Stimmungsumschwung beim Streicheln :: Hundeerziehung + Soziales

Stimmungsumschwung beim Streicheln

von Nicole(YCH) am 12. März 2001 14:58

Hallo!

Gestern abend ist folgendes passiert: Mein Freund streichelte Dschampa - die schien es ausnahmsweise zu genießen und räckelte sich auf dem Rücken. Plötzlich fing sie an zu knurren, bellte einmal kurz und schnappte in Richtung meines Freundes (allerdings nur in die Luft).
Ich glaube nicht, dass es eine Schmerzreaktion war - konnte jedenfalls beim Betasten nichts dergleichen feststellen.

Zu Dschampa ist zu sagen, dass sie offensichtlich schlecht auf Tiere und Menschen sozialisiert wurde (ich habe sie erst seit einem halben Jahr, sie ist sieben). Sie lässt sich nicht von anderen Hunden beschnuppern oder gar von jemand Fremden anfassen. Von uns lässt sie sich meist nur kurz streicheln, es passiert häufig, dass sie sich einen Moment lang entspannt, dann aber abrupt das Weite sucht. Habe auch Tellington-Touches probiert, bei denen nimmt sie noch schneller Reißaus.

Wie ist aber so ein krasser Stimmungsumschwung vom Genießen zum Abwehren zu verstehen? Muss ich das als dominantes Verhalten betrachten oder kann es sein, dass da irgendwelche Traumata wach werden? Oder gibt's ganz andere mögliche Erklärungen?

Grübelnde Grüße, Nicole




von Wilma u. Arno(YCH) am 12. März 2001 16:28

Hallo Nicole,

für mich klingt es tatsächlich so, als würden bei so einer Situation schlechte Erinnerungen in Eurem Hund wach. Aber immerhin sie hat ja nur geschnappt, das zeigt, daß sie doch Vertrauen hat.
Immerhin ist das auf dem Rücken legen ja auch eine Unterwerfungsgeste, die ein Hund nicht bei jedem macht und für die schon ein Grundvertrauen da sein muß.
Wie sieht Dein Freund denn die Sache ? Ich meine traut er Dschampa noch ?
Ich denke Ihr habt noch einen weiten Weg vor Euch. Und es wird sicher immer wieder Rückschläge geben. Aber ich denke es lohnt sich.
Gibt es bei Euch keine gute Hundeschule wo Ihr Euch Tips holen könnt und sie den normalen Umgang mit anderen Hunden lernen kann ?
Viele Durchhaltegrüße
Wilma u. Arno


von Nicole(YCH) am 12. März 2001 17:31

Hallo Wilma,

wir sehen das nicht so tragisch. Mein Freund hat Dschampa nach dem Schnapper kurz angeraunzt, und ihr dann aber gezeigt, dass wieder alles o.k. ist. Mich würde nur interessieren, was da in ihr abgegangen ist. Dass Dschampa schnappt, wenn ihr was nicht passt, ist uns nicht neu, aber mich und meinen Freund hatte sie bislang davon ausgenommen. Sie hat auch noch nie irgendwelchen Unmut bei Unterordnungsübungen, Bürsten, Wegnehmen von Spielzeug oder Kauknochen gezeigt. Dass sie aus dem Auf-dem-Rücken-räkeln heraus dann plötzlich zu knurren und schnappen beginnt, das war eine äußerst seltsame Situation, die ich gern verstehen wollte.
Hundeschule und Einzelstunden "genießt" Dschampa bereits. Allerdings bleiben trotz Einzeltraining immer wieder viele Fragen offen, wie z.B. bei so einer Geschichte.
Kontakt zu anderen Hunden hat sie auch. Sie ist auch glücklicherweise nicht aggressiv, aber sie geht allen Hunden aus dem Weg, und wenn einer zu nahe kommt, schnappt sie ihn weg. Gemeinsame Gassigänge mit Rüden aus dem Tierheim sind kein Problem. Ich habe es nur noch nie erlebt, dass sie mit einem Hund spielen will oder sich freut, einen Hundebekannten zu treffen. Ob sich das noch einstellen wird mit sieben Jahren?
Danke für die Durchhaltegrüße, (die schlimmsten Krisen habe ich hoffentlich schon hinter mir)
Nicole

von Birgit W(YCH) am 12. März 2001 16:59

Hallo
kann es sein, dass Ihr öfters zur Hündin hingeht, um sie zu streicheln ? Damit sie aufgrund der Vorgeschichte Vertrauen zum Menschen bekommt.

Evtl. versteht das die Hündin falsch. Würde versuchen, nur dann die Hündin zu streicheln, wenn sie von selbst kommt und stupst, also wenn sie Streicheleinheiten wünscht.

Unter Hunden ist das so, dass immer das "rangniedrigere" Tier beim Ranghöheren um Streicheleinheiten ansucht (also beginnt mit Schnauzelecken). Den ranghöheren Hunden wird das jedoch nach einer Zeit zu lästig und sie schnappen oder knurren.

Wie gesagt, nur eine Idee, kann durchaus auch andere Ursache haben.

Liebe Gruesse
Birgit W.


von Nicole(YCH) am 12. März 2001 17:55

Hallo Birgit,
: kann es sein, dass Ihr öfters zur Hündin hingeht, um sie zu streicheln ?
Nein, eigentlich nicht. Wenn sie auf ihrem Platz liegt, lasse ich sie in Ruhe. Streicheleinheiten gibt's eher dann, wenn wir wir gerade eh Kontakt haben (Spiel, Begrüßung, wenn ich mit ihr spreche und sie zu mir kommt)

: Evtl. versteht das die Hündin falsch. Würde versuchen, nur dann die Hündin zu streicheln, wenn sie von selbst kommt und stupst, also wenn sie Streicheleinheiten wünscht.
Fehlanzeige. Wir haben die 3-Wochen-Kur mit ihr gemacht, das schien sie gar nicht zu bemerken, dass sie nicht gestreichelt wird. Streicheleinheiten einfordern tut sie also auch bei totalem Entzug nicht.
:
: Unter Hunden ist das so, dass immer das "rangniedrigere" Tier beim Ranghöheren um Streicheleinheiten ansucht (also beginnt mit Schnauzelecken). Den ranghöheren Hunden wird das jedoch nach einer Zeit zu lästig und sie schnappen oder knurren.
?Ich dachte, das ranghöhere Tier leitet Körperkontakte ein? Weshalb zum Antidominanztraining auch tägliches Bürsten dazugehört. Oder hab' ich da was falsch verstanden?

Gruß, Nicole

von Wilma u. Arno(YCH) am 12. März 2001 21:12

Hallo Nicole,

ich finde es wirklich klasse, daß Ihr Dschampa so nehmt wie sie ist und denke, daß Eure Reaktion in dem Fall auch total richtig war.
Inwieweit Ihr Verhalten sich noch ändern wird kann man wohl sehr schlecht voraussagen. Ich denke mal eine Restangst bei ihr, die sowas auslöst wird wohl immer bleiben.
Was die anderen Hunden betrifft, da kann ich mir durchaus denken, daß sich da noch was tut. Aber wichtig ist ja eigentlich, daß sie nicht agressiv reagiert oder ? Wobei es natürlich schöner wäre, wenn sie richtig Spaß an Hundegesellschaft hätte. Ich denke auch da geht ihr den richtigen Weg indem Ihr dafür sorgt, daß sie Kontakt hat, auch wenn sie ihn scheinbar nicht so sehr schätzt.
Auf jeden Fall hat Dschampa großes Glück, daß sie jetzt so ein Zuhause hat. Irgendwie mußte ich bei der Erzählung an einen Tierheimhund denken, den ich vor einigen Jahren kannte. Der Unglückliche war in einer Familie mit 7 Kindern aufgewachsen und muß dort wahnsinnig gequält worden sein. Ich kam eigentlich sehr gut mit ihm klar, nachdem er mich kannte. Bis ich ihn dann nach einem Regenspaziergang abtrocknen wollte. Da hat er plötzlich total panisch um sich gebissen. Und ist gleich danach zur Seite gegangen und in sich zusammengefallen. Ich bin dann zu ihm hin und alles war wieder klar zwischen uns. Einfach ein Aussetzer, eine böse Erinnerung bei ihm.
Mit viel viel Geduld hat der hauptamtliche Pfleger es dann letzlich doch geschafft, daß man den Hund (Spitzmix) bürsten und abtrocknen konnte. Auch für ihn haben wir dann geduldige und verständnisvolle Leute gefunden.
Ich hoffe für Euch drei, daß Dschampas Aussetzer wirklich nur einmalig war. Mehr als das was Ihr tut kann man sicher nicht machen. Aber natürlich sieben Jahre Quälerei vergessen zu lassen, das dauert.
Viele Grüße
Wilma u. Arno (der auch schon einige schlimme Dinge erlebt hat, aber im Verhältnis zu Dschampa sehr wenig)

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