Welpenaufzucht in der Wohnung
von Tanja(YCH) am 07. Dezember 2002 08:47
Hallo Jenny,
ich weiß, daß du ein paar ermutigende Worte hören willst (und das braucht man in so einer Situation sicher auch), aber - ich kann dir wirklich auch keine bieten.
Vielleicht nur soviel, daß du jetzt eben aus der Situation das beste machen mußt und du wirst es schon schaffen.
Nun sieh unsere Beiträge nicht als nörgelig, besserwisserisch, miesmacherisch oder sonstwas, denn sie sind wirklich gut gemeint - auch wenn sie vielleicht nicht so klingen.
Ich möchte dir dennoch erzählen, wie es einer Bekannten im Moment geht.
Ihre Hündin bekam Welpen und ich habe ihr diese ganzen Dinge aufgezählt. Sie meinte, es sei alles kein Problem, jeder würde nur mit negativen Dingen aufwarten.
Nun ist es leider aber so, daß sie mit noch 5 übrigen 10 Wochen alten Welpen da sitzt und eigentlich nur am heulen ist.
Die Arbeit ist wirklich enorm, da die Hunde was erleben wollen. Man kann sich das so gar nicht vorstellen.
Sicher werden sich noch einige melden, die Welpen in der Wohnung aufziehen (eventuell Kleinhunde?) - ich kann es mir nicht vorstellen.
Man hat gar keine Vorstellung von dem, was z.B. 10 Welpen in einer Nacht produzieren können.
Bei mir sind die Welpen tagsüber komplett draussen und nachts kommen sie in den Hobbyraum (der aus 3 großen Räumen besteht).
Wenn die Welpen morgens um 5 ! Uhr wach wurden, war die ganze Straße wach (danke nochmal an die paar Nachbarn) - der Lärm war unbeschreiblich.
Dann schnell runter in den Hobbyraum. Türe auf - der Gestank haut einen erstmal rückwärts um, vor allem am Morgen.
Es springen 10 total erfreute Welpen wie die Irren kläffend an einem hoch. Die Kleider die man anhat, sind von oben bis unten mit Sch.... verschmiert.
Die Kleinen werden rausgebracht (weil Putzen mit den Welpen zusammen ist absolut unmöglich) und das Futter, das man vorher schon vorbereiten mußte, wird erstmal serviert. Mit zunehmendem Alter geht das Fressen besser - anfangs sah es beim Fressen aus, wie in der Wildschweinbar.
Für die Räume habe ich dann ca. 2 Stunden mit Putzen gebraucht. Und das ganze Haus hat abartig gestunken, obwohl es nur Hobbyräume sind und nochmals durch 3 Türen mit dem restlichen Haus getrennt sind.
Dann fallen prompt die ganzen Kochwäschen an und man selbst muß sich dann auch erst mal eine Dusche genehmigen und sich umziehen.
Zwischenzeitlich hat dann auch mein Bad gestunken wie verrückt, weil ich die ganz Wäsche auf einmal ja nicht gewaschen kriege.
Meine Tochter wollte in der Zeit eigentlich lieber zur Oma ziehen, weil sie meinte, es kümmere sich ja eh keiner um sie.
Und der Spaziergang. Ich habe mir den ersten Spaziergang mit den Welpen leider ziemlich naiv vorgestellt, muß ich ehrlich zugeben.
Ich dachte, wenn die Mama dabei ist, dackeln uns alle hinterher. Ja von wegen.
2 sind ab und sind einem Traktor hinterher, ein Teil ist auf einen Acker 100 m entfernt gerast und hat gebuddelt. Einer ist in die ganz andere Richtung gerannt in einen Vorgarten und an den Leuten hochgesprungen und einer ist in eine Pferdekoppel gerast... Sie waren wirklich in alle Richtungen verteilt. Die Mama ist total durchgedreht und ich auch.
Es tut mir leid, daß ich dir das erzählen mußte, aber es war nunmal so und es war nur ein Bruchteil dessen, was auf einen zukommt.
Aber ich kann dir noch was positives sagen.
Die ganze Arbeit und der ganze Stress kommen einem nicht wirklich so schlimm vor, weil man dafür von den Kleinen entschädigt wird.
Es ist einfach das tollste, die Welpen aufwachsen zu sehen und später bei tollen Leuten zu wissen, mit denen man einen prima Kontakt hat.
Ich drücke dir also wirklich die Daumen, daß alles gut geht
und wünsche dir alles Gute.
Viele Grüsse
Tanja