Rinder treiben lernen :: Hundeerziehung + Soziales

Rinder treiben lernen

von Marina(YCH) am 02. Juli 2002 17:32


Moin Moin!
Meine 5-jährige Colliemixhündin ist bisher ein Stadthund gewesen. Nun ziehen wir auf einen Bauernhof und der Landwirt hat sofort gefragt, ob der Hund evtl. die Kühe aus dem Stall in den Melkstand treiben könnte.
Sie kann auf Kommando Links und Rechts gehen und auch rückwärts hüpfen, weiß aber mit Rindern nix anzufangen.

Wie mache ich dem Hund klar, worum es geht? Wie verschafft sich ein Hund Respekt bei den Kühen?(Ich bin auch sehr unsicher, ob Hundchen die Kühe anbellen darf, oder ob die dann einen Herzinfarkt bekommen würden. Der Bauer ist da ganz cool. Mein Hund würde höchstens unblutig nach den Beinen der Kühe schnappen - also einfach den Hund loben und später mit der Richtung kombinieren?)
Oder ist die Sache zu riskant und die Kühe würden zum Gegenangriff starten?

Wer hat Erfahrung mit Hund und Landwirtschaft?

Viele Grüße!
Marina

von Edith(YCH) am 02. Juli 2002 18:33

Hallo!

Soweit ich weiß, muss ein Hund cow-sense/ herding instinct mitbringen. ABer frag doch mal im Forum unter www. aussies-online.de

Grüße
Edith

von Antje(YCH) am 03. Juli 2002 05:18

Hallo Marina,

wie schon geschrieben wurde, der Hund muß das Feeling mitbringen für die Rinder, sonst hat das keinen Zweck. Dazu muß er durchaus nicht mit Rindern aufgewachsen sein, ich habe selbst schon eine 10 oder 11 Monate alte Schäferhündin zu Freunden auf einen Bauernhof gebracht und sie hat dort zum ersten Mal in ihrem Leben Rinder gesehen. Sie war von Anfang an "der" Treibhund, an den Rindern gearbeitet hat sie selbstständig und ohne Kommandos (kannt nur das übliche "Sitz", "Platz" und "Hier"winking smiley, was sie bei welcher Kuh tun mußte sagte ihr ihr Instinkt. Wenn der Bauer nur gedacht hat "Ich gehe jetzt melken" standen die ersten Rinder bereits im Melkstand oder die Herde aufgereiht am Koppelzaun. Das kannst Du einem Hund nicht beibringen, dazu muß er viel zu mitbringen. Eine gewisse Portion Härte gehört natürlich dazu, schon bei Schafen, erst Recht aber bei Rindern und Bullen. Wobei hier ein Hund aber nicht nur hart sein, sondern auch differenzieren können muß. Die eine Kuh steht nur auf und geht nur in den Melkstand, wenn sie fast in die Nase gebissen wird, eine andere kommt auf dem glatten Stallboden schon ins Rennen und bricht sich ein Bein wenn der Hund zu schnell um sie herum läuft. Den nötigen Respekt muß sich ganz alleine der Hund verschaffen, dabei kannst Du ihm nicht helfen.

Du mußt Deinen Hund mit den Rindern zusammenbringen. Nimm ihn ein paar Tage lang einfach nur so mit in den Stall, damit er sich die Rindviecher genauer aus der Nähe betrachten kann, und dann teste aus, wie die Hündin sich verhält, wenn man sie beim Viehtreiben mitnimmt. Hilfreich kann es sein, wenn zwei Leute seitlich hinter der Herde gehen und den Hund ab und zu mal hinten um die Kühe herum zu sich rufen. Der Hund merkt schnell, daß die Kühe dadurch nach vorne gedrückt werden. Wenn er genügend Hütetrieb hat, wird er von selbst beginnen, Nachzüglern in die Haxen zu knapsen. Und je nachdem, an welche Kuh er gerät, zeigt sich dann, ob er über genügend Härte verfügt, sich durchzusetzen, oder ob die Kühe merken, daß sie ihm auf der Nase herumtanzen können.

Viele Grüße

Antje

von Caro & Kira(YCH) am 03. Juli 2002 05:32

Hallo,

tja, leider kann auch ich Dir keine 100%-ige Antwort geben, weil ich "nur" einen Herdenschützer habe (Kuvacz-Berner). Sprich wenn es ums Kühe treiben geht habe ich keine Erfahrung, aber wir haben auch einen Bauernhof und Kira ist unser "Kuh-Guard" yawning smiley). Sie treibt zwar, hat aber kein "Gespür" dafür uns macht es mehr als Jux und ich darf hinterher die Kühe wieder aus der richtigen Richtung einsammeln yawning smiley). Für dieses Thema gibt´s hier ja auch Experten.

Was ich Dir aber sagen kann ist die Sache mit dem Respekt bei den Kühen. Kira war als Welpe schon bei den Kühen mit dabei uns hat von Kleinauf zwischen ihnen rumgewuselt. Sind die Kühe im Stall, dann ist sie oft bei ihnen, lässt sich abschlabbern und spielt sogar richtig mit ihnen, lässt sich aber auch da nichts gefallen. Auf der Weide ist sie anders, da stolziert sie zwischen ihnen rum bzw. observiert sie und wenn ihr was nicht passt, dann bellt sie ordentlich rum und zwickt sie auch in die Beine - wie Du schon beschrieben hast. Die Kühe können das gut ab, wenn sie sich einmal an sie gewöhnt haben. Unseren jedenfalls bleibt nicht das Herz stehen, wenn sie von Kira angemotzt werden.
Die einzigen, die ab und an mal aufmucken sind die Jungrinder, aber auch die bringt Kira schnell zur Raison. Kühe und Hund verstehen sich bei uns wirklich gut und können sich auch gut gegenseitig einschätzen. Da hat keiner vorm anderen Angst, Kira ist auch noch nie ernsthaft verletzt worden - mal durch Unachsamkeit n Rüffel bekommen oder so, aber die Kühe werden nicht aggressiv dem Hund gegenüber, wenn sie sich einmal zusammengerauft haben. Im Gegenteil, da wird sogar zwischendurch wirklich nett miteinander umgegangen, wenn Kira nicht grade den Chef raushängen lassen möchte *schmunzel*.

Ich hoffe, Dir halbwegs geholfen zu haben.. habe jetzt leider nicht mehr Zeit zum schreiben. Aber wenn Du noch andere Fragen hast, dann kannste mich auch gerne anmailen. Leider gibt´s unsere Homepage nicht mehr, da war das ganze Leben von Kira als Bauernhofhund beschrieben...
Aber zum Thema Hund und Lanfwirtschaft gibt´s ja doch noch einiges mehr zu sagen yawning smiley)

Viel Spaß euch und eurem "Hofhund" yawning smiley)

Grüße,
Caro & Kira




von Yvonne(YCH) am 03. Juli 2002 06:04

Hallo Antje

: Der Hund merkt schnell, daß die Kühe dadurch nach vorne gedrückt werden. Wenn er genügend Hütetrieb hat, wird er von selbst beginnen, Nachzüglern in die Haxen zu knapsen. Und je nachdem, an welche Kuh er gerät, zeigt sich dann, ob er über genügend Härte verfügt, sich durchzusetzen, oder ob die Kühe merken, daß sie ihm auf der Nase herumtanzen können.

Mein "Gschichtli" dazu aus dem Appenzell, wo bekanntlich die besten Kuhtreiberli herkommen, der Appenzeller. Leider haben die Bauern dort seit Jahren nicht genug Sorge zur ursprünglichen Rasse getragen und es gibt bald nur Mischlinge auf den Höfen. Häufig ist der Bernersenn eingekreuzt, oder der DSH, der schon ein Mischling. Dadurch ging sicher der ursprüngliche Treiberinstinkt vom heutigen "Appenzeller" grösstenteils verloren.

Unser appenzellische Nachbar (im Ferienhaus) beklagte sich jeden Sommer über seinen "Prinz", der nicht treiben würde. Prinz war eines Tages nicht mehr da, erschossen. Zugegeben, die Landschaft im Appenzell ist sehr hügelig, zum Teil sehr steil, der Bauer braucht da ein Gehilfe, der ihm das Bergauf- und Bergabrennen abnimmt. Einige Monate später war ein neuer, kleiner "Appenzellerwelpe" auf dem Hof, vom Nachbar, der gerade von einer guten Treiberhündin ein Welpe aufzog.

Wie jetzt dem "Rexli" das Treiben beibringen? Gute Frage, aber ohne Erziehung werde das wohl kaum gehen, beriet ich ihn, zudem, ein guter Treiberinstinkt müsste schon da sein, was auch die Abstammung nicht garantieren würde. Vom Fenster aus konnten wir bald die Bemühungen von Bauer und Rex beobachten. Die Vorstellung der Beiden war zirkusreif..... Rex jagte die Kühe voller Elan wild durcheinander, den Berg hinauf und hinunter und der Bauer flippte schreiend fast aus. Ein Jahr lang hat er sich bemüht dem Rex das Treiben beizubringen, ohne Erfolg. Rexli hängt heute an der Kette, wenn die Kühe morgens hinaus dürfen und abends wieder hinein müssen.

Gruss
Yvonne

von Antje(YCH) am 03. Juli 2002 06:31

Hallo Yvonne,

jaja, wie sag ich's meinem Hunde.... Getrieben hat er ja, aber anscheinend wohl in die falsche Richtung. Aber wenn Herrli unkoordiniert laut bellend durch die Gegend läuft, macht's Hundi das halt nach. Aber die Kondition des Bauern dürfte sich in diesem Jahr zumindest gebessert haben... *grins*

Viele Grüße

Antje

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