Schutzdienst, ja oder nein ? :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Schutzdienst, ja oder nein ?

von Stefan und Dobi(YCH) am 09. Mai 2000 21:15

Hallo an alle SCH-Hundler
Ich überlege gerade, ob ich mit meinem Dobermannrüden (ca. 1.5 Jahre), mit dem Schutzdienst anfangen soll.
Warum ? Weil der Hund sehr gerne arbeitet, z.B. Unterordnung, Agility etc. und weil ich weiß das uns beiden dieser Sport sehr viel Spass machen würde.
In unserem Hundeverein habe ich bis jetzt auch noch nichts negatives darüber gehört, besonders, da bei uns nicht über den Wehrtrieb, sondern über den Beutetrieb gearbeitet wird.
Aber unsere TÄin riet meiner Freundin davon ab.
Ich dagegen hätte mir normalerweise gar keine Gedanken darüber gemacht, bin aber durch die Äußerung unserer TÄin, und besonders durch Medienberichte(Kampfhunde und gefährliche Hunde) etwas ins Grübeln gekommen, ob es z.B. nicht doch irgendwann gefährlich für jemanden, besonders für unser Kind werden kann, wenn der Hund z.B. lehrnt seine Beute sehr fest zu halten. Nun endlich meine Frage: kann mir jemand,
besonders die Leute, die sich schon länger mit dem Schutzdienst befassen, bzw. aktiv betreiben die Nachteile(Gefährlichkeit) dieser Sportart beschreiben?
Vielen Dank schon mal


von Sören(YCH) am 10. Mai 2000 10:47

Hallo Stefan,

ich betreibs SchH-Sport schon seit sechs Jahren aktiv, auch als Schutzdiensthelfer. Ob sich der Schutzdienst negativ auf Deinen Hund auswirkt, hängt nur vom Helfer ab. Wenn der Schutzdienst nur über die Beute stattfindet und Wehrbereiche rausgelassen werden, dann wird sich Dein Hund auch nicht negativ verändern. Der Schutzdienst sollte aber auch nur auf dem Übungsplatz stattfinden, von sog. Geländeübungen o. ä. halte ich nichts.
Zum Hund sollte man auch sagen, daß es sich von vornherein um einen selbstbewußten und nicht ängstlichen Hund handeln sollte. Mit einem von sich aus unsicheren Hund würde ich keine SchH-Ausbildung machen. Er wird diese Arbeit nicht als Spiel sehen und von sich aus schon Wehrbereiche mit hineinbringen.
Ach sollte man darauf achten, daß der Gehorsam in der Ausbildung nicht zu kurz kommt. Den unkontrollierbaren, beißenden Hund (auch wenn es nur über die Beute passiert) kann man in der heutigen Zeit nicht mehr zeigen.
Viel Spaß bei Deiner gemeinsamen Arbeit mit Deinem Hund, egal ob im SchH-Sport oder nicht.
Sören

von Dorothee(YCH) am 10. Mai 2000 20:09


: Hallo ,

ich betreibe seit über 15 Jahren SchH-Sport, bin Übungsleiterin und habe mit sehr unterschiedlichen Hunden/Rassen trainiert.
Prinzipiell ist in meinen Augen ein durchdachtes Schutzdiensttraining keine Gefahr für z.B. Euer Kind. Gerade in der Schutzdienstarbeit kann der Hund eben viel Streß abbauen und lernen, auch mit Konfliktsituationen umzugehen. Außerdem spielt der Gehorsam natürlich eine sehr große Rolle und sollte von Anfang an bewußt eingebaut werden.

: In unserem Hundeverein habe ich bis jetzt auch noch nichts negatives darüber gehört, besonders, da bei uns nicht über den Wehrtrieb, sondern über den Beutetrieb gearbeitet wird.
In welchem Verein trainierst Du denn? So wie Du es beschreibst, sind sich die Helfer dort offensichtlich klar darüber, wann und wie sie die verschiedenen Triebe (also Wehr- oder Beutetrieb) ansprechen und orientieren sich vor allem am Beutetrieb. Das ist auch ganz wichtig so (und tiergerechter sowieso). Wenn Du also erfahrene Helfer mit Hirn zur Verfügung hast, dann kannst Du auch im Schutzdienst trainieren, wenn Dir und Deinem Hund das Spaß macht.


: Aber unsere TÄin riet meiner Freundin davon ab.
Vielen Tierärzten fehlen verhaltensbiologische Kenntnisse, das mußte ich leider schon häufiger feststellen. Natürlich kann durch falsches Schutzdiensttraining das Aggressionspotential beim Hund erhöht und herausgefordert werden, aber da Du Dir bereits im vorhinein so viele Gedanken darüber machst, gehe ich davon aus, daß Du das Training genau beobachten wirst und auch Deine Regeln für die Arbeit mit Deinem Hund bestimmst.

Nachteile eines durchdachten Schutzdiensttrainings kann ich Dir nach langem Überlegen eigentlich nicht nennen. Im Gegenteil, wir haben schon mehrmals Hunde, welche durch falsche Behandlung aggressiv gegenüber Menschen geworden sind, durch Schutzdiensttraining wieder normalisieren können.
Aber wie gesagt, es müssen die richtigen Leute am Werk sein, die in Deinem Sinne mit Euch arbeiten. Darauf solltest Du unbedingt achten - aber das tust Du ja mit Sicherheit :-)

Gruß,
Dorothee
: Vielen Dank schon mal
:
:

von patrick(YCH) am 11. Mai 2000 16:11

Hallo Stefan
zu den Antworten von Dorothee und Sören sowie auch zu Dir, kann ich nur hinzufügen: Schade, dass nicht alle Schutzdiensthelfer und HF so denken und handeln.
Ich betreibe ebenfalls Schutzdienst, bin auch als Helfer tätig und meine Erfahrungen sind durchwegs positiv.

Viel spass weiterhin

patrick

von dieter(YCH) am 13. Mai 2000 17:26

: Hallo an alle SCH-Hundler
: Ich überlege gerade, ob ich mit meinem Dobermannrüden (ca. 1.5 Jahre), mit dem Schutzdienst anfangen soll.
: Warum ? Weil der Hund sehr gerne arbeitet, z.B. Unterordnung, Agility etc. und weil ich weiß das uns beiden dieser Sport sehr viel Spass machen würde.
: In unserem Hundeverein habe ich bis jetzt auch noch nichts negatives darüber gehört, besonders, da bei uns nicht über den Wehrtrieb, sondern über den Beutetrieb gearbeitet wird.
: Aber unsere TÄin riet meiner Freundin davon ab.
: Ich dagegen hätte mir normalerweise gar keine Gedanken darüber gemacht, bin aber durch die Äußerung unserer TÄin, und besonders durch Medienberichte(Kampfhunde und gefährliche Hunde) etwas ins Grübeln gekommen, ob es z.B. nicht doch irgendwann gefährlich für jemanden, besonders für unser Kind werden kann, wenn der Hund z.B. lehrnt seine Beute sehr fest zu halten. Nun endlich meine Frage: kann mir jemand,
: besonders die Leute, die sich schon länger mit dem Schutzdienst befassen, bzw. aktiv betreiben die Nachteile(Gefährlichkeit) dieser Sportart beschreiben?
: Vielen Dank schon mal
:
: Durch einen sachgerecht durchgeführten Aufbau im Schutzdienst kann der
Hund seinen Trieb ausleben. Dadurch wird er sicher und belastbar, weil
er auf dem Hundeplatz Erfolg hat und er es an anderer Stelle nicht
nötig hat zu beißen.Durch jahrelange Erfahrung als Schutzdiensthelfer
kann ich nur versichern, daß durch vernünftige Arbeit kein Hund aggressiv wird.

von Heike & Bullchen(YCH) am 14. Mai 2000 13:33

Hallo,
bevor Du mit Deinem Hund Schutzdienst betreibst, solltest Du Dich, Deinen Hund und den Hundeplatz genau prüfen. Ein nicht sehr konsequenter Hundehalter, ein zu selbständiger Hund und vor allem ein schlechter Schutzdiensthelfer haben schon sehr viele Hunde kaputt gemacht.
Gut, ich arbeite im Tierheim und habe dadurch bis jetzt nur negative Erfahrungen mit dieser sogenannten Sportart gemacht, aber die extreme Masse an kaputten und völlig verstörten Hunden reicht mir.
Selbst in meiner Nachbarschaft wurde eine sehr liebenswerte, etwas unsichere Rottweiler-Hündin durch den Schutzdienst so zur Bestie, daß ich meine Hunde nicht mehr mit ihr spielen lassen kann, da sie sofort angreift. Meine Hunde verstehen jetzt die Welt nicht mehr.
Wie oft wurden schon Menschen angegriffen, die einen bandagierten Arm hatten oder Kinder, die ihr Spielzeug nicht hergeben wollten!
Wie oft werden verunsicherte Hunde durch einen nicht aufmerksamen, nicht sehr konsequenten oder momentan genervten Hundeführer zur Waffe?
Ich sage nichts gegen die Teile Unterordnung und Fährte, aber dazu muß man dem Hund keinen Angriff auf den Menschen assoziieren.
Die andere Seite habe ich übrigens auch schon kennengelernt: Herrchen wurde angegriffen (außerhalb des Hundeplatzes versteht sich), der Hund war verunsichert und reagierte auf keinerlei Befehl mehr, da ja weder die Ungebung noch die gewohnten Umstände vorhanden ware. Herrchen landete im Krankenhaus und der Hund mußte weg!
Denk mal darüber nach!
Heike & Bullchen

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