SchH rein über Beute? :: Hundesport & Freizeit mit Hund

SchH rein über Beute?

von andreas(YCH) am 21. Mai 2001 05:59

Hallo Sarah,

leider würde das hier sehr lange werden, auf alles ausführlich zu antworten, daher nur stichwortartig:

: mir geht es rein um eine Beschäftigung für den Hund, bei dem er seine Triebe ausleben kann.

Man kann es eigentlich nicht oft genug sagen, das mit den "Trieben" hat sich im letzten Vierteljahrhundert in Human- und Tierpsychologie dramatsich gewandelt. Lohnt nähere Beschäftigung mit dem Thema.

:Einen "Beschützer" brauche ich nicht, und den werde ich durch den Schutzhundesport auch nicht bekommen.

Ich hatte Dich ein wneig so verstanden wegen der Erwähnung der Ansicht des Ausbilders zum "Einkicken". Er geht wohl davon aus, dass die Arbeit über den Beutetrieb den Hund in einer ernsthaften Auseinandersetzung diese nicht bestehen läßt.

Womit er meines Eractens nicht ganz unrecht hat, sich aber dennoch die Frage stellte, zu welchen Zwecken der Hund vorgesehen ist und ob Du aus diesem Grunde eine solche Ausbildung durchziehen möchtest.
:
: Stachel und Teletac, wie oftmals beim Schutzdienst beschrieben, habe ich dort nicht gesehen.

Da ist gottliob vielerorts vorbei. Teletakt gibts dann erst wieder dort, wo auf hoher Meisterschaftsebene mitgehalten werden soll.

Viele Grüße,
andreas

von Sarah(YCH) am 21. Mai 2001 06:32

Hallo Andreas,

: Man kann es eigentlich nicht oft genug sagen, das mit den "Trieben" hat sich im letzten Vierteljahrhundert in Human- und Tierpsychologie dramatsich gewandelt. Lohnt nähere Beschäftigung mit dem Thema.

Kannst du mir diesbezüglich ein lesenswertes Buch empfehlen?


:
: :Einen "Beschützer" brauche ich nicht, und den werde ich durch den Schutzhundesport auch nicht bekommen.
:
: Ich hatte Dich ein wneig so verstanden wegen der Erwähnung der Ansicht des Ausbilders zum "Einkicken". Er geht wohl davon aus, dass die Arbeit über den Beutetrieb den Hund in einer ernsthaften Auseinandersetzung diese nicht bestehen läßt.


Es ging ihm wohl vor allem um eine beständige Leistung des Hundes auch bei auswärtigen Prüfungen. Hundeplatzler denken ja meistens sehr leistungsorientiert und haben immer einen Pokal im Hinterkopf, was mir etwas fremd ist.
Der Beutetrieb unterliegt einer Ermüdung, d.h. wenn der Hund genug gespielt hat, wenn es heiß ist, wenn er einen schlechten Tag hat, wenn der Figurant ihn nicht genügend zum Spiel motiviert usw. dann wird der Beutehund im SchH-Sport schlecht oder gar nicht "beißen" (schrecklicher aber leider geläufiger Ausdruck) und somit keine vorhersagbare, beständige Leistung bringen.

Wenn allerdings mit echter Aggression (zumindest teilweise) gearbeitet wird, dann hast du einen "zuverlässigen" Sporthund. Denn der Wehrtrieb unterliegt keiner Ermüdung, auch ein halbtoter Hund geht noch auf den vermeintlichen Feind los.
So habe ich die Aussagen des Schutzdiensthelfers verstanden und das ist auch irgendwie nachvollziehbar.
Nur ist mir dieser Preis zu hoch.

Übrigens habe ich im Forum bei hunde.com eine interessante Meldung zum Thema SchH-Aufbau über Wehr- oder Beutetrieb gefunden. Ich setze dir mal unten einen Link.

Und zum Thema "Sandkastenspiele":
Genau dieser Gedanke kam mir auch, als ich gestern zum erstem Mal Zeuge einer SchH-3-Prüfung war. Das Stellen des Täters durch den HF ("Bleiben Sie stehen!"winking smiley das "Entwaffnen" und das "Abführen" erinnerte mich doch sehr an die Räuber- und Gendarm-Spiele meiner kleinen Söhne. *ggg*

Schon ein bißchen albern, das Ganze, aber was tut man nicht alles, damit Mann...äh...man ein wenig Spaß hat...;-))

Grüße
Sarah



: Womit er meines Eractens nicht ganz unrecht hat, sich aber dennoch die Frage stellte, zu welchen Zwecken der Hund vorgesehen ist und ob Du aus diesem Grunde eine solche Ausbildung durchziehen möchtest.
: :
: : Stachel und Teletac, wie oftmals beim Schutzdienst beschrieben, habe ich dort nicht gesehen.
:
: Da ist gottliob vielerorts vorbei. Teletakt gibts dann erst wieder dort, wo auf hoher Meisterschaftsebene mitgehalten werden soll.
:
: Viele Grüße,
: andreas

von Attila(YCH) am 21. Mai 2001 06:45

Hi Andreas,

was das Triebmodell angeht, so scheint mir die Modifizierung von Thomas Baumann sehr vernünftig, der eben nicht mehr von "Aggressionstrieb" spricht, sondern die Aggression als Mittel zur Durchsetzung von Beutetrieb, Wehrtrieb, Fluchttrieb usw. beschreibt. Insofern ist die fast Freudianische Formel "Läßt man den Hund seinen Aggressionstrieb nicht ausleben, wird er sich selbst geeignete Situationen schaffen" so nicht mehr anwendbar. Schutzdienst ist in erster Linie Beutespiel MIT entsprechendem Jagderfolg, da ja der Hund den Ärmel davontragen und "totschütteln" darf. Aber Spaß und Ernst liegen hier ganz dicht beeeinander, es ist fast unvermeidbar, daß der Wehrtrieb ins Spiel kommt, je nach Sensibilität des Helfers. Ich für meine Person finde das auch nicht so schlimm, weil es sich um eine kontrollierbare Situation handelt und der Hund - trotz allem - immer nur in den Ärmel beißt. Ein reines Wehrverhalten habe ich auf Sporthundeplätzen noch nicht gesehen.

Der Vergleich zum Kampfsport drängt sich geradezu auf. Wenn ich mit einem meiner Schüler lockeres Sparring mache, das der Festigung von Techniken und Reflexen dient und harte Treffer ziemlich ausschließt, so ist das Spiel ("Spieltrieb" beim Menschen wäre beim Hund "Beutetrieb", wobei der Mensch eine emotionale Befriedigung erfährt, die der Hund so nicht kennen dürfte); beginne ich aber Tempo und Härte zu steigern und ihn mehr und mehr in die Enge zu treiben und ihm Schmerzen zuzufügen, glaubt er sich plötzlich verteidigen zu müssen, wird ängstlich, wütend, schlägt genauso hart zurück: Wehrtrieb. Die Übergänge sind BEI IHM fließend, je nach Fertigkeit und Erfahrung, während ich die Kontrolle behalte.

Grundsätzlich hätte ich gegen einen Schutzdienstaufbau über den Wehrtrieb (und auch in der Unterordnung ließe sich da einiges machen) nichts einzuwenden; es ist immerhin höchst unwahrscheinlich, daß sich solche Situationen im Alltag wiederholen, und wenn doch, ist die Selbstverteidigung des Hundes durchaus angemessen. Daß man Kinder und Hunde nicht unkontrolliert spielen lassen soll, ist ja ein alter Hut, und der Mann mit dem Gipsarm wird sich schwerlich wie ein Schutzdiensthelfer gebärden.

Gruß, Attila

von Kerstin(YCH) am 21. Mai 2001 06:50

Hallo Sarah,

ich hab dir zwar bereits einmal geschrieben, aber um es nochmal ganz deutlich zu sagen. Wenn du nicht voll und ganz hinter der Ausbildungsmethode stehst dann laß es sein und gerade ein Hovi hat auch noch andere Qualitäten. Probiere es einfach mal mit einer anderen Sportart, Agility, Turnierhundesport, Geländelauf, Fährtenarbeit, Rettungshundearbeit wobei die Rettungshundearbeit schon kein Sport mehr ist sondern mehr eine Berufung. Und immer dran denken einen "Einbruch" gibt es immer und in allen Sportarten ein mal. Ich mache mit meinem Schäferhund hauptsächlich Turnierhundesport und in den Tunierfreien Zeiten, Schutzhundesport allerdings beim Schutzhundesport ohne irgendwelche großartigen Abitionen, vielleicht schaffen wir irgendwann die Schh1. Der Schutzdienst soll ein Ausgleich für die Tunierhundesport freie Zeit sein, denn wenn meiner nicht beschäftigt wird dann ist er unausstehlich, deshalb ist es für mich auch undenkbar den Hund über den Wehrtrieb aufzubauen denn im Tunierhundesport kann ich keinen Hund gebrauchen der sich leicht reizen läst. Mein Rat probiere einfach mal aus was deinem Hovi noch Spaß macht und dann entscheide.

Gruß Kerstin

von Attila(YCH) am 21. Mai 2001 06:53

: Da ist gottliob vielerorts vorbei. Teletakt gibts dann erst wieder dort, wo auf hoher Meisterschaftsebene mitgehalten werden soll.


Hi Andreas,

Teletakt gibt es leider fast überall auf Prüfungsebene. Man sieht beim "aus" sofort, welcher Hund mit Teletakt gearbeitet wurde und welcher nicht, und ich kenne auch genug Jungs, die mit dem Ding arbeiten. Leider kann man mit ihnen nicht jedesmal eine Grundsatzdiskussion führen. Ob nun Teletakt dem Hund größeren Schmerz zufügt als der Stachel, sei dahingestellt. Ich für meine Person lehne es ab, Hunde mit Hilfe der Technik, die jeder Feigling nutzen kann, der sich vor seinem eigenen Hund fürchtet, prüfungstauglich zu machen. Entweder es geht anders oder eben gar nicht.

Gruß, Attila

von Sarah(YCH) am 21. Mai 2001 07:24

Hallo Kerstin,

danke für deine Antworten.
Ich habe mich innerlich nun schon wieder vom Schutzdienst distanziert, weil mir das alles zu undurchsichtig ist.
Zumal Joshua beim ersten Training auch gar nicht sonderlich "beutegeil" war, sondern eher auf das "Einärgern" angesprungen ist.

Und das Zusehen gestern bei der SchH-3 Prüfung hat mir nun den Rest gegeben.

Ich glaube, ich eigne mich nicht für den Schutzdienst. ;-))
Aber trotzdem interessant, sich mal darüber zu informieren.

Grüße
Sarah und Joshua (Agility-Hund in spe)

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