von Martin + Mirko(YCH) am 15. April 2002 12:17
Grüß dich Dörte,
Du insistierst
: Genau diese Frage, will ich die ganze Zeit beantwortet haben und hierbei wird immer drumrum geredet. ...
: Mir geht es jedoch um NICHT WOLLEN, trotz Gelernt und Verstanden.
: Und erzähl mir bitte nicht, daß es diese Situationen beim Clicker wirklich nicht gibt.
Natürlich gibt es diese situation. Ich habe sie sogar auf meinem video I dokumentiert. Mirko räumt seinen korb ein und nach diverse gegenständen soll er noch einen einräumen. Er legt sich stattdessen hin und demonstriert perfekt "toter hund". Das ist in deinem sinne "nicht wollen" und er hat eine sehr intelligente art gefunden, das mitzuteilen. Und darum geht es im team - um verständigung.
Bei reinem operantem lernen im Skinnerschem sinne, hat der hund keine chance, seine situation zu verbessern, außer durch erkunden und erlernen der reaktionmechanismen seiner momentanen umwelt. Er lernt eine vorgegebene reizsituation zu seinem vorteil zu nutzen.
Beim lernen am erfolg im sinne von Lorenz, erkundet der hund seine umwelt auf signale, die im bedürfnisbefriedigung verheißen. Ohne bedürfnisse (motivation) geht gar nichts. Diese zu kennen, ist voraussetzung jeglichen umgangs mit hunden.
Wenn wir als bestärkungen viele verschiedene bedürfnisbefriedigungen nutzen, hat der hund immer weniger anlass, sich auf andere art zu bedienen. Ein signal von uns (befehl) KÖNNTE ihm ja immer eine momentan gewünschte befriedigung verschaffen?
So interpretiert Lorenz auch das operante lernen: Der hund lernt bedürfnisse in einem bereich durch handlungen aus einem anderen appetenzbereich zu befriedigen. Dazu muss er aber auch irgendwann einmal erfolg in diesem sinne haben.
Mirko im konkreten fall wollte nun seine ruhe haben. Für den toten hund wurde er oft bestärkt und häufig war dann auch irgendwann die übung zu ende. Außerdem ist festes ruhiges liegen schon die halbe miete, wenn man nicht mehr will. Er hat also in der vorliegenden situation optimiert - ohne sich in einen offenen konflikt zu begeben. Das ist nämlich die andere seite des nicht wollens.
Eine situation, die man häufiger sehen kann, ist das entziehen bei zu langen übungsphasen. Der hund geht. Und das ist ein sicheres zeichen, dass man ihn im moment mental sehr beansprucht. Diese hunde kommen i.a. nach sehr kurzer zeit der entspannung von selbst wieder und wollen weiter machen.
Wenn der hund natürlich schon viele zuverlässige umweltsignale hat inklusive unserer hilflosen haltung in bestimmten situationen, was sollte er noch verbessern? Er hat doch alles!
tschüß Martin & Mirko