Triebmodel
von kerstin(YCH) am 11. Februar 2002 10:58
Hallöle,
da ich mich leider noch nicht in allen Bereichen so gut auskenne, nehme ich nur zu bestimmten Punkten Stellung...
: Aber ich glaube auch nicht, dass mein Hund Betriebswirtschaft studiert hat, denn Kosten- Nutzenrechnungen kennt er nicht. Wenn es egoistisch ist, dass ein Hund den Kampf sucht damit er die Gene weiter geben kann, dann ist er auch altruistisch für die Arterhaltung, so interpretiere ich das auf jedenfalls.
Ich glaube, dass du in diesem Fall nicht genau weißt, was mit "Kosten-Nutzen-Rechnung" gemeint ist. Dieser Begriff kommt nicht nur aus der Wirtschaft, sondern auch aus der Psychologie/Soziologie (ich gebe zu, ich studier in diese Richtung).
Ich gebe dir mal ein Beispiel erst auf Mensch, dann auf Hund bezogen:
Du bist auf Arbeitssuche und kriegst drei Jobangebote:
1. Viel Freizeit, wenig Geld
2. Viel Geld, hohe soziale Anerkennung, sehr wenig Freizeit
3. Wenig Geld, wenig Freizeit, hohe soziale Annerkennung/Status
Das ist jetzt natürlich stark vereinfacht (die Inhalte sind austauschbar), aber als Beispiel reicht es. Du must doch nun überlegen, was du bereit bist zu investieren in den neuen Job (Kosten -- z.B. viel Zeit) und was du dafür erwartest (Nutzen -- z.B. viel Geld). Diese Abwägung wäre ein Beispiel für eine bewußte Kosten-Nutzenrechnung. Das ganze läut oft völlig unbewußt auf zwischenmenschliche Ebene (z.B. bei Paaren) ab.
Beim Hund kann ich ähnliches Verhalten beobachten. Verhalten, das sich lohnt, wird motivierter (oft verbunden mit höheren Kosten) durchgeführt.
hier das Beispeil:
Ein Hund der Angst hat durch einen Reifen zu springen, wird mit Leckerchen (auch gut mit Clicker) an den Reifen herangeführt, bis er schließlich durchgeht. Der Hund wir nicht gezwungen, er kann von sich aus die Übung abbrechen. Man kann dem Hund richtig anmerken, wie er zwischen Angst(Kosten) und der anstehenden Belohnung (Nutzen) abwägt, und dann eine Entscheidung trifft.
Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt, wenn nicht bitte nachfragen und wenn falsch (man kann ja nicht alles wissen) bitte berichtigen.
: Triebe:
:
: Für mich heißt Trieb, etwas was ich ausführen muss um ein Bedürfnis zu befriedigen.
: Ich habe zum Beispiel Hunger, dann muss ich das Bedürfnis befriedigen und etwas Essen.
: Das Bedürfnis keinen Hunger mehr zu haben, das Triebziel essen. Es gibt viele verschieden Triebe und jeder einzelne Trieb schaut dass das Individuum oder die Art überleben kann. Ein Trieb kann beidem dienen, also den Individuum oder der Art, oder nur einem vom beidem.
:
: Aggression:
:
: Aggression hat kein eigenständiges Triebziel, aber Aggression ist ein Mittel dafür dass das Triebziel erreicht wird. Also ich habe Hunger und ich kann nichts zu Essen auftreiben. Dann werde ich persönlich rumpelsurig, also aggressiv. Das unterstützt meinen Trieb, dass ich sicher ans Triebziel komme, in dem Fall essen. Von mir ausgesehen ist Aggression ein Triebverstärker und Aggression kann noch andere Triebe ins Spiel bringen, damit ich ans Ziel komme. Das Ziel, dass ich oder meine Art überlebt.
Aber an dieser Stelle beschreibst du doch selbst den Unterschied zwischen Trieb und Aggression. Triebe sind zielgerichtet und wollen befriediegt werden. Aggression ist MITTEL zum ZWECK. Wenn alle deine Bedürfnisse/Triebe, also Hunger, Schlaf, Sozialkontakt (für Menschen gibt es ja ein Bedürfnispyramide) usw. befriedigt sind, dann brauchst du doch keine Aggression. Weil sie kein Trieb ist! Du brauchst Aggression nur um sie ggf. durchzusetzten.
Und das gilt glaube ich für alle Lebewesen, sonst wurden wir gar nicht so lange überleben, wenn Gewalt nicht nur ein Instrument wäre (meine Meinung, nicht wissenschaftlich).
lg Kerstin