Noch einmal die Frage zur Bindung! :: Hundeerziehung + Soziales

Noch einmal die Frage zur Bindung!

von Andrea(YCH) am 01. Februar 2003 15:56

Hallo Ihr!
Ich stelle mir unter einer Bindung vor, dass mein Hund bei mir Schutz sucht, wenn kritische Situationen entstehen (was auch bisher so war), dass mein Hund auf mich hört (klappt im Normafall auch gut).
Das ist alles so, wie ich es mir vorstelle.
Was mich stört, ist dass meine Hündin eine innigere Bindung zu meinem Freund hat (so denke ich), obwohl ich sie füttere, ich mit ihr alle Aktivitäten mache, kämme usw.. Das es nun mal mein Hund ist, wäre ich auch gern die Bezugsperson.
Und es frustriert mich einfach, dass sie z.B. meine Befehle ignoriert, sobald mein Freund auf´m Hundeplatz nur mal den Finger hebt.
Andrea

von Simone(YCH) am 01. Februar 2003 16:30

: Hihi! Das kommt mir bekannt vor... mein Hund sieht meinen Freund nicht ganz so oft wie mich und deshalb steht das ganze unter dem Motto : "Willst was gelten, mach dich selten" Wenn mein Freund da ist, dann bin ich erstmal abgeschrieben. Macht mich manchmal auch ein bisschen eifersüchtig. Aber im Endeffekt bin doch ich dann diejenige, die ihn füttert und mit ihm arbeitet. Ich glaube, der Hund weiss ganz genau, zu wem er gehört.

Liebe Grüße, Simone

von P.H(YCH) am 02. Februar 2003 08:08

Tschau Simone

Das was Du schreibst, stimmt bei mir nicht. Ich futtere sie auch, ich trainiere sie und wenn meine Frau mit auf den Platz kommt, dann ist das für meine Hunde unwichtig. Der Hund schaut sich das Rudel an und die Person die auch zuhause überhand hat, die ist ihm am wichtigsten. Dass ist für ihn die Person, die am meisten Wert für ihn hat und wenn die den Hund noch nie gefüttert hat.

Ihr verwechselt Bindung mit Liebe und ich frage mich, ob ihr liebe mit Abhängigkeit verwechselt. Liebe ist ein egoistisches Gefühl, weil ich irgend von was abhängig bin, oder ich irgendwas will, wie z.B. selber geliebt werden. Ob ein Hund bei uns so empfinden kann, bezweifle ich schwer. Er ist zwar von uns abhängig, aber das ist nicht Liebe. Bindung nenne ich, wenn ich mit dem Hund Sachen erlebe, die verbinden. Über längere Zeit entsteht so eine Bindung und deshalb ist die Bindung zu einem älteren Hund viel intensiver, er kennt mich, ich kenne ihn, wir haben schon viel miteinander erlebt.
Das was hier als Bindung bezeichnet wird, nenne ich Abhängigkeit und eigentlich fördert ihr nicht die Bindung, sondern die Abhängigkeit. Mit dem Fressen, mit dem Kong usw. Und wenn die Abhängigkeit gefördert wird, so hat das immer nur egoistische Hintergründe, wie z.B. vom Hund geliebt werden zu wollen. Aber er zeigt es dann vielleicht nicht so, wie man es erwarten würde, er stösst einem vor den Kopf. Weil obwohl er abhängig ist, die Bindung für ihn zu einer anderen Person wichtiger ist. Deshalb fand ich den Spruch von Dagmar

:willst Du die Bindung an den Menschen, oder die Bindung an den Ball?

auch gut. Tatsächlich baut man so keine grosse Bindung auf, man fixiert den Hund auf den Kong und macht ihn abhängig vom Spiel. Aber der Hund bekommt einen ganz anderen Wert, wenn er z.B. bei einem Hirten eine Aufgabe hat, die Abhängigkeit gegenseitig ist, der Hund das einzige ist was da ist und wenn man viel zusammen erlebt. Dann ist die Bindung dieses Hundes um einiges grösser, als von einem (Balleli-Idioten).

Gruss P.H

P.S Dazu gehört auch ein Adlerweibchen, dass in einer Verletzung abhängig gemacht wurde. Gleiches sah ich schon bei einer Taube, die in einer Autowerkstatt lebte. Der machte in der Verletzung die Taube auch abhängig und wurde sie danach nicht mehr los. Diese war schon ganz schwarz, weil sie immer um die Abgase und in diesem öligen Zeug lebte. Obwohl die Lebensqualitäten draussen besser gewesen wären, kam sie immer wieder zurück, weil sie abhängig war.

von Simone(YCH) am 02. Februar 2003 20:14

Hallo P.H. !

Stimmt schon, was du da sagst. Wahrscheinlich hab ich mich nicht richtig ausgedrückt, bzw. nicht richtig gelesen: Mein Hund findet meinen Freund total klasse, weil er abends und am Wochenende zu mir kommt und dann lauter ulkige Sachen mit meinem Hund macht (mit ihr Zerrt, oder andere Spielchen) dann sitz ich grinsend neben dran und lass die beiden. Allerdings geht mein Freund nicht mit auf den Hundeplatz. Ich arbeite mit ihr und ich kann absolut nicht behaupten, dass mein Hund ein Ballidiot ist. Ich kann meinen Hund jederzeit!! aus einem Spiel mit anderen Hunden abrufen und zwar OHNE Spielzeug oder Leckerchen! Wenn ein Jogger kommt und sie losspurten möchte, dann geh ich einfach in die andere Richtung und sie folgt mir. Ich glaube nicht, dass mein Hund sich nur von mir abhängig fühlt (ein Stück weit schon, da er ja auch abhängig von mir ist) aber ich bin einfach der Chef. Ich esse zuerst, ich geh zuerst durch die Tür, ich sag, wann sie mit anderen Hunden spielen darf und wann nicht.
Meiner Meinung nach sucht sich ein Hund seinen Chef selbst aus, und zwar denjenigen, der sich am kompetentesten, zuverlässigsten und konsequentesten erwiesen hat.

Ich finde deine Postings sehr interessant, allerdings redest du immer nur darüber, wie die Beziehung zum Hund im Endeffekt aussehen sollte. Mich würde sehr interessieren, wie du diese Beziehung konkret, in der Praxis aufbaust.
Ich hab dir schon beim gleichen Thema weiter unten zu diesem Thema geschrieben. Du hast das Posting wahrsch. nicht entdeckt. Ich kopier es dir hier nochmal rein:

*ja klar. Das klingt überzeugend! Aber wie stell ich das praktisch an?? In meiner Hundeschule nehm ich ein Spielzeug und wenn der Hund die Aufgabe gut macht, dann bekommt er das Spielzeug als Belohnung. Klar, der Hund ist in diesem Moment auf das Spielzeug fixiert. Ich bin mehr oder weniger Nebensache. Glaub, die meisten von uns sind gerne bereit dazuzulernen ;-)
Beschreib mir doch mal, wie du einen Spaziergang gestalten würdest, wenn du die Bindung zu deinem Hund verbessern möchtest.

Vielen Dank und neugierige Grüße, Simone

von Sonja(YCH) am 02. Februar 2003 21:19

Hi Andrea,

ein Hund folgt am liebsten der Person in der Familie, der er die grösste psychische Stärke und Souveränität zutraut.
Guck Dir doch mal genau an, wie Dein Freund mit dem Hund umgeht. Ist er "cooler" als Du? Lockerer? Entspannter im Umgang mit Deiner Hündin?
Wenn Du um die Gunst Deines Hundes mit Deinem Freund "buhlst" nimmt sie das ganz sicher wahr und Du stehst noch "uncooler" dasmiling smiley
Bei mir wars damals so, dass mein Hund immer auf mich besser gehört hat als auf meinen Ex. Das lag ganz sicher daran, dass er dem Hund zum einen zu wenig zugetraut hat, zum andern war er ständig besorgt, dass der Hund auch vernünftig genug erzogen wird. Ich hab das viel lockerer gesehen, war viel souveräner im Umgang mit dem Hund.

Liebe Grüsse
Sonja

von P.H(YCH) am 02. Februar 2003 22:43

Tschau Simone

Ich hatte Dir schon eine Antwort geschrieben, aber dann ist das ganze Yorkie abgestürzt. Nun ich hoffe es lag nicht an meiner Antwort. :-) Dank dem dass Rolf eine Glanzleistung vollbracht hat, kann ich Dir trotzdem schreiben.

Erste Antwort, die ich zum Glück noch abgespeichert habe, bin halt ein Sicherheitsfanatiker:

::
Tschau Simone

Das was Du beschreibst ist immer einseitig.

Z.B. ich laufe im Schnee einen sehr steilen Hang hinauf und ich habe mühe weil es fast zu steil ist. Dann leine ich den Hund an und schicke ihn vorwärts, oben angekommen, lobe ich ihn von ganzem Herzen, ich sage ihm gut gemacht, tätschle ihn und sage, ohne Dich hätte ich es nicht geschafft. Das vermittelt dem Hund ein ganz anderes Gefühl, als materiell bestätigt zu werden. Er hat dann Freude, spürt dass man sehr zufrieden ist mit ihm. Meiner läuft dann stolz umher, schlägt dir vorderen Pfoten weit in die Luft, er wird nicht materiell bestätigt, er wird Gefühlen gelobt. Aber heute kann ja niemand mehr loben.

Oder erst kürzlich passiert, ich verliere mein Natel auf dem Trainingsplatz, also sage ich meinem Hund such, er rennt davon und sucht. Dass sicherlich 15 Min. und auf einmal bringt er es mir. Das obwohl er nie ein Revier gelernt hat. Dann hatte ich natürlich eine grosse Freude, das Natel war mir wichtig. Ich zeigte das dem Hund, so wie ich meine Gefühle ausdrücke und der Hund bekam richtig Freude. Das nächste mal, macht er es wieder, obwohl er nicht ein Würstchen bekam, weil er weiss, es ist für mich wichtig und dass ich ihn lobe. So sucht mir dieser Hund alles, ohne Bestätigung mit Kong oder Guti, mit Bestätigung von Gefühlen. Das macht alles viel intensiver und das versuche ich auch auf dem Trainingsplatz so rüber zu bringen. Es muss aber ehrlich sein.

Das andere ist bloss ein zu machen, sich abkapseln, keine Gefühle zeigen, die ehrlich sind. Ich stelle mir ein Kind vor, dass was tolles gemacht hat, dann drücke ich ihm 20 Euro in die Finger und sage das ist gut gewesen. Sage ich aber ehrlich, dass ist ja toool was du gemacht hast, ich hätte das nie gedacht von Dir, dass Du das so gut kannst, Du bist doch die oder der Grösste, so zeige ich ihm, dass ich es schätze und ich lasse Gefühle sprechen. Was von mir ausgesehen viel mehr motiviert. Aber Gefühle lässt man heutzutage nicht mehr zu, mit Gefühlen zeigt man sich ja auch verletzlich. Heute wird ja nur noch alles materiell abgewertet.
::

Von Dir:

:Ich esse zuerst, ich geh zuerst durch die Tür, ich sag, wann sie mit
:anderen Hunden spielen darf und wann nicht.

Schau, wenn die Hunde mit anderen spielen dürfen, das sage ich auch, wegen der Verletzungsgefahr. Ich füttere immer die Hunde vor mir, sie können durch die Türe wenn sie wollen, nur gedrängt wird nicht. Ich will nicht sagen dass das schlecht ist, aber bringen tut es auch nicht viel. Es ist höchsten ein kleines Purzle vom ganzen. Der Hund kann bei mir viel machen, aber gebe ich ein Kommando, dann ist fertig. Dann muss er 100% umstellen und dieses sofort befolgen und sonst greife ich ein. Das ist hart, ich weiss es, aber ich gebe nicht immer Kommandos, ich gebe lieber keines, dafür wird rigoros jedes durchgesetzt dass ich gebe.

Gruss P.H

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