Hund aus dem Tierheim :: Hundeerziehung + Soziales

Hund aus dem Tierheim

von Klaus(YCH) am 02. November 1998 16:17

Hallo Ihr Lieben

Seit etwa einem halben Jahr haben wir jetzt unsere Fanny
(ein Labrador-Colli-Mischling) aus dem Tierheim bei uns.
Sie ist 4 Jahre alt und unser erster Hund. Da sind
natuerlich am Anfang einige Schwierigkeiten aufgetreten.
Gehoert hat Fanny ueberhaupt nicht, zeigte aber auch keine
besonderen Auffaelligkeiten und hat sich sofort in die Familie
integriert (Gegenueber anderen Hunden ist sie sehr dominant).
Aber als sie dann bei einem Spaziergang einen kleinen Jungen
in den Arm geschnappt hat, haben wir angefangen, in einem
Hundeverein zu trainieren. Inzwischen habe ich eine ganze Menge
ueber Hundeverhalten und -fehler (vor allem Fehler des Halters)
gelernt und nun beherrschen wir schon eine ganze Menge der
grundlegenden Uebungen und da das Training ausschliesslich
auf positiver Bestaerkung beruht, hat Fanny viel mehr Vertrauen
zu mir, als vorher.

ABER es gibt doch noch 2 Probleme, bei denen wir nicht so recht
weiterkommen:

1. Fanny hat wahnsinnige Angst vor Schussgeraeuschen, selbst wenn sie
aus kilometerweiter Entfernung kommen. Wenn ich ohne Leine in einem
Park mit ihr uebe, dann rennt sie zitternd nach Hause und wartet, bis
ich nachkomme. Da sie dabei ueber eine Strasse laufen muss, habe ich Angst,
dass dies mal schlimme Folgen haben kann.
Auch bei einem Gewitter verzieht sie sich sofort ins Badezimmer
und selbst wenn ich versuche sie zu beruhigen (z.T. bleibe ich eine
Stunde mit ihr in ihrem Versteck) dauert es Stunden, bis sie wieder
"normal" reagiert.
FRAGE: Gibt es eine Moeglichkeit, Fanny die Angst vor lauten Geraeuschen
wenigstens soweit zu nehmen, dass sie nicht mehr weglauft?

2. Anscheinend hat Fanny vor ihrer Zeit im Tieheim sehr schlechte Erfahrung
mit Mopeds gemacht. Wenn sie so ein Ding hoert, dann will sie sofort
hinterher rennen und wenn sie nicht an der Leine ist tut sie das auch.
An der Leine kann ich den Hund kaum noch halten und er erwuergt sich fast
selbst bei dem Versuch, das Moped zu jagen.
Fuer Fahrradfahrer interessiert sie sich dagegen ueberhaupt nicht.

Hat vielleicht jemand aehnliche Erfahrungen und es geschafft, damit klar
zu kommen??
Fuer ein paar Tips waere ich Euch sehr dankbar.
Viele Gruesse
Klaus & Fanny



von Anja(YCH) am 03. November 1998 10:25

Hallo Klaus,

zu dem Punkt mit dem Gewitter möchte ich Dir gerne etwas sagen. Es ist grundlegend falsch, einen Hund der bei Gewitter Angst hat, so zu beruhigen wie Du das tust. Damit verbindet der Hund: "Aha, ich habe Angst, Herrchen kümmert sich rührend um mich, also ist das richtig." Mit Deinem Verhalten verstärkst Du ihre Angst nur. Man sollte sich in dem Falle betont ruhig verhalten, so als wäre nichts und dem Hund damit deutlich machen, daß alles in Ordnung ist.

Ich habe auch einmal in eine Hundezeitschrift gelesen, daß man Gewittergeräusche auf Kassette aufnehmen kann (oder eine entsprechende Kassette kaufen) und die dann erst einmal ganz leise und kurz abspielt. Mit der Zeit kann man sie dann immer lauter und länger laufen lassen, so daß sich der Hund langsam an das Geräusch gewöhnt und lernt, daß er davor keine Angst haben brauch. Versuch's doch mal!

Viel Glück, Anja & Mogli

von Sabine(YCH) am 03. November 1998 14:17

Hallo Klaus!

Damit hat Anja vollkommen recht. Durch beruhigen verstärkt sich die Angst eher noch. Da sich der Hund bestätigt fühlt, daß die Angst ja doch wohl berechtigt ist. Ich habe zuhause eine Test-CD für CD-Player.
Gibt es überall zu kaufen. Dort sind Geräusche wie Schüsse, Knaller und Gewitter drauf. Die kannst Du dann ganz leise über den CD-Player laufen lassen und den Geräuschpegel ganz langsam steigern. Außerdem kannst Du versuchen über die TToch-Methode auf Deinen Hund einzuwirken. Eine Freunding hatte genau das gleiche Problem mit Ihrem Hund. Sie hat einen TTouch-Kurs belegt und wickelt Ihren Hund nach einer speziellen Technik mit Bandagen ein. Das wirkt auf den Hund beruhigend.

Gruß Sabine

von Klaus(YCH) am 03. November 1998 14:33

Hallo Anja und Sabine,

Vielen Dank fuer Eure Tips. Da Fanny auch auf Hundegebell aus dem Fernseher
reagiert, koennten Geraeusche von einer CD wirklich helfen, sie schonend
an Gewitterlaerm, etc. zu gewoehnen.

Nur noch eine Frage:
Wie kann ich meinem Hund deutlich machen, dass alles in Ordnung ist, wenn
er sich sofort in der hintersten Ecke verkriecht und auch nicht mehr rauskommt?
Soll ich Fanny in Zukunft bei Gewitter erst gar nicht mehr die Chance geben, sich
irgendwo im Haus zu verstecken?

Viele Grueses

Klaus

von suki und maxi(YCH) am 03. November 1998 15:18

Hallo Klaus,

:Nur noch eine Frage:
:Wie kann ich meinem Hund deutlich machen, dass alles in Ordnung ist, wenn
:er sich sofort in der hintersten Ecke verkriecht und auch nicht mehr rauskommt?

Eigentlich kannst Du Fanny nur vermitteln, daß es absolut keinen Grund zur Aufregung gibt, indem DU als Rudelführer Dich einfach ganz normal verhältst und ihr ängstliches Verhalten völlig ignorierst.

confused smileyoll ich Fanny in Zukunft bei Gewitter erst gar nicht mehr die Chance geben, sich
:irgendwo im Haus zu verstecken?

Wie meinst Du das? Also ich würde sie nicht durch Anbinden daran hindern, sich zu verstecken, möglicherweise gerät sie dann eher noch mehr in Panik. Du könntest vielleicht langsam und behutsam ihre Verstecke "verkleinern", so daß sie sich immer weniger weit zurückziehen kann, aber nur, solange sie wie gesagt nicht panisch reagiert.

Viele Grüße,
Suki und Maxi

von Christina & Asta(YCH) am 09. November 1998 07:38

Hallo Klaus,

ich habe mit Asta (Laborbeagle, mußte die Welt "draußen" erst
kennenlernen) gute Erfahrungen damit gemacht, daß ich ihr Dinge,
die sie ängstigen könnten, als etwas ganz Tolles verkauft habe. Bei
Gewitter zum Beispiel habe ich die Begeisterte gespielt, Astas Spielzeug
und ein paar Leckerchen geholt und ein paar Übungen mit ihr gemacht. Sie
war anfangs etwas verwirrt, hat aber prima darauf reagiert. Allerdings
saß natürlich in ihr die Angst noch nicht so fest wie bei Eurer Fanny,
aber vielleicht kannst Du sie ja einfach mit Deiner für sie völlig
unerwarteten Reaktion ("So ein tolles Gewitter" - und
übertreib ruhig ein bißchen ;-)) überraschen und erreichst etwas bei
ihr.

Vielleicht hilft eine ähnliche Strategie auch beim Mofa. Eventuell leiht
Ihr Euch mal eins aus und laßt sie mal daran schnuppern, stellt es dann
mal an (natürlich so, daß Fanny sich nicht erschreckt), ermuntert
und lobt (und belohnt) sie, wenn sie sich gut, d.h. ruhig verhält,
fahrt dann ganz langsam etwas damit, lobt Fannys (hoffentlich)
ruhiges Verhalten und zeigt ihr, daß es absolut keinen Grund gibt,
sich darüber aufzuregen. Das alles ganz langsam, mit viel Geduld
und in kleinen Schritten mit allmählichen Steigerungen könnte
funktionieren.

Ich wünsche Euch jedenfalls viel Glück dabei und hoffe, daß Ihr die
richtige Lösung für Fannys Probleme finden könnt. Ich fände
es übrigens interessant, wenn Du mal über Deine Erfahrungen und
Versuche (und hoffentlich Erfolge) berichten könntest.

Viele Grüße

Christina & Asta

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