Hallo liebe Forumsteilnehmer,
da hier eine Menge sehr guter Ausbilder im Forum sind, hoffe ich von Euch ein paar gute Tips zu bekommen. Wir haben 4 Langhaar-Schäferhunde, 3 Hündinnen, 1 Rüde.
Der Rüde ist ein Problemhund, da er mit anderen (fremden Hunden) rauft und schnell unter Stress gerät außerdem bellt er in allen Situationen in denen er aufgeregt ist. Wenn ich mit ihm alleine Gassigehe komme ich sehr gut damit zurecht, wir gehen dann mit Halti, arbeiten mit dem Clicker usw. solange er kein fremden Hund in seiner Nähe ist, gehorcht er vorbildlich.

Unsere 3 Damen sind - wenn wir mit ihnen alleine gehen traumhaft und gehorchen ebenfalls vorbildlich.

Auch wenn ich mit je 2 Hunden unterwegs sind gibt es keine Probleme, aber wehe wir (mein Mann und ich) haben alle 4 gleichzeitig dabei.

Alleine das Aussteigen aus dem Auto bzw. Anhänger stresst (uns) schon gewaltig, jeder will der erste sein (wir halten die Rangordung jedoch immer ein). Der eine bellt die andere plärrt usw..
Hunde sind dann endlich draußen und alle an der Leine. Jeder will vorne laufen, der Rüde bellt.
Wir lassen die Hunde dann der Rangordnung nach - und auch erst wenn sie sich ruhig Verhalten von der Leine.
Als erstes lassen wir unsere älteste Hündin (6) laufen. Diese läuft dann meistens an den Wegrand zum schuffeln.
Als nächstes deren Tochter (3) diese düst dann los wie eine Rakete bleibt ein paar Meter weiter (außerhalb unserer Reichweite) stehen um den Rüden bzw. die junge Hündin (8 Monate) abzupassen sobald diese von der Leine kommen. Diese werden dann mit Karacho umgerannt, gezwickt etc. - wir versuchen dies immer zu verhindern (ich werfe dann eine Klapperbüchse oder auch mal die Leine - unsere Hunde sind jedoch nicht so leicht zu erschrecken -, und da ich auch nicht sehr treffsicher bin oder die Hunde zu weit weg, klappt dies jedoch nicht immer).
Dannach ist es erstmal weniger stressig. Die 3 jährige (sie ist was Mobbing angeht von allen die schlimmste) versucht jedoch wärend des gesamten Spaziergangs immer mal wieder beim vorbeilaufen blitzschnell ihre Mutter zu zwicken - so schnell kann man kaum reagieren.
Wenn die Hunde anfangen miteinander zu spielen, läuft das auch immer wieder darauf hinaus, das der eine vom anderen überrannt wird, untergebuttert wird bzw. dem vorauslaufendem in die Seite und Beine gezwickt wird (und zwar recht heftig) - Zuhause spielen sie, im Gegensatz dazu, jedoch sehr nett miteinander.
Es ist jedoch nicht so, das das Rudel wenn es zusammen ist nicht auf uns hört, sie hören auf die normalen Signale wie Fuß, Platz, Hier usw. sehr gut und auch sofort, aber wir gehen natürlich nicht wärend des gesamten Spaziergangs "Fuß", sobald ich sie dann wieder freigebe, fallen sie wieder wie die Deppen übereinander her. Es entwickeln sich daraus keine größeren Beißerreien, aber es nervt mich ungemein.

Früher habe ich nach Hundeplatz-Methoden mit meinen Hunden gearbeitet (Stachler, Leinenruck, Wurfgeschosse etc.) da hatten sie vor mir mehr Respekt und wenn ich laut geworden bin hörte dieses Theater dann auf.

Da ich diese Ausbildungsmethoden jedoch seit 3 Jahren ablehne und daher nicht mehr praktiziere, arbeite ich mit Halti, positiver Verstärkung, Konsequens usw.. Bei jedem der Hunde wenn ich einzeln oder auch mit zweien gehe funktioniert dies auch wirklich super. Besonders die 8 Monate alte ist da traumhaft.

Zur Zeit vermeiden wir meistens Spaziergänge mit allen Hunden.
Aber gerade im Urlaub oder am Wochenende wollen wir gerne wieder gemeinsam mit allen gleichzeitig spazieren gehen.

Für Tips bzw. Erfahrungsberichte bin ich daher sehr dankbar.

Gruß Tanja

:Hallo Tanja,
du hast ein Problem das eigentlich keines ist.
Die Rangordnung passt nicht.Lass die Hunde das unter sich aus machen.
Wenn du mit vier Hunden nicht fertig wirst, dann probiers doch mal mit ACHT !
tschau
:

Danke
für Deine tolle und vor allem sehr aufschlußreiche Antwort. Ich werde mir jetzt sofort noch vier Hunde zusätzlich anschaffen, lasse sie dann auch alle zusammen laufen und die Rangordung unter sich ausmachen, wirklich ein ganz toller Tip!

: :Hallo Tanja,
: klar sollen die Hunde das unter sich ausmachen, aber gemobbt wird bei uns keiner. Wir haben Hunde und auch oft das Problem beim aus dem Auto steigen. Du kannst das sehr wohl beeinflussen. Bei uns ist meine 8 Monate alte Harzer Fuchs Hündin diejenige, die unseren Rüden stoppt. Aber der Unruhestifter ist die Chefin des Rudels, meine 6,5 Jahre alte Border Collie Hündin, sie animiert immer wieder zum fetzen. Wenn wir sie am Anfang an die Leine nehmen, bis etwas Ruhe eingekehrt ist geht es eigentlich ganz gut. Such dir den Unruhestifter.

Grüße
Steffi

Hallo Tanja,

leider komme ich erst jetzt dazu Dein Posting zu beantworten. Auch ich führe ein Rudel mit 3 Hündinnen (Dalmatine) und einem Rüden (Foxterrier). So wie Du die Situation schilderst, glaube ich auch,
daß es unter Umständen ein Rangordnungsproblem sein könnte - nicht
immer ist die älteste Hündin auch der Rudelführer. Mein Rudel wird
von der 2.ältesten Hündin geführt, meine älteste Hündin ist und war
auch immer ein echter "Omega-Hund". Die Rangordnung in meinem Rudel
ist sehr straff organisiert - geführt eben von Dalmatiner-Hündin Dana (7Jahre), an zweiter Stelle der Rüde (4Jahre), dann Dalmatiner Hündin
Baileys (18Monate) und zuletzt Isa (8 1/2 Jahre). Auch bei uns werden
die Spiele sehr heftig - wenn sie zu heftig werden, schreitet entweder
Dana oder ich ein - wobei meistens Dana schneller reagiert als ich.
Unterschied zwischen Spielen draußen und im Haus kann ich allerdings
keinen feststellen - was meinst Du damit, daß die Hunde im Haus "sehr
nett" miteinander spielen? Die Spiele die Du beschreibst mit zwicken
im vorbei laufen und auch nieder laufen erscheinen mir normal.....
Was den Rüden betrifft ist es einfach in Kombination mit den Hündinnen
problematisch draußen - das halte ich allerdings für normal. Ich erlebe es immer wieder mit meinem eigenen Rüden - wenn ich mit ihm alleine
gehe, ist er anderen Rüden gegenüber absolut verträglich, spielt auch.
Wenn Dana (Rudelführerin) dabei ist, geht es auch gut, ich habe den
Eindruck, er meint, daß Dana auf sich selbst aufpassen kann..... wenn
weitere Hündinnen dabei sind muß ich furchtbar aufpassen und ihn sofort
anleinen, wenn ein anderer Hund auftaucht - er schütz Baileys und Isa
extrem...... Ich habe auch die Wurfschwester von Ruby, mit dieser Hündin
hat er, bevor ich ihn bekommen habe, 10 Monate lang im Zwinger gelebt -
mit diesen beiden Hunden gemeinsam zu gehen ist nahezu unmöglich.....
Ruby's Schwester Roxy war nicht in das Rudel zu integrieren deshalb lebt sie bei uns getrennt vom Rudel. In der Anfangsphase als ich Ruby
und Roxy bekommen habe, hat Ruby in verschiedenen Situationen - für mich ohne ersichtlichen Grund und völlig überraschend hochgradig aggressiv reagiert - ich habe relativ lange gebraucht um festzustellen,
daß Roxy ein kaum hörbares Geräusch von sich gibt, daß für Ruby automatisch "Alarm" bedeutet hat und ihn aus dem nichts heraus zu diesen
übermäßigen Reaktionen gebracht hat - obwohl die Beiden heute überwiegend getrennt bei uns leben ist Ruby's Schutzinstinkt seiner
Schwester gegenüber nach wie vor extrem.
Ich kann Dir nur den Rat geben Dein Rudel genauestens zu beobachten,
möglicherweise auch jemand mit viel Hundeerfahrung hinzuziehen - jemand
der nicht involviert ist, hat es oft leichter mit einer objektiven
Einstufung der Rangordnung - vielleicht ist die Rangordnung innerhalb
des Rudels doch anders als Du denkst. Man wird bei den eigenen Hunden
mitunter ein bißchen "betriebsblind". Du kannst mich auch gerne
anmailen. Alles Gute und

liebe Grüße
Margot

Hallo Margot,

danke für Deine Antwort, ich bin mir jedoch was die Rangordung in meinem Rudel angeht sehr sicher, man bemerkt schon sehr deutlich das unsere älteste Hündin Chef im Rudel ist. die 3 jährige leckt ihr noch relativ oft die Schnauze und und zeigt auch Beschwichtigungsverhalten ihr gegenüber. Sie verlässt Zuhause ihren Platz wenn die Alte durchwill usw.. Die jüngste Hündin zeigt den beiden älteren auch durch maullecken, rückendrehen, pföteln usw. Beschwichtigunsgesten.
Trotzdem verhalten sie sich beim Gassigehen teilweise sehr aggresiv zueinander.
Z.B. ich rufe die Hunde zu mir, die jüngste Hündin hält sich gerade näher zu mir auf wie die Älteste, dann duckt sie sich ab und passt die ältere Hündin - zum Teil recht rüde - ab.
Das würde, wenn ich sie das selber ausmachen lasse nur dazu führen, das der jeweils gerufene nicht mehr zu mir kommt, da er dann von den anderen vermöbelt wird, oder es würde irgendwann in eine Beißerrei ausarten.
Die 3 jährige vermöbelt z. B. auch sehr gerne unseren Rüden, dieser entfernt sich daher nur weiter von mir, wenn in die Hündin nicht anschaut, sobald sie ihn fixiert macht er kehrt und kommt sofort zu mir.
Einmal hat die 6 Jährige ihn bei einer dieser Attacken ziemlich fest gezwickt, da ist er dann richtig sauer geworden und promt hatte ich eine richtige Keilerrei (beide hatten hinterher Löcher die behandelt werden mußten).
Wenn die Hunde sich spielerisch jagen, passiert es auch öfters, das dann plötzlich 2 anfangen einem hinterherzujagen, das kann dann auch ruck zuck ausarten, da die Hinterherjagenden dann versuchen durch Schnappen in Beine und Schwanz den vornewegjagenden zu packen.

Ich beobachte dies auch nicht nur bei meinen Hunden, auch bei Bekannten sehe ich dieses Abpassen und vermöbeln untereinander - gerade bei Schäferhunden - sehr oft. Viele reagieren gar nicht darauf, da es sich meistens nur um ein Pärchen handelt und die Rüden meistens die Prügelknaben sind. Die meisten reagieren jedoch selber in so einem Moment auch sehr agressiv auf Ihre Hunde indem sie sie entweder richtig zur Schnecke machen (ich habe schon von einigen gehört sie gehen nur mit Schippe, Knüppel etc., eine dreht den Hunden die Ohren rum, es werden Wurfgeschosse verwendet, auch Teletak kam schon zum Einsatz). Hunde die über übliche Hundeplatzmethoden ausgebildet werden brechen auch meistens in sich zusammen wenn der Besitzer dann mal brüllt.
Aber wie schon geschrieben, lehne ich all diese Methoden (bis auf die Wurfgeschosse) ab. Ich habe selber auch sehr viel Ausbildungserfahrung, habe eine Hundeschule und betreibe seit 16 Jahren aktiv Hundesport. Seit 3 Jahren arbeite ich aber nicht mehr mit Druck.
Wenn meine Hunde mit fremden Hunden laufen, gibt es auch keinerlei Probleme (außer mit dem Rüden - aber das ist ein anderes Thema, er hat eine Verhaltensstörung). Wie schon in dem vorhergehendem Mail geschrieben, jeder einzeln, oder aber zu zweit sind sie traumhaft, aber sobald wir mit mehr wie 2 gehen fängt das Theater an. In allen Büchern die ich kenne und auf allen Seminaren die ich bisher besucht habe, beziehen sich Erziehungstips immer nur auf einzelne Hunde, event. bekommt man mal vereinzelt Tips zur Rangordung usw. aber konkrete Tips zur Rudelhaltung sind nicht dabei. Ich habe jedoch vor mein Problem langfristig aus der Welt zu schaffen und nicht kurzfristig indem ich jedesmal beim Gassigehen mit Blechdosen um mich werfe.
Ich hatte mir überlegt, das es event. sinnvoll sein könnte für jeden Hund ein anderes Abbruchsignal aufzubauen usw..
Problematisch gestaltet sich für mich z. B. auch die Belohnung meiner Hunde. Alle 4 finden Spielzeug absolut klasse. Bei 3 kann ich auch sehr gut mit Futter bestätigen. Für unsere 4. jedoch (unsere jüngste) ist Spielzeug das Größte. Wenn ich nun mit zwei Hunden unterwegs bin, kann ich sie nur mit Futter bestätigen, da der Hund der gerade dabei ist sonst auch sofort dieses Spielzeug haben will - wie bekommt ihr das geregelt. Da die jüngste jedoch nicht dumm und zudem gerade im Flegelalter ist, hat sie schon rausbekommen das - sobald ein anderer Hund dabei ist - es kein Spielzeug gibt. Futter findet sie zwar auch OK, aber es gibt auch Dinge die sie zur Zeit interessanter findet wie Futter, von denen sie sich jedoch - wenn wir alleine gehen - problemlos abrufen lässt, da es dafür ja event. ein Spielzeug geben könnte..

Uff jetzt bin ich total abgeschweift.

Wie gesagt, ich bin für jeden Tip dankbar.

Viele Grüße

Tanja