Gebrauchshundrassen weniger verträglich? :: Hundeerziehung + Soziales

Gebrauchshundrassen weniger verträglich?

von Melli(YCH) am 10. März 2002 19:54

Hallo Thomas,


: das ist auch eine nicht so einfach zu beantwortende frage.

..ich finde das auch recht schwer zu beantworten, vor allem, weil ich nicht immer sicher bin, was letztendlich richtig ist. Also welches Verhalten zum Ziel führt, dem Ziel, dass sich häufig sehende Hunde miteinander klarkommen. Ich habe beides schon erlebt: die Leute, die jede Unstimmigkeit der Hunde sofort im Keim erstickt haben und wo die Hunde nachher gar nicht mehr miteinander klarkamen und die Leute, die ihre Hunde bis zu einem gewissen Grad haben machen lassen und die Hunde arrangierten sich und kamen gut miteiander aus und umgekehrt.



: ich erwarte von meinem hund, dass sie sich in einer hundegruppe exakt
: genauso benimmt, als wäre ich mit ihr alleine los. sie hat niemanden
: zu belästigen oder anzumachen. ich unterbinde das immer und sofort im
: ansatz.


...ja so mache ich das auch, aber darunter fällt bei mir nicht so etwas wie z.B. mein Hund buddelt ein Loch im Sand, anderer Hund kommt hinzu, will an das Loch und mein Hund lässt diesen Hund nicht an das Loch oder so diese Richtung. Oder wenn er sich mit einem Stock zurückgezogen hat (macht er sehr oft demonstrativ), darf ihn kein Hund stören, auch kein junger Hund oder Hündin. Fällt das bei Dir darunter ? Ich weiß aber auch, dass mein Hund sehr gut sozialisiert ist und zudem nie einen Hund verletzt, sondern nur droht, zurechtweist und saubere Schnauzengriffe anwendet. Bisher hat jeder andere Hund dies akzeptiert, es gab nie Zoff deswegen und ich erlaube ihm diesen Spielraum.... er selbst hat es ja u.a. auch so von anderen Hunden gelernt, gewisse Dinge zu akzeptieren.


: mittlerweile stell sich die situation so da, dass sie sich meist so
: benimmt, als wäre sie überhaupt die einzige auf der welt, sie schaut
: nicht nach radlern, joggern, anderen hunden, sie zieht total cool und
: souverän ihr ding durch und lässt sich nicht mal von an am wegrand
: wartenden und durch die halter angeleinten keifenden kötern
: beeindrucken, sie läuft dran vorbei, als gäbs den gar nicht.


...ja, genauso verhält sich mein Hund auch, obwohl er schon nach anderen Hunden guckt, aber eben nur guckt und nicht viel mehr. Natürlich nimmt er auch mal mehr und mal weniger Kontakt auf, aber er läßt sich nicht provozieren und ich brauche bei ihm selten etwas zu unterbinden, weil er einfach keinen Stress anfängt. Vorhin in einem Hundeauslaufgebiet knurrte ihn ein anderer Hund furchterregend an, Wolf wich nicht aus, knurrte nicht zurück, sondern blieb einfach nur selbstbewußt stehen, bis der andere sich verzog. Es kann auch passieren, dass er selbst sich verzieht, aber Stress fängt er keinen an.
Wenn der andere Hund doch angegriffen hätte, gäbe es von Wolfs Seite aus immer nur ein Zurückblaffen (dieses laute Angebrülle von wenigen Sekunden), um keinen Schaden zu nehmen. Hört der andere Hund auf (was bisher immer geschah), macht Wolf auch nicht weiter und hat sich noch nie mit einem Rüden wirklich ernsthaft gebissen, also beschädigt.


:wenn uns
: von vorn fremde hunde entgegenkommen signalisiert sie häufig desintresse
: und tut ebenfalls so, als würde sie den anderen gar nicht sehen.... also
: diese besondere form der calming signals, die nicht auf eine begrüssung
: hinauslaufen, sondern darauf, sich ohne kontakt aneinander
: vorbeizubewegen.


...ja, das kenne ich auch. Mein Hund hat auch sehr oft gar kein Interesse, jeden Hund kennenzulernen, er ignoriert auch viele Hunde. Auch kleinere knurrende oder gleichgroße bellende Hunde läßt er meistens einfach stehen und geht seines Weges.... wenn er kurz Interesse andeutet, sage ich "laß' den mal" und Wolf geht weiter :-)!


: und aus alledem resultiert ein unglaublich grosser spielraum, über den
: sie verfügt. ich muss heute kaum noch eingreifen, sie regelt das alles
: ganz alleine und hat erst dadurch mein vertrauen erworben, dass ich
: sie auch wirklich auf dem spazierg alles machen lasse, was sie mag.


Genau, ich brauche auch nur selten einen Befehl geben und Wolf regelt alles ohne Zoff.

: tja, und in ner gruppe mit bekannten hunden benimmt sie sich ebenfalls
: vorbildlich, keine eskalation, keine streiterei, kein stress.


...wie bei uns :-) ! Aber Wolf wird auch selten angeknurrt, nie besprungen oder ähnliches, das kommt noch hinzu. Viele haben Respekt vor ihm oder er sendet sehr deutlich Calmingsignale, die die anderen erst gar nicht anfangen lassen, anders kann ich es mir nicht erklären.



:allerdings
: so wie ich ihr verbiete, ihre "streiangelegenheiten" selber zu regeln,
: so regel ich das aber auch, wenn sie von nem anderen hund belästigt
: wird. wie gesagt, alles wo's ums zoffen geht, entscheide ich, nicht
: mein hund.


Gut, da muss ich zugeben, wenn ein anderer Hund meinen belästigt und anmachen will und der Besitzer nicht sofort eingreift, ich auch nicht immer sofort eingreife. Ich wäge schnell die Situation ab und lasse irgendwie mein Gefühl entscheiden. Merke (sehe) ich, mein Hund ist nicht sicher, greife ich ein und entscheide für ihn, denn sonst wäre dies eine Situation, die eskalieren könnte. Meine (sehe) ich, dass mein Hund sicher ist, warte ich ab und in fast keinem Fall gab es eine Keilerei. Ich weiß ja, dass mein Hund ebenso keinen Stress will und wenn er sehr sicher wirkt, wurde er bisher auch nie angegriffen und griff selbst auch nie an. Er bringt den anderen Hund dann ohne Zoff zum Abzug oder zieht sich selbst ohne Zoff zurück. Er kann das wirklich sehr schön.
Auch sehr unsichere Hunde haben sich schon wunderbar beruhigt, wenn sie zuvor hysterisch kläffend, zähnefletschend um Wolf gesprungen sind, weil er es einfach ignoriert und die Hunde links liegen lässt.

....bei uns gibt es aber einen Punkt, der mir nicht ganz klar ist: Wolf vermeidet selbst Zoff wo es nur geht. Was er aber immer macht (wenn ich ihn lasse), dass er bei dem Zoff anderer Hunde eingreift, wenn die Besitzer der Hunde nicht eingreifen und der Zoff zu sehr eskaliert. Er hat es dann bisher immer geschafft hat, den Zoff zu beenden. Ich habe es sehr genau beobachtet, er geht niemals auf den Unterlegenen, sondern auf den in dem Moment stärkeren und kloppt einmal ordentlich dazwischen ...kein Beissen, kein Mitkämpfen, einfach dazwischenblaffen und wenn die beiden Hunde voneinander ablassen, ist die Sache für ihn erledigt. So machte er es auch schon bei Welpen, die von Junghunden extremst plattgespielt wurden und wo die Besitzer nicht eingriffen, er ließ den Junghund nicht mehr an den Welpen heran. Worin mag seine Motivation liegen, fremde Hunde zu trennen oder zu beschützen, warum will er in seiner Gegenwart keinen Zoff dulden, wenn er selbst damit gar nichts zu tun hat .....oder hat er indirekt doch damit zu tun ?


:wobei... ich will nicht leugnen, dass sie auch erbfeinde hat.... seit
:jahr und tag.... und das sind ganz klar mir bekannte hunde.... und wenn
:ich sie da lassen würde, dann würde sehr wahrscheinlich blut fliessen.
:ich bin sicher, dass sie diesen kleineren hund, den sie hasst wie die
:pest, töten würde..... aberich kenne ihre speziellen "freunde" und da
:steht sie unter meiner kontrolle. also auch kein problem.


Wolf hat bisher nur sehr wenige Feinde, die ihn früher ohne "Vorspiel" angegriffen haben (also angerannt und ohne zu Schnüffeln heftigst angegriffen), darauf kommt er überhaupt nicht klar (ich auch nicht). Oder die wenigen, die ihn immer wieder anpöbeln, auch wenn er klar ausweichen will. Wolf würde sich immer deeskalierend verhalten, nur wenn er nicht ausweichen kann oder sein Individualabstand überschritten wird, wird es unangenehm ...aber auch das haben wir unter Kontrolle, also wie bei Euch eigentlich kein wirkliches Problem.


: ich denke mal, dass ich deine frage wohl nicht so recht beantwortet
: habe.... aber was soll ich sonst sagen?


...doch, Du hast ja gesagt, dass Du sehr früh eingreifst. Nur könntest Du noch genauer beschreiben (wenn Du Lust hast), was bei Dir alles unter Zoff fällt, dann weiß ich besser, wann Du einschreitest und wann Du deine Hündin gewähren lässt....weil Du ja andererseits geschrieben hast, dass Du sie mittlerweile alles ganz alleine regeln lässt. Dann meinst Du also, solange es keinen Zoff gibt oder sich kein Zoff anbahnt, lässt Du sie gewähren und meinst keine kleinen Unstimmigkeiten.

Viele Grüße, Melli & Wolf

von P.H(YCH) am 10. März 2002 22:36

Tschau Thomas

Das ist eine gute autoritäre Einstellung und so kann eine antiautoritäre Erziehung auch funktionieren.

Gruß P.H


von Antje(YCH) am 11. März 2002 06:37

Hallo andere Antje,

habe Thomas' Ausführungen dazu noch nicht gefunden, hatte aber schon das Vergnügen mit ihm und er weiß eigentlich auch, was ich mit "dominant" meine (falls er solche Hunde kennt, die ich meine), aber er diskutiert immer gerne herum (scheint sehr viel Zeit zu haben, die ich auch gerne hättee...).

Es gibt Hunde, die von ihrem Interieur her gesehen sehr starke Persönlichkeiten sind, "geborene Alphas", im Gegensatz zu vielen anderen Hunden, die nur deswegen die Alpha-Rolle übernehmen, weil kein anderer sie einnimmt. Erstere sind für mich "ausgeprägte Charaktere", deren Aura ich mit "dominant" umschreibe. Das sind die Hunde, deren Stellung von anderen Hunden zu 99,9% von vorne herein nicht in Frage gestellt wird, die es auch nicht nötig haben, eine große Klappe zu haben. Diese Hunde gibt es sehr wenig, die, die ich kenne/kannte, kann man locker an zwei Händen abzählen. Und bis auf einen einzigen stammen diese Hunde aus dem Bereich der sog. "Gebrauchshunderassen", wobei die eine Ausnahme ebenfalls keiner Gesellschaftsrasse entstammte. Es ist sehr gut möglich, daß Du oder auch Thomas noch niemals einen solchen Hund, den ich als "dominant" bezeichne, weil mir (und auch anderen) einfach kein besseres Wort einfällt, noch niemals gesehen/erlebt habt. Vielleicht würdest Du dann verstehen, was ich meine. Bei Thomas hatte ich das ja bereits, er schrieb in einem Fall etwas in der Art, daß er wüßte, was ich meine, aber mein Begriff wäre nicht der Richtige, ihm selbst würde aber auch kein besserer einfallen...

Viele Grüße

Antje

von Antje(YCH) am 11. März 2002 06:52

Hallo Thomas,

: auch wenn antje mit ihrer antwort mal wieder öl ins feuer der sich
: hartnäckig haltenden dummen volksweisheiten giesst, hat das mit
: dominanz gar nichts zu tun. selbst wenn sich zwei in ihrer jeweiligen
: umgebung
: dominante tiere drausen begegnen, so sind sie in dieser situation
: absolut nicht dominant. es können vielleicht und rein zufällig
: gleichzeitig zwei sehr selbstsichere und persönlichkeitsstarke tiere
: sein, mit dominanz hat das gar nix zu tun.
: zur dominanz bedarf es immer zweierlei, der boss der sagt "ich bin der
: Boss" und der untergebene, der sagt "ja, du bist der boss". draussen bei
: fremden hunden ist das absoluter unsinn, so etwas bei einer begegnung
: anzunehmen.

Aha, habe ich es also doch noch gefunden.....

Lieber Thomas, ich denke, Du weißt, was ich mit dem Begriff "dominant" in diesem Zusammenhang meine, das hatten wir ja schon mal. Ich weiß, daß Du einerseits anscheined sehr viel Zeit hast, um Deine Schreibereien sehr gut auszuformulieren (ich schieße zeitmäßig immer aus der Hüfte, so wie gerade jetzt), zum anderen formulierst Du gerne alles bis ins Letzte aus, was Dir gegönnt sein. Es ist nun mal so im Leben, daß Begiffe manchmal anders eingesetzt werden als es eigentlich richtig ist. Ein Pilot sitzt schließlich nicht in einer Hahnenkampfarena, sondern in der Führerkabine eines Flugzeuges, aber warscheinlich ist das auch wieder nicht der richtige Begriff...


: wenn es, so wie antje sagt, heftig kracht, sind es gerade die
: unsicheren tiere, die häufig dafür verantwortlich sind.

Ich denke, Du weißt, daß ich diese Tiere nicht meine....


: tatäschlich dominante hund, also solche mit etablierten vorrechten in
: ihrer umgebung, werden sich nicht so einfach sinnlos für nix draussen
: prügeln.... riskieren tut man nur dann sehr viel, wenn man nur sehr
: wenig hat, eben damit man das wenige nicht auch noch verliert.....

S.o. Diese Hunde gehen in einem Meter Abstand aneinander vorbei ohne sich anzusehen. Aber ich würde nie riskieren, daß es unter ihnen dazu kommt, daß es Grund geben könnte für eine Auseinandersetzung, z.B. wenn sie zusammen spielen und sich durch ein Beuteobjekt hochschaukeln oder ein Hund in die Nähe des anderen Hundeführers kommt. Diese Auseinandersetzung würde dann um einiges heftiger ausfallen, mit nachhaltigeren Argumenten, als bei einer Auseinandersetzung, wo von vorneherein schon feststeht, wer als Überlegener heraus geht. Wozu um alles in der Welt so etwas riskieren, wenn für soziale Kontakte zu anderen Hunden 99% der anderen Hundewelt zur Verfügung steht?

Ich persönlich bin halt so blöde und halte mich eher an solche hartnäckigen alten Volksdummheiten, sitze dafür aber nicht mit einem Hund, der kurz vor einer Quali-Prüfung steht, mit durchgebissener Sehen o.ä. im Tierarztwartezimmer...


Viele Grüße

Antje

von Sascha(YCH) am 11. März 2002 08:09

Hi,

nein auf diesem Standpunkt steht unsere Trainerin nicht.
Sie greift schon ein wenn es zuviel wird. Ich werde jetzt
vermehrt darauf achten und es unterbinden sobald sie damit
anfängt. Sie ist nach einer Begnegnung letzter Wocher schon
sehr vorsichtiger geworden. Sie rannte einfach einen Collie
um, der zwickte ihr in den hintern. Ich hatte es leider zu spät
gesehen weil ich mit dem Herrchen am reden war. Klar, mein Fehler.
Seid dem ist sie aber wie ausgewechselt. Sie rennt keine Hunde mehr
um und ist nu sehr vorsichtig und nicht mehr so baselig. Sie hat den
zwicker anscheinend genau richtig verknüpft.

Gruß,
Sascha

von suse(YCH) am 11. März 2002 18:46

Hallo Melli
:


: ....bei uns gibt es aber einen Punkt, der mir nicht ganz klar ist: Wolf vermeidet selbst Zoff wo es nur geht. Was er aber immer macht (wenn ich ihn lasse), dass er bei dem Zoff anderer Hunde eingreift, wenn die Besitzer der Hunde nicht eingreifen und der Zoff zu sehr eskaliert. Er hat es dann bisher immer geschafft hat, den Zoff zu beenden. Ich habe es sehr genau beobachtet, er geht niemals auf den Unterlegenen, sondern auf den in dem Moment stärkeren und kloppt einmal ordentlich dazwischen ...kein Beissen, kein Mitkämpfen, einfach dazwischenblaffen und wenn die beiden Hunde voneinander ablassen, ist die Sache für ihn erledigt. So machte er es auch schon bei Welpen, die von Junghunden extremst plattgespielt wurden und wo die Besitzer nicht eingriffen, er ließ den Junghund nicht mehr an den Welpen heran. Worin mag seine Motivation liegen, fremde Hunde zu trennen oder zu beschützen, warum will er in seiner Gegenwart keinen Zoff dulden, wenn er selbst damit gar nichts zu tun hat .....oder hat er indirekt doch damit zu tun ?

Herzlichen Glückwünsch Melli, ich würde sagen du hast einen Friedensstifter und Diplomaten.
Ne im Ernst, so wie Alpha"begabte Tiere in einem Wurf vorhanden sind, so sicherlich auch andere Jobs: der Vorsichtige, der Vorlaute und eben auch besonders sozial eingestellte Tiere. hunde mit so einer Veranlagung sind super als Welpenonkel- o. Tante in entsprechender Gruppe geeignet

Gruß von Suse

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