Hallo Ihr,
ich schon wieder.
Wir hatten heute einen schrecklichen Tag. Leo hat sich gleich zu Anfang unseres Spaziergangs aus dem Halsband geschlängelt, als uns ein Schäferhund begegnete. Dem armen gutmütigen Kerl hat er dann gleich ein Büschel Haare aus der Hose gezogen. Der schaute ganz verdutzt meinen Raufbold an und sah aus, als würde er gleich mit dem Kopf schütteln. (Ich muss dazu sagen, dass ich schon mein Leben lang (30) Hunde habe und mir sowas noch nicht passiert ist . Ich hatte vor 2 Wochen sein Geschirr in ein Halsband getauscht, da er mit Geschirr angefangen hatte, wie eine Horde Schlittenhunde zu ziehen. Tolles Resultat...).
Das Frauchen des Schäferhunds war Gott sei Dank sehr nett und ich konnte sie überreden, ihren Hund kurz absitzen zu lassen, damit ich mit Lara und Leo ein bisschen üben konnte.
Habe folgendes versucht: (Schäferhund 3 Meter Abstand zu uns) Aufmerksamtkeit auf mich, meine Hunde schauten mich an, kein Brummeln zu hören, C+B. Hunde schauten wieder auf den Schäferhund, Namen der beiden gesagt, sie schauten mich an, wieder C+B. Zwischendurch kein Grummeln der Hunde. Ungefähr 6 mal wiederholt.
1. kleiner Erfolg nach 2 Tagen Clickertraining (bzw. 10 Minuten mit Schäferhund üben):
Eine Viertelstunde später sahen wir von weitem einen weiteren Schäferhund am Waldrand laufen. Normalerweise brummeln die beiden auch auf eine Entfernung von 1 km. Ich habe kurz den Blickkontakt unterbrochen (mich zwischen Schäferh. und meine Hunde gestellt), Namen der Hunde gesagt, sie schauten mich an, CLICK. Ungefähr 5 mal wiederholt. Es war kein Grummeln der beiden zu hören - undzwar GARNICHT
))
Ob das alles richtig war, weiß ich nicht - aber es hat funktioniert (dank Leberwurst...).
Trotzdem: Schreckliches Erlebnis und Frage:
Leo ist nun seit 7 Monaten bei mir. In dieser Zeit lief er ausschließlich an der Leine, da er auf alle Hunde losgehen möchte (auch Hündinnen) und ich nicht wusste/definitiv weiß, ob und wenn ja, wie sehr er beißen würde. Männer, die uns begegnen, dürfen keine Angel, keinen Schirm, keine Platschkappe, keinen Vollbart haben (usw. usw.), Kinder dürfen nicht rennen oder kreischen. Aber mit das Schlimmste ist sein Katzenhass.
Meine Freundin, die ebenso zwei Hunde hat (Lämmer...), und ich lassen jeden Abend das "Rudel" gemeinsam raus. Seit ebenso 7 Monaten hat sie eine Katze. Leo hatte, nachdem er nach Deutschland kam, für 2 Wochen bei dieser Freundin einen Pflegeplatz, bevor er für 7 Wochen vermittelt worden war und ich ihn dann nahm (anfangs auch nur als Pflegeplatz gedacht...). Meine Freundin ist sozusagen sein "Ersatzfrauchen". Als er nun zum ersten Mal ihre Katze sah, bebte er am ganzen Körper und fing an zu schreien. Jaulen war das nicht. Es klang entsetzlich und er zitterte ganz fürchterlich. Er versuchte nun täglich, durch die Hundetür auf der Terrasse ins Haus zu gelangen, doch war immer an der Leine.
Seit 2 Wochen hatte ich nun verstärkt versucht, Leo von der Leine zu lassen, vorausgesetzt, es war kein anderer Hund in Sicht. Ohne Ablenkung war er auch stets brav in meiner Nähe (was einen Umkreis von 500 Metern bedeutet...). Ich also, ganz mutig, lasse ihn auch heute auf unserer "Stammwiese" von der Leine. Wir hatten die Runde schon bis zur Hälfte abgelaufen (1/2 Stunde), als er zu uns gerannt kam. Weshalb ich so lang gewartet habe? Nun, ich hatte gedacht, er soll lernen, dass Frauchen weg ist, wenn er nicht kommt. Doch sein Vertrauen zu mir und noch mehr seine Selbständigkeit als ehemaliger Streuner hielten seine Eminenz scheinbar davon ab, brav hinterherzutrotten .
Nun, auf dem Rückweg schoß er dafür auch umso schneller in Richtung des Grundstücks meiner Freundin zurück und verschwand hinter den Büschen. Mein Rufen war ihm vollkommen wurscht. Wenn Leo rennen will, rennt er. Wenn er stehen bleiben will, steht er - es ist zum Irrewerden mit ihm! Das ist auch einer der Gründe, warum ich ihn behalten habe. Ich hatte Angst, dass ein anderer ihn aus Ungeduld verprügeln würde, wenn er seinen Dickkopf zeigt. Und wenn ich mich so umschaue, hauen die Hundehalter ihre Vierbeiner schon aus geringeren Anlässen als Leo sie bieten kann
(
Jedenfalls war Leo hinter den Büschen verschwunden. Fast am Grundstück hörten wir den Mann meiner Freundin rufen, dass Leo am Auge blute und scheinbar den Kater habe fressen wollen. Er war durch die Hundetür ins Haus gerannt, hatte den schlafenden Kater am Rücken gepackt, dieser sich umgedreht, Leo eine auf die Nase, die andere nebens Auge geparkt und in den 1. Stock geflüchtet. Da ich nicht dabei gewesen war und erst 10 Minuten später eintraf, konnte ich noch nicht einmal mehr mit ihm schimpfen. Der Kater hatte ebenso ein kleines Loch in der Flanke und wehrte sich vehement gegen eine Untersuchung meiner Freundin....
Was hilft da? HILFE! Ich kann mir nicht vorstellen, aus einem solchen Katzenkiller mit Hilfe des Clickers einen Katzenignoranten hinzubekommen. Ihr? Habt ihr noch eine andere Idee? Ich werde ihn mal wieder einer Bachblütentherapie unterziehen, aber das hilft bei solchen Ticks eben auch nur bedingt.
Er reagiert auch nicht nur auf die Katze meiner Freundin so. Katzen sind für ihn einfach Beute. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn er eine Maus quieken hört, schaut er genauso "elektrisiert". Da hilft auch kein Clicker - beim Mäusebuddeln kann man ihn nur forttragen oder weiterbuddeln lassen. Ich muss dazu sagen, dass er sich mit Sicherheit die meiste Zeit seines Lebens in Rumänien von Mäusen, Ratten, eventuell sogar Katzen ernährt hat. Die Frage ist nur, wie kriege ich das mit den Katzen raus?
Der Clicker ist Leo draußen fast völlig schnurz. Schnüffeln ist viel wichtiger als Leberwurst. Folgen ist Zeitverschwendung, Frauchen anschauen überflüssig (bis auf den Zufallstreffer heute - und da war er an der Leine!). Man hat den Eindruck, als würde in seinem Hirn ein anderes Programm angeschaltet werden, wenn er raus darf. Im Haus ist er ein vollkommen anderer Hund! Leo spielt auch draußen nicht. Im Haus will er das jedoch grundsätzlich um Schlag 0:00 Uhr. ?!? Dann benimmt er sich wie ein Welpe und schaut auch so.
Ich habe oft den Eindruck, dass Leo es genießt, regelmäßig sein Futter zu bekommen, in jedem Zimmer ein gemütliches Plätzchen zum Schlafen und kuscheln zu haben und regelmäßig abgeschmust zu werden. Er mag mich mit Sicherheit auch, aber einen treuen Freund, einen wirklichen Kumpan kann ich ihn nicht nennen. Die kleinen Fortschritte, die wir in den 7 Monaten gemacht haben, konnten nur durch viel viel Liebe und noch mehr Geduld erreicht werden. Anhänglich ist er dadurch nicht geworden (draußen meine ich). Ich weiß nicht, was ich falsch mache, aber so ganz allmählich merke ich, wie meine Geduld ein Ende nimmt.
Das Schärfste an der ganzen Sache ist ja, dass Lara gerade mal 1 Jahr alt war, als Leo zu uns kam. Sie war noch mitten in der Ausbildung und machte auch riesen Fortschritte. Sie war brav, anhänglich, nie weiter als 20 Meter von mir entfernt. Tja, und als Leo kam, merkte sie, dass man, wenn man nur dickköpfig genug ist, auch das bekommt, was man will (wenn auch nur kurz). Sie hat sich nahezu alle Unarten von Leo abgeschaut, kommt nicht mehr sofort, wenn ich sie rufe, buddelt fröhlich weiter, lässt sich von ihm anstacheln, wenn er einen Hund verbellt usw...
Ich hoffe sehr, mit dem Clicker-Training Erfolg zu haben. Lara findet den Clicker in der Zwischenzeit überragend und hat heute Nachmittag nach 5 Minuten clickern heute morgen auch schon viel schneller reagiert, als ich sie rief. Wenigstens etwas... .
Oh, jetzt hab' ich schon wieder so viel getippt. Sorry
(
Wisst Ihr einen Rat für uns? Ich wäre sehr dankbar für jede Antwort!
Herzliche Grüße und Nürnberg,
Anja und die Monster §:=0