Erster Erfolg aaaaaaaaber: Katzenkiller :: Clickertraining

Erster Erfolg aaaaaaaaber: Katzenkiller

von Gabi + Freddie K.(YCH) am 11. Juni 2001 21:04

hallo Thorben,

: Was hat das mit Clickertraining zu tuen?

nix! hab ich das behauptet?

: Habt Ihr das "Naaah" wirklich konditioniert?

DIE frage fass ich jetzt mal als witz auf...

tschüß, Gabi + Freddie K.

von Sonja(YCH) am 11. Juni 2001 21:20

Hallo Dörte,

: War ja sehr lang, und hoffentlich nicht zu verschachtelt, ahem...

manchmal reichen drei Sätze eben nicht aus, um einen komplexen Zusammenhang zu schildern.

: Ich denke, die Umstellung eines Freigeistes wie Leo braucht seine Zeit. Natürlich muß Anja sich als Rudelchef beweisen, aber dazu braucht es kein Handanlegen, sondern die Demonstration von Anja, jeden Tag neu, dass SIE sich besser im Umfeld auskennt, das SIE mehr Grips hat als ihr Hund, usw., also dass er sich vertrauensvoll in ihre Hände als Chef geben darf und eben seine Wege nach den ihren ausrichtet. Unter diesen Bedingungen tut es JEDER Hund gern, davon bin ich überzeugt.

Ich möchte auf gar keinen Fall falsch verstanden werden, mir geht es nicht darum Hand anzulegen, auf gar keinen Fall!


Ich habe mir, die von mir beschriebenen Vorgehensweisen nicht aus den Fingern gesogen, die stammen doch von anerkannten Hunde-Experten, die auch auf eine Erziehung ohne Gewalt plädieren und sich an natürlichen Verhaltensweisen von Hunden (Wölfen) orientieren.

Haben die denn einen Denkfehler, (oder) sind diese Methoden einfach nicht mit Clicker-Training zu vereinen, obwohl Günther Bloch in seinem Buch auch auf Clicker-Training verweist?

Sorry, dass ich nochmals zurückschreibe, aber es lässt mir keine Ruhe.

Lieben Gruss...Sonja

von Anja Lara und Leo(YCH) am 11. Juni 2001 22:15


Hallo Dörte und all die anderen lieben und geduldigen Antworter yawning smiley)

: Ich denke, die Umstellung eines Freigeistes wie Leo braucht seine Zeit.

Da kann ich Dir nur zustimmen! Ich muss Thorben Recht geben, dass Leo niemals ein "ganz normaler" Hund wird, wie wir ihn uns hier vorstellen, sondern eben ein bukarester Müllschnüffelstreuner.

Ich muss mir nur eben ständig wieder in Erinnerung rufen, dass er es nicht böse meint oder mich nerven will, wenn er mal wieder tut, was er möchte. Er war 3 Jahre lang in absoluter Freiheit und nun komme ich und er soll mich als Rudelführer akzeptieren? Und das auch noch draußen, wo doch alles so toll duftet und er ständig darum bemüht ist, sein Revier zu vergrößern und gegen Eindringlinge zu schützen? Da grinst er sich nur eins yawning smiley) (In der Wohnung ist er nur 'ne brave Schmusekugel mit Knuddelblick!)

Und ehrlich gesagt: Ich kann das auch verstehen. Wer eine solche Autonomie bewiesen hat und es geschafft hat, während 3 Jahren mitten in Bukarest nicht erschlagen, überfahren oder vergiftet worden zu sein, nicht verhungert ist und (nach Zeugenaussagen) auch noch erklärter Alpha des Rudels war, aus dem man ihn gerissen hat, derjenige muss sich nicht gottergeben vor einen Menschen schmeißen, "nur" weil es scheinbar mal jemanden gibt, der es gut mit ihm meint. (Er wurde mit Sicherheit auch oft geschlagen und die Krüppelpfote, die er hatte, kam bestimmt von einer Misshandlung).

Er war vor mir noch in insgesamt 3 weiteren Haushalten und kann nach 7 Monaten noch garnicht wissen, dass er für immer hier bleiben wird. Als ich mal ohne Lara mit ihm zum Tierarzt gefahren bin, hatte er regelrecht Panik. Er saß im Auto und hat ganz schlimm gepeichelt vor lauter Stress, wo ich da mit ihm hinwill. Wieder zuhause hat er Lara begrüßt, als hätte er sie jahrelang nicht gesehen. Die Verlustängste sind eben sehr stark (trotz seiner Autonomie). Vor zwei Wochen waren wir alle mal mit einem Tierheimhund spazieren. Als wir im Tierheim ankamen und er die "Hunderufe" und das Jaulen hörte, fuhr er zusammen und blieb ganz dicht an meiner Seite. Er war sichtlich froh, als wir wieder abfuhren und ich ihn nicht dagelassen habe. (Wer denkt, ich interpretiere da zuviel hinein, der hätte mal sein Gesicht sehen sollen yawning smiley()

:: Natürlich muß Anja sich als Rudelchef beweisen,

Einen Rudelchef, der liebevoll und konsequent ist, erkennt Leo zwar als netten Schicksalstreffer an, aber das Wort "Chef" kennt er nicht yawning smiley)

::aber dazu braucht es kein Handanlegen, sondern die Demonstration von Anja, jeden Tag neu, dass SIE sich besser im Umfeld auskennt,

Das tue ich nicht

::das SIE mehr Grips hat als ihr Hund,

habe ich nicht - zumindest, was die Dinge angeht, die Leo interessieren: Mäuse fressen und ausbuddeln, Katzen beißen... (ich weiß, was Du meinst!)

::...,dass er sich vertrauensvoll in ihre Hände als Chef geben darf und eben seine Wege nach den ihren ausrichtet. Unter diesen Bedingungen tut es JEDER Hund gern, davon bin ich überzeugt.

ähm, nein, liebe Dörte. FAST jeder Hund. Lara war der erste Streuner in meinem Leben. Sie war ca. 6 Monate auf der Straße und vollkommen unproblematisch. Leo allerdings ist die Sorte Streuner, von der ich bislang nur gelesen hatte und immer geglaubt hatte, dass "man das nur richtig angehen muss, da ein Hund ja auch sowas wie Dankbarkeit empfindet". Alles Quatsch. Leo ist MEIN Lehrer. Er bringt mir täglich bei, dass die Art von "Abhängigkeit", die wir an unseren braven Hunden so schätzen, ein wundervolles Mysterium der Domestizierung ist, jedoch alles andere als "natürlich". Er "braucht" mich definitiv nicht. Und ich denke, so, wie ich es vor 7 Monaten schon vermutet hatte, wird es auch bleiben: Er wird mir nur folgen, weil er mich liebt und nicht, weil ich sein "Chef" bin.

Hm, und diesen kleinen Spielraum, der mir zum Ausfeilen noch bleibt, nutze ich nun zum Clickern yawning smiley)) Ich wäre schon froh, wenn er mir zuliebe wenigstens zuverlässig "Sitz" und "Platz" machen würde. (bin sehr bescheiden geworden) Mit dem Clicker bekommen wir, zumindest das, bestimmt auch hin yawning smiley)

: Ansonsten finde ich Thorbens Ausführungen richtig und bewundernswert.

Das sind sie auch. Er hat Leo verstanden yawning smiley)) Vielen Dank nochmals für die Ausführlichkeit, Thorben! yawning smiley))

Liebe Clickergrüße

von Anja, der Zaubermaus und dem Katzenkiller



von Anja Lara und Leo(YCH) am 11. Juni 2001 22:25


Liebe Christine,

ich finde, dass Dein Beitrag sehr wohl auch hier ins Clickerforum passt. Denn nicht NUR und ausschlißelich die Trainingsmethode, sondern ein ganzheitlicher verständnisvoller Umgang mit Tieren ist doch das, was jegliches "Training" erst ermöglicht!

Natürlich bilden handlungstheoretische Ansätze das Gros der Hundeausbildung, doch wenn man die Verhaltenstheorie vernachlässigt und nur noch an das Erziehungsziel, nicht mehr jedoch an den Grund eines (unerwünschten) Verhaltens denkt, verlieren über kurz oder lang Halter UND Hund. Und gerade das, was wir von den Behavioristen lernen können, sollten wir auch in die Ausbildung bzw. in die nach unseren Wünschen gerichtete Erziehung einfließen lassen.

Liebe Grüße, auch an Jabberwocky und Bambuli yawning smiley)

Anja, Lara und Leo



von Thorben(YCH) am 11. Juni 2001 22:34

Hallo Gabi und Freddie

: : Was hat das mit Clickertraining zu tuen?
:
: nix! hab ich das behauptet?

Sorry, aber wir befinden uns hier auf den Clickerseiten, deshalb kam ich auf diese Frage. Hinweise zu konventioneller Hundeerziehung gibt's fast überall, ich bin davon ausgegangen, adss hier im Forum ernsthaft Clickertips ausgetauscht werden.
:
: : Habt Ihr das "Naaah" wirklich konditioniert?
:
: DIE frage fass ich jetzt mal als witz auf...

Sie war aber nicht als Witz gemeint, sondern ernst, denn wenn das "Naaaah" wirklich sitzt, sollte sich der Rest erübrigen, ich denke da durchaus auch an hartnäckige Fälle. es sei denn, der Hund ist schon soweit darauf geeicht, aus Angst zu gehorchen und nicht auf der Basis von Vertrauen, dass es nicht mehr fruchtet. Aber dann hat es wohl mit Clickern eh nix mehr zu tuen...es sei denn, ich habe Martin und Birgit bisher komplett falsch verstanden, aber meine Hunde beweisen mir eigentlich das Gegenteil.

Grüße von Thorben und der Nordlandbande

von Thorben(YCH) am 12. Juni 2001 13:06


Hallo Anja, Lara und Leo,

vorsicht, das wird ein längeres Posting, yorkie möge mir verzeihen, aber vielleicht hilft es ja auch anderen "Streunern" weiter, deren Menschen manchmal einfach erschöpft sind von der großen Aufgabe.

Mit Erleichterung habe ich Deine Nachricht gelesen, denn nach mancher Antwort schwante mir schon Übles.
Ich kann Dich aus meine Erfahrungen mit "Streunern" (und vielen Halter/innen, die sich alles ganz easy vorgestellt haben, so wie sich Menschen, die ein Kind aus der 3. Welt adoptieren und dann nur auf den Faktor Dankbarkeit bauen, alles ganz easy vorstellen) nur ermutigen, Deinen Racker Leo nicht "aufzugeben".

: : Ich denke, die Umstellung eines Freigeistes wie Leo braucht seine Zeit.
:
: Da kann ich Dir nur zustimmen! Ich muss Thorben Recht geben, dass Leo niemals ein "ganz normaler" Hund wird, wie wir ihn uns hier vorstellen, sondern eben ein bukarester Müllschnüffelstreuner.

Leo muss kein Bukarester Müllschnüffelstreuner bleiben, mit viel Geduld und Mitgefühl und Dich einlassen wirst Du sicher erreichen, dass er irgendwann fühlt (er reflektiert ja nicht wie ein Mensch, er denkt, klar, aber bei ihm geht's ja mehr über fühlen und immer wieder erfahren), dass Du ihm eine zuverlässige und Sicherheit bietende "Leithündin" bist.

: Ich muss mir nur eben ständig wieder in Erinnerung rufen, dass er es nicht böse meint oder mich nerven will, wenn er mal wieder tut, was er möchte. Er war 3 Jahre lang in absoluter Freiheit und nun komme ich und er soll mich als Rudelführer akzeptieren? Und das auch noch draußen, wo doch alles so toll duftet und er ständig darum bemüht ist, sein Revier zu vergrößern und gegen Eindringlinge zu schützen? Da grinst er sich nur eins yawning smiley) (In der Wohnung ist er nur 'ne brave Schmusekugel mit Knuddelblick!)

Das fällt manchmal nicht so leicht, das kenne ich selbst. Aber wenn er in der Wohnung eine "Schmusekugel" ist, obwohl er viel Arges durch Menschen erfahren hat, dann hast du doch schon halb gewonnen.
Und versuche vielleicht auch immer wieder, daran zu denken, dass für ihn hier alles noch sehr neu und aufregend ist. Es riecht hier anders, es sieht anders aus, es schmeckt anders, die Hunde riechen anders, die Menschen riechen anders. Aus menschlicher Sicht ist hier alles viel, viel besser, Leo hat Knuddelzeiten, er hat einen sauberen und trockenen Schlafplatz bekommen, er hat sein Futter, er hat ein tolles neues Zuhause, aber aus seiner Sicht fehlt doch erstmal ganz viel. Ratten soll er nicht fressen (weil sie bei uns oft vergiftet werden, in Vietnam gelten Flußratten als Delikatesse), Katzen soll er nicht beißen (dabei sind die für ihn sicher besonders lecker), sein neues Revier soll er nicht dauernd vergrößern, obwohl das für ihn lebensnotwendig ist, nach seinen Erfahrungen, und dann soll er draußen auch noch zu Dir kommen, wenn Du ihn darum bittest.

Und ein Hund ist ein Laufraubtier, er baut wie alle Caniden Stress und Aufregung und Erregung als erstes über Bewegung ab, aber das weißt Du alles selbst, manchmal hilft's, sich das in's Gedächtnis zurückzurufen.
Wenn er Dich im Geschirr "aus den Latschen" zieht, besorg Dir im Hundezubehörladen oder im High-Climbing-Shop einen Brustgurt oder, trägt sich lockerer, einen Bauchgurt (den Hinweis gebe ich allen Menschen, die mit 50 kg Eigengewicht einen ausgewachsenen Malamuten in's Stachelhalsband legen, weil sie ihn anders nicht halten können, da kann der Hund nichts für, dass so ein "Brocken" ordentlich zieht, war vorher klar, dass er noch mehr zieht, wenn ihm angemessene Bewegung vorenthalten wird, auch. Sorry, das sollte nun nicht gegen Dich gehen, ich bin nur immer wieder geschockt, wenn ich sehe, wie sehr Menschen ihre Hunde quälen, nur weil sie vorher keinen Gedanken daran "verschwendet" haben, wie kräftig ihr Wollknäuel.Welpe mal wird. Dazu holst du eine laaange Flexileine (die gibt's als Gurtausführung bis 12 Meter Länge), nach meiner Erfahrung am besten eine Rote, weil sie von Radfahrern und Co. besser gesehen wird und sie dann evtl. noch ausweichen, falls Leo "querrennt". Die Flexileine befestigst Du am Bauchgurt, optimal mit Panikhaken, aber erstmal geht's auch so. Das hat den großen Vorteil, dass Leo, der sicher kein Halsband gewöhnt ist, erstmal keinen Ruck auf den Hals erfährt, falls er das Ende der Leine erreicht. Meine Hunde hatten immer recht schnell raus, dass ab einer gewissen Spannung auf der Leine die Länge leider bald erschöpft ist, und zugleich konnten sie lernen, sich an die jagdtypische Distanz (und ein Gang in's Gelände bedeutet nunmal "Oh, wie schön, wir gehen jagen"winking smiley von 10-15 Metern zu halten. Und ich behaupte jetzt einfach mal, dass Hunde auch sehr genau mitbekommen, woher ein Leinenruck kommt. Werden sie zurückgezogen, fühlt sich's komplett anders an, als wenn sie, was Du nicht immer verhindern kannst, wenn Du einen "Freiläufer" nachsozialisieren willst, von sich aus in's Zeug gehen. Loslassen hilft ja auch nur bedingt, dann hat leo ja schnell raus "wenn ich heftig genug lospresche, bin ich hinterher frei, weil anja mich dann nicht hält". Mit der Flexi und dem Brustgurt kann er aber auch erstmal draußen lernen, Dir zu vertrauen. Rausgehen kan Spaß machen, es tut nicht dauernd am Hals weh, und es gibt eine gewisse Freiheit.

Und all das wird er lernen, das haben sogar meine als dickköpfig verrufenen Nordlandhunde immer wieder gelernt (sie sind nicht dickköpfig, sie sind einfach für ein anderes Umfeld gezüchtet, aber das ist ein anderes Thema).

: "nur" weil es scheinbar mal jemanden gibt, der es gut mit ihm meint. (Er wurde mit Sicherheit auch oft geschlagen und die Krüppelpfote, die er hatte, kam bestimmt von einer Misshandlung).

Er wird es fühlen, auch wenn er's Dir noch nicht zeigen kann, aber mit jedem Tag, den Du ihn mit Respekt vor seiner eigenen Natur behandelst, wird er mehr Vertrauen zu Dir gewinnen.

: Er war vor mir noch in insgesamt 3 weiteren Haushalten und kann nach 7 Monaten noch gar nicht wissen, dass er für immer hier bleiben wird. Als ich mal ohne Lara mit ihm zum Tierarzt gefahren bin, hatte er regelrecht Panik. Er saß im Auto und hat ganz schlimm gepeichelt vor lauter Stress, wo ich da mit ihm hinwill. Wieder zuhause hat er Lara begrüßt, als hätte er sie jahrelang nicht gesehen. Die Verlustängste sind eben sehr stark (trotz seiner Autonomie). Vor zwei Wochen waren wir alle mal mit einem Tierheimhund spazieren. Als wir im Tierheim ankamen und er die "Hunderufe" und das Jaulen hörte, fuhr er zusammen und blieb ganz dicht an meiner Seite. Er war sichtlich froh, als wir wieder abfuhren und ich ihn nicht dagelassen habe. (Wer denkt, ich interpretiere da zuviel hinein, der hätte mal sein Gesicht sehen sollen yawning smiley()

Da interpretierst du mit Sicherheit nicht zuviel hinein. Und es zeigt Dir doch auch, dass er beginnt, dich als Menschen wahrzunehmen, der ihn beschützt, der ihm sicherheit bietet, wo er bleiben darf. die ersten zarten Bande der neuen Rudelorganisation sind doch geknüpft. Wenn er sich im Tierheim dicht neben Dir hält und weder die anderen Hunde angiftet noch sein Heil in der Flucht sucht, dann hast du, ehrlich großes Lob !!!, schon viel, viel erreicht.

: :: Natürlich muß Anja sich als Rudelchef beweisen,

Ich denke, Leo braucht keinen "Rudelchef", sondern, da er ein Rüde und Du in seiner Nase eine seltsam aussehende "Hündin" bist, kann er mit der Zeit lernen, Dich als "Leithündin" zu akzeptieren. Es gibt viele freilebende Hunderudel, die im sozialen Bereich von einer Hündin angeleitet werden, das wäre also noch nichtmal gegen seine Natur.

: Einen Rudelchef, der liebevoll und konsequent ist, erkennt Leo zwar als netten Schicksalstreffer an, aber das Wort "Chef" kennt er nicht yawning smiley)

Noch ! nicht, und Du sollst ihn ja auch nicht als "Chef" befehligen, sondern als Erfahrenere anleiten.

: ::aber dazu braucht es kein Handanlegen, sondern die Demonstration von Anja, jeden Tag neu, dass SIE sich besser im Umfeld auskennt,

: Das tue ich nicht

Folgender Vorschlag, hat sogar bei einem als einzeln in der "Wildnis" lebend bekannten Grönlandhund funktioniert (irgenwer hatte ihn dann fangen lassen, nach Deutschland verschleppt, kam mit ihm nicht zurecht, weil der Hund von seinem bereits vorhandenen Rudel natürlich nicht ad hoc akzeptiert wurde, und bevor das Rudel ihn endgültig töten konnte, hat er ihn weggegeben): Anja, falls Du die Möglichkeit hast, suche Dir ein großes, eingezäuntes Gelände. Dieses "Revier" erkundest Du dann erstmal ohne die Hunde, damit Du Dich gut auskennst. Und dann nimmst du Leo mit und läßt ihn dort frei. Ich weiss nicht, wie Lara sich verhält, versuch's, wie es ist, wenn beide mitsind, damit Lara sich nicht benachteiligt fühlt, sie muß ja eh schon genug zurückstecken, das läßt sich ja nicht vermeiden. Zieh Dich warm genug an, es kann dauern, bis er zurückkommt, aber er kann ja nicht weg. (Ich habe auf Röden damals zu Anfang 2 Stunden gewartet, habe ihn aber auch bewußt auf Reviere ab 1 ha "losgelassen". Und wenn Leo dann kommt, zeigst Du ihm Deine Wiedersehensfreude, so, wie er sie Lara gezeigt hat. Er soll ja auf die Dauer lernen, sich an Dir zu orientieren, das wäre zum Teil evtl. einfacher, wenn Lara nicht da wäre, weil er dann "gezwungen" wäre, Dich als "Ersatzhund" anzunehmen, aber Du kannst ihn trotzdem an Dich binden. Und dann bekommt er bei Dir sofort etwas Ultraleckeres zu fressen, Blättermagen, Pansen, Thunfisch, egal, irgendetwas, was den Geschmack von Mäusen und Co. toppt.
Wenn Du das öfter wiederholst, sollte er eigentlich schneller zu Dir zurückkommen, denn Du hast ja - oh Wunder - mitten im Revier dieses ultraleckere Futter gefunden. Und dann kannst Du beginnen, ihn daran zu gewöhnen, dass es sich lohnt, zu kommen, wenn Du ihn rufst. Er kommt, und das Stinkezeug liegt da, die "Leithündin" sorgt für das ganze Rudel. Ist nachvollziehbar, worauf ich rauswill?

Und als nächsten Schritt geht Ihr dann zusammmen "auf die Jagd", Du weißt natürlich, wo das zeug liegt, und Du findest es auch als Erste. Notfalls gibst du Leo mit der Flexileine einer Helferin oder einem Helfer an die Hand, damit Leo gezwungen ist, hinter Dir zu bleiben. Will er irgendwo anders hin, auch ok., sein "Pech", denn Du rufst dann, die Helferin läßt ihn sofort von der Leine, und schau an, schon wieder hast Du! das beste Hundefutter der welt gefunden. Ok., vielleicht nicht das Beste, aber etwas sehr, sehr ansprechendes in Hundenasen.

Ich gesteh's, ich hab's Röden damals im Winter beibringen müssen, das hatte den Vorteil, dass der Pansen nicht so stank und den Nachteil, dass es mir trotz Thermoklamotten saukalt war.

: ::das SIE mehr Grips hat als ihr Hund,
:
: habe ich nicht - zumindest, was die Dinge angeht, die Leo interessieren: Mäuse fressen und ausbuddeln, Katzen beißen... (ich weiß, was Du meinst!)

Dann "musst" Du demnächst die Mäuse vor ihm entdecken. Du bist irgendwo in seinem gemarterten Hundehirn ja schon die Leithündin (siehe Tierheim), und also darfst Du auch als Erste buddeln (ja, ich weiss, sagt sich so locker, ich bringe gerade einem Hund das "Toben" bei, also richtiges Spielen, und die Nachbarn sehen mich immer an, als hätte ich nicht mehr alle Lämmer auf der Weide, aber das interessiert mich nicht mehr.


: ::...,dass er sich vertrauensvoll in ihre Hände als Chef geben darf und eben seine Wege nach den ihren ausrichtet. Unter diesen Bedingungen tut es JEDER Hund gern, davon bin ich überzeugt.

: ähm, nein, liebe Dörte. FAST jeder Hund. Lara war der erste Streuner in meinem Leben. Sie war ca. 6 Monate auf der Straße und vollkommen unproblematisch. Leo allerdings ist die Sorte Streuner, von der ich bislang nur gelesen hatte und immer geglaubt hatte, dass "man das nur richtig angehen muss, da ein Hund ja auch sowas wie Dankbarkeit empfindet". Alles Quatsch. Leo ist MEIN Lehrer. Er bringt mir täglich bei, dass die Art von "Abhängigkeit", die wir an unseren braven Hunden so schätzen, ein wundervolles Mysterium der Domestizierung ist, jedoch alles andere als "natürlich".

Damit hast Du doch schon ganz, ganz viel in Dir selbst bewegt und umgesetzt, das darfst Du natürlich keinem Schäferhundvereinsleiter sagen, wenn er gerade seine Hunde an der Hand hat, aber dankbar ist ein Hund nie. Er lebt mit uns im Rudel, er leistet etwas (was auch immer, wenn ihm nichts abverlangt wird, kann er nichts dafür, jeder "normale" Hund sucht sich dann selbst Aufgaben) und erhält dafür Futter, Spiele, Nähe, eine "Schlafhöhle" usw.

Er "braucht" mich definitiv nicht. Und ich denke, so, wie ich es vor 7 Monaten schon vermutet hatte, wird es auch bleiben: Er wird mir nur folgen, weil er mich liebt und nicht, weil ich sein "Chef" bin.

Oh, ich denke, da er sich im Tierheim hinter Dir versteckt hat, läßt er sich langsam auf das abenteuer ein, wie es sein kann, wenn er die Verantwortung für das Rudel und auch für sein Leben in Deine Hände geben darf. Und genauso wird er es mit dem Futter auch noch lernen. Mag sein, dass er ewig Katzen und Mäuse als ultralecker ansieht, aber es wird besser werden mit der Zeit.

: Hm, und diesen kleinen Spielraum, der mir zum Ausfeilen noch bleibt, nutze ich nun zum Clickern yawning smiley)) Ich wäre schon froh, wenn er mir zuliebe wenigstens zuverlässig "Sitz" und "Platz" machen würde. (bin sehr bescheiden geworden) Mit dem Clicker bekommen wir, zumindest das, bestimmt auch hin yawning smiley)

Da er bisher wahrscheinlich keine Signalwörter kennengelernt hat, ist sein Kopf in dem Bereich sicher noch recht frei. Haben die anderen Halter versucht, ihm sowas beizubringen? Versuch's mal mit anderen Wörtern, die garantiert nicht vorbelastet sind, notfalls mit Finnisch (eine Liste findest Du unter well-mannered-dogs auf den www.clicker.de-Seiten, die genaue Seitenbezeichnung habe ich gerade nicht, aber im Forum von "clicker" gibt es eine Rubrik dazu), darauf kommt selten wer, so dass da höchstwahrscheinlich noch keine Verknüpfung stattgefunden hat.

Zu den Katzen: Ich weiss nicht, wo du mit Lara und Leo lebst (Stadt, Land, Küste ...), falls er sie auf der Straße verfolgt, hilft natürlich auch zur Sicherheit des Hundes nur, ihn anzuleinen. Wenn Du die Katze im Haus nochmal besuchst, nimm Leo rechtzeitig an die Leine, damit er sie nicht nochmal erwischt (auch zu seiner Sicherheit, Rallyestreifen über dem Auge kommen nicht so gut) und sich nicht selbst bestärken kann.

Du hast eine große Aufgabe übernommen und Dir einen großen "Packen" Verantwortung in's Haus geholt, und ich freue mich mit dir und für Dich und Dein Rudel, dass du nicht aufgibst und weiter mit positiver Bestärkung arbeiten willst, echt.
Ich weiss selbst, wie wackelig sowas in einem in manchen Momenten sein kann, vor allem, wenn's von außen heißt "der kann, der will nur nicht", und mein Gefühl mir sagt "Bullshit, genau umgekehrt, er will, aber er kann noch nicht".

Vertrauen wächst langsam, aber es wächst. Das ist bei schwer traumatisierten Hunden nicht anders als bei schwer traumatisierten Menschen, nur dass viele Menschen mit ersteren noch viel weniger Geduld haben als mit letzteren.

Und bitte, reduziere Deinen "Schmuseknubbel" jetzt nicht auf "Katzenkiller", klar ist es megapeinlich, adss er diese Katze erwischt hat, aber ein "Killer" handelt vorsätzlich und eiskalt, Leo handelt, weil er drei Jahre lang sich selbst und das rudel, das er angeführt hat, am Überleben halten mußte, sonst hätte er diese Position verloren, hätte mehr Sicherheit , aber weniger und schlechteres Futter abbekommen. Und all ads wird er lernen, da bin ich ausnahmsweise mal sicher. Ob das mit dem Sitz und Platz klappt... Vielleicht überrascht er Dich aber eines Tages mit anderen Sachen?

Anja, gib Euch allen Dreien weiterhin eine große Chance, und nehmt Euch vor allen Dingen Zeit, viel Zeit...
:
: : Ansonsten finde ich Thorbens Ausführungen richtig und bewundernswert.
:
: Das sind sie auch. Er hat Leo verstanden yawning smiley)) Vielen Dank nochmals für die Ausführlichkeit, Thorben! yawning smiley))

Vielen bewegten Dank für Euer Lob, ich habe sehr gerne geantwortet, was nützt all die Erfahrung, wenn ich sie nicht mitteile? Vielleicht hilft es ein Stückchen weiter und hilft Dir, weiter "durchzuhalten"? Im Zweifel gönne Dir selbst doch einfach auch einige Bachblüten, das habe ich auch gelegentlich gemacht, wenn gerade mal wieder ein "Talpunkt" anstand und meine Geduld langsam auf "Reserve mööp-mööp, bitte auftanken" stand.

Ich bin gespannt, "irgendwann" mal von Euch zu lesen, wie's Euch so geht.

Für jetzt viele Grüße, weiterhin viel Mut, viel Kraft, viel Geduld
und einen ziemlich bekannten Satz (nicht von mir, ein Zitat)

"Im Wald zwei Wege boten sich mir dar, und ich ging den, der weniger beschritten war, und das veränderte mein Leben!"

Thorben und die Nordlandbande

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