von Franzi+Wonda+Chili(YCH) am 20. Mai 2000 13:11
: Hallo Barbara!
: Wie kriegt ihr alle unter einen Hut, da der Lernfortschritt der Hunde unterschiedlich ist?
Der Lernfortschritt wird in jeder, auch herkömmlich geführten Gruppe,unterschiedlich sein, weil zum einen ja jeder Hund unterschiedlich schnell lernt und die Leute auch unterschiedlich fleißig üben.
Natürlich sollten die Hunde erstmal separat auf den Clicker konditioniert werden. Und dann kann es eigentlich schon losgehen, wir fangen immer mit der einfachen Sitzübung an. Außerdem natürlich das Laufen an der lockeren Leine (inkl. Drehwurm, weil die meisten Hunde leider sehr schlecht an der Leine laufen und die Besitzer entsprechend oft die Richtung ändern müssen.
Ich will Dir mal lieber schildern, wo bei uns die Schwierigkeiten liegen:
Umstellen von Immerbestärlkung auf festes Verhältnis und dann variabel:
Oft clicken die Leute jedes Sitz an, auch nach vielen Gruppenstunden. Wenn die Übung heißt: Die Hunde werden ins Sitz gebracht und ein Mensch läuft mit seinem Hund daran vorbei, dann clicken sie alle gleich, wenn der Hund sich nur setzt. Und da der Click das Verhalten beendet, stehen manche Hunde dann ja auch wieder auf, um sich ihr Leckerle zu holen. Also müssen sie den Hund nochmal hinsetzen. Ich muß da immer ganz deutlich sagen: Bitte erst clicken, wenn der andere Hund wirklich vorbei ist und ihr Hund immer noch sitzt!!
Zweite Schwierigkeit: Rumpfbeugen: Viele Leute beugen sich immer zu ihrem Hund herunter, um ihn aufmerksam zu machen und so lernen manche Hunde anscheinend, daß ein "Sitz" nur gilt, wenn dabei der Körper des Menschen auf ihn zukommt. Aber das ist sicher ein allgemein verbreitetes Problem.
Drittes Problem: Nachdem wir den Hund ja nicht mit Leinenrucken aufmerksam machen, ist es gar nicht so leicht, sich für den Hund interessant zu machen. Daher bekommen meine Leute auch ordentlich Hausaufgaben für Zuhause auf, und zwar als Ausdruck in schriftlicher Form. Sie sollen dem Hund Zuhause oft Futter aus der Hand geben oder es ihm werfen und ihn dann suchen lassen. Sie sollen den Blickkontakt ihres Hundes anclicken, denn beim Clickern finde ich das A und O, daß der Hund ja überhaupt begreifen soll, daß Arbeiten mit den Menschen Spaß macht und kein Zwang ist. Aber wenn sich die Hunde auch ohne ihren Menschen prima amüsieren können, dann ist eine Aufmerksamkeit natürlich schwer zu erreichen. Wer seinen Hund mit dem Clicker ausbildet, der muß, wenn er vorher konventionell gearbeitet hat, ja auch seine ganze Einstellung zum Hund überarbeiten. Ich verlange meinen Leuten somit einiges ab, aber ich könnte ehrlich gesagt gar nicht mehr anders arbeiten. Sicher, mit Leinenrucken hätte ich "ruckzuck" die Aufmerksamkeit meines Hundes, aber leider nur über Meideverhalten und das will ich nicht. Wenn ich immer sehe, wie schön meine Kleine das Fußgehen lernt, ohne daß ich jemals an ihr herumzerren mußte, weil sie nur darauf wartet, wann ich clicke und dann den Ball hole und ihn werfe, dann ist das für mich immer der beste Beweis, daß ich mit dem Clickern eindeutig auf dem richtigen Weg bin.
Viel Glück und schreib mal, wie es so läuft und welche Schwierigkeiten sich bei Dir ergeben. Wo wohnst Du denn? Vielleicht könnten wir uns ja mal treffen. Ich mache übrigens einen Hundetrainerstammtisch in Fürstenfeldbruck, also wer von den Forumsteilnehmern auch Mensch-Hunde-Teams trainiert und nicht mehr auf der harten Schiene fährt, der ist herzlich eingeladen. Am Donnerstag ist das erste Treffen, Näheres erfahrt Ihr, wenn Ihr mich anmailt.
Ciao, Franziska und die Hunde
: Auf eure Tipps bin ich schon gespannt
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: Barbara + Hexe
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