anklickbare reaktion, da er schon nicht mehr mehr ansprechbar, beeinflußbar wenn ein Hund nur von weitem zu sehen war.Auch der Vorschlag mit der "klassischen Konditionierung" fruchtete nicht, da er selbst nach zwei Tagen Hungern die Leckerchen (toller kleingeschnittener Stink.Pansen) bei Hunde anblick uninteressant fand.
Wir haben dann angefangen bei Hunde in Sicht sofort eine kehrtwendung zu machen, Blickkontakt unterbrochen und ein sitz oder Platz verlangt, dass ich dann belohnt habe. Anfangs noch auf große Distanz haben wir uns so an den Feind rangearbeitet, und können mittlerweile hervorragend clickern, da ich endlich auch anklichbares Verhalten bekomme und Nico merkt mittlerweile dass es für ihn absolut seine Vorteile hat wenn er einen anderen Hund trifft. Also ich will nur sagen: Geduld es geht. Wir haben letztlich 2 jahre gebraucht und haben denken nicht gerne an die Zeit der "Schimpftriaden" zurück.

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