Dominanzproblem :: Hundeerziehung + Soziales

Dominanzproblem

von Marianne(YCH) am 20. Mai 2002 08:53

Liebe Yorkies,
habe hier schon viele gute Ratschläge erhalten und hoffe, jemand kann mich da ein wenig erleuchten.
Ich habe ein Dominanzproblem bei meinen Hunden. Nicht ICH mit den Hunden, sondern die beiden Hündinnen untereinander. Die kriegen ihre Hierarchie einfach nicht geklärt, d.h. sind eigentlich beide (fast) gleich stark, hängt aber von den örtlichkeiten ab, kann innerhalb einer halben Stunde -zig Mal wechseln!
Diane, die alte Grönin (14), ist total ausgeglichen, offen, lieb, treuherzig, kommt mit jedem 2- und 4-Beiner zurecht. Sie ist eher im Haus dominant. Sie "verteidigt" nur ihren Liegeplatz durch Knurren. Das respektiert Lianka (7). Lianka traut sich dann gar nicht an Diane vorbei. Wenn beide in der Küche sind, blockiert Diane die Türe, welche in den Rest des Hauses führt. Altersbedingt liegt sie halt viel, hat Mühe zum Aufstehen . Sie liegt aber nicht extra bei der Türe. Sie liegt dort, wo sie von mir nicht gestört wird, eben am einzigen Platz, neben der Tür. Wenn Diane steht, verteidigt sie überhaupt NICHTS. Wir können alle 3 unter der Türe kreuzen (früher wurde Diane häufig unter der Türe von Lianka gelocht).
Bin ich aber nicht dabei (z.B. Hunde in der Küche mit offener Glastüre in den Garten ) und ich im Badezimmer, so muss Lianka die Türe verteidigen und Diane kann nicht nach draussen, kann aber durch die andere Türe, welche von der Küche ins Haus führt. Lianka kann aber auch ins Haus, sofern Diane nicht liegt.
Draussen ist eher Lianka dominant, aber auch nicht immer, da sehr schreckhaft.
Diane ist unsicher draussen, weil sie sich nicht mehr 100% auf ihren Körper verlassen kann.
Lianka ist körperlich fitter, ist auch viel intelligenter, ist aber schreckhaft = ängstlich = unsicher = agressiv
Lianka ist seit einem Jahr bei mir, wurde (aus Unwissenheit der Vorbesitzer) während 6 Jahren in die Rudelführer-Rolle gezwängt, wo sie völlig überfordert war.
Zwischen mir und den Hündinnen besteht KEIN Dominanzproblem, beide gehorchen sehr gut.
Ich bevorzuge eindeutig Lianka (mit einem kleinen Stich im Herzen). Liegt schon in der Natur der Dinge: Lianka braucht noch viiiiiel Ausbildung und noch mehr Erziehung (wird alles auf der poitiven Schiene gearbeitet). Lianka braucht viel mehr Bewegnung, Lianka braucht auch viel Ablenkung, wenn irgendwas sie erschrecken könnte. Dazu bevorzuge ich sie auch ganz bewusst (Rufe ich beide, kriegt Lianka zuerst ein Würstchen, klar, sie ist auch zuerst da) Gehen beide an der Leine, ist Lianka näher bei mir. Sie darf als 1. ins Auto und aus dem Auto. Falls Diane im Hause im Weg liegt und Lianka nicht durch kann, kriegt Diane einen Anschiss (mit Stich im Herzen, habe sie schliesslich seit 12 Jahren, sie ist alt...) etc, etc.
Die beiden Damen kriegen aber einfach ihre Rangordnung NICHT geklärt und das sorgt für eine gewisse Unruhe, welche negativ und vor allem ganz unnötig ist.
Sorry, Erklärung ist lang geworden. Nun meine Frage: WAS KANN ICH TUN, um diese Rangfolge klären zu helfen?
Ich erwarte konstruktive Ideen und nicht solche Ratschläge wie: mal tüchtig durchgreifen, Schanuezngriffe, etc. etc.
Noch was, Diane hatte am 3. Mai einen Schlaganfall erlitten, hatte während 2 Tagen die Herrschaft über ihren Körper verloren und da hat Lianka sofort reagiert. Diane ist übrigens wieder 100% fit (so fit wie vorher)
Nochmals, was kann ich tun um die Situation zu klären, was kann ich besser machen, was mache ich falsch?
Vielen Dank zum voraus
Liebe Grüsse
Marianne, Diane + Lianka


von Andreas(YCH) am 20. Mai 2002 10:23

Hallo,

ist es richtig, dass für dich Lianka die Chefin ist und es trotzdem noch Unruhe gibt?
Dann hast du dich vielleicht für die falsche Chefin entschieden.
Der jüngere fittere Hund ist nicht automatisch immer der Chef.
Und wenn du noch einen Stich dabei im Herzen hast, merken die Hunde deine Unsicherheit bezüglich ihrer Rangfolge.
Aus der Ferne denke ich, dass deine Festlegung falsch rum sein könnte.

Gruß
Andreas

von Marianne(YCH) am 20. Mai 2002 10:49

Lieber Andreas,

: Aus der Ferne denke ich, dass deine Festlegung falsch rum sein könnte.

Am Anfang, vor einem Jahr, war's anders rum, da habe ich eindeutig Diane bevorzugt, als in sich ruhende, freundliche, offene Hündin.
Das war ganz schlecht. Vielleicht hast Du meine Postings im letzten Sommer gelesen: Lianka hat Diane häufig ohne Vorwarnung, in Sekundebruchteilen "gelocht", vorher war nichts, nachher auch nichts. Diane war total verstört und konnte sich kaum noch fangen, also nichts von Alpha.
Ich habe mich dann mal rausgehalten und nur beobachtet. Kam dann zum Schluss, dass Lianka (ausser während den (recht häufigen) Angstattacken die dominantere ist, zum mindestens drauusen, also meistens. Habe dann ganz klar entschieden, dass Lianka Alpha sei, in der Hoffnung, die Unruhe fände ein Ende.
Es hat sich viiiiiiiiiiiiiiiel gebessert, aber ich bin nicht zufrieden, ist wie eine Wasserwage, balanciert sich ständig aus, ist aber instabil.

Ich möchte eigentlich der Sache auf den Grund gehen und Einfluss nehmen, so dass eine ruhige Toleranz ensteht.
1) weil ich das meinem alten Màdel schulde und
2) weil ich mich weiterbilde und eigentlich mal Verhaltensberaterin werden möchte und
3) weil es mich einfach fasziniert.

LG
Marianne + 2 "Biester"

Beide sind auch Beinheberinnen beim Pinkeln. Zuerst beide, endlos, ich mal und ich mal drüber und ich nochmals drüber. Dann fing die Locherei an. Diane hob das Bein nicht mehr. Jetzt markiert Diane wieder, aber nie über Lianka, sondern über fremde. Lianka markiert über Diane und über fremde. Und Lianka locht nicht mehr. Also hat sie ganz schön an Sicherheit zugelegt.


von Andreas(YCH) am 20. Mai 2002 11:13

Hallo,

also scheinen die beiden Biester das untereinander nicht regeln zu können.
Ein Hund, der häufig Angstattacken hat, kann von einem anderen nicht als souveräner Chef anerkannt werden. Daher wohl das Ungleichgewicht.
Eine Möglichkeit, zumindest theoretisch: eine ist zu Hause der Chef, die andere ausserhalb. Kann man versuchen, das dahingehend zu unterstützen.
Die andere Möglichkeit wäre, dass du es festlegst und keine Attacken oder Geknurre, was dem widerspricht, duldest.
Konsequent durchgreifen. Körperkontakt ist überhaupt nicht erforderlich.
Voller Körper- und Stimmeinsatz, wie das heilige Donnerwetter dazwischengehen. Nicht mit einem Stich im Herzen, sondern kühl und kopfgesteuert.
DU als Oberboss duldest das einfach nicht.
Machen Hunde untereinander auch.
Eine weitere Möglichkeit wäre, Wohlverhalten untereinander zu clickern.
Da müsstest du die Clickerexperten zu Rate ziehen.

Gruß
Andreas

von Marianne(YCH) am 20. Mai 2002 12:04

Hallo Andreas,

mal vielen Dank für Deine Meldungen

: eine ist zu Hause der Chef, die andere ausserhalb.

Ja, und unter den verd.... Türen wechselt die Dominanz, jetzt, wo wir das Lochen unter der Türe hinter uns haben.... gefällt mir eher weniger....

: Die andere Möglichkeit wäre, dass du es festlegst und keine Attacken oder Geknurre, was dem widerspricht, duldest.

Ja, wär schon ne Möglichkeit, und weisst Du, die Waage, Kopf und Bauch... Ich fürchte, ich bin da auch nicht eindeutig genug, schon nicht zögernd, schon ganz kopflastig. Ich nenn das, "den Hund anlügen".
Wenn der Kopf entschieden hat, der Mensch meint dahinter zu stehen und der Bauch eine Eigendynamik entwickelt. Bin da vermutlich selber nicht ganz "sauber"...

: Eine weitere Möglichkeit wäre, Wohlverhalten untereinander zu clickern.

Gefällt mir am besten. Hat aber auch einen Haken. Die Unruhe tritt meistens dann auf, wenn ich nicht grad 100% auf die Hunde konzentriert bin, z.B. beim Haushalten (hat man auch meistens beide Hände voll), beim Auto ein- und ausladen, beim telephonieren, einfach, wenn ICH beschäftigt bin. In der Zeit, die ich VOLL den Hunden widme, entsteht schon sehr lange keine Unruhe mehr.

Du siehst, der Nebel ist undurchdringlich. Vermutlich ist das ein von mir (unbewusst) provoziertes Problem, wie halt so häufig in der Hundehaltung. Also lautet meine Frage neu nun:

WIE KRIEG ICH MEINEN KOPF UND MEINEN BAUCH AUF EINE REIHE?

(Muss da wohl einen neuen Thread beginnen (?!...?)

: Da müsstest du die Clickerexperten zu Rate ziehen.

Unruhe tritt auf, wenn ICH beschäftigt bin, beide Hände voll habe, etc. nicht beim Üben, Spazieren, voll auf Hunde konzentriert sein, Clicker in den Händen habend...

Vielleicht kannst Du mich noch mal ein wenig erleuchten? (So um Pfingsten rum soll das ja gut gehen, das Erleuchten)

LG
Marianne


von josh(YCH) am 20. Mai 2002 11:31

Lianka ist körperlich fitter, ist auch viel intelligenter, ist aber schreckhaft = ängstlich = unsicher = agressiv
Lianka ist seit einem Jahr bei mir, wurde (aus Unwissenheit der Vorbesitzer) während 6 Jahren in die Rudelführer-Rolle gezwängt, wo sie völlig überfordert war.

Kann ich mir gut vorstellen, sieht man ja öfter. Ich sehe Dein Problem darin, daß Du trotzem versuchst, Lianka die höhere Position unter den beiden Hunden zuzuweisen, obwohl sie offenbar kein Hund ist, der gerne oben in Hierarchien steht. Gerade so ein Tier (ängstlich-aggressiv) gewinnt doch oft Sicherheit aus dem Umgang (der Unterordnung) unter eine erfahrene Alte. Zumal es Dir im Herz weh tut, Deine alte Hündin unterzuordnen (ich meine dem anderen Hund, nicht Dir): Warum drehst Du das Spielchen nicht um? Ein älterer, erfahrener Hund führt doch oft den jüngeren. Wenn es so rum nicht funktioniert, wie Du es die ganze Zeit probierst, warum dann nicht mal andersrum?

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