von Ute Riepe(YCH) am 22. August 2003 07:29
Es fing mit ca. 8 Monaten das erste Mal an, jedoch war dieses Schwanzjagen nicht großartig beunruhigend und hörte nach kurzer Zeit wieder auf... Wir hatten es auch bei einer Tierheilpraktikerin unseres Vertrauens mit Homöopathie versucht: Fehlanzeige - es trat nach wie vor zweitweilig auf!
Über die Jahre trat es in unregelmäßigen Abständen immer wieder mal auf - als es sich vor ca. 2 Jahren doch verstärkte und er es auch draußen auf den Spaziergängen tat, ließ ich ihn organisch untersuchen: ohne Befund:-(
Dann hörte es aber auch wieder auf und lediglich in für ihn stressigen Situationen tauchte es gehäuft auf (Besuch,bestimmte Geräusche,Urlaub...)
Dieses extremen Anfälle traten jetzt kurz im Anschluß nach der großen Hitze-Periode auf und er drehte sich konstant von morgens bis abends und nichts half.
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In der Klinik haben sie verschiedene Blutuntersuchungen und Organuntersuchungen gemacht... unter anderem auch eine vermutete Speichererkrankung ausgeschlossen - es deutet alles leider tatsächlich auf einen Gendefekt hin, der sich beim Bulli in verschiedene Formen äußert: unter anderem halt das Schwanzjagen (genetisch kann sich diese Form von Defekt auch als zwanghafte Beschäftigung mit Spielobjekten, Stöckchen, Tennisbällen usw., zwanghaftes ständiges Lecken darstellen).
Jüngere Forschungen schließen nicht aus, dass diese Störungen in einem Zusammenhang mit Krampfanfällen stehen können - anzusehen wie bei der Epilepsie und deswegen wurden auch bei einigen dieser Hunde erfolgreich Antikonvulsiva bzw. Neuroleptika eingesetzt.
Zur Zeit soll wohl eben der Wirkstoff Clomipraminhydrochlorid das erste Mittel der Wahl sein, nur dass es wie gesagt mind. 14 Tage - 4 Wochen braucht um Wirkung zu zeigen:-(
Das dramatische kommt aber jetzt erst noch:
Sobald der Hund wieder in eine für ihn gesehene Stresssituation kommt - und da kann es auch positiver Stress sein wie: die Freude über seine Familie,unsere andere Hündin oder überhaupt das Gefühl wieder Zhause zu sein, kann er wieder in den 'Tick' zurückverfallen...
und genau das ist vorgestern abend um 19 Uhr geschehen:-(
Wir bekamen den Anruf, Chuckie ginge es gut, er ist stabil und könnte abgeholt werden*freu*... nur leider zu früh gefreut*seufz*
Wir haben ihn in Bonn in Empfang genommen, sind auf dem Weg nach Hause und keine viertel Stunde später fing er, obwohl er noch benommen war, wieder an sich zu drehen und fortwährend an zu fiepen...
Wir mit der Klinik telefoniert und umgedreht - Wäre nicht verwunderlich, sie haben zwar gehofft, das es nicht eintritt, aber so bekam er dann noch mal eine intravenöse Diazepam-Spritze und drei Zäpfchen hat man mir mitgegeben, für den Fall der Fälle!
Wir also mit unserem Kleinen hoffend wieder auf dem Weg nach Hause...
Leider brachte weder die Spritze noch eines von den Zäpfchen unseren Schatz zur Ruhe - er erkannte zwar seine 'Mama', freute sich und leckte mir zwischendurch übers Gesicht, aber er war nicht zu beruhigen und sobald ich ihn los gelassen habe, drehte er wieder seine Runden - Wir waren bzw. sind so fertig mit den Nerven, alleine diese Hilflosigkeit ihm in keinsterweise helfen zu können macht einen fertig!
Um 2 Uhr gestern in der Früh bin ich mit meinem kleinen Schatz wieder nach Bonn gefahren und als er auf dem Behandlungstisch wieder mit einem Diazepamgemisch und zusätzlich Morphium schlafen gelegt wurde, habe ich ihn angeschaut und geheult...
Drückt meinem Kleinen bitte die Daumen und sobald ihr irgendetwas wisst, was uns weiterhelfen könnte, lasst es mich wissen!!!!
Ute