von Amelie(YCH) am 24. November 1999 16:28
Hallo, Sonia!
Ich habe mir eben nochmal die frühere Meldung zu Joy herausgesucht. Eigentlich scheint sie doch inzwischen Fortschritte gemacht zu haben, oder ? Immerhin kann sie einige Kommandos, bleibt alleine zuhause usw. Das Problem mit dem Hinterherdüsen bei Radfahrern ist, wie Bianca schon sagte, wohl ein Erziehungsproblem, das ist aber in den Griff zu kriegen. Vergiß nicht, daß Joy jetzt gerade in der Pubertät ist und sich gerne "ausprobieren" möchte. Wenn Du schreibst, daß sie über Nacht prima durchhält, aber tagsüber so gut wie gar nicht, scheint mir das ein psychisches Problem zu sein (ich nehme an, der Tíerarzt hat sie auf Diabetes/viel Trinken usw. durchgecheckt). Vielleicht kommt sie mit dem WG-Leben, den Katzen usw. nicht so gut zurecht, wie Du glaubst ? Es gibt durchaus Hunde, die Trubel und Gesellschaft gar nicht gerne um sich haben und viel lieber zuhause ihre Ruhe haben wollen. Ich denke, dafür spricht auch, daß sie nicht den Kontakt zu anderen Hunden in der Hundeschule sucht. Es gibt Tiere, die sind einfach Einzelgänger und sehr auf "ihren" Menschen fixiert. Natürlich wäre es anders schöner, aber auch das muß man akzeptieren. Ich hatte immer Second-Hand-Hunde, die alle so ihre "Problemchen" mitgebracht haben. Ich habe mich nie nach einem Erziehungsbuch gerichtet (höchstens mal so als Gedankenanstoß), sondern mich immer auf mein Gefühl verlassen und den Hund genau beobachtet. Dabei habe ich über die Jahre gelernt, daß gerade Problem-Hunde (sorry, blöder Ausdruck) einen ganz geregelten Alltag brauchen. Das gibt ihnen Sicherheit und Selbstbewußtsein - und vor allem Ruhe und Gelassenheit. Zum Beispiel immer genau zur gleichen Zeit 'rausgehen, immer die gleiche Strecke, immer die gleichen Hunde treffen. Für einen aktiven Hund ist das langweilig, aber einem ängstlichen gibt diese Routine Sicherheit. Ab und an mal eine neue Erfahrung mit 'reinbringen (z.B. Einkaufen im Baumarkt o.ä.), dann aber wieder nach Hause (=Geborgenheit). Alles, was gut ist, mit Leckerlis belohnen, Hysterie ignorieren, Agression unterbinden. Rituale finden und immer durchführen. Und vor allem : laß' Dir und dem Hund Zeit . Es kann schon einige Wochen bis Monate dauern, bis der Hund sich darauf eingestellt hat. Caesar zeigt jetzt nach 4 Monaten üben deutliche Fortschritte, bei Jerry vorher hat manches 6 Monate gedauert. Aber es ist sehr schwierig, via mail Euer Problem zu beurteilen.
Liebe Grüße, Amelie