von P.H(YCH) am 06. März 2001 23:52
Tschau Sonja
Mein Hund spielt auch mit anderen Hunden, er spielt aber niemals mit einem der Frei auf ihn zukommt und den ich nicht kenne.
Es kommt aber öfters vor, dass ich mich mit einer HundehalterIn unterhalte. Wenn sie ihren Hund angeleint hat und wenn ich das Gefühl habe, dass der andere Hund nicht aggressiv ist und wenn mir der, die HundehalterIn gesagt hat, dass ihr Hund gut sozialisiert ist, dann lasse ich ihn auch mit diesem Hund spielen. Das ist dann auch kein fremder Hund mehr, sondern ich habe diesen Begutachtet.
Ich möchte das Ganze mal ausführlich erklären.
Erstens: Der Hund ist ein Rudeltier und lebt in der Gemeinschaft. Der stärkste Hund ist der Leithund. Das ganze Rudel lebt in einer genauen Rangordnung.
Die Rangordnung ist beim Hund nicht erblich bedingt, so wie das beim Menschen oftmals der Fall ist. Die Rangordnung muss im steten Lebenskampf erworben werden. Je stärker der Hund ist, umso höher steht er in der Gemeinschaft. Peinlich genau achtet das Leittier darauf, dass er in der Rangordnung zu oberst bleibt. Er ist der, der zuerst fressen darf, er ist der, der eine Hündin besteigt, er ist der Befehlshaber. ER IST ABER AUCH DER, DER DAS RUDEL BESCHUETZEN MUSS. Das ist eine seiner wichtigsten Aufgaben. Es ist paradox, wenn ich von meinem Hund verlange, dass er nicht mein Essen vom Teller fressen darf, aber gleichzeitig kann ich mein Rudel nicht beschützen.
Zweitens: Woher kommen nun diese Leittiere? Bei jedem Wurf wird ein Leittier geboren. Dieses Tier hat gleich die besten Zitzen bei der Hündin und lässt sich diese nicht mehr fortnehmen. Dieser von der Natur zum Leittier bestimmter Hund wird grösser und grösser und steigt von Monat zu Monat in der Rangordnung auf. Er wird immer einen Kampf nach vorne haben, biss eines Tages der Kampf um den Leithund entbrennt. Siegt er, dann wird er der Leithund, bis ein noch stärkerer kommt, oder er älter wird und die Kräfte versagen.
Wenn wir nun einen solchen Hund bei uns haben, dann wird er sehr bestrebt sein, in der Rangordnung in unserer Familie zu steigen.
Also mit dem ersten Bericht wollte ich schreiben das wir das Leittier sein sollten. Als Leittier habe ich und nicht mein Hund oder sonst wer, die Pflicht mein Rudel zu beschützen. Es gibt keinen Kampf Hund gegen Hund, sondern höchstens mit mir. Denn ich beschütze das Rudel. Das geht am einfachsten, wenn man einen Kampf schon im voraus verhindert. Das mache ich indem ich mich zuerst vergewissere, dass der andere Hund friedlich ist.
Es gibt keine Sozialisierung in einem Kampf Hund gegen Hund, sondern höchstens eine Entsozialisierung. Allen die sagen, in der Natur machen das die Wölfe auch untereinander aus, muss ich sagen das ist nicht richtig so. Es gibt nur innerhalb eines Rudels Rudelkämpfe, aber nie greift ein anderer Hund einen Hund vom Rudel an. Wenn das so ist, dann ist der Rudelführer dafür verantwortlich sein Rudel zu beschützen. Folglich gibt es höchstens ein Kampf mit mir, aber niemals mit meinem Hund. Wenn ich meinem Hund zulasse, mit anderen Hunden zu Raufen, dann habe ich berechtigt ein Rangordnungsproblem.
Zum zweiten Bericht will ich sagen, dass es in jedem Wurf ein Leittier gibt. Nun es ist so, dass genau dieses Welpen gesucht wird, ob man dazu in der Lage ist es in der Rangordnung auf einer akzeptablen Stufe zu halten, oder auch nicht. Wenn in jedem Wurf ein Leithund ist, dann ist zirka jeder sechste Hund ein Leithund. Aber nicht jeder Hundeführer dieser vielen Leithunde ist in der Lage sein Hund zu erziehen. Dann haben wir Hunde ohne halt und die entsozialisier sind, da er zwar stärker als der Hundeführer ist, aber trotzdem von ihm abhängig ist. Also, ein furchtbares durcheinander.
Nun Sonja hatte einen gut sozialisierten Hund, sie hat sich viel Mühe gegeben, hat einen Hund gekauft, der zu ihr passt und das ist wichtiger als einfach das Leittier zu kaufen. Sie sind ein gutes Gespann und alles ist in Ordnung.
Aber auf einmal kommt da ein Hund daher gerann, bei dem das alles nicht stimmt. Er nimmt sich die Frechheit heraus, in das Rudel einzubrechen und mit dem schwächsten eine Rauferei anzufangen. Sonja ist begreiflicherweise überfordert, sie kann die Aufgabe als Rudelführerin nicht wahrnehmen und muss zuschauen wie der andere Hund ihren Hund beisst.
Die Folge, sie hat einen ängstlichen Hund. Der Hund hat gemerkt, Sonja kann mir nicht immer helfen. Er hat Zweifel, ob er eine gute Rudelführerin hat und wird unsicher. Die folge kann sein, dass ihr Hund sich von nun an selber verteidigt und das macht er bei den nächsten Hunden ohne dass eine Gefahr vorhanden ist. So schnell kann es einen unsicheren Raufer geben. Das alles nur, weil ein Hundeführer nicht der Rudelführer war und seinen Hund trotzdem nicht an die Leine nahm und sich verantwortungsbewusst benahm. Das ist Sonja zum Verhängnis geworden.
Übrigens, Sonja und Chris sind die einzigen die gemerkt haben, dass man als Hundeführer versagt hat, wenn es eine Rauferei gibt. Denn eine Rauferei ist nicht ein ausmachen einer Rangordnung, sondern ein Versagen des Leittiers.
Und noch was, es ist nicht das Recht eines Hundes einfach frei umher zu hüpfen, wenn dieser überhaupt keinen Gehorchsam hat. Aber andere Personen und Tiere haben das Recht von diesem Hund nicht belästigt zu werden.
Wegen all diesen Gründen, kann ich die Hundeführer, die ihre Hunde nicht unter Kontrolle haben nur Bitten, nehmt eure Hund bitte an die Leine.
Gruss P.H