Welpe-Junghund :: Was sonst nirgends passt

Welpe-Junghund

von Remo(YCH) am 08. Januar 1999 14:30

Hallo zusammen:

Seit geraumer Zeit beschäftige ich mich mit dem Thema Hundeanschaffung.
Nun bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich einen Welpen nehmen werde. Doch gibt es diesbezüglich verschiedene Argumente die für Pro/Kontra sprechen. Nun meine Frage:Wo liegen denn jetzt genau die Unterschiede resp. Vor-Nachteile wenn man den Welpen in der 7-8 Woche holt oder erst wenn er schon fast ausgewachsen ist. Ist es da nicht grundsätzlich so, dass sich die Bindung zwischen Hund und Mensch grösser ist wenn man ihn schon von klein auf erzogen hat?

Dank all denen die mir zurück-Antworten.

Grüsse von Remo

von Briard-Jutta(YCH) am 08. Januar 1999 15:23

Lieber Remo,

Vorteil Welpe: Bis zur 16. Lebenswoche dauert die Prägephase, d.h., alle Erfahrungen, die der Hund in dieser Zeit macht, vergißt er nie mehr (positiv und negativ). Du hast also die Chance, Deinen Welpen in dieser Zeit auf all die Dinge zu prägen, die Dir wichtig sind.
Du "wächst" mit Deinem Hund. Das bedeutet, daß Du jeden Entwicklungsschritt miterleben und beeinflussen kannst. Tritt irgendwann ein Problem auf, kannst Du rekonstruieren, wodurch und in welcher Situation es entstanden sein könnte. Auch lernst Du einfach eine Menge über Deinen Hund und kannst bestimmte Verhaltensweisen besser einschätzen, als wenn Du plötzlich vor einem erwachsenen Hund stehst.

Nachteil Welpe: Die Chance der Prägezeit ist gleichzeitig auch ein Risiko. Wenn Du grobe Fehler machst (aus Unkenntnis), mußt Du damit später leben. Und wenn der Welpe in der Zeit, bevor er zu Dir kam, bereits negativ oder unzureichend geprägt war, bringt auch so ein 8 Wochen alter Winzling unter Umständen schon ziemliche Probleme mit. Also in jedem Fall genau hinsehen, wie und wo der Welpe aufgewachsen ist. Im Idealfall in Haus und Garten, mit engem Familienanschluß, Welpenspielplatz und den verschiedensten Anreizen.
Welpen machen zunächst in der Regel viel mehr Arbeit, als erwachsene Hunde, angefangen von der Stubenreinheit, über das Problem, noch nicht lange alleinbleiben zu können, bis hin zur Erziehung insgesamt. Während des Zahnwechsels (und noch ne Weile danach) mutieren die meisten zu Nagetieren, die alles zerkauen, dessen sie habhaft werden können.

Beim erwachsenen Hund hängt alles davon ab, wie und wo er vorher gelebt hat. Du kannst einen perfekt erzogenen Vierbeiner bekommen, der problemlos alles mitmacht, was Du möchtest oder einen absoluten Problemhund. Und natürlich alle Variationen dazwischen. Aber: Erziehung ist immer möglich, unabhängig vom Alter des Hundes.Manches dauert länger, dafür "verzeiht" ein älterer Hund auch leichter Fehler Deinerseits, da er eben ALLES nicht mehr sooo schnell lernt.

Was die Bindungsfähigkrit betrifft: Da sehe ich überhaupt kein Problem. Als Rudeltier ist der Hund darauf angewiesen, sich so schnell und so gut wie möglich in sein neues Rudel einzufügen. Wenn Du ihm klare Spielregeln gibst, wird er sie akzeptieren. Ich kenne z.B. eine ganze Reihe ehemaliger Kettenhunde, die im Alter von 3 Jahren aufwärts in eine Familie "umgezogen" sind, und nun hingebungsvoll an ihren neuen Menschen hängen.

Speziell bei Junghunden im Alter zwischen 6 und 12 Monaten (abhängig von Rasse und Größe) gerätst Du gerade mitten in die Pubertät, in der die Vierbeiner ganz schön aufmüpfig und flegelhaft sein können. Auf der anderen Seite "zwingt" Dich das auch gleichzeitig zu großer Konsequenz und starkem Einsatz, was sich nach überstandener Pubertät sicherlich positiv auswirkt.

Und insgesamt: Ein Hund bedeutet immer den Einsatz von einer Menge Energie. Aus einem 8wöchigen Fellbündel wird ebensowenig selbstverständlich ein toller Kamerad, wie aus einem älteren Hund, wenn Du nicht Zeit und Arbeit investierst.

Liebe Grüße,
Jutta

von Susi(YCH) am 08. Januar 1999 15:34

Hallo Remo,

: Seit geraumer Zeit beschäftige ich mich mit dem Thema Hundeanschaffung.

das finde ich schon mal Klasse, daß Du Dich vorher mit der Sache intensiv
beschäftigst.

Jutta hat Dir schon eine sehr fachliche Information gegeben, die Dir sehr
weiterhelfen wird.

Als Ergänzung möchte ich kurz schildern, was wir gemacht haben:
Der Zeitraum für die Überlegung bei uns lag bei ca. einem Jahr. Wir haben
uns klar gemacht, daß wir in erster Linie viel Zeit brauchen, ganz besonders
für die Erziehung. Besonders deswegen, weil wir einen großen Hund haben
wollten.

Trotz aller Überlegungen, die wir angestellt haben, waren wir letztendlich
noch nicht genügend vorbereitet (die YORKIE-Seite habe ich erst viel
später entdeckt). Einige Fehler sind uns dadurch entstanden. Wir beide
(mein Mann und ich) waren blutige Anfänger in der Hundehaltung. So war uns
jeder Rat sehr recht, den wir auch (sofern einleuchtend und aus fachlicher
Quelle) befolgten. Wir haben uns damals für einen Welpen entschieden,
weil wir zusammen mit ihm lernen wollten (in erster Linie haben natürlich
wir gelernt). Dies ist uns im Großen und Ganzen auch gelungen. Ich persönlich
würde jedem "Hundeanfänger" zu einem Welpen und erstklassigen Beratern
(Hundeplatz, erfahrene Hundebesitzer und/oder ausbilder) raten.

Ich hoffe, Dir hiermit geholfen zu haben.

Viele Grüße
Susi mit Joey (den wir für nichts auf der Welt missen möchten)

von Roswitha(YCH) am 08. Januar 1999 17:18

Hallo Remo

Ich finde es auch super, dass Du vorher fragst. Darf ich Dir ein paar Gegenfragen stellen?

: Nun bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich einen Welpen nehmen werde.

Hast Du Dich für eine Rasse oder bestimmten Mix entschieden? Das beeinflusst die "Antworten" auf Deine Fragen erheblich.

Was liegen denn Deine eigenen Vorstellungen:
-Grösse?
-Beschäftigungsmöglichkeiten für den Hund?
-zeitlicher Aufwand?
-wo soll der Hund v.a. leben (drinnen, draussen, gemischt)
-Wachfunktion, Beschützer?
-kinderlieb?
-zu allen freundlich oder eher auf die eigene Familie bezogen?
-willst Du selber erziehen oder zum Hundeplatz gehen oder wo auch immer?

Schöne Abendgrüsse
Roswitha

von Remo(YCH) am 09. Januar 1999 11:36

Hallo Roswitha,

Zu Deinen Gegenfragen:
Es handelt sich um einen Dobi(Hündin)wobei ich habe mir zu Deinen Fragen schon vorher viele Gedanken gemacht und ich würde sagen, dass ich genügend Zeit für Ihn habe.Zu dem möchte ich mit ihm später auch Ausbildung betreiben.Ich habe auch schon einen geeigneten Verein gefunden wo ich schon ein paar Leute kenne und es hat auch einen Dobi dabei.
Ich dachte mir es wäre sicher am besten für Ihn als Welpen zu holen,da mir dies der Züchter ja auch riet. Nur gibt es da ja auch Nachteile wie man ja auch aus Juttas Beitrag lesen kann.Aber so rein vom Gefühl her würde ich schon Glauben dass die Bindung zwischen dem Hund und mir sicherlich grösser ist, da es ja auch kein einfacher Hund ist zum erziehen.
Hast Du denn auch schon Erfahrungen mit Dobermännern gemacht?

Ich wünsche Dir noch einen schönen Tag
Grüsse Remo

von Remo(YCH) am 09. Januar 1999 11:59

Hallo Jutta,

Ich Danke Dir für Deine ausführlichen Antworten.

Ich habe natürlich auch schon einige Hundbücher gelesen die mir vieles über die Erziehung lehrten, aber ich glaube schon auch, dass Theorie und Praxis sehr wahrscheinlich wieder ganz anders aussehen.Auf jeden Fall werde ich versuchen dass Beste zu geben und habe mir vorgenommen wenn ich den Hund bekomme auch gleich 3 Wochen Ferien zu machen und ihm in dieser Zeit etwas beizubringen (oder er mir?)
Aber man muss ja halt auch Risiken eingehen wenn man ihn selber erzieht, auf jeden Fall weis man dann ganz genau was man falsch gemacht hat und was nicht.Da ist das Risiko bei einem älteren Hund schon grösser
vor allem bei einer ungewissen Vergangenheit.
Also vielen Dank nochmal und ein schönen Tag
wünscht Dir Remo

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