von Inge + BC(YCH) am 22. Mai 2002 21:42
Hallo Ute,
: : : Wie verhalten sie sich ca. 3 Wochen vor der Hitze bzw. während der Hitze ?
: :
: : Entfällt, da kastriert.
: Nee, nach meinen Erfahrungen nicht, da der Hormonzyclus über die Hormonproduktion des endokrinen Drüsengewebes weiter geht.
Das stimmt schon - aber die Auswirkungen sind so abgeschwächt, dass sie in aller Regel nicht mehr in Erscheinung treten. Trotzdem hast Du recht, denn es gibt gewaltige individuelle Unterschiede. Bezogen auf meine beiden jetzigen Hündinnen kann ich sagen, dass die Ältere - seitdem sie dem Welpenalter entwachsen ist - von der eher ruhigen, souveränen Art ist, was den Umgang mit Artgenossen angeht (Ausnahme: ihre beiden "Intimfeinde", eine im ganzen Dorf wegen ihrer Aggressivität gefürchtete Hündin und - sieh da, sieh da! - ein frühkastrierter Rüde.) Meine jüngere Hündin dagegen war von Anfang an mehr der babyhafte Typ, das hat sich bis heute nicht geändert. Nun könnte man sagen, das liegt an der relativ frühen Kastration. Aber erstens war sie bereits mehr als 2 Monate älter beim Eingriff als die ältere Hündin es war, und zum anderen kann natürlich niemand wissen, wie sie sich entwickelt hätte, wäre sie unkastriert geblieben oder später kastriert worden. Zum Vergleich: meine in den USA lebende Schwester hat zwei Pudel (Rüde + Hündin), mein Neffe eine Husky-Hündin. Alle drei Hunde wurden - wie in den USA sehr verbreitet - lange vor Eintritt der Geschlechtsreife kastriert. Die Hündinnen im Alter von 6 Monaten bzw. 4(!) Monaten, der Rüde mit 6 Monaten. Alle drei Hunde - mittlerweile 10, 8 und 4 Jahre alt - sind in ihrem Verhalten vollkommen normal. Soll heißen: kein bißchen "Junghundmäßig", sicher im Umgang mit Artgenossen usw. Mein allererster Hund, eine Deutsche Schäferhündin, wurde nicht kastriert. Sie spielte aber ihr ganzes Leben lang niemals "Lolita" - im Gegenteil: selbst zu Zeiten der Stehhitze wehrte sie jeden Rüden ab. Sie gehörte zu den wenigen wirklich dominanten Hunden, die ich je kennengelernt habe. Erst im hohen Alter von knapp 12 Jahren fand sie ihre "große Liebe" *grins* in Form eines Zwergpudel-Rüden. Wenn wir es zugelassen hätten - DER hätte gedurft. Aber sonst... Nee, nee, die Macht der Hormone ist schon von Lebewesen zu Lebewesen sehr verschieden, darin sind uns unsere Hundis durchaus ähnlich ;-))) Und daraus resultiert auch logischerweise, dass die Folgen einer Kastration nie wirklich vorhersehbar sind. In unserer Dorf-Hundetruppe gibt es z.Z. 13 Kastraten - 10 Hündinnen, 3 Rüden - mit Ausnahme je eines Rüden und einer Hündin allesamt recht früh, d.h. spätestens nach der 2. Hitze, kastriert (bzw. die Rüden mit 1 1/4 Jahr). Der andere Rüde wurde erst im Alter von 4 Jahren kastriert, eine Hündin erst mit 9 Jahren (nach Pyometra). Alle Hunde kenne ich seit Jahren und kann nur sagen, dass es weder untereinander noch mit Nicht-Kastraten oder mit völlig fremden Hunden irgendwelche Probleme gibt. Die "Hundesprache" beherrschen sie alle perfekt! Ich glaube auch fest daran, dass dies weniger mit Kastration ja oder nein, als vielmehr mit Erziehung im Sinne von richtiger Sozialisierung zu tun hat. Und da sind Dorfhunde sicher Stadthunden gegenüber im Vorteil.
Aber eigentlich sind wir irgendwie vom Thema abgekommen, naja, macht nix.
Liebe Grüße
Inge + BC