von Paula(YCH) am 16. August 2002 06:48
Hallo Nadine,
ohje, ich hatte es schon fast vermutet, dass es so ein "Zerr-Monster" (meine ich nicht böse!) ist!!!
Wenn Du aber schreibst:
"...ich bin in der erziehung etwas konsequenter, lass ihm nicht alles durchgehen."
Dann bist Du meiner Meinung nach auf dem richtigen Weg!
Es ist ja meistens nicht nur das Gezerre, was verändert werden muss. Das Ziehen an der Leine ist nur ein Symptom, die Ursache ist eine andere. Ich würde im Alltag absolute Konsequenz und Dominanz Deinerseits dem Hund gegenüber zeigen. Er muss auch erst lernen, dass es da noch jemand anderen gibt, mit dem er nicht machen kann, was er will. Dann werden die Anti-Leinen-Zerr-Übungen sicherlich mehr Erfolg haben.
"...und gewartet habe, bis das er aufgehört hat. erst dann bin ich weiter, in eine andere richtung, das hat ihm gar nicht gefallen"
Genau das meine ich, Du hast Dich durchgesetzt, es hat ihm gar nicht gefallen (Dir gefällt auch nicht alles auf dieser Welt oder? Aber davon fällt keiner tot um!), aber leider hast Du nicht bis zum Ende "durchgehalten", wenn Du dann schreibst:
"...da hatte ich dann die nase voll und bin mit ihm nach hause gegangen."
Und hier hatte Dein Hundi wieder gewonnen!!
Vielleicht solltest Du (wieder!) ganz konsequent einige "Bindungs-/Rangordungs-/Dominanz-Übungen" machen:
- es wird nicht gestreichelt, wenn Hund es einfordert (Hund ignorieren)
- es wird nur gestreichelt, wenn Hund etwas richtig gemacht wird (dann aber das Streicheln extrem übertreiben)
- es wird nicht gespielt, wenn Hund es will (ignorieren!)
- es liegt kein Spielzeug rum
- Frauchen fordert zum Spiel auf, lässt Hund aber selten gewinnen
- Hund den ganzen Tag (ist wahnsinnig schwer!!!) ignorieren, nur wenn Du etwas vom Hund willst, dann ansprechen, anschauen, anfassen
- dann diese Sachen wie: über den Hund steigen, nicht um den Hund herumlaufen, auch wenn noch so viel Platz ist - macht sich gut in der Wohnung oder
- Situation herbeiführen/ausnutzen, wo der Hund im Wege sitzt, steht,liegt, dann ihn etwas "unsanft" (energische Stimme, auch wegschieben des Hund möglich) zum Verlassen des Platzes auffordern
- Setz' Dich mal in den Hundekorb/Decke, möglichst vorher Hund von dort wegschicken!
- und natürlich die ganzen Futterwegnehm-Übungen
- oder: gefüllten Futternapf hinstellen, Hund nicht fressen lassen, so tun, als ob man selbst fressen will, Futter verteidigen ("knurren"; laute "böse" Wörter; Gebärden einsetzten),wenn nötig; wenn Hund brav wartet, ohne etwas zu sagen weggehen und Hund auffressen lassen
- Was auch gut geht: Die gesamt Mahlzeit aus der Hand füttern (fördert extrem stark die Bindung).
- Oder die gesamte Mahlzeit nur für erfolgreich durchgeführte kleine Übungen geben (die Übungen sollte der Hund kennen und können!). Da lernt Hundi, das Futter wächst nicht einfach zweimal täglich aus der Schüssel. Nein! Das Futter gibt es nur bei Frauchen und noch dazu, wenn ich "brav" was gemacht habe dafür!
Was Du noch machen könntest:
Lern ihm das "Schau"! Du nimmst ein Leckerli, machst ihn darauf aufmerksam, ziehst es mit zackiger Bewegung in Deine Augenhöhe und wenn er Dich anschaut, bekommt er sofort (!) dieses Leckerli.
Wenn er den "Sinn" der Übung verstanden hat, kannst Du das Hochhalten in Deiner Augenhöhe zeitlich verlängern (5 Sek., 10 Sek., usw.). Verändere auch den Ort, an dem Du diese Übung durchführst. Mach' es anfangs ausschließlich in ruhiger, gewohnter Umgebung (Wohnung), dann vielleicht x-mal im Hausflur, dann vor und später hinter der Haustür bis Du draußen angekommen bist. Wie Du merkst, wird der Schwierigkeitsgrad für Deinen Hundi immer größer. Mache es draußen auch nur, wenn Du 90 % sicher bist, dass es klappen wird. Dreh' den Hund ansonsten vom Trubel weg. Nimm in der Wohnung die evtl. nicht so tollen Leckerli und wenn Du dann draußen übst, die tollsten und leckersten Sachen, die er mag. Er muss Dich dafür anhimmeln! (Häh, hoffentlich!!!)
Und zwischendurch würde ich immer wieder mal in der Wohnung üben, damit er leichte Übungseinheiten und auch mal schwierigere hat.
Es dauert eine Weile, dass gebe ich zu, bis es auch in den Situationen klappt, die man so "hasst"!!!!!!!
Ich habe es mit meiner Hündin (ängstlich, sehr sensibel, keiner konnte sie anfassen, fremde Personen/Situationen/Umgebung bedeutet neue Übung!)hinbekommen. Anfangs hätte ich mit einer ganzen Fleischerei auffahren können, das war ihr egal, die Angst war größer. Als ich dann nach und nach die Übung in ruhiger, bekannter Umgebung gemacht habe, bekomme ich sie jetzt aus solchen "ungeliebten" Situationen gut mit dem Futter raus.
...ich weiß, alles graue Theorie! Der Alltag sieht ganz anders aus. Aber vielleicht hilft es Dir?!
Schluss! Ich strapaziere hier wohl das Forum?!
Viele Grüße und gutes Gelingen
Paula