Extreme Angst bei BGS, was tun? :: Welpen - Junghunde

Extreme Angst bei BGS, was tun?

von Franziska(YCH) am 20. Februar 2003 17:23


Hallo!

Einer unser Kunden hat einen jetzt ca. 14 Wochen alten BGS-Welpen, der ziemlich unsicher ist. Wenn er zuhause an der Leine mit ihm spazierengeht und es kommt ein anderer Hund, dann verkriecht er sich schreiend unter Autos oder kläfft vor Angst herum. Der Hund hat bei dem Jäger, bei dem er aufgewachsen ist, wohl kaum etwas kennengelernt, in der Welpenspielstunde entwickelte der Hund allerdings eine Art kleines Selbstbewußtsein. Er ist zwar nicht der Spieler vor dem Herrn, aber er macht schon kleine Annäherungsversuche und ist auch von den Klapperdosen etc. nicht wirklich beeindruckt.

Dem Besitzer paßt es jetzt aber nicht, dass der Welpe so ängstlich ist und rief mich heute mit dem absurden Vorschlag an, der Welpe solle, weil "krank", eingeschläfert werden. Ich war natürlich entsetzt, denn kein normaler Tierarzt würde den Hund wegen Angstzuständen einschläfern lassen. Der Besitzer hat sich das halt alles anders vorgestellt und da es sonst wohl auch immer nach seinem Kopf geht, ist dann ja wohl der Hund "krank". Wir werden nun Einzelstunden mit ihm machen, um seine Körpersprache zum Hund zu überprüfen und mit ihm zu üben, bei Angstattacken passend zu reagieren, aber ich habe eine Frage an Euch:

Gibt es auch eine milde, harmlose Medikamentengabe, die dem Hund hilft, vorerst etwas gelassener durchs Leben zu laufen und überhaupt erstmal lernen zu können, dass die Situationen gar nicht so schlimm sind? Wir dachten schon an Baldrian, von dem uns die TA sagte, dass er wirklich harmlos sei und ohne Nebenwirkungen, den Hund aber auf ein Level "herunterberuhigt", auf dem er überhaupt lernen kann.

Ich bin gespannt auf Eure Antworten!

Ciao, Franziska


von Wiebke(YCH) am 20. Februar 2003 19:24

Hallo Franziska,

die 'Anstlösenden Mittel', die dennoch ein Lernen möglich machen, haben praktisch alle eine längere Anlaufzeit (bis zu einem Monat).

Wirksam sind sie nur mit gleichzeitiger Verhaltenstherapie.

Da dann jede Spur von Sozialisationsphase endgültig vorbei ist, weisst Du ja, wie mühsam eine 'Gewöhnung' unter so ungünstigen Bedingungen werden kann - wenn der Hund derzeit einfach noch kein Repertoire an passendem Verhalten anbietet, das man belohnen könnte....

Viele 'andere' Beruhigungsmittel hemmen das Speichern von Eindrücken im ZNS = der Hund bleibe zwar ruhiger, lernte aber nichts dabei, d.h. das Problem tritt mit dem Absetzen bzw. mit zunehmender Gewöhnung bald wieder in alter Schwere auf.

Wenn keine gleichzeitige Verhaltensmodifikation stattfindet, passiert auch mit 'harmlosen' Mitteln wie Notfalltropfen oder Baldrian bald etwas: der Hund 'lernt', sich trotz deren beruhigendem Einfluß zu fürchten.

Hier Zwei- und Vierbeiner richtig zu motivieren wäre also mit jeder Lösung essentiell.

toitoitoi und gratuliere zu Deinem Einsatz!

Wiebke

www.hunde-erziehung.at

P.S. die entsprechenden Anxiolytica werden z.B. auch bei Trennungsangst eingesetzt. Mit C&T lässt sich Alternativ-Verhalten besonders gut verstärken (wenn das timing paßt) und etwas 'knautschbares' tragen 'dürfen' hilft Hunden Stress harmlos umlenken und etwas abbauen zu können

von Franziska(YCH) am 20. Februar 2003 19:35

: Hallo Wiebke!

Danke für die Info. Ich denke auch, wir werden es zwar mal mit Baldrian versuchen, aber entscheidend wird sein, dass das Herrchen richtig reagiert, wenn der Hund wieder Panik schiebt. Da gab es schon in den Welpenspielstunden Diskussionen zwischen Herrchen und Frauchen. Herrchen ist leider sehr ungeduldig und erwartete in der S-Bahn beim "Bahnhof-Kennelernen" sofort ein Sitz vom Hund und drückte ihn runter. Er konnte gar nicht begreifen, dass es in der Stunde überhaupt nicht um Sitz-Lernen ging, sondern um den Eindruck "S-Bahn" zu verarbeiten. Dort war der Hund übrigens zwar aufgeregt wie alle anderen, aber nicht panisch. Nicht mal, als ein Zug vorbeifuhr. Herrchen ist leider ein Meister im Fehltiming. Wenn der Hund an ihm hochspringt, dann labert er ihn voll oder schubst und schubst, was den Hund wenig stört, aber wenn der Hund mal seine Pfoten unten hat, dann passiert nichts.

Außerdem redet er sich von Anfang an ein, sein Hund sei gestört. Gedanken schaffen bekanntlich Realitäten, also wird es heikel. Ich hoffe, dass er bei den Einzelstunden einsichtig ist und lernfähig, sonst wird er den Hund wohl abgeben. Aber einschläfern wird er ihn nicht, dafür werde ich schon sorgen!!

Ich habe noch eine Idee, was ich mit dem Baldrian machen kann: Ab ins Herrchen damit, damit der auch mal klar denken kann!!!

Ciao, Franziska

P.S.: Wie geht es Apricot? Du bist doch die Wiebke mit dem Cavalier K. Ch., oder?
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: www.hunde-erziehung.at
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: P.S. die entsprechenden Anxiolytica werden z.B. auch bei Trennungsangst eingesetzt. Mit C&T lässt sich Alternativ-Verhalten besonders gut verstärken (wenn das timing paßt) und etwas 'knautschbares' tragen 'dürfen' hilft Hunden Stress harmlos umlenken und etwas abbauen zu können
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von Barbara(YCH) am 21. Februar 2003 01:38

Hi Franziska,

na da hat der Herr sich aber vermutlich den falschesten Hund angeschafft den er nur finden konnte. Nicht dass ein Belgier (meinst du doch mit BGS) "schlecht" sei. Aber für einen ungeduligen Menschen sollte er wohl die letzte Wahl sein?!?!

Leider weiss ich nicht was Wiebke mit "Notfalltropfen" (= Rescue = Bachblüten??) gemeint hat.

Aber angeblich hätten Bachblüten keine Nebenwirkungen. Vielleicht kannst du mal in diese Richtung recherchieren.

Ansonsten kannst du dich frühzeitig bei der Vermittlung des Knirpses "bereit erklären".

Grüsse

Barbara


von Franziska(YCH) am 21. Februar 2003 05:51

: Hi Barbara!

Der BGS ist der Bayerische Gebirgsschweißhund, eigentlich kein so "Nerverl". Die Notfalltropfen sind Bachblüten in einer Mischung gegen Panik- und Schocksituationen. Er hat sie schon angewendet, aber er sieht keine Wirkung. Wobei das nichts heißen mag, er sieht so einiges an seinem Hund nicht...

Er ist einfach ein Mann, der recht unflexibel ist und erwartet, dass immer alles nach seiner Nase geht. Ich bin der Meinung, der Hund hat diesen Hund vom Schicksal bekommen, um an ihm zu lernen, zu akzeptieren, dass alle Wesen Individuen sind und man sich immer wieder neu einstellen muss. In meinen Augen ist der Hund absolut kein hoffnungsloser Fall, das Herrchen aber schon. Wahrscheinlich ist es besser, den Hund in liebevolle, geduldige Hände abzugeben. Und hoffentlich holt er sich dann nicht nochmal einen Hund, denn irgendwas paßt ihm dann garantiert wieder nicht. Der sollte sich einen Hund von Steiff oder Sigikid holen! Die sind immer cool und gelassen.

Ciao, Franziska
:
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von Wiebke(YCH) am 21. Februar 2003 07:36

Hi Franziska,

dachte ich mir doch, das wir uns kennen (Martin, Mü).
Baldrian für beide oder Rescue für beide wäre ja nett...
Ich kenne BGS, wo dann die Aggression sich recht rasch entwickelt hat - einer ist in neuer Hand jetzt ein absoluter Schmusebär und geprüfter mantrailer für die Rettung - alle haben viel Freude, besonders er!
... vielleicht wartet schon jemand auf ihn, ehe es noch schwieriger wird, er nochmehr lernt, was man ihm und einem eventuellen neuen Besitzer besser erspart hätte... bin extrem froh, dass er ausgerechtnet in Deinem Einflu0bereich ist: toitoitoi und alles Gute dafür!

Cosi gehts gut, ihrer Heule auch (wenn sie mit meiner Mutter unterwegs ist). Hat Therapiehundeprüfung und BGH II gemacht und ein bischen heelwork to music letztes Jahr, dieses Jahr sollten mal Welpen dran sein... und vielleicht irgendwas Neues zum lernen (any ideas?)

Wie geht's euch allen sonst so?
Und der Hundeschule?
War da nicht auch mal ein Nachbar mit Cavalier?

Liebe Grüsse
Wiebke



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