Trauer um den toten Hund :: Was sonst nirgends passt

Trauer um den toten Hund

von Brigitte(YCH) am 31. August 2000 10:56

: : Ich habe am Sonntag, 27.08., plötzlich meine über alles geliebte Hündin Gretelchen verloren. Sie war 11 Jahre alt und zeigte bisher weder krankheits-, noch Alterserscheinung. Aus heiterm Himmel bekam sie pltzlich nachmittags so eine Art epileptischen Anfall, der aber in 5 Minuten wieder vorüber war. Der Nottierarzt, den ich trotzdem aufsuchte, stellte normale Gesundheit des Tieres fest, gab mir aber ein Mittel mit, welches ich im Notfall einsetzen solle, falls wieder so ein Krampfanfall auftreten sollte. Ich ging mit ihr einen ca. 5 km weitern Spaziergang und alles schien in Ordnung zu sein. Am Abend, so gegen 23.h begann sie sich aber plötzlich zu übergeben, es wurde immer heftiger. Ich ging mit ihr nochmal ins Freie und merkte schon, dass sie die Treppen nicht mehr laufen konnte. Ich trug sie und unten übergab sie sich immer und immer wieder ein leif dabei als im Kreis umher. Und dann das fürchterliche: sie begann zu schreien, aber nicht wie ein Hund, nein, eher wie das Weinen eines grösseren Kindes. Auf der Stelle fuhr ich wieder zu Notdienst und schon während der Fahrt, merkte ich dass das Tier in sich zusammensackte und das Bewusstsein verlor. Angekommen bei der Tierklinik, wurden alle Notfallmassnahmen eingeleitet, aber es war einfach nichts mehr zu machen: mein liebes, gutes Gretelchen verschied nach ca. 10 Minuten. Die Ärzte standen vor einem Rätsel. Gegen (bekannte) Gifte sprachen eigentlich die Smptome und ein Tumor hätte sich sicherlich schon vorher einmal angekündigt. Nun bin ich ganz allein mit meinem Schmerz. Seit Tagen kann ich nicht mehr schlafen, noch was essen. Sie war nicht einfach ein Hund, sie war meine Freundin, Mitbewohnerin, treue Lebensgefährdin. 11 Jahre lang waren wir keine einzige Minute getrennt. Ich weiss nicht mehr ein noch aus, ihr Tod hat mir das Herz gebrochen. Kann mir jemand helfen? Vielleicht kann mir ja mal jemand schreiben, dem es ähnlich ergangen ist. Vielleicht kennt jemand ja auch ein trauriges Gedicht, das er mir schicken kann. Es hilft mir, wenn ich weinen kann und meine Trauer herauslasse.
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: Danke für die Anteilnahme all der lieben Menschen, die mir auf meine Mitteilung geantwortet haben. Ich hätte damit gar nicht gerechnet. Es ist schön zu sehen, dass ich nicht allein bin in meinem Schmerz. All die Zeichen der Anteilnahme, die schönen Geschichten und Gedichte sind mir doch ein Trost, wenn auch mein Herz noch voller Schmerz ist. Mein gutes Gretelchen ist ja auch erst 2 Tage tot. Es ist, als sei es noch um mich und wenn ich nachts aufwache, denke ich es war doch alles nur ein Albtraum, um dann mit der grausamen Realität wieder wach zu liegen. Heute habe ich es einfach nicht mehr ertragen, die leere Wohnung, die Einsamkeit. Ich bin zum Tierheim gefahren und habe mir eine 3jährige Mischlingshündin geholt. Ein liebes Tier, aber nicht mit meinem Gretelchen zu vergleichen. Sie soll ja auch kein Ersatz sein, sie ist ein eigenständiges Wesen mit eigenem Chrakter und eigener Würde, die ihr zusteht. Aber sie bringt wieder Leben in die Wohnung und sie scheint sorgar irgendwie meine Trauer zu verstehen. Ich war heute schon zwei Mal mit ihr am Grab von meinem Gretelchen und an ihrem Grab habe ich ihr dann den Namen Canina (lat. Hündin) gegeben. Die Geschichte von meinem Gretelchen ist eine ganz besondere, die ich hier kurz mal erzählen möchte. Auch wenn sie kaum glaubhaft klingt, sie ist aber wirklich wahr:
: Es war spät in der Nacht des Heiligen Abends 1990, eine regnerische Nacht, die Straßen waren Menschenleer, in einigen Wohnungen brannten noch festlich erleuchtete Zimmer. Ich kam mit dem Taxi von einer Feier bei Freunden. Vor meiner Haustür fand ich kauernd einen nassen Hund, der Schutz vor dem Regen suchte. Ich fragte ihn, wie man Hunde eben so fragt..., wo er den hingehöre und wo denn sein Frauchen oder Herrchen sei und ging mit ihm noch einige Straßenzüge ab, sah aber niemanden. Wieder an meiner Tür verabschiedete ich mich und sagte, er soll jetzt aber schnell nach Hause laufen. Ich fand das wohl alles sehr merkwürdig, bin dann in meine Wohnung gegangen und wollte mich zu Bett legen, da höre ich doch so ein Wimmern und Klagen. Ich dachte, ist das der Hund?! Zog meine Jogginghose an und ging nochmal runter und tatsächlich er lag eng gekauert an meiner Eingangstür. Ich fragte ihn, ob er Durst hätte, oder hunger und nahm ihn mit in meine Wohnung. Im Kühlschrank fand ich noch ein paar Würtschen, die er heisshungrig verschlang. Das Tier muss tagelang umhergeirrt sein, so ungepflegt war es auch. Ich bereitete ihm eine Decke in der Küche und trockenete es erst mal. Dachte, morgen sehen wir dann weiter. Und aus diesem Hund wurde das Gretelchen und aus dem Morgen 10 Jahre. Ich muss dabei erwähnen, dass es mir damals sehr schlecht ging. Kurz vor Weihnachten hatte ich die Diagnose einer unheilbaren Krankheit erhalten und ich trank Unmengen Alokohol. Als alleinstehender Mann war ich im Grunde an einem Abgrund. Und der Hund hat mich gerettet! Er war wie ein Engel, den mir Gott geschickt hat in meiner allergrößten Not und das auch noch am Heiligen Abend. Ich habe das immer so gesehen und war mit größter Dankbarkeit erfüllt. Wir haben wunderbare Jahre miteinander verbracht, keine Minute waren wir getrennt. Gretelchen war täglich mit bei meinem Dienst, sie war mit im Urlaub, bei Festen und Beerdigungen. Sie war halt einfach immer da und bestach alle durch ihr zartes gutmütiges Wesen. Selbst agressive Hunde hat sie durch ihren ausgesprochenene Charme besänftigt. Nie gab es auch nur einmal Ärger mit ihr, sie hörte auf mich von Anbeginn, sie tröstete mich, hörte mir zu und verstand mich. Ich werde sie nie vergessen und werde so lange ich lebe von großer Dankbarkeit erfüllt sein. Noch nie bin ich einem so wunderbaren Wesen begegnet. Und ich würde mich freuen, wenn ihre Geschichte jetzt über das Internet etwas bekannt werden würde. Ich glaube auch, dass Tiere eine Seele haben, und darum wäre ich den religiösen Menschen sehr dankbar, wenn sie für Gretelchen und auch für mich einmal ein Gebet sprechen würden. Damit wenigstens der Schmerz etwas erträglicher wird. Gott vergelt's!
: Norbert

Hallo Norbert,

ich kann sehr gut nachempfinden, was du nun fühlst. Mit steht das alles noch bevor. Ich habe einen Yorkie, sie ist jetzt 13 Jahre, einen Malteser ebeso alt und beide haben ein Baby bekommen, welches 7 Jahre ist.
Meine Yorkiehündin fühlt sich nicht sehr wohl zur Zeit, aber der Tierarzt meint es wäre nicht schlimm. Ich habe trotzdem Träume und Ängste, wenn ich daran denke, was vielleicht bald passiert. Ich kann Dir nur eines sagen, was ich auf jeden Fall tue. Ich werde einen anderen armen Hund beschützen und ihm die gleiche Liebe geben, die sie von mir erhalten hat. Das wäre das einzigst Gute daran.

Tu es auch.

Gruß Brigitte
:

von Gerti(YCH) am 02. September 2000 06:25

Lieber Norbert,

als ich diese wunderschöne Geschichte von Dir und Deinem Gretelchen las, war ich sehr gerührt. Ich finde es gut, dass Du jetzt eine neue Gefährtin hast. Sie wird Dir helfen, über alles hinwegzukommen. Du schreibst auch, dass Du Dich über ein Gebet sehr freuen würdest. Das ist schon geschehen. Da ich sehr religiös bin, war das das erste was ich für Dich tuen konnte und wollte. Übrigens gibt es in der Theologie die "Theorie?", dass auch Hunde in den Himmel kommen, nur geht das bei Hunden sozusagen "automatisch", da Tiere vom Wesen her nicht zwischen Gut und Böse zu entscheiden haben. Sie sind naturgemäss neutral. Also gibt es für sie auch nicht die Wahl zw. Himmel und Hölle. Man könnte fast sagen, die habens besser als wir Menschen (wenn man an Gott glaubt) Ich tue es jedenfalls und bin überzeugt, dass Ihr Euch eines Tages wieder seht und sehr glücklich seid. Ich wollte Dich dann auch noch fragen, ob Du wieder gesund bist? Wenn Du nicht möchtest, brauchst Du nicht zu antworten. Aber ich interessiere mich halt nicht nur für die Tiere sondern auch für die Menschen und vielleicht meine Vorschreiber auch und ich würde mich echt freuen, wenn Du wieder gesund wärest.

Liebe Grüsse von Gerti und den Hunden

von Susi & Ronni(YCH) am 11. November 2000 19:34


Lieber Norbert!
Ich sitz da mit Tränen in den Augen, weil ich nochmal Deine Geschichte über Gretelchen gelesen habe, wie vor zwei Wochen.
Bei meinem Hund Robbi hatte ich schon Jahre vorher Angst vor seinem Tod. Ich dachte immer, ich überleb das nicht. Er hat mich genau wie Dich Dein Gretelchen überall hin begleitet. Auch in meiner beruflichen Tätigkeit konnte er mich begleiten. Ein Leben ohne ihn konnte ich mir nicht mehr vorstellen. Und dann kam doch der Tag an dem er plötzlich nicht mehr richtig fressen wollte und ich zum Tierarzt gehen mußte. Es war Nierenversagen. 2 Wochen später mußte ich ihn einschläfern lassen. 2 Tage vor dem 8. Geburtstag meiner Tochter. Im Kinderzimmer wurde Geburtstag gefeiert und im Wohnzimmer lag mein Robbi aufgebahrt im Körbchen. Ich hab nur noch geheult und war 1 Woche arbeitsunfähig.
Es hat Monate gedauert bis ich wieder ohne weinen einschlafen konnte, obwohl noch meine Tochter und die beiden anderen Hunde Pia und Betzi da waren.
Lieber Norbert, ich hoffe Du hast das Schlimmste überstanden und bist wieder bereit einem anderen Hund Deine Liebe zu schenken. Es gibt so viele die es brauchen.
Meine Mutter trauert immer noch um ihren Wastl, der vor 1 Jahr 17 jährig (2 Monate vor seinem 18.) gestorben ist. Aus gesundheitlichen Gründen kann sie keinen Hund mehr halten. Ihr schicke ich Deine Zeilen und einige der so tröstenden Antworten.
Ich habe erst seit 2 Wochen Internet. Wenn Du magst, ich habe über meine Lebensgefährten unter Geschichten "Meine Hunde aus 2.3.und 4. Hand " erzählt.
Alles Gute wünschen Dir Susi und Ronni

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