Tetanus bei Hunden?
von Lars(YCH) am 29. Oktober 2002 18:28
Hallo Helga,
: Hallo ihr Drei, danke für Eure Antwort - aber wißt ihr auch - wie die Chanchen einer Heilung sind - kann der Hund ganz gesund werden. -
Also ich bin jetzt auch wirklich kei Tetanus Experte.
Von den drei Hunden mit Tetanus, die ich wärend meiner zeit in einer Tierklinik erlebt habe kann ich folgendes berichten:
Das Problem sind die Toxine- also Giftstoffe, die von den Erregern - Clostridien gebildet werden.
Selbt wenn alle Erreger abgetötet sind wirkt das Gift, das bereits im Körper ist noch weiter.
Es führt zu Krampfzuständen, Streckkrämpfen mit mehr oder weniger totalen Verhärtung aller Muskeln.
Das große Problem dabei ist soviel ich weiß zum einen die Kreislaufbelastung- durch das ständige Zusammenkrampfen sämtlicher Muskulatur kommt es oft zu sehr starker Temperaturerhöhung, durch Verkrampfen der Atemmuskulatur kann es zu Atemnot kommen, beides kann zum Tode führen.
Die betroffenen Tiere reagieren auf jeden Reiz, sei es ein plötzliches geräusch, starkes Licht oder irgentwas anderes mit extremer Übererregbarkeit, was zu einer plötzlich starken verschlimmerung der Krampfzustände führen kann.
Zur Therapie, soweit ich es in Erinnerung habe.
Es gibt Tetanusserum, das soviel ich weiß aber nur die Menge an Toxin, die sich noch in der Blutbahn befindet teilweise "neutralisieren" kann, ich glaube, die Toxinschädigung, die bereits das Nervensystem betrifft kann nicht mehr durch das serum neutralisiert werden.
Außerdem wurden die Hunde mit Antibiotika behandelt. Besonders wichtig ist es, eine weitere erregervermehrung an der Eintrittsstelle zu verhindern. Bei einem der Hunde, bei dem die Erkrankung von einer stark entzündeten Wunde an einer Zehe ausging, wurde diese Zehe sogar samt dem gesamten infizierten Gewebe amputiert.
Ansonsten wurden die Patienten in einem speziell isolierten ruhigen abgedunkelten Nebenraum gehalten um sie möglichst vor vielen Reizen zu schützen. Auch Beruhigungsmittel kamen zum Einsatz.
So, soweit das woran ich mich erinnern kann. Ich erhebe aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder ultimative Richtigkeit meiner Angaben.
Ich weiß, daß zumindest einer der Hunde, nach recht langer aufwendiger Behandlung wieder ganz gensund geworden ist, ein anderer ist am zweiten Tag ziemlich jämmerlich gestorben, was aus dem dritten geworden ist weiß ich nicht mehr.
Ob es Statistiken über Heilungserfolge gibt weiß ich nicht. Drei Hunde, von denen ich nur noch bei zweien weiß wie es ausgegangen ist sind wohl nicht besonders repräsentativ.
Ich konnte aus Deinen Postings nicht sicher herauslesen, ob Dein Hund nun an Tetanus erkrankt ist, oder ob Du Dich nur allgemein über die Risiken informieren willst.
Sollte ersteres der Fall sein wünsche ich Dir und Deinem Hund zumindest ganz viel Glück, jedenfalls von einem Hund weiß ich ja, daß eine Heilung zumindest möglich ist. Ich würde mich dann aber auf alle Fälle nochmal in einer guten Tierklinik über die genaueren Chancen und Möglichkeiten erkundigen.
Grüße, Lars