Schutzhundevereine Teil II :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Schutzhundevereine Teil II

von Antje(YCH) am 19. September 2000 11:02

Hallo Attila,

ich habe Dein Posting und die der anderen gelesen, aber diese Woche kaum Zeit, darauf einzugehen. Jeder von Euch hat irgendwo Recht, aber auch Unrecht. Es gibt Plätze, auf denen nicht gut gearbeitet wird, das stimmt. Aber niemand ist verpflichtet, dort zu trainieren. Es gibt aber auch Plätze, auf denen sehr gut gearbeitet wird. Sören hat die Problematik gut geschildert, die "guten" Leute schotten sich teilweise ab, sie haben auch gar keine anderen Möglichkeiten (sonst hätten sie weder Zeit noch Kraft, weiterhin gut mit ihren Hunden zu arbeiten), und die "Basisausbildung" wird teilweise von den Leuten durchgeführt, deren Fachwissen nicht auf dem neusten Stand ist oder nie war oder aber in Vereinen, die sportlich und finanziell am Existenzminimum herumkrabbeln und deren Training auch nicht besser ist als das der "2. Garde". Diese Situation ist bestimmt nicht befriedigend, aber nicht zu lösen. Es kann doch keiner verlangen, daß irgend jemand sein Fachwissen weitergibt, zumal noch unbezahlt, und seine knappe Freizeit, die er selbst für das Training seiner Hunde benötigt, opfert. Dafür sind wirklich Berufstrainer zuständig, die ebenso gute oder schlechte Trainer sein können wie die Ehrenamtlichen in den Vereinen. Es gibt ganz einfach viel zu wenige engagierte fähige Hundeleute, die bereit sind, zusätzlich zu Beruf, Familie, eigene Hunde und eigenes Training im Verein noch ein oder zwei Nachmittage/Abende pro Woche für eine "Basisausbildung" fremder Leute drannzuhängen, wo bei den meisten nach der BH Schluß ist, die also keinerlei Interesse am Hundesport haben. Qualifizierte SchH-Ausbildung im Verein, Förderung von (wirklich am Hundesport interessierten) Anfängern und der Jugendarbeit, ggf. noch THS und/oder Agility und zusätzlich eine gute Basisausbildung in Form von Erziehungskursen, Prägungsspieltagen etc. innerhalb eines einzigen Vereines ist einfach nicht möglich, ich habe mehrere Vereine gesehen, die das versucht haben und an dem Versuch kaputtgegangen sind. Dann bräuchte man einen Vorstand, der zum einen über enorm viel Fachwissen verfügt, zum anderen den Verein leitet wie einen Konzern (aber nur mit den Pflichten der Manager, nicht mit deren Rechten). Wer würde so etwas in seiner Freizeit tun??? Ich kenne niemanden. Daher halte ich eine Splittung nach Interessen in Bezug auf ganze Vereine am besten, so entstehen nicht so gravierende Interessenskonflikte in den Vereinen, die niemandem nützen, sondern allen schaden, egal ob man seinen Hund ohne Prüfung abzulegen nur erziehen oder auf der WM starten möchte. Problem ist hier wieder, wer fühlt sich berufen, eine qualifizierte Basisausbildung zu übernehmen? Der Hundehalter, der nur mal eben die BH mit seinem Hund absolvieren möchte, sicherlich nicht, denn der ist nur auf seine eigenen Interessen aus, viel Engagement ist von dieser Seite leider nicht zu erwarten.

Wäre wirklich schön, wenn sich mehr engagierte Hundehalter zusammentun würden, um neue Vereine mit klar strukturierten Satzungszielen zu schaffen, z.B. Prägungsspieltage, Basisausbildung etc. Man braucht dazu 7 engagierte Leute, eine Wiese und das war's... (oberflächlich betrachtet). Auch "andere" SchH-Vereine (mit "anderen" Methoden) aufzubauen, wenn man nicht willens genug ist, in bereits bestehenden Vereinen für Wandelung zu sorgen, kann ja wohl nicht so schwer sein, wenn es doch angeblich genügend engagierte Leute dafür gibt. Ich kann das aber irgendwo alles nicht so ganz nachvollziehen, denn wenn ich in einem bestehenden Verein etwas verändern will, dann tue ich das auch, es gibt immer Mittel und Wege, und wenn es nicht in diesem Verein, dann halt in einem anderen.

Eines kann ich allerdings gar nicht nachvollziehen: Du mutest Deinem Hund 30 x "Probetrainig" zu? Ich kann nicht verstehen, wie man auf die Idee kommt, gleich mit Hund auf einem fremden Platz zu erscheinen und dann noch sofort dort am Training teilzunehmen. Ich kann jedem nur raten, der erstmals einen Verein sucht oder den Verein wechseln möchte, sich zuerst einmal ohne Hund das Training zu betrachten, am besten mehrmals. Ich habe mir auch noch niemals von irgend jemandem die Leine aus der Hand nehmen lassen, an meinem Hund (oder Pferd) reißt niemand herum. Im übrigen hat Dein Hund Charakter.... *grins*. Rechtlich belangen kann Dich niemand, und Deine Versicherung muß für so einen Schaden auch nicht aufkommen, der "Experte" muß mit so einer Reaktion des Hudnes rechnen.

Viele Grüße

Antje

P.S. Hätte ich jetzt glatt vergessen: Beim dhv dürfen z.B. die Teilnehmerhunde während des gesammten Verlaufes der DM (also volle 3 Tage) kein Stachelhalsband etc. tragen, weder während der Vorführungen noch außerhalb (so viel zum Thema "Stachelhalsband" und "9 Monate alter Junghund" usw., das ist natürlich alles Quatsch), weiterhin besuchen gerade Leistungssportler sehr viele Schulungen, auch Lind, Dildei etc., sie sind sogar fähig Bücher zu lesen (und manche schreiben sie ja sogar)...

von Gaby(YCH) am 19. September 2000 13:32

Also, nachdem ich diese Reihe Postings hier durchgelesen habe, möchte ich auch mal meinen Senf dazugeben.

Ich mache Schutzhundesport und finde meinen Verein eigentlich ganz in Ordnung. Über artgerechte Hundeerziehung kann man sich streiten, doch auch ich halte nichts von teletakt oder sinnloses Rumgebrülle.

Fakt ist, daß ein Hund durch positive und negative Verstärkung lernt; erwünschte Handlungen werden gelobt, unerwünschte bestraft - das kann ein Schnauzengriff sein, aber auch ein Leinenruck oder ein scharfes Wort. Nur so lernt der Hund, auf welche Kommandos er was machen soll.

Im Wolfsrudel "kloppen" sich die einzelnen Tiere bei Meinungsverschiedenheiten auch, also ist Schmerz (hier ein Knuff, ein Schütteln des Junghundes oder ein Zwicker) nichts, was für den Hund absolut fremd ist. Igel haben Stacheln - der Hund lernt höchst effektiv, daß er solche Tiere nicht beißen "darf". Allerdings fällt es glaube ich jedem hier schwer, seinem Hund wehzutun. Man darf aber nicht vergessen, daß es Hunde mit unterschiedlichem Gemüt gibt - den einen braucht man nur schief anzusehen, den anderen muß man schon mal einen Klaps geben (was meinen Hund nicht weiter beeindruckt - er räumt weiterhin das Katzenklo aus, wenn er Gelegenheit dazu hat).

Ich bin einer der Ausbilder in unserem Verein, wenn wir ein "Augsburger Modell" machen. Niemals würde ich einen Hund einfach so anfassen oder einem "meiner Kandidaten" die Leine aus der Hand nehmen. Ich frage den Besitzer, ob der Hund denn mit mir mitgehen würde und ob er das in Ordnung findet, wenn ich es ihm zeige, was ich mit Worten anscheinend nicht gut genug erklären kann. Klar frage ich auch den Hund...;-)) Ein Husky-Besitzer zog seinen Hund beim Fuß-gehen immer mehr mit, bis ich ihm zeigte, daß man mit kurzen Leinenrucken und sofortigen Loben, wenn der Hund locker an der Leine mitlief, ganz schnell erreicht, daß der Hund bei Fuß geht. Gut, der Hund mochte mich und lief gerne mit mir mit, aber bei einer anderen Hündin war das nicht möglich. Da ging ich dann ganz dicht rechts bei Frauchen und "soufflierte".

Es gibt Brüll- und Hau-Vereine, gar keine Frage - aber man darf nicht hergehen und jede Einwirkung auf den Hund verurteilen. Ein Ruck an der Leine oder ein hartes Wort ist manchmal unvermeidlich, denn nur so kann ich dem Hund begreiflich machen, daß er etwas falsch gemacht hat. Ich muß ihm aber auch Gelegenheit geben, etwas richtig zu machen - Fuß, rechts, Leinenruck, wenn Hund nicht mitkommt - loben, weiter laufen, wieder rechts, kein Leinenruck - wetten, mein Hund kommt ganz schnell mit? Er wird gelobt dafür - Fazit: "Je aufmerksamer ich Frauchen folge, desto mehr werde ich gelobt - träume ich und bekomme nicht mit, wenn sie plötzlich woanders langläuft, gibbet Mecker".


So, und was ist jetzt bitteschön falsch daran? Ach ja: Mein Hund läuft übrigens mit erhobener Rute und teilweise wedelnd bei Fuß - die Hunde, die ich beim Augsburger Modell samt Herrchen/Frauchen in die Finger kriege, auch....Wobei das da nicht so ganz perfekt ist - aber was will man in einem 8-Wochen-Kurs auch erwarten? Wir können nur die Grundlagen vermitteln und bieten halt für die Prüfung die Fortgeschrittenen-Gruppe an - Nur kann kein Mensch von uns erwarten, daß wir alle Freizeit investieren, wenn der Besitzer selbst nicht das Erlernte auch außerhalb der Kurse übt. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen....

von Sören(YCH) am 19. September 2000 12:46

Hallo Meike

: Was ist daran schlimm "nur" eine BH Prüfung zu machen? Ich finde es in der heutigen Zeit lobenswert wenn überhaupt Leute ihren Hund ausbilden lassen. Normal ist das nämlich leider nicht.


Schlimm ist daran gar nichts. Ich finde es auch immer lobenswert wenn interessierte Hundbesitzer in den Hundesport "reinschnuppern" möchten. Ich werde nur immer etwas skeptisch, wenn Leute zu uns kommen, deren Hund Probleme mach und die von diversen Seiten geraten bekommen "mal eben schnell" eine BH zu machen. Das sind dann nämlich meistens die Leute, die kommen, meckern wenn sie nicht sofort dran sind und nach ihrer Übungseinheit sofort wieder verschwinden. Mehr müssen sie ja auch nicht tun, zahlen ja ganze 150,00 DM Beitrag im Jahr, da sollten vier Übungsstunden die Woche ja wohl möglich sein... Wenn diese Leute dann die BH erstmal haben, sieht man sie meistens nicht mehr wieder, in der Regel treten sie aus dem Verein aus.

Dabei fängt nach einer bestandenen BH der Hundesport erst an. Wir bieten bei uns naben SchH-Ausbildung auch Fährte (Richtung FH 1+2), Turnierhundesport und seit neuestem Agility an. Also für jeden etwas. Die BH sehen wir bei uns nur als Zwischenstation, nicht als endgültiges Ziel an. Dafür haben wir ein zu reichhaltiges Angebot und zu viele Ausbilder die einen Großteil ihrer Zeit für den Verein opfern. Und wenn man als Ausbilder mit Begeisterung und Freude ausbildet, dann sollte einem auch ein Teil dieser Begeisterung und Freude wieder entgegenkommen, nicht nur Anspruchsdenken.

Viele Grüße

Sören

von Meike(YCH) am 19. September 2000 12:55

Hallo Sören,

ich verstehe im Prinzip schon was du meinst und bin da auch deiner Meinung. ABER: Ich finde es grade heute gut wenn Menschen mit ihren Hunden ÜBERHAUPT eine Hundeschule/Hundeverein besuchen. Leider ist es scheinbar nciht mehr normal gut erzogene Hunde zu haben. und jeder der negativ auffällt ist einer zu viel. Leider.

Ich habe mit meinem Hund den Teamtest gemacht, dann 3 Jahre Pause. Nun hatte ich wieder einen Verein gefunden aus dem ich aber ganz schnell wieder ausgetreten bin (mein Posting: Mein Wochenende)...

Nun suche ich einen neuen Verein. Allerdings: Mehr als BH kommt für uns nicht in Frage, aber vielleicht gibt es doch noch eine Alternative. Mit Spike darf ich keinen Schutzdienst machen (Kat. 1), da einen vernünftigen verein in der Nähe zu finden dürfte äußerst schwierig sein (Benzinpreise, Arbeit,...). Spike macht kein Agility (zu ängstlich, schon alles probiert). Fährtensuche fällt auch aus da kein Interesse. Über irgendwelche Hürden geht er auch nicht (zu änstlich, zu alt).

Was bleibt mir denn außer Unterordnung noch? Ich liebe den Hundesport, aber langsam gehen mir die Alternativen aus. Du schriebst du kommst aus dem Norden, ich auch. Vielleicht kannst du mir einen guten Verein empfehlen?

Lieben Gruß

Meike

von Gaby(YCH) am 19. September 2000 13:36

Fährtensuche fällt auch aus da kein Interesse. Über irgendwelche Hürden geht er auch nicht (zu änstlich, zu alt).
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: Was bleibt mir denn außer Unterordnung noch? Ich liebe den Hundesport, aber langsam gehen mir die Alternativen aus. Du schriebst du kommst aus dem Norden, ich auch. Vielleicht kannst du mir einen guten Verein empfehlen?
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Liebe Meike,


wer hat an der Fährte kein Interesse? Du oder Dein Hund? Wenn Du selbst gerne fährtengehen würdest, kann ich Dir vielleicht ein paar Tips geben, wie Du den Hund motivierst.

Gaby

von Meike(YCH) am 19. September 2000 13:44

Hallo gaby,

das wäre nett von dir. Allerdings riecht mein Hund nicht einmal eine runter gefallene Wurst die 30 cm neben ihm liegt... Wahrscheinlich ist er ständig von sich selber so zugedünstet... winking smiley

Lieben Gruß

Meike und der Schusselhund

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