perfekter Gehorsam mit Clicker ? :: Clickertraining

perfekter Gehorsam mit Clicker ?

von Ina + Treija(YCH) am 12. März 2001 11:12



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Hallo Stefanie,
freut mich, daß ich Dir etwas helfen konnte!
Jetzt schreibst Du:
: Stimmt schon, aber sie hat es schon mindestens 100 mal in der gleichen Situation schnell gemacht. Also zeigt das langsame gehen doch die unlust an. Und es ist egal ob sie lust hat oder nicht, sie soll doch gefälligst schnell kommen.
Mit dem schnellen Kommen ist es wahrscheinlich wie mit dem schnellen Platz. Wenn Dein Hund langsam auf Dich zuschlendert kannst Du ihn ja ein bißchen anfeuern z. B. indem Du mit freundlicher Stimme rufst "ja fein komm, komm, komm ... usw." Meine Süße hebt dann den Kopf "lächelt" und gibt etwas mehr Gas.
:
: Doch jetzt taucht eine neue frage auf. Du schreibst überschwenglich belohnen. In der Hundeschule hat man uns gesagt, je doller das Lob, desto mehr hebt man den Hund in den Himmel, er wird größer als er sein darf. Immer ein kurzes Lob also ein kurzes Fein.

Meiner Meinung nach ist das völliger Quatsch. Das hört sich ja so an als ob der Hund vom vielen loben eingebildet würde. Ich glaube nicht daß es eingebildete oder hochnäsige Hunde gibt.
Ein kurzes "Fein" ist kein besonderer Verstärker. Mein Freund sagt immer mit tiefer Stimme "braves Mädchen" und der Hund macht Calmings weil er überhaupt keine Ahnung hat was das bedeutet.
Frei nach Jean Donaldson (Hunde sind anders) sagt dem Hund "fein" gar nichts, genausowenig wie kurzes rumgetätschel auf dem Kopf.
Ich finde, Du kannst Frechdachs ruhig mal in den Himmel heben - versuch's mal, auch bei ganz normalen Sachen z. B. Sitz am Straßenrand, freu Dich über Deinen Hund und er wird sich auch freuen.

Man sagt ja auch, je mehr der Hund entbeeren muß desto aufmerksamer ist er.
: :
Das scheint wohl wahr zu sein, in einigen Erziehungsbüchern findet man den Tipp, den Hund vorm Training bis zu 2 Stunden lang zu ignorieren.
Ich hab' das nie gemacht, denn wenn ich mit Freude bei der Sache bin ist das mein Hund auch selbst wenn wir vorm Training gekuschelt und gespielt haben. Daher finde ich solche Maßnahmen überflüssig und es würde mir auch sehr schwer fallen. Also quäle ich uns nicht mit sowas.
:
: Ja, auf jeden Fall, ich danke Dir sehr für Deine Denkanstöße, werde Dir berichten.
:
Ja berichte mir - ich bin gespannt

Alles liebe Ina + Treija

von Helke(YCH) am 09. Juni 2001 23:19

Hallo Stephanie und Frechdachs,

:MMh, es heißt doch aber, macht der Hund die Sachen erst z.B. nach 2-3 SChritten, überlegt er noch ob er es tun soll. Und wenn er überlegt, dann akzeptiert er mich und meine ENtscheiidungen nicht.
: Dieser Satz ist es, merke ich gerade, der hat soch in mein Gehirn gefressen. Sorry, fürs soooo viele Frage. Bin aber jetzt schon so weit gekommen mit meinen gedanken, daß ich den Rest auch noch schaffen will.

Es kann auch sein, dass Dein Hund einfach noch zu unsicher ist, dass er erst noch "die Lage peilen" muss, bevor er sich traut, sich hinzulegen.
In Klaus' Clickerforum gibt es im Magazin "Mika's Geschichte, Hund auf's Herz", die hat mich sehr berührt und mir klargemacht, dass ein unsicherer Hund nicht ungehorsam und nicht dominant ist, sondern schlicht und ergreifend Angst vor eteas hat, das ich nicht wahrnehme. Als ich dann Mike's geduldige und einfühlsame Beschreibung las, wie er seiner Hündin aus dem Stress, den er ihr ungewollt zugefügt hat, wieder herausgeholfen hat, konnte ich den ganzen Hundeplatzschrott bzgl. "der Hund kann das, also muss er, egal, wo er gerade ist!", den ich mir immer wieder ohne Hund !!! angehört habe, weil ich zum Testen erstmal nur das Gespräch mit den Trainern gesucht habe, schleunigst über Bord werfen.
Und dadurch, dass ich bei mir und auf meinem Weg geblieben bin, und mir selbst glaube, wenn ich sehe "der Hund ist unsicher, und sei es nur minimal, aber er ist jetzt noch zu unsicher, um auf mein Signal sofort! zu reagieren", wächst das Vertrauen meines anfangs handscheuen, panischen, ständig in Flucht oder Agression gefangenen Findelhundes (ich habe ihn im Winter im Wald von einem Baum losgebunden, er war halb verhungert, verwahrlost und hatte gerade den Zahnwechsel hinter sich) zu mir von Tag zu Tag mehr, und wenn er sich sicher fühlt, traut er auch mir zu, dass ich ihn nicht ins Verderben schicke, wenn ich ihn mitten auf dem Segelflugplatz (natürlich nur dann, wenn kein Flugbetrieb ist, ich bin ja nicht lebensmüde und will ihn ja nicht gefährden) zum Platz und bleib" auffordere und mich 200 Meter von ihm entferne. Taucht in der Ferne etwas auf, das ihn verunsichert,und ich sehe es nicht, weil ich mich z.B. gerade abgewandt entferne, er es aber seitlich neben sich sieht, weiß er inzwischen, dass er dann jederzeit von sich aus die Übung abbrechen und zu mir kommen darf, um sich wieder das Gefühl der Sicherheit zu holen. Und so lernt er von Mal zu Mal mehr, erstmal weit entfernte und dann immer näher an ihm vorbeikommende (in seinen Augen) "Gefahren" als ungefährlich einzustufen. Seine Sicherheit wächst, und damit auch sein "Gehorsam", wobei mir dieses Wort nicht gefällt, es geht mir um die Mitarbeit des Hundes, um eine Zusammenarbeit, die uns auch für einen Ernstfall wappnet.
Das Vertrauen haben wir uns geduldigst und freundlich erarbeitet, es ist wirklich Arbeit, zum Glück war er nicht unser erster Findelhund, aber der erste mit so einer geballten Selbstverteidigungsagression und Unsicherheit, und das "der will einfach nicht, der ist nur dominant" hätte ihn endgültig kaputtgemacht. Ich habe immer wieder hundeeinfühlsame "Verstärkung" mit zu den Plätzen genommen, oft hat mich mein Mann begleitet, wir leben ja auch gemeinsam mit Lorbas, hatte er keine Zeit, sind hilfsbereite Freunde, die Lorbas auch schon kannten und sein Knurren und Bellen und Fletschen "überlebt" und dann - ihrer Geduld sei großer Dank - wartend, bis der Hund von alleine kommt, Freundschaft mit ihm geschlossen haben, mit zu den Hundetrainings gefahren, damit ich ein objektiveres Feedback bekam und nicht evtl. in "Überfürsorge" entscheide.
Es hat uns allen gut getan, wirklich diesen alten Müll über Bord zu werfen.
Ich hatte mal eine dominante Hündin, eine Hybridhündin, die im Tierheim als Nordländerin vermittelt wurde und von der ich später dann doch noch erfuhr, dass sie eine Viertelwölfin sei. Als sie zu uns kam, war sie 12 Jahre alt, und wenn sie etwas nicht wollte, ist sie nicht einfach erst nach drei, vier Schritten gekommen, nein, sie ist überhaupt nicht gekommen, sondern hat auf Durchzug geschaltet (das Rascheln der Futtertüte hörte sie bis zuletzt sehr, sehr gut, ihre Ohren waren also in Ordnung). Da wir sie so genommen haben, wie sie war, und sie ein korrektes Sozialverhalten hatte, haben wir halt ansonsten z.B. an der Strasse aufgepaßt, dass sie nicht unters Auto kommt, denn trotz C+B und dosenweise Thunfisch war die alte Ronja Räuberin nicht mehr davon zu überzeugen, dass sie an der Strasse wirklich jedesmal stehenbleiben soll. Nach einem Jahr haben wir diese Übung aufgegeben und ihr einen einfach nur schönen
Ruhestand bei uns gegönnt.
Sie hatte einen mächtigen "Dickkopf", aber es waren viereinhalb beidseitig hundeliebevolle, wundervolle, spannende und lehrreiche Jahre mit ihr.
Was ich Dir damit schreiben will: schau bei deinem Hund nochmal gaaanz genau und mit gaaanz viel Hunde-Mitgefühl hin, ob Frechdachs wirklich dominant ist, oder ob er nicht doch aus Unsicherheit so reagiert.
Einen wirklich dominanten Hund kannst du nicht mit einem Signalwort davon überzeugen, dass er jetzt bitte doch von Deinem Sofa herunterkommen möge, weil Du da jetzt gern sitzen möchtest, geschweige denn, ihm diesen Abgang befehlen, ein wirklich dominanter Hund liegt weiter da oben und keift, dass er schließlich der "Alpha" ist und ihm deshalb dieser Platz zusteht (habe ich im Bekanntenkreis auch schon erlebt, so schlimm war unsere alte Ronja zum Glück nicht, wenn wir deutlich in ihrer Sprache mit ihr sprachen, ließ sie sich durchaus mit Knurren und Zähnezeigen unsererseits vom Sofa "verjagen"winking smiley.
Verstehst du, was ich meine? Und da es Dir mit Sicherheit um das Wohl Deines Hundes geht, sonst hättest Du Dich ja nicht auf das Abenteuer mit dem Clicker eingelassen, hilft Dir vielleicht Mikas Geschichte auch ein Stück weiter.

Dir und Frechdachs viele vertrauensvolle Stunden und herzliche Grüsse von Helke und einem mittlerweile sehr schmusigen, aber draussen in vielen Situationen auch noch sehr unsicheren Lorbas

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