Frage zur Genetik :: Hundezucht & Hundeaufzucht

Frage zur Genetik

von Martina+D(YCH) am 08. Februar 2001 12:38

Hallo Antje!

Danke für die ausführliche Antwort. Die Bücher, die mir bisher empfohlen worden sind, sind schon bestellt.

: Oftmals sind an einem Merkmal, egal ob für die Struktur des Felles oder eine Erbkrankheit, mehrere genetische Faktoren beteiligt. Diese können sich potenzieren, gegenseitig aktivieren usw.

Mir geht es hier um die Taubheit. Daß sie sich verstärkt zusammen mit blauen Augen zeigt, ist mir auch bekannt, daß trifft wohl Deinen Satz oben, aber die Vererbung ist nicht dominant, darauf kam es mir an.


Zudem könnten selbst Wurfgeschwister theoretisch ein 100%ig verschiedenes Erbgut besitzen (wenn der eine von Vater- und Muterseite jeweils die "einen", der andere jeweils die "anderen" 50% des Erbgutes bei der Zellteilung abbekommen hat), aber auch, im Fall von eineiigen Zwillingen (gibt es bei Hunden öfters), zu 100% identisch sein.

Auf diese Zusammenhänge kam es bei meiner Frage am meisten an, vererbt ein Hund aus einem Wurf mit einem tauben Welpen dies eher weiter, als ein Hund aus einem Wurf, wo kein Welpe taub war? Wie ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung dabei. Das man nicht reinschauen kann, ist mir klar, aber es interessiert mich halt.

Woran erkennst Du eieiige Zwillinge? Da müßten doch die Hunde identisch aussehen, oder? Zumindest bei Dalmatinern habe ich da noch nichts von gehört. Faszinierend!

: Viele Grüße
:
: Antje
Ebenfalls viele Grüße
Martina und Drago

von Tina(YCH) am 08. Februar 2001 12:34

Hallo Anke,

Ich bin zwar nicht Antje, aber diese Frage kann ich dir auch beantworten:

:Inzucht auf: Canto Wienerau (5-5)
D.h. daß "Canto von der Wienerau" (geb. 19.06.68) sowohl auf Seiten des Vaters als auch auf Seiten der Mutter in der 5. Generation (Ur-Ur-Ur-Groß-Eltern) als Vatertier in den Papieren eingetragen ist.
Wenn es dich näher interessiert kann ich gerne in meiner Hundedatenbank mal "Ahnenforschung" betreiben.
Liebe Grüße, Tina und Rudel

von Antje(YCH) am 08. Februar 2001 12:46

Hallo Anke,

: Meine DSH Dennie (vom Haus Kasfeld) hat in ihren Papieren stehen:
:
: Inzucht auf: Canto Wienerau (5-5)
:
: Was bitte heißt das? Schätzungsweise, dass besagter Canto öfters bei den Vorfahren auftaucht...aber wie und wo?

Das bedeutet, daß sie Canto Wienerau zweimal in der 5. Generation in ihrer Ahnentafel führt, er also sowohl auf Vater- als auch auf Mutterseite ihr Urururgroßvater ist. Das heißt aber nicht, daß sie anderweitig frei von Inzucht (oder besser gesagt "Linienzucht"winking smiley ist, der SV schummelt da nämlich etwas. Nehme ich eine stark ingezüchtete Hündin wie meine Gina, die ist 4,4-5 auf die Hündin Umsa Bungalow ingezüchtet, dann noch 5-5 auf den Rüden Greif Lahntal, und irgendeine andere Inzucht führt sie auch noch, darauf dann einen Rüden, der z.B. 3-4 auf Pascha Glockeneneck und 5-5 auf Caro Allerswald ingezüchtet ist, schreibt mir der SV auf die Ahnentafeln der Welpen "Inzucht: ohne", weil keine weitere Inzucht mehr hinzukommt. Korrekt ist das aber nicht, der Genverlust, der bereits durch die Inzucht der Mutter und der des Vaters entstanden ist, wird ja durch diese "Auszucht" nicht wieder aufgehoben (ist höchstens eine "Schadensbegrenzung"winking smiley. Hinzu kommt, daß viele Hunde, die in der 4. und 5. Generation der Ahnentafeln stehen, auch schon stark ingezüchtet waren, viele "Linienbegründer" sind Halbbruder usw.

Hast aber Glück, eine Inzucht 5-5 ist bein DSH schon so gut wie gar keine Inzucht. Bei manchem Vertreter aus den Hochzuchtlinien reicht der in der Ahnentafel vorgesehene Platz für die Auflistung der Inzuchtahnen nicht aus (und der ist schon sehr reichlich bemessen).

Viele Grüße

Antje

von Pat(YCH) am 08. Februar 2001 12:43

hei tina

bezieht sich deine daten bank nur auf dsh oder auch andere?

gruss pat

von Tina(YCH) am 08. Februar 2001 12:53

hallo Pat,

Die Datenbank bezieht sich nur auf den DSH, allerdings ist sie auch nicht "vollständig" (knapp 100.000 Hunde).
Gruß, Tina

von Antje(YCH) am 08. Februar 2001 13:12

Hallo Martina,

: Mir geht es hier um die Taubheit. Daß sie sich verstärkt zusammen mit
: blauen Augen zeigt, ist mir auch bekannt, daß trifft wohl Deinen Satz
: oben, aber die Vererbung ist nicht dominant, darauf kam es mir an.

Wie es sich mit der Taubheit beim Dalmatiner verhält weiß ich leider nicht. Habe mich bisher mehr mit den Erbkrankheiten befaßt, die den DSH betreffen (und das können leider eine ganze Menge sein). Würde ein einfacher Erbgang (dominat/rezessiv) vorliegen, hättet Ihr das Problem bei dieser Rasse wohl schon längst nicht mehr. Hier muß bestimmt noch eine Menge erforscht werden, und das geht nur, wenn man offen über das Thema spricht. Ich kenne das Problem vom DSH, nein, ein HD-Problem hat der nicht, auch keine Probleme mit der Vorhand oder der Wirbelsäule, kaputte Bauchspeicheldrüsen, ach was, gar kein Thema. So kann man diese Probleme natürlich nicht beseitigen...


: Auf diese Zusammenhänge kam es bei meiner Frage am meisten an, vererbt
: ein Hund aus einem Wurf mit einem tauben Welpen dies eher weiter, als
: ein Hund aus einem Wurf, wo kein Welpe taub war? Wie ist die
: Wahrscheinlichkeitsverteilung dabei.

Das kann ich Dir bei besten Willen nicht beantworten. Und so lange Züchter ihre tauben Welpen um die Ecke bringen oder sie zumindest verheimlichen, wirst Du keine befriedigende Antwort auf diese Frage erhalten, denn auf diese Weise wird das Bild der Vererbung verfälscht. Vermuten würde ich, daß bei Welpen, die ein taubes Geschwisterchen haben, die betreffenden Schadgene vermehrt im Erbgut vorhanden sind. Aber Vermutungen sind ein schelchter Ratgeber für die Zucht, Wissen wäre besser.

: Woran erkennst Du eieiige Zwillinge? Da müßten doch die Hunde
: identisch aussehen, oder? Zumindest bei Dalmatinern habe ich da noch
: nichts von gehört.

Mein damaliger Tierarzt hat mich mal darauf hingewiesen, bei den Welpen meiner Jagdhündin. Die hatte oft "Pärchen" in ihren Würfen, gleichen Geschlechts und mit völlig identischer Fleckung (die Schwarzschimmel bekommen ihre Flecken ja auch erst später, wie die Dalmatiner). Da die Hündin nicht reinrassig war (Pointer/Jagdterrier) und der Papa der letzen beiden Würfe auch nicht (Pointer/Drahthaar), streuten die Welpen in Farbe, Größe und Gewicht ziemlich, aber auch das blieb bei den "Pärchen" dann immer gleich. Er meinte, er habe das beim Vorbesitzer der Hündin über mehrere Würfe beobachtet und auch bei anderen einzelnen Hündinnen früher schon bemerkt, daß diese oft Zwillinge brächten. Später habe ich dann in einem Buch über Zucht oder Vererbung (Vanderlip? Weiß ich nicht mehr, müßte mal nachsehen) gelesen, daß so etwas wohl wirklich häufiger vorkommt. Am lustigsten war die Situation, als mal ein junger Mann völlig verdattert vor unserem Hoftor stand und meine Hündin musterte und irgendwann zu mir sagte, ich hätte den Hund eines Studienkollegen aus Bremen, ganz eindeutig, das sei dieser Hund, Irrtum ausgeschlossen. Es stellte sich heraus, daß der Studienkollege hier seine Doktorarbeit (er handelte sich übrigens um Biologen) gemacht und sich damals die Wurfschwester meiner Hündin geholt hatte. Der Kollege konnte es nicht glauben (zumal es sich ja um keine durchgezüchtete Rasse hehandelt hat, wie er ieemr betonte) und hat sich über Jahre immer wieder dieses "biologische Wunder" betrachtet.

Viele Grüße

Antje

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