von Antje(YCH) am 08. Januar 2002 11:36
Hallo Andrea,
von dem her, was Du vom Hund verlangst, würde auch ich den DSH für passend halten. Und hier kommt es auf die Wahl des Züchters an: Längst nicht jeder DSH-Züchter bevorzugt die Hochzuchtlinien, denen die Ausstellungs-Champions entspringen. Mit ein wenig Anstrengung findet man auch heute noch DSHs, die keinen Froschhintern haben. Gerade letzte Woche war ein einjähriger Rüde bei uns auf dem Platz, der quadratisch ist wie eine Ritter Sport-Schokolade.
Das Wesen des DSHs wird bestimmt durch seine Arbeitsanlagen inkl. der Belastbarkeit. Sind die gut und im richtigen Maße ausgebildet, ist der Hund, bei richtiger Aufzucht und Erziehung, auch wesensfest. Von der Aufzucht und Prägung hängt allerdings beim DSH eine ganze Menge ab, ich kenne kaum eine Rasse, die in ihrer Aufzucht so im Wesen beeinflußbar ist wie der DSH. Das kann gut sein, wenn man es richtig macht, aber auch schlecht, wenn die Aufzucht und Prägung schlecht abläuft. Bei der Auswahl der Elterntiere eines Welpen sollten immer deren Arbeitsanlagen beachtet werden, Schaubewertungen sind zweitrangig. Das zweites wichtige Kriterium ist dann die Prägung beim Züchter.
HD ist nicht mehr das Hauptthema beim DSH, zumindest nicht in den Arbeitslinien. Wenn man bei der Auswahl der Elterntiere auf einen niedrigen HD-Zuchtwert achtet hat man schon viel gewonnen. Ich würde mehr Wert darauf legen, daß die Elterntiere in der Vorhand geröngt sind. Seit 01.01. diesen Jahres kann man auf freiwilliger Basis auch die Ellbogenbewertungen in den Ahnentafeln eintragen lassen. Ein Züchter, der nix zu verbergen hat, wird das tun. Dann wäre da noch der Rücken... Hier ist man auf der sicheren Seite, wenn man einen Welpen aus einer Verbindung mit älteren Zuchttieren wählt. Zeigen diese keine klinisch verdächtigen Symptome (normale Rutenhaltung etc.), ist man einigermaßen auf der sicheren Seite.
: Der Altdeutsche ist da doch viel ruhiger, oder?
Jain. Es gibt ruhige "Altdeutsche" (Damit meinst Du den Langstockhaar-DSH, oder?), aber auch welche, die nervlich an der Grenze liegen.
: In wieweit unterscheiden sich der DSH und der AC vom Wesen her (da sie
: ja doch schon sehr in ihrer Zucht auseinandergehen)?
Mit dem AC meinst Du jetzt den weißen DSH? (AC = Amerikanisch-Canadisch) Da gibt es insofern einen großen Unterschied, daß es Züchter dieser Weißen gibt, die auf Gebrauchshundeeigenschaften und mentale Belastbarkeit keinerlei Wert legen. Der Weiße ist ja auch ein wenig ein Modehund geworden. Aber auch dort gibt es Züchter, die sich bemühen, einen belastbaren Abreitshund zu züchten. Beim DSH hast Du ja auch Züchter, denen es nur um's Äußere geht...
Man muß einfach ganz genau auswählen, aus welcher Linie und bei welchem Züchter man einen DSH kauft. Sicherlich ist der gesundheitliche Aspekt nicht rosig und man muß ganz genau auf die Anlagen der Elterntiere achten, mehr als vom Zuchtverband vorgeschrieben, wenn man einen Welpen auswählt. Aber bei anderen Rassen ist die Lage nicht besser, wenn ich mir so ansehe, wie es in meinem Umfeld bei Boxer, Dobermann und R.-Schnauzer aussieht, schneidet der DSH gesundheitlich besser ab. Nur der Malinois steht besser da, aber auch hier gibt es schon gesundheitliche Ausfälle, die meiner Meinung nach den gleichen Ursprung habe wie viele gesundheitliche Ausfälle beim DSH, nämlich aufzuchtbedingt sind.
Apropos Malinois: Wie wäre es denn mit dem? Wäre doch auch geeinget, wobei ich in beiden Fällen (der andere Fall wäre der DSH aus Abreitslinie) eine Hündin empfehlen würde.
Viele Grüße
Antje