Noch mal: Selbstgekochtes. :: Hundefutter & Hunde Ernährung

Noch mal: Selbstgekochtes.

von Sabina(YCH) am 17. August 2000 15:31

Lieber KD, liebe Marlene,
jetzt muß ich doch mal nachfragen: Ist die Rede von Vitamin-Mineralmischungen, die man weglassen sollte oder von jeglichen Mineralzusätzen, also auch von Calcium bzw. Calciumcitrat?
Ich spreche natürlich von selbst zubereiteten Hundemahlzeiten à la Cramm o.ä.
Danke im voraus für die Aufklärung, Sabina

von Marlene(YCH) am 17. August 2000 16:10


: Ist die Rede von Vitamin-Mineralmischungen, die man weglassen sollte oder von jeglichen Mineralzusätzen, also auch von Calcium bzw. Calciumcitrat?
: Ich spreche natürlich von selbst zubereiteten Hundemahlzeiten à la Cramm o.ä.

Hallo Sabina,

es geht um die Vitamin-Mineralmischungen.

Ganz speziell um die Vitamine A und D.

Sie sind fettlöslich und werden im Körper gespeichert,
d.h. bei Überdosierung können sie schwere gesundheitliche
Schäden bis hin zu Vergiftungserscheinungen zur Folge haben.

Viele Grüsse
Marlene



von K. D. Kammerer(YCH) am 17. August 2000 17:57

: Hallo,
: das klingt alles sehr gut. Dennoch verstehe ich zwei Punkte nicht:
: 1. Wieso tut unseren Hunden Gemüse, Obst, Kräuter, Hüttenkäse u.ä. so gut? Der Wolf frisst doch auch in erster Linie und fast ausschließlich Fleisch!?
: 2. Was ist mit Vitaminen, Mineralien, etc., die der Wolf wohl mit den diversen Beuteteilen (Knochen, etc.) zu sich nimmt?! Wie kann Selbstgekochtes diesem Verhältnis/dieser Zusammensetzung entsprechen?
: Bei Katzen sagt man beispielsweise doch auch, die beste Nahrung seien wirklich Mäuse - da werden Haare/Fell, Knochen, Innereien, kurz, fast alles - mitgefressen. Das ist sicher KEIN Argument für Fertigfutter (und für das will ich ja auch gar nicht sprechen). Aber mir sagt das, dass es doch sehr wichtig sein muss, wie sich das Futter für unsere Hunde zusammensetzt. Kann da eine beliebig zusammengestellte "Menschennahrung" ein echter Ersatz sein???? Oder haben da Futterhersteller nicht andere Möglichkeiten der Analyse und Zusammenstellung?
: Sorry, viele Fragen... Herzlichen Dank für Eure Antworten!
: Lieben Gruß,
: Gaby
:


Liebe Gaby,

Wolf und Hund sind Allesfresser, wobei der Hund seit 10-12000 Jahren
überwiegend mit der jeweils gebräuchlichen menschlichen Nahrung ernährt
wurde und sich vollständig angepasst hat. Menschliche Ernährung ist demnnach für den Hund artgerecht.

Dies ist entgegen den flotten Werbesprüchen das Fertigfutter nicht. Es ist gerade wegen seiner Standardisierung und seinen täglich stereotyp
erfüllten Bedarfsnomen nicht optimiert und schon gar nicht artgerecht, denn der Hund ist kein Vegetarier.

Als Kenner der Szene könnte man sich fast ein bisschen belustigen, wenn es nicht gar so traurig wäre, wenn nämlich in diesem Forum über die
Qualität der einzelen Marken diskutiert wird. In allen Dosen und Pa-
ckungen ist nämlich nahezu das Gleiche drinn, nur die Etiketten sind
veschieden.

Die Dinos Nestle, Procter & Gamble, Colgate Palmolive, Heinz und Mars mit Waltham und Effem beherrschen den Multi-Milliarden-Dollar Markt in in den westlichen Ländern.

Das Prinzip und die Zutaten des Fertigfutters kommen aus der Kälber-und Schweinemast, die auf schnelles Wachstum und Gewichtszunahme ausgerich-
tet ist:

90-95% Zerealien, 5-10% Tiermehle - teilweise auch aus den Tierkörper-beseitungsanstalten mit toten Robben, Hunden und Katzen - und 1-2% Vit-amin-/Mineralstoffmischungen.

Die Herstellungskosten des Inhalts betragen etwa 5 Pfennige für eine 1000 g Dose mit 80% Wasser und etwa 20-25 Pfennige für 1000 g Trocken-futter. Von den exorbitanten Profiten gehen etwa 10 Milliarden DM jährlich in die Werbung, damit die Hundebesitzer dogmatisch glauben, dass sie für ihre Hunde nur das Beste tun.

Alles andere ist Illusion nach vollzogener Gehirnwäsche. Die Erkran-kungsrate unter Fertigfutter ist extrem hoch und die durchschnittliche Lebenerwartung extrem niedrig.

Ein altes Sprichwort sagt. "Des Menschen Wille ist sein Himmelreich". Das gilt insbesondere für den Einsatz von Fertigfutter.

Viele Grüße
K. D.

von K. D. Kammerer(YCH) am 17. August 2000 18:18

: Lieber KD, liebe Marlene,
: jetzt muß ich doch mal nachfragen: Ist die Rede von Vitamin-Mineralmischungen, die man weglassen sollte oder von jeglichen Mineralzusätzen, also auch von Calcium bzw. Calciumcitrat?
: Ich spreche natürlich von selbst zubereiteten Hundemahlzeiten à la Cramm o.ä.
: Danke im voraus für die Aufklärung, Sabina


Liebe Sabina,

ich darf Dich zunächst auf meine Zuschrift an Marlene von heute
9.45 Uhr verweisen.

Man muss nur die Vitamin-Mineralstoffmischungen a la Vitakalk weg-
lassen und keineswegs organische Kalziumsalze (Zitrat, Laktat, Gluco-
nat)

Und dann ziehe rohe Brustbeinknochen vom Kalb 2x wöchentlich in
Betracht.

Viele Grüße
K. D.

von Martina(YCH) am 17. August 2000 19:09

Hallo Gaby,
meine Hunde (beide jetzt 3 1/2 Jahre alt) sind von Welpenbeinen an mit einer Mischung aus wenig Fertigfutter und viel Selbstgekochtem groß geworden. Am Anfang hatte ich auch Angst, zu viel verkehrt zu machen. Wenn man der Werbung und diversen Publikationen glaubt, kann man seinen Hund ja nur mit Fertigfutter wirklich optimal ernähren. Selbstkochen wird dort immer als zu viel Aufwand, zu kompliziert und schwierig dargestellt, mit der Folge von Mangelerscheinungen. Denkt man aber mal unbefangen darüber nach, kommt man auf folgende Punkte: Die Werbung und auch fast alle Bücher sind von der großen Lobby der Futtermittelhersteller gesponsort und finanziert (ebenso wie fast alle Studien über die Ernährung, wie ich mal annehme). Die möchten natürlich verkaufen: Ihre Futtermittel, ihre Vitaminpulver, Nahrungsergänzungen, Diät- und Allergiefutter, etc. - glaubst Du, die machen sich freiwillig ihr gutes Geschäft kaputt? Die Tiere in der Natur leben auch ohne Fertigprodukte. In der menschlichen Ernährung wird Fast Food und Fertigprodukte als ungesund und einseitig geächtet. Warum soll also bei Tieren gerade dieses das einzig wahre sein?!??? Aber als Laie hört und liest man überall den drohenden Zeigefinger der Industrie, der mit schlimmen Mangelerscheinungen ohne sein Fertigfutter droht, während der Hund ja ach so gesund, fit und vital dank Marke xy ist. Man bekommt Angst und ein schlechtes Gewissen. Ich habe es dennoch gewagt, meine Hunde so zu ernähren, wie ich glaube, dass sie es benötigen. Zu meiner Beruhigung habe ich nach einiger Zeit eine Haaranalyse machen lassen. Ergebnis war, dass mir die Heilpraktikerin sagte, sie habe selten so gesunde, fitte Hunde untersucht. Alternativ bestätigte mir unser Tierarzt (Schulmediziner) ebenfalls, das die Hunde sehr gesund sind. Beide haben ein glänzendes Fell, sind aktiv und haben bisher in ihrem Leben keine größeren Gesundheitsprobleme gehabt. Das hat mich bestärkt, das dass, was ich füttere richtig ist. Ich nehme nicht für mich in Anspruch, dass ich alles 100%ig richtig mache. Ich setze mich auch nicht hochwissenschaftlich mit dem Thema auseinander, sondern mache vieles nach Gefühl. Gewisse Grundkenntnisse sollte man sich natürlich aneignen, Erfahrungen sammeln und Informationen austauschen. Abwechslung ist wichtig und die genaue Beobachtung, wie der Hund auf das Futter reagiert und sich entwickelt. Gute Anregungen findest Du dazu unter anderem auch in diesen beiden Büchern:
Petra Durst-Benning: Die 100 besten Tipps – Hausmittel für Hunde, Natürlich pflegen und heilen, Ludwig-Verlag.
Petra Durst-Benning: Gesunde Hundeernährung, Ludwig-Verlag.
Noch ein weiteres sehr interessantes Buch habe ich kürzlich gekauft, welches ich Dir nur empfehlen kann. Autorin ist eine Tierärztin Dr.med.vet. Vera Biber. Der Buchtitel lautet: Hilfe, mein Hund ist unerziehbar! Verhaltensänderung durch Futterumstellung, Erfahrungen und Ratschläge. Erschienen im Verlag Hartmut Becker. Der Titel ist etwas irreführend, aber das Buch setzt sich kritisch mit dem Zusammenhang zwischen Fütterung, Allergien, Krankheiten und Verhalten auseinander. Ich finde es sehr aufschlußreich und lesenswert. Ein Zitat: "So wie die Ernährung eine der wichtigsten Krankheitsursachen darstellt, so kommt ihr auch als Gesundheitsfaktor ein entscheidender Platz in der Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten zu. Diäten sind immer einen Versuch wert, auch zur Unterstützung medikamentöser Therapie. Bei allergisch bedingter Diarrhöe, bei Bauchspeicheldrüsen-Krankheiten, Darmdysbiosen und auch bei Zerebralallergien mit hyperaktiven Wesensveränderungen bringen sie fast immer Erfolg, ebenso insbesondere bei vielen chronischen Krankheiten der Ohren und der Haut, die ohne Futterumstellung oft jahrelang ohne dauerhaften Erfolg behandelt werden. Kein Wunder, wenn das krankmachende Agens weiterhin täglich zugefüttert wird."
Wenn man das Buch gelesen hat, kommt man zu dem Schluss, das die kleinen Fehler, die einem vielleicht beim Selbstkochen des Hundefutters das eine oder andere Mal unterlaufen, die Probleme und Krankheiten, die man sich evtl. durch Fertigfutter einhandeln kann, nicht aufwiegen, egal, was die Futtermittelindustrie einem eintrichtern möchte.
Für den Einstieg (ganz unprofessionell und relativ unkompliziert) meine Tipps:
Grundregel:
Hunde sind von Natur aus "Mischfutterfresser", deshalb nie nur 100% Fleisch verfüttern. Das Futter sollte bestehen aus ca. 1/3 Fleisch, 1/3 Gemüse und 1/3 Beilagen (wie Reis, Nudeln oder Kartoffeln), dazu etwas Frischkost, wie frisches Obst und Gemüse (siehe unten). Fleisch sollte sicherheitshalber abgekocht werden, um Infektionen zu vermeiden. Rohes Schweinefleisch, aber auch mit Schweinefleisch in Verbindung gekommenes Rindfleisch, kann den für Hunde absolut tödlichen Aujeszky-Virus enthalten, Geflügelfleisch Salmonellen. Die Infektionsgefahr kann jedoch durch abkochen gebannt werden. Keine Gewürze verwenden! Allenfalls ab und an eine Prise Salz (nicht bei Herzkranken Hunden!).Zur Arbeitserleichterung am besten einen großen Topf voll Hundefutter kochen und in mehreren Portionen aufgeteilt einfrieren. So kann man über mehrere Wochen Vorrat halten und hat nur einmal die Arbeit. Wer keine Zeit oder Lust zum selberkochen hat, kann auch das tägliche Fertigfutter etwas aufpeppen und durch Mischung mit Frischkost Abwechslung ins Futter bringen.
z.B. empfehlenswerte Frischkost:
Äpfel
Möhren
Salat
Tomaten
roter Paprika
Spinat
Lauch
Birnen
Orangen
Knoblauch
Bananen

Weniger empfehlenswert:
Kohl
Kohlrabi
Rosenkohl
Blumenkohl
Feldkohl
(da blähend und schwer verdaulich; füttere ich aber dennoch ab und an ohne Probleme zu haben).

Wichtig ist, das die Mahlzeiten abwechslungsreich und ausgewogen sind, da sonst Mangelerscheinungen auftreten können (z.B. stumpf aussehendes Fell und schuppige Haut können Signale für Mängel, aber auch Krankheiten sein).
Es gibt diverse Literatur zur Hundeernährung auf dem Markt, in der man sich Anregungen holen kann.
Im Gespräch mit anderen Hundebesitzern kann man sich ebenfalls Tipps und Anregungen holen bzw. deren "Geheimrezepte" bekommen.
Man sollte jedoch Futterumstellungen nur langsam vornehmen, damit sich der Hund umstellen kann, ansonsten könnte er mit Durchfall reagieren.
Auch bei der Fütterung gilt:
Es gibt keine Patentrezepte, die auf jeden Hund passen.
Hunde können bestimmte Sachen nicht mögen oder auch nicht vertragen.
Beim Füttern daher die Reaktionen des Hundes auf das Futter beobachten und seine eigenen Erfahrungen machen. Vorteil des Selberkochens ist, das man weiß, was im Futter enthalten ist. Dafür muß man sich allerdings etwas mehr Gedanken über die Zusammenstellung machen und hat mehr Arbeit.
Interessante Untersuchungen haben mögliche Zusammenhänge zwischen Futter und Verhalten des Hundes herausgefunden. So können manche Futtersorten bei gewissen Hunden Aggressivität fördern. Verhaltensstörungen können durch Futter begründet sein, welches beim Hund Zerebralallergien auslöst, die im Gehirn wirksam werden, siehe dazu auch das oben genannte Buch von Frau Dr. Biber.

Also, lange Rede kurzer Sinn:
Nicht verunsichern lassen, ruhig umsteigen und ausprobieren. Gesünder als das meiste fertige Futter ist es allemal.
Erfahrung und Routine kommt mit der Zeit dazu, dann macht das Selberkochen Spaß und spart sogar Geld. Die Hunde werden es Dir danken.
Wer sich nicht traut, gleich komplett umzusteigen, kann auch mit einer Kombination aus Fertigfutter und Selbstkochen arbeiten.
Und Tipps und Anregungen gibt dieses Forum auch genügend her.
Gruß,
Martina.


von Heike & Labs(YCH) am 17. August 2000 19:42

Hallo K.D.,

heute schreibst Du:
: Man muss nur die Vitamin-Mineralstoffmischungen a la Vitakalk weg-
: lassen und keineswegs organische Kalziumsalze (Zitrat, Laktat, Gluco-
: nat)

am 4.08. hast Du geschrieben:
----------------------------snip--------------------------------
Mit Milch und Milchprodukten sowie Brustbeinknochen vom Kalb kann
man den Kalziummangel ausgleichen. Auch organische Kalziumsalze
(Zitrat, Laktat und Gluconat) ohne Phosphor sind angebracht. Das anorganische Kalziumkarbonat sollte man tunlichst nicht nehmen, da Karbonat die Magensäure neutralisiert und zu Verdauungsstörungen
führen kann, während das organische Kalzium im Dünndarm gelöst und resorbiert wird. Wenn man kein synthetisches Vitamin D3 mit der
Nahrung oder mit vitaminisierten Mineralstoffprodukten verabreicht, gibt es auch keine Überdosierung, denn D3 ist das Transportvehikel
für die Mineralstoffe Kalzium und Phosphor.
--------------------------------------------------------------------

Ja wie denn jetzt ?

Ich werde langsam wahnsinnig !

Viele Grüsse, Heike & Labs




Hundeforum Login

  • Bitte geben Sie für die Anmeldung Ihren Teilnehmernamen und das Kennwort ein.
    Keinen Account? Jetzt Registrieren!





Aus dem Hundeforum Archiv

  • Futterallergie?

    : Hi Disc!, : Jedoch sind die roten Flecken nur geringfügig weniger geworden, laut TA hätte das ...

  • Der Zerstörerhund

    Also erstens ist mein Hund trotz Kastration immernoch sehr dünn - also von zuviel zu fressen kann hier ...

  • Fahrrad fahren mit Hund

    Hallo! Da gab's schon häufiger Anfragen - ich setz Dir mal einen Link zu einer der letzten ...

  • zwei grosse und noch ein kleiner?

    Hallo Nica, Wenn du soviel schaffst und du deinen anderen Hunden beibringen kannst ein wenig ...

  • Prüfungsangst

    Hört hört! Schön das Du wieder mit Deinem unverwechselbaren sachlichen Stil am Forum teilnimmst. Wer ...

  • Gaumensegel

    : Hallo Kathi wenn mein Hund doch was am Gaumensegel hätte dann hätter er die Probleme doch immer ...

Hundebilder aus dem Hundeforum

Aktive Hundebesitzer


Hundeforum Yorkie - Statistiken

Alle Hundeforen
Themen: 43.416, Beiträge: 285.516, Hundebesitzer: 11.389.
Neuester Hundebesitzer: Tierschutzverein Sehnde.

Aktuelles Hundeforum
Themen: 5.195, Beiträge: 42.871.

Startseite | Hundeforum | Hundefotos | Neueste Beiträge | | Registrieren