von Nancy(YCH) am 27. Juli 2001 08:12
: Woher weißt Du, dass das noch keinem Hund geschadet hat?????
Das dachte ich mir, dass das kommt! Aber wenn ich einem jungen Hund das komm beibringe, dann funktioniert das auch super über positive Bestärkung (immer Leckerle, wenn der Kleine kommmt, viel loben...) Aber irgendwann kommt dann der Punkt, wo der vor ihm aufspringende Hase viel interessanter ist als das Leckerchen in Aussicht, wenn sie auf mein Rufen reagiert. Und dann greife ich eben ein. Dazu möchte ich sagen, mein Hund bekommt keine Watsche von mir, und ich halte auch nichts davon, den Hund am Nackenfell zu schütteln! Aber in meinen Augen eine gute Methode dem Hund schmerzfrei zu zeigen, dass das was er gerade gemacht hat, absolut daneben war, ist das auf den Rücken drehen des Hundes! Denn das ist absolut wirksam und eindeutig für den Hund. Und ich treffe oft genug Hunde beim Spazierengehen, deren Besitzer oft 10 Minuten damit verbringen, ihrem Hund, der irgendwo gerade bei einem hübschen Hundemädchen steckt, geduldig nachzurufen. Fiffilein, jetzt komm doch endlich, Leckerle!! Und den Hund interessiert etwas anderes im Moment viel mehr, als das Leckerchen. Und das ist mir wirklich zu blöd!! Dann renn ich halt hin, schmeiß meinen Hund auf den Rücken, und das muss ich dann 1 oder 2 Mal machen, und dann kommt der Hund auch immer sofort wenn ich ihn rufe, und er kann sich seine Belohnung abholen.
Oder was soll ich denn bitte machen, wenn mein kleiner rotzfrecher Welpe von 4 Monaten plötzlich auf eine Dogge losgeht?? (war wirklich so, aber nicht im spielerischen, sondern wirklich biestig!) Also in so einem Falle muss ich mir auch etwas einfallen lassen, denn wenn ich da nicht handle, macht er es beim nächsten wieder.
Und jetzt möchte ich dir mal ein Beispiel nennen:
Beim Gassi gehen treffe ich öfter eine Frau, die früher immer einen Mischling namens Dingo hatte. Sie ist nur für positive Bestärkung und würde mit ihrem Hund niemals schimpfen. Aber leider hat sie es auch nicht fertig gebracht, ihren Hund über positive Bestärkung so zu erziehen, dass er auch bei großer Ablenkung gehorcht. Auf jeden Fall kam es wie es kommen musste: Eines Tages springt beim Spazierengehen eine Katze über den Weg, Dingo hinterher, beide über die Straße, Auto kommt und überfährt Dingo. Jetzt haben sie wieder einen Hund, und der arme Kerl darf nur noch an der Flexi-Leine spazieren gehen, weil die Besitzer Angst haben, dass so etwas wieder passieren könnte.
Und da frage ich mich, was ist nun besser, sein Leben an der Leine fristen, oder mal einen kleinen Anschiss kassieren (was einem Hund mit durchschnittlicher Härte noch nie geschadet hat; was anderes ist es natürlich bei einem Sensibelchen oder einem Hund mit schlimmer Vergangenheit).
So, jetzt werden mich einige hier im Forum wahrscheinlich am liebsten einen Kopf kürzer machen, aber das ist mir egal, denn das ist meine Meinung, und ein Diskussionsforum Archiv ist ja wie der Name schon sagt, dazu da um zu diskutieren.
: Dann hast Du aber wohl versäumt, das ganze Verhalten unter Signalkontrolle zu bringen.
So würde ich das nicht sagen, denn sie bellt nicht übermässig viel, aber wenn sie eben ausprobiert, wie sie an ihre Belohnung kommt, dann probiert sie es eben auch mit Bellen, und das hat ja wohl nichts damit zu tun, dass das Verhalten nicht unter Signalkontrolle wäre. Denn wenn sie sich vor mich hinsetzt, dann macht sie das ja auch ohne Kommando, um auszutesten, ob das ihre Belohnung hervorzaubert.
: P.S. Hunde sind sich nicht bewußt darüber, ob gerade "Zeitvertreib", "Kunststückchen" oder "Unterordnung" ist, Training ist Training.....
: LindART und Clickertraining sind sehr gegensätzliche Lernsysteme. Berichte doch mal in einiger Zeit, solltest Du weiterclickern, wie der Hund darauf reagiert hat.
Also diesbezüglich habe ich keine Angst, denn ich glaube nicht, dass sich LindART und Clickertraining stört, denn ich mische ja nicht die Übungen. Ich arbeite ja die Unterordnung ausschließlich über Lind und bringe ihr Kunststückchen über den Clicker bei. Denn in der Unterordnung wünsche ich mir den Hund in einer hohen Trieblage und Spannung, und deshalb werde ich da auch so weitermachen wie bisher. Der Hund ist zwar beim clickern auch unter Spannung, und in einer Erwartungshaltung, aber das ist etwas anderes wie bei der Beutemotivation. Und wenn ich meinem Hund ein paar Tricks beibringen möchte, kann ich eine so hohe Trieblage meist nicht gebrauchen, und deshalb ist für mich da der Clicker ein sehr guter Weg, einen so durchgeknallten Hund wie meinen, mal ein wenig runterzuholen.
Grüße, Nancy