Frischfleisch ab der 3 Woche ? :: Hundefutter & Hunde Ernährung

Frischfleisch ab der 3 Woche ?

von Petra(YCH) am 26. September 2001 13:37

Hallo Antje,

: Ich kennen aber solche Fälle und ausschließlich diese traurigen Fälle waren gemeint, nicht nur von mir.

Also GANZ so extreme Fälle kenne ich jetzt leider zum Glück nicht. Nur Fälle, wo was vom Züchter oder Vet übersehen wurde und dann noch vor, während oder nach der Geburt das große Leid anfing.
Bei manchen Beiträgen hier kam es allerdings so rüber daß alles was "schwach" ist gleich der Schalter umgelegt werden muß. Das finde ich ungeheuerlich. Denn gerade aus einem schwachen Tier kann, wenn man's richtig macht, ein wirklich toller Hund oder was auch immer werden. Umgekehrt, nicht alles was stark ist, bleibt auch so.

: Es ging nicht um überzählige Welpen oder welche, die nur etwas kleiner sind als ihre Geschwister (und deswegen kräftemäßig unterlegen, wenn es um die Zitze oder den Napf geht). Es ging um Welpen, die es "selbst nicht schaffen", die keine kleine Unterstützung brauchen, sondern eine große, also "Päppeln".

Das "selbst nicht schaffen" ist in meiner Philosophie eben sehr von der Ursache abhängig. Es gibt für mich Situationen, wo ich einen Wurf unterernährter Neugeborener (Hunde! nicht daß mir jetzt wieder jemand "menschenverachtendes Geschwätz" nachsagt... :-D) sehe, die aufgrund einer verstorbenen Mutter und eines schlecht arbeitenden Züchters oder Halters eigentlich nicht überleben würden. Die kann ich mir doch krallen und, ich sage es jetzt einfach mal so, aufpäppeln. Mache ich auch. Ich würde auch einen Hund mit nur drei Beinen nicht sterben lassen. Dafür kenne ich zuviele davon, die trotz dieser Behinderung sehr fröhliche und dankbare Tiere sind. Wenn ein Welpe allerdings nicht mal fähig ist selbständig zu schlucken, sieht die Sache natürlich düster aus.

: Ähmmmm, ich züchte gerade diese verkrüppelte Rasse.

Hoppla! :-D

: Was die Gesundheit anbelangt, da gebe ich Dir recht, es ist nicht nur HD, mit welcher der DSH zu kämpfen hat. ABER ich kenne andere Rassen, die würden aussterben, wenn deren Züchter alle den Maßstab in bezug auf Gesundheit und Wesen an ihre Zuchttiere stellen würden wie ich bei meinen Schäferhunden. Innerhalb des Zuchtverbandes gibt es auch Züchter, die nicht die abfallende Rückenlinie bevorzugen, die lieber kleinere und wendigere Hunde züchten, die einen Hund vor Zuchtverwendung in die Diensthundeschule nach Koblenz bringen zur kompletten Ankaufsuntersuchung der Polizei und nur damit züchten, wenn dieser das Prädikat "Als Diensthund geeinget" erhält (dabei werden Hüfte, Schulter, Ellbogen, Wirbelsäule geröngt, teils mehrfach, Blut- und Leberwerte geprüft usw.).

Klingt soweit recht vernünftig.

: Ob ein Hudn schlehcte Hüften hat, merkst Du leider nicht gleich nach der Geburt, sondern erst, wenn der Hund bereits älter ist und oftmals schon starke Schmerzen hat. Es gibt aber auch Schäferhundlinien mit enorm niedriger HD-Belastung. Ich kann nur jedem, der einen DSH-Welpen kaufen will, empfehlen, sich vorher sehr genau über die Vorfahren des Welpen zu informieren.

Leider kaufen manche Leute nur aus der "oh wie süüüüß" Motivation heraus.


: Das stimmt und das hast Du bei allen Rassen, quer durch die Bank. Da werden Wurfwiederholungen gemacht auf Würfe, in denen die Hunde komplett in der Vorhand kaputt waren oder die nicht Saugen können, weil die Milch aus einer Spalte in der Speiseröhre tritt, in denen es Bauchspeicheldrüsenprobleme gibt, Probleme mit Demodex uswusf. Die Liste kannst Du beliebig verlängern, wie schon gesagt, quer durch alle Rassen. Und die Probleme haben dann die Hunde, nicht die Menschen, und alles nur, weil manche Menschen den ultimativ "schönen" Hund züchten oder Champointitel in der Ahnentafel ihrer Welpen sammeln wollen.

Dieser ganze Ausstellungs- und Schönheitskram hat für mich sowieso wenig Sinn. Da sollten ganz andere Kriterien gesetzt werden.


: Wie schon gesagt, ich habe nix gegen diese Einstellung. ABER dann muß unter allen Umständen verhindert werden, daß diese Tiere später in die Zucht gehen (auch wenn man ihnen später ihre "Startschwierigkeiten" nicht ansieht und sie besonders "Schön" werden sollten). Und es muß auch gewährleistet sein, daß der Hund später nicht zwingend chronisch krank ist. Gerade bei großen Rassen können solche Hunde, die vielleicht öfters mehr oder weniger starke Schmerzen haben, gefährlich im Umgang werden, gerade kleineren Kindern gegenüber. Der Rottweiler beispielsweise, der in jedem Gelenk seines Körpers eine Arthrose hat, kann ja nicht sagen "Laßt mich heute mal links liegen, ich habe heute Gelenkschmerzen", sondern dem bleibt nur ein artübliches Abwehrverhalten, und das auch mal in Situationen, die ihn ansonsten völlig kalt lassen. Das kann u.U., je nach kraft und Größe des Hundes, gefährlich werden, gerade für Kinder, oder aber völlig mißverstanden werden, beides nicht schön für Hund und Halter. Auch oder besser gerade der "mittelmäßige Familienhund" sollte keine Zeitbombe auf vier Pfoten sein...

Das ist schon richtig. Man muß eben einerseits alles tun, um solch einen Hund, falls es ein "echt großer" ;-) ist, zu beaufsichtigen oder wenn möglich schmerzfrei zu halten oder ihn im schlimmsten der Fälle dann einschläfern, bevor was passiert.


: Aber bereitet nicht gerade die Intensivmedizin Betroffenen und Kranken unsägliches Leid? Ist es nicht der große Vorteil, daß wir das unseren Hunden ersparen können? Ich sage das nicht einfach so, mein Großvater ist auf der Intensivstation gestorben, und er hat mit kurz vor seinem Tod noch gesagt, daß es doch für die viel Tiere besser ist, ihnen mutet man so etwas nicht zu, sondern läßt sie friedlich einschlafen.

Okay, ich respektiere die Aussage Deines Opas, aber es war SEINE. Und wie ich in meiner vorigen angeblich ja so "menschenverachtenden" Antwort in diesem Thread geschrieben haben: ich persönlich bin schon dafür, daß man die Möglichkeiten der Medizin nutzt. Die Grenze zwischen "Egoismus" und "sinnvoller Entscheidung" ist haarfein. Viele im Koma befindliche Lebewesen können nicht für sich entscheiden, ob sie lieber sterben oder um jeden Preis weiterleben wollen. Wer bin ich, wer ist ein Arzt, sowas zu entscheiden? Einfach den Stöpsel rausziehen? Eher nicht. Außer der Mensch ist noch in der Lage mir direkt zu sagen, daß er es möchte. Diesen Wunsch muß ich erfüllen, auch wenn es mich umbringt. Ein Tier jedoch kann sich seinem einfühlsamen Halter, sofern das Tier nicht komatös ist, nur durch Blicke mitteilen. DIE richtig (!) zu deuten, mein lieber Schwan! Da gehört schon einiges dazu. Gerade in solch einer Situation.

: Wir sind aber verantwortlich für das, was wir tun. Und wir dürfen uns in der Hundezucht bzw. Tierzucht generell nicht zu weit von den Vorgaben der Natur entfernen. Sonst helfen wir vielleicht einem einzelnen Individuum (und das meistens eher aus Egoismus heraus und nicht aus "Tierliebe"winking smiley, schädigen aber eine gesamte Population. Jeder Hund sollte in der Lage sein, sich im Falle des Falles in freir Natur selbst versorgen und fortpflanzen zu können. Bei allen Individuen, die das nicht mehr können, haben wir bereits etwas falsch gemacht.

Stimmt, aber wenn wir diese Tiere abtöten, bezahlen sie für UNSEREN Fehler doppelt. Das ist der Punkt, der mißfällt.
Darum sollten wir eben alles tun, damit es erst gar nicht so weit kommt und bestehende Fehler nicht fortgeführt werden = in dem Fall mit diesen Hunden keinesfalls noch intensiv züchten.

:-)

Gruß,
Petra

von Antje(YCH) am 27. September 2001 05:36

Hallo Petra,

: Das "selbst nicht schaffen" ist in meiner Philosophie eben sehr von der Ursache abhängig. Es gibt für mich Situationen, wo ich einen Wurf unterernährter Neugeborener (Hunde! nicht daß mir jetzt wieder jemand "menschenverachtendes Geschwätz" nachsagt... :-D) sehe, die aufgrund einer verstorbenen Mutter und eines schlecht arbeitenden Züchters oder Halters eigentlich nicht überleben würden. Die kann ich mir doch krallen und, ich sage es jetzt einfach mal so, aufpäppeln.

Ich glaube kaum, daß jemand hier im Forum seine Hunde so schlecht versorgt, daß ihm einfach so ein Muttertier krepiert. Beim Thema "päppeln von lebensschwachen Welpen" geht es eigentlich immer um gesunde Würfe mit agilen Welpen, bei denen MAL einer dabei ist, der von der Natur unglücklich benachteiligt worden ist. Hier werden unsere Zuchthündinnen und Welpen inzwischen vielleicht sogar zu viel betüddelt, die Natur hat es nämlich so eingerichtet, daß Caniden vorsichtshalber mit einer relativ großen Welpenzahl ausgestattet werden, weil oftmals Welpen vor oder während der Geburt absterben bzw. direkt danach. Unsere Hündinnen werden heute so gut versorgt, daß relativ selten noch tote Welpen geboren werden oder Welpen, die direkt nach der Geburt sterben. Und hat man dann einen vollen Wurf gesunder Welpen im Korb liegen und einen, der ganz offensichtlich nicht leben will, warum auch immer, um diesen geht es dann bei diesen Thema.


: Leider kaufen manche Leute nur aus der "oh wie süüüüß" Motivation heraus.

Diese Leute werden aber gerade bei einem Leistungszüchter (der Wert legen muß auf die Gesundheit seiner Hunde, denn ein kranker Hund kann nicht "leisten"winking smiley oftmals keinen Welpen bekommen. Die werden dann eher fündig bei den Züchtern, die nicht so große Ansprüche an ihre Zuchttiere stellen und auf diesen "Oh wie süüüüß"-Faktor hoffen beim Verkauf der Welpen.


: Dieser ganze Ausstellungs- und Schönheitskram hat für mich sowieso wenig Sinn. Da sollten ganz andere Kriterien gesetzt werden.

Ganz genau...


: Das ist schon richtig. Man muß eben einerseits alles tun, um solch einen Hund, falls es ein "echt großer" ;-) ist, zu beaufsichtigen oder wenn möglich schmerzfrei zu halten oder ihn im schlimmsten der Fälle dann einschläfern, bevor was passiert.

Hätte ich einen Welpen (bisher habe ich noch niemals einen lebensschwachen oder totgeborenen gehabt, toitoitoi), der nach der Geburt nicht leben will, ich hätte viel zu große Angst davor, daß z.B. sein Gehirn schon durch Sauerstoffmangel geschädigt sein könnte, als daß ich ihn zwangsweise ins Leben zurückholen würde. Was könnte mit einem geistig behinderten großen Hund passieren, den ich dann als Familienhund abgeben würde? Ich habe als Züchter auch eine Verantwortung den Menschen gegenüber, denen ich meine Hunde verkaufe, deren Nachbarn usw....


: Okay, ich respektiere die Aussage Deines Opas, aber es war SEINE. Und wie ich in meiner vorigen angeblich ja so "menschenverachtenden" Antwort in diesem Thread geschrieben haben: ich persönlich bin schon dafür, daß man die Möglichkeiten der Medizin nutzt. Die Grenze zwischen "Egoismus" und "sinnvoller Entscheidung" ist haarfein.

In Bezug auf die Hunde erlebe ich aber viel mehr Egoismus bzw. "Nicht-lösen-können" als sinnvole Entscheidungen...


: Wer bin ich, wer ist ein Arzt, sowas zu entscheiden? Einfach den Stöpsel rausziehen? Eher nicht. Außer der Mensch ist noch in der Lage mir direkt zu sagen, daß er es möchte. Diesen Wunsch muß ich erfüllen, auch wenn es mich umbringt. Ein Tier jedoch kann sich seinem einfühlsamen Halter, sofern das Tier nicht komatös ist, nur durch Blicke mitteilen. DIE richtig (!) zu deuten, mein lieber Schwan! Da gehört schon einiges dazu. Gerade in solch einer Situation.

Das stimmt. Daher bin ich froh, meine Hunde recht gut zu kennen und entscheiden zu können, was wann richtig ist.

.
: Darum sollten wir eben alles tun, damit es erst gar nicht so weit kommt und bestehende Fehler nicht fortgeführt werden = in dem Fall mit diesen Hunden keinesfalls noch intensiv züchten.

Nicht nur "keinesfalls noch intensiv züchten", sondern gar nicht züchten!!!

Viele Grüße und ein schönes Wochenede,

Antje

von Brigitte(YCH) am 27. September 2001 06:50

Tagtäglich wird über Leben/Nichtleben der Nahrungslieferanten (Kühe, Puten, Hühner,Lämmer, Pferde..)unserer Lieblinge entschieden. Mit bekanntem Ausgang, oder sind Deine Hunde Vegetarier?
Brigitte

von Kathi & 2 Akita(YCH) am 27. September 2001 06:55

Hi Brigitte,

eigentlich wollte vich zu dieser Diskussion nix beitragen. Nun aber doch ;-)

: Tagtäglich wird über Leben/Nichtleben der Nahrungslieferanten (Kühe, Puten, Hühner,Lämmer, Pferde..)unserer Lieblinge entschieden.

Ich denke das es einen Unterschied gibt zwischen "Nutztieren" (= gezüchtet um zu sterben) und "Luxustieren" (= gezüchtet zum liebhaben).

Vergleichen kann man beides wohl nicht miteinander.
Ob es sinnvoll ist, "Nickerlinge" (Luxustier) hochzuziehen laß ich jetzt einfach mal dahingestellt, da es auf den Einzelfall ankommt und die näheren Umstände.

Gruß
Kathi

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