Seit vier Tagen lebt Ambra (Golden Retriever, 22 Wochen alt) bei uns(Wow).
Wir kommen sehr gut mit ihr aus und sie offensichtlich auch mit uns.
Nur mit der Erziehung müssen wir halt jetzt erst anfangen. Die Befehle "Sitz", "Pfui" und "Aus" haben ihr die Leute, die sie vor uns zwei Monate lang hatten, im Ansatz beigebracht. Aber im Prinzip stehen wir wohl am Anfang. Wir haben ja auch Zeit...
Nur eines sollte bald klappen: Ambra sammelt jeden Mist unterwegs auf, auch diesen ganzen Silvestermüll inklusive Plastik- und Metallteilen. In etwa der Hälfte der Fälle reicht ein "Aus" und sie rückt ihren Fund raus. Ansonsten puhlen wir ihr das Zeug eben aus dem Mund, bevor sie´s schluckt. Aber es ist ganz schön anstrengend ständig zu gucken, wo sie ihre Nase gerade hinstreckt und ob sie nur mal schnuppern muß oder wieder etwas zum Fressen gern hat.
Wie also geht der Schnellkurs für uns,wenn`s den überhaupt gibt?
Noch schnell zur Leinendiskussion, die ich da angezettelt hab:
Ich hab mit tatsächlich eine Flexi angeschafft zusätzlich zu meinen alten Lederleinen (max. 2.80m). Die Flexi hat sich für einsame Spaziergänge im freien Feld sehr bewährt. Da können wir sogar Ball spielen mit 8m Radius. Ansonsten ist es aber ein seltsames Gefühl mit "Hund am Griff" und wirklich schwierig bei Begegnungen mit anderen Hunden (Hunde und Halter sind schnell gefesselt). Ich habe auch das Gefühl, daß Ambra mit Lederleine eher weiß, wie sie "dran" ist (Wir benutzen im Gegensatz zum Vorbesitzer ein Geschirr). Am liebsten würde ich sie bald frei laufen lassen, aber das dauert wohl noch ein Weilchen. Ich hoffe, ich hab das dann im Gefühl. Oder gibt´s da irgendwelche Tips, wie ich auch das schneller hinkrieg?
Nochmal vielen Dank für Euer Daumendrücken, daß wir "fündig" werden...
Und ein tolles Neues Jahr wünscht
iane mit Ambra und dem Rest der family

Hallo Iane

Ich gebe Dir gerne 2 Tips für Deine Fragen:

Das fast "todsichere" Abrufen habe ich hier im Soziales/Erziehung auf die Anfrage von Juliane, DURCHBRENNEN, am 25.11.1998, festgehalten.

Drang nach "alles Fressen was rumliegt": Folgendes Spiel ist der erste Schritt dazu, der dann weiter ausgebaut, bis zum "Würstchen-liegt-am-Boden-wird-aber-nicht-gefressen führen kann.

Lass sein: Guetzli in die Hand und Hund geben. Guetzli in die geschlossene Hand und nicht geben. Sobald er seine Anstrengungen aufgibt und WEGSCHAUT loben und Hand öffnen, Guetzli geben. Mehrmals wiederholen und langsam schwieriger machen, d.h. Ort wechseln, Guetzli wechseln, Guetzli auf dem Boden und Hand darüber schweben lassen (dann kann man's im Notfall abdecken). Immer wieder darauf warten, dass der Hund WEGSCHAUT vom Guetzli und dann eines geben.

Dafür wird kein Kommando benutzt, da ja ein selbständiges Verhalten des Hundes von ihm aus entwickelt werden soll.

Das wird halt zuhause geübt. Dann kannst Du Ambra (schon recht bald) draussen weiterüben lassen. Sie zieht zu etwas hin und Du hälst sie zurück, bis sie es aufgibt. Sobald sie frustriert weggeht loben und etwas von Dir geben. Wenn Du das sauber machst, werden die Verlockungen am Boden den Blick zu Dir auslösen anstelle eines Kampfes, wer zuerst was "Fressbares" sieht. Das geht auch mit Fress-Maschinen-Labradors, weil Du eben ganz unten anfängst.

Somit wird der Abfall am Boden unwichtiger und Du wichtiger. Nein, Du musst nicht das ganze Leben lang aufpassen, der Hund fängt selbst an. Du merkst schnell mal, dass dieses Verhalten wirklich nur durch die Anwesenheit von etwas Begehrtem ausgelöst wird. Später reicht häufig ein loben ohne Guetzli. Damit vermeidest Du aber sicher das Grundübel vom persönlichen Verbieten, dass der Hund einfach weiterweggeht, um "staubzusaugen". Zudem interferiert es nicht mit Apportierübunen.

Zusätzlich kannst Du Ambra gerne belohnen fürs Aufnehmen und Überbringen von Erwünschten Sachen (sprich Spielzeug, Holz etc.). Das wäre ja Sinn und Zweck eines Retrievers.

Liebe Grüsse
Roswitha

Vielen Dank, liebe Roswitha für die schnelle und ausführliche Antwort!
Zum Thema "Staubsauger": Morgen fang ich nach Deiner Anweisung an.
Zum Thema "Fast todsicheres Abrufen". Ich suche noch nach dem ultimativen Leckerli (Wir kennen den Hund ja erst seit einer Woche). Mit Spielen ist er durch die Kids schon überflutet, ich denke da komm ich nicht weit. Was also könnte DAS GUETZLI sein???
Vielleicht hat noch jemand einen nicht allzu ungesunden Tip?
Bis bald
iane

Hallo Iane

Fürs Abrufen: DAS Guetzli ist schlussendlich das, was Du daraus machst. Kombinierst Du also Leckerli (kann auch z.B. Frolic sein) mit erschwerter Erreichbarkeit (wie Spielzeug behandeln, das sie nicht sofort kriegt), sprichst Du jeden Hund mehr an. Nach dem Motto: Mensch bemühe Dich und spiele, Hund kann das Futter nicht so leicht kriegen, Spannung überträgt sich auf den Hund (v.a. z.B. wenn er Hunger hat) und fertig ist DER Erlebniscocktail. Allzu beliebtes Futter kann den Hund so aufregen, dass er sich nur schlecht konditionieren lässt (meine Behauptung). Es ist also ein Ausprobieren und nicht für jeden Hund gleich.

Fürs "Futterverweigern" ist das erreichbare Futter immer besser (der Spatz in der Hand). Es muss nicht immer Kaviar sein. Auch hier würde ich eigentlich gar nicht lange nach DEM Besten suchen. Er muss es nur wollen. Zuviel Aufregung ist auch hier kontraproduktiv.

Ich hoffe, ich habe Dich nun vollends verwirrt. Da ich ja Deinen Hund nicht kenne, muss man eben immer ein bisschen weiter ausschweifen.

Grüsse
Roswitha