von Tanja(YCH) am 15. Oktober 2000 12:18
Hi Angelo!
Manche Hunde sind ständig in irgendeiner Trotzphase...Das sind die, die nicht wissen, an welcher Stelle im Rudel sie stehen.
Normal sind aber zwei Trotzphasen. In der einen könnte sich Dein Golden gerade befinden. Diese erste Trotzphase äußert sich nämlich unter anderem auch darin, daß der (14.-16. Wochen alte) Hund Dinge, die er immer gut konnte, auf einaml nicht mehr zu können scheint. Diese Zeit, in die Dein Hund mit 15. Wochen ja noch fällt, kennzeichnet das Ende der Prägung (16. Woche). Der Hund will gucken, ob Du wirklich ernst meinst, was Du sagst. Er testet Dich ab. Meiner (7 Monate, gelber Labrador)hat z.B. immer noch gut auf Kommandos gehört, er hat aber angefangen, ganz grob zu spielen. Außerdem hat er versucht, bei mir aufzureiten. Ich habe ihn in die Schranken gewiesen (Alpha-Wurf) und danach hat er es nie wieder versucht.
Die zweite Trotzphase beginnt mit anfangener Geschlechtsreife (je nach Hund unterschiedlich, zwischen dem 6. und 9. Monat). Da dreht der Hund dann völlig auf; er gewinnt mehr (manchmal zu viel) Selbstvertrauen und läuft weiter weg, er hört auf Kommandos gar nicht mehr bzw. nur noch, wenn man es drei Mal sagt. Diese Zeit ist unterschiedlich lang. Entscheidend sind Charakter des Hundes, Grundgehorsam und die Beziehung zum Führer. Je besser Dein Hund bis zur 16. Woche gelernt hat, einzuschätzen was Du tust, sagst und willst, desto weniger schlimm wird diese Phase.
Als Tip kann ich nur unterstreichen, was Sarah gesagt hat. Gib dem Hund ein klares Lernmuster. Ruf nicht einmal "Komm", wenn er gerade schnüffelt, einaml wenn er wegläuft und einmal wenn er wirklich kommt. Der Hund kann nicht denken und auch Sprache nicht verstehen. Du mußt ihm einfach klar machen, was Deine Befehle heißen sollen. Rufe nie "Komm", wenn Du absehen kannst, daß der Hund nicht kommen wird. Wenn Du Pech hast, versteht der Hund Dein Rufen, wenn er wegläuft als Aufforderung weiter zu laufen. Besser irgendwie rumjodeln, rumhüpfen, Dich ins Gras werfen und mit Grashalmen spielen und erst dann ein Kommando geben, wenn er schon auf dem Weg zu Dir ist.
Nur Mut, ist einfacher, als es sich anhört. Bleib nur immer ruhig, werde nicht ungehalten und überleg, was der Hund schon sicher wissen kann und was er noch zu lernen hat.
Liebe Retriever-Grüße von Tanja und den zwei Labbis