Habe ich versagt"? Aufkeimende Probleme" :: Hundeerziehung + Soziales

Habe ich versagt"? Aufkeimende Probleme"

von Sonja & Duke(YCH) am 06. März 2001 10:43

Hallo!

: ich würde mir erst Sogen machen wenn er jeden Rüden angehen würde ohne daß der andere auch nur den Ansatz einer Drohung macht.

: genau letzteres würde ich auch beobachten, denn bei solchen Vorfällen kann sich leicht auch Angstaggression ausbreiten und zwar fällt mir in beiden Erzählungen auf, daß beide Hunde Begegnungen hatten, in denen sie die Erfahrung machen mußten, daß sie die Unterwerfung nicht schützt:

Mein Problem ist eben, dass der andere Rüde sich Duke gegenüber weder dominant, drohend oder irgendwie anders so verhalten hätte, was Duke zu solch einem Verhalten hätte verleiten können. Allerdings fällt mir da gerade auch ein, dass sich der Vorfall gestern in unmittelbarer Nähe zu dem Ort (es war eine handvoll Meter weiter) abgespielt hat, an dem Duke die Erfahrung mit Ben gemacht hat. Spielt das eine Rolle?!

Ich denke, dass das Verhalten angstmotiviert war, wenn ich Duke richtig einschätze. Er ist eher etwas unsicher. Geht zwei Schritte zurück und keine zwei vor.

: Ich bin grundsätzlich dafür, Hunde ihre Dinge selbst ausmachen zu lassen, aber manchmal muß man einschreiten:

Bin ich definitiv auch - aber in diesem Fall wäre es auf die Kosten des anderen Rüden gegangen. Und das hätte ich im umgekehrten FAll auch nicht für Duke gewollt....


: Bei der griesgrämigen Schäferhündin hätte ich eingegriffen: wenn mein Hund sich zwei dreimal unterworfen hat und der andere läßt nicht ab, warte ich, bis die beiden wieder etwas voneinander Abstand haben, dann gebe ich meinem eigenen Hund ein "Sitz-bleib"-Kommando in aller Ruhe, gehe zwischen ihn und den anderen Hund und schicke mit freundlicher aber sehr bestimmter Stimme den anderen weg. Meist klappt das.

Wäre bei Ben aussichtlos gewesen. Den Versuch habe ich zwar unternommen - ihn wegzuschicken, aber wenn selbst der Besitzer Probleme hat, seinen eigenen Hund von meinem zu ziehen...

: Hoffe auf weitere Anregungen!

Dito!

Danke und lieb grüssen dich
Sonja & Duke


von Robert(YCH) am 06. März 2001 12:18

Hallo Sonja & Duke

Sonja, ich glaube nicht, daß Du Dir Vorwürfe machen mußt.

Ich würde dringend mit dem Herrchen von Ben reden. 1. Sollte er nicht in fremden Gärten streunen, und 2. Sollte Ben an die Leine wenn er nicht gehorcht und schon gar, wenn er sich anderen Rüden gegenüber agressiv verhält.

Es ist sicher sehr schwierig mit dem Herrchen zu reden, denn sein Hund ist ja nicht agressiv (denkt er). Bleibe also ruhig dabei und vermeide einen "Angriff" gegen den Hund.

Dir würde ich ganz dringend enpfehlen Ben aus dem Weg zu gehen, sofern das möglich ist.

Deinen Hund würde ich gezielt mit einem fremden nicht agressiven Rüden auf weiter Flur zusammen bringen. Ich glaube auch, daß es sich bei ihm um "Angstagression" handelt. Man muß ihm wieder Sicherheit bei anderen Rüden vermitteln.

Insgesamt ist das ganze aber jetzt recht problematisch, da Rüden sich schon mal öfter kappeln und Duke kommt in das Alter in dem er sich nicht mehr alles gefallen läßt.

Gruß
Robert

von Wilma u. Arno(YCH) am 06. März 2001 12:22

Hallo Sonja,

also wenn hier jemand versagt hat, dann ja wohl eindeutig Dein Nachbar. Einen so großen Hund nicht unter Kontrolle zu haben ist ja wohl ein absolutes Trauerspiel. Scheint ja einer von der Sorte zu sein: Mein Hund ist der größte, also ist es mir egal. Absoluter Horror so einen Nachbar zu haben. Und es beweist mal wieder, daß jede Rasse austicken kann wenn sie in den entsprechend falschen Händen ist, denn eigentlich hat (oder sollte) der Leonberger ja eine sehr hohe Reizschwelle.
Was Deinen Duke angeht, hm, ich denke, Du solltest das im Auge behalten, aber nicht überreagieren. Das ihn diese beiden Erlebnisse mit Ben schwer geschockt haben, kann man ja sehr gut verstehen. Ich denke aber, daß das nur z. T. der Grund für sein Verhalten war. Wie Du schon schreibst, er ist in der Pubertät und leider kommt es öfter mal vor, daß man da seinen Hund (speziell Rüden) nicht wiedererkennt bzw. ganz neue Seiten an ihnen entdeckt.
Ich denke, Du bist auf dem richtigen Weg wenn Du so weitermachst wie bisher also Duke weiter möglichst viel Kontakt ermöglichst aber auch wie bei dem Collie eingreifst, wenn Du das Gefühl hast die Sache läuft aus dem Ruder.
Halte einfach durch, Du hast die nötigen guten Grundlagen gelegt und die müßten sich eigentlich auch bewähren bzw. durchsetzen trotz der Attacken von Ben.

von P.H(YCH) am 06. März 2001 23:52

Tschau Sonja

Mein Hund spielt auch mit anderen Hunden, er spielt aber niemals mit einem der Frei auf ihn zukommt und den ich nicht kenne.

Es kommt aber öfters vor, dass ich mich mit einer HundehalterIn unterhalte. Wenn sie ihren Hund angeleint hat und wenn ich das Gefühl habe, dass der andere Hund nicht aggressiv ist und wenn mir der, die HundehalterIn gesagt hat, dass ihr Hund gut sozialisiert ist, dann lasse ich ihn auch mit diesem Hund spielen. Das ist dann auch kein fremder Hund mehr, sondern ich habe diesen Begutachtet.

Ich möchte das Ganze mal ausführlich erklären.

Erstens: Der Hund ist ein Rudeltier und lebt in der Gemeinschaft. Der stärkste Hund ist der Leithund. Das ganze Rudel lebt in einer genauen Rangordnung.
Die Rangordnung ist beim Hund nicht erblich bedingt, so wie das beim Menschen oftmals der Fall ist. Die Rangordnung muss im steten Lebenskampf erworben werden. Je stärker der Hund ist, umso höher steht er in der Gemeinschaft. Peinlich genau achtet das Leittier darauf, dass er in der Rangordnung zu oberst bleibt. Er ist der, der zuerst fressen darf, er ist der, der eine Hündin besteigt, er ist der Befehlshaber. ER IST ABER AUCH DER, DER DAS RUDEL BESCHUETZEN MUSS. Das ist eine seiner wichtigsten Aufgaben. Es ist paradox, wenn ich von meinem Hund verlange, dass er nicht mein Essen vom Teller fressen darf, aber gleichzeitig kann ich mein Rudel nicht beschützen.

Zweitens: Woher kommen nun diese Leittiere? Bei jedem Wurf wird ein Leittier geboren. Dieses Tier hat gleich die besten Zitzen bei der Hündin und lässt sich diese nicht mehr fortnehmen. Dieser von der Natur zum Leittier bestimmter Hund wird grösser und grösser und steigt von Monat zu Monat in der Rangordnung auf. Er wird immer einen Kampf nach vorne haben, biss eines Tages der Kampf um den Leithund entbrennt. Siegt er, dann wird er der Leithund, bis ein noch stärkerer kommt, oder er älter wird und die Kräfte versagen.

Wenn wir nun einen solchen Hund bei uns haben, dann wird er sehr bestrebt sein, in der Rangordnung in unserer Familie zu steigen.


Also mit dem ersten Bericht wollte ich schreiben das wir das Leittier sein sollten. Als Leittier habe ich und nicht mein Hund oder sonst wer, die Pflicht mein Rudel zu beschützen. Es gibt keinen Kampf Hund gegen Hund, sondern höchstens mit mir. Denn ich beschütze das Rudel. Das geht am einfachsten, wenn man einen Kampf schon im voraus verhindert. Das mache ich indem ich mich zuerst vergewissere, dass der andere Hund friedlich ist.
Es gibt keine Sozialisierung in einem Kampf Hund gegen Hund, sondern höchstens eine Entsozialisierung. Allen die sagen, in der Natur machen das die Wölfe auch untereinander aus, muss ich sagen das ist nicht richtig so. Es gibt nur innerhalb eines Rudels Rudelkämpfe, aber nie greift ein anderer Hund einen Hund vom Rudel an. Wenn das so ist, dann ist der Rudelführer dafür verantwortlich sein Rudel zu beschützen. Folglich gibt es höchstens ein Kampf mit mir, aber niemals mit meinem Hund. Wenn ich meinem Hund zulasse, mit anderen Hunden zu Raufen, dann habe ich berechtigt ein Rangordnungsproblem.


Zum zweiten Bericht will ich sagen, dass es in jedem Wurf ein Leittier gibt. Nun es ist so, dass genau dieses Welpen gesucht wird, ob man dazu in der Lage ist es in der Rangordnung auf einer akzeptablen Stufe zu halten, oder auch nicht. Wenn in jedem Wurf ein Leithund ist, dann ist zirka jeder sechste Hund ein Leithund. Aber nicht jeder Hundeführer dieser vielen Leithunde ist in der Lage sein Hund zu erziehen. Dann haben wir Hunde ohne halt und die entsozialisier sind, da er zwar stärker als der Hundeführer ist, aber trotzdem von ihm abhängig ist. Also, ein furchtbares durcheinander.

Nun Sonja hatte einen gut sozialisierten Hund, sie hat sich viel Mühe gegeben, hat einen Hund gekauft, der zu ihr passt und das ist wichtiger als einfach das Leittier zu kaufen. Sie sind ein gutes Gespann und alles ist in Ordnung.
Aber auf einmal kommt da ein Hund daher gerann, bei dem das alles nicht stimmt. Er nimmt sich die Frechheit heraus, in das Rudel einzubrechen und mit dem schwächsten eine Rauferei anzufangen. Sonja ist begreiflicherweise überfordert, sie kann die Aufgabe als Rudelführerin nicht wahrnehmen und muss zuschauen wie der andere Hund ihren Hund beisst.
Die Folge, sie hat einen ängstlichen Hund. Der Hund hat gemerkt, Sonja kann mir nicht immer helfen. Er hat Zweifel, ob er eine gute Rudelführerin hat und wird unsicher. Die folge kann sein, dass ihr Hund sich von nun an selber verteidigt und das macht er bei den nächsten Hunden ohne dass eine Gefahr vorhanden ist. So schnell kann es einen unsicheren Raufer geben. Das alles nur, weil ein Hundeführer nicht der Rudelführer war und seinen Hund trotzdem nicht an die Leine nahm und sich verantwortungsbewusst benahm. Das ist Sonja zum Verhängnis geworden.


Übrigens, Sonja und Chris sind die einzigen die gemerkt haben, dass man als Hundeführer versagt hat, wenn es eine Rauferei gibt. Denn eine Rauferei ist nicht ein ausmachen einer Rangordnung, sondern ein Versagen des Leittiers.

Und noch was, es ist nicht das Recht eines Hundes einfach frei umher zu hüpfen, wenn dieser überhaupt keinen Gehorchsam hat. Aber andere Personen und Tiere haben das Recht von diesem Hund nicht belästigt zu werden.

Wegen all diesen Gründen, kann ich die Hundeführer, die ihre Hunde nicht unter Kontrolle haben nur Bitten, nehmt eure Hund bitte an die Leine.

Gruss P.H

von Sonja & Duke(YCH) am 07. März 2001 08:36

Hallo Robert!

: Ich würde dringend mit dem Herrchen von Ben reden. 1. Sollte er nicht in fremden Gärten streunen, und 2. Sollte Ben an die Leine wenn er nicht gehorcht und schon gar, wenn er sich anderen Rüden gegenüber agressiv verhält.

: Es ist sicher sehr schwierig mit dem Herrchen zu reden, denn sein Hund ist ja nicht agressiv (denkt er). Bleibe also ruhig dabei und vermeide einen "Angriff" gegen den Hund.

Es war nicht nur schwierig sondern aussichtslos. Ich bin wirklich nicht der Typ, der bei solchen Dingen gleich beleidigend oder übertrieben nach vorne geht. Aber bei solchen Aussagen, geht mir die Hutschnur hoch! Um nicht selbst noch ebenso niveaulos zu werden, weil ich mich nicht mehr beherrschen kann, habe ich das Gespräch an der Stelle "Der (Duke, da Staffi) wird sowieso irgendwann aggressiv. Außerdem hätte sein Hund ja die Begleithundeprüfung und das wäre ja nahezu eine Garantie dafür, dass er Duke nie böswillig etwas wollte (???). Ich sollte mich erst mal über die Ausbildung, die sein Hund genossen hat informieren, bevor ich darüber urteile, ob sein Hund an die Leine gehöre oder nicht. Wir KH-Besitzer würden uns aufregen über den Leinenzwang aber er soll seinen an die Leine nehmen? etc. pp! Und ich war wirklich noch freundlich und habe ihm sachlich meinen Standpunkt erklärt.

: Deinen Hund würde ich gezielt mit einem fremden nicht agressiven Rüden auf weiter Flur zusammen bringen. Ich glaube auch, daß es sich bei ihm um "Angstagression" handelt. Man muß ihm wieder Sicherheit bei anderen Rüden vermitteln.

Das werde ich auf alle Fälle versuchen. Gestern war alles auch wieder "normal". Er hat mit Rüden getobt - aber die kennt er eben schon lange.

: Insgesamt ist das ganze aber jetzt recht problematisch, da Rüden sich schon mal öfter kappeln und Duke kommt in das Alter in dem er sich nicht mehr alles gefallen läßt.

Ja, definitiv. Damit rechne ich ja auch. Aber es war ja kein Wehren seinerseits, sondern ein "Angriff" auf den anderen Rüden, obwohl dieser Duke in keinster Weise angegangen oder bedroht hat....

Herzlichen Dank. Wir bekommen das schon wieder hin!

Lieb grüssen dich!

Sonja & Duke

von Sunny(YCH) am 07. März 2001 16:53

: Übrigens, Sonja und Chris sind die einzigen die gemerkt haben, dass man als Hundeführer versagt hat, wenn es eine Rauferei gibt.

Schön P.H., daß hier wenigstens einer die reine Wahrheit kennt.

Ich für meinen Teil habe hier betreffend das eigene Einschreiten z.T. ähnliches geschrieben, sehe es aber etwas weniger dogmatisch (was meinst Du, warum wir Hunde und keine Wölfe halten... ja, ich weiß, Hunde stammen vom Wolf ab, aber: sie sind keine.....)

Nun kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, den Leuten wahllos zu empfehlen, sich dazwischen zu stellen. Ich für meinen Teil habe das oft getan, aber als ich mich einem Bernhardiner-Wolf-Mix (70 kg, äußerst dominant und eindeutig bereit, die Auseinandersetzung anzunehmen) zu stellen gehabt hätte, habe ich nach drei Minuten gegenseitigem Fixieren (mein Hund saß derzeit auf entsprechendes Kommando hinter mir) gelassen, denn der Mix umkreiste uns zunehmend enger, hielt meinem Blickkontakt statt und grollte mich tief und souverän bei zunehmend gefletschten Zähnen an. Und ich schäme mich nicht dafür. Mein Hund wurde in der Begegnung lediglich unterworfen (das wollte ich eigentlich auch nicht, da er zu der Zeit verletzt war, aber es war auch nicht weiter schlimm), was einem Menschen hätte passieren können, ist nicht schwer vorstellbar.

Nein! Das Leben ist kein Labor und es gibt darin nicht immer nur ein einziges richtiges Verhalten.

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