Hi!
: ist Tharin ein weiblicher oder männlicher Vorname?
Gar keiner, sondern eine Abkuerzung.
: Grundsätzlich gibt es für das "Aus" 2 Methoden:
: 1. Ich warte, bis er von alleine auslässt und bestätige ihn, indem
: ich ihn wieder beißen lasse.
: 2. Wenn ich einen Konflikt brauche, damit der Hund ins
: Aggressionsverhalten wechseln kann, mache ich das "Aus" mit einem
: negativen Reiz.
Nett. Ich hab es nur mit lauter Stimme und Leinengeruckel gesehn.
: : Bei dir gilt Reiz=Verstaerkung?
Meine Frage solltest du beantworten. Ich denke, hier liegt ein grosses
Misverstaendnis.
Mir erscheint naemlich, dass du Verstaerkung oder jedwede Einwirkung mit
Reiz betitelst. Nun kommen aber Reize ja nicht nur vom Ausbilder. Reize
kommen von so ziemlich ueberall. Das kann man nur recht eingeschraenkt
kontrollieren.
Jetzt muss man aber das Augenmerk auf Verstaerkung richten. Das wiederum
kann man meist recht gut kontrollieren.
Dabei aber scheint du ebenfalls anderes Vokabular zu nutzen als wohl die
meisten hier. Mir scheint, als saehest du in Verstaerkung nur fuer den
Hund positive Einwirkung. Hier allerdings gehen die meisten konform mit
Skinner, fuer den Verstaerkung alles ist, was die Wahrscheinlichkeit des
Auftretens eines Verhaltens erhoeht.
Also ein Bsp: Umdrehen, ignorieren und weggehen, wenn der Hund sich zu
weit entfernt. Das ist fuer den Hund - im Normalfall
- nicht positiv,
bringt ihn aber dazu, sich wieder dem Hundefuehrer zu naehern - wieder
natuerlich im Normalfall. Also erhoehen die Handlungen die
Wahrscheinlichkeit dafuer, dass der Hund sich naehert, ergo
Verstaerkung. Positiv ist die Handlung aber fuer den Hund nicht.
Alles klar?
Eine Abklaerung der Begriffdefinitionen fuehrt schneller zum Ziel als
ewiges Gerede auf Basis unterschiedlicher Definitionen.
: Doch, Reinhold, wenn ich ihn richtig verstanden habe.
Eben, ich denke das hast du nicht ohne obige Definitionen, oder?
: : Ich glaube, es wuerde viel helfen, wenn du dir ein bisschen Gedanken
: : ueber den Unterschied zwischen Strafe und neg. Verstaerkung machst -
: : wenn du schon mal nicht auf Negatives Verzichten kannst.
:
: Erkläre mir bitte den Unterschied und wer diesen festgelegt hat.
Das Clickertraining basiert sehr stark auf dem Behaviorismus. Dessen
bekanntester Vertreter duerfte Skinner sein. Er hat - im Gegensatz zu
vielen anderen Psychologen, die sich mit Lerntheorie auseinander
setz(t)en - in seiner Theorie versucht nur seine Beobachtungen zu
beschreiben und sagte ueber Theorien, "dass Theorien zwar fuer
denjenigen, der sie aufstellt, amuesant sein koennen, aber wenig
praktischen Wert besitzen". (Quelle: Lefrancois, Psychologie des
Lernens, ISBN 3540578072)
Da also dies die Grundfpeiler sind, benutzt man auch die darin
festgelegten Begriffsdefinitionen.
Verstaerkung habe ich ja oben schon erklaert - also ueber erhoehte
Wahrscheinlichkeit des Auftretens des gewuenschten Verhaltens.
Strafe nun dient zur Unterdrueckung eines unerwuenschten Verhaltens.
Das waere z.B. dein Kribbeln.
Und genau diese Strafe wird abgelehnt, da man beim Unterdruecken von
unerwuenschtem Verhalten nur einen Weg verbaut, aber nicht zielgerichtet
einen Weg weist. So koennte z.B. beim Kribbeln der Hund auch aufspringen
und versuchen die Ursache zu finden (Das ist z.B. die Reaktion, die ich
von meiner Huendin erwarten wuerde; ein "leckes" Telephonkabel fand sie
zumindest aeussert interessant und hatte ihre helle Freude damit.).
Weisst du nun aber 100%ig genau, dass Kribbeln bei diesem Hund dazu
fuehrt, dass er aufhoert zu "singen", verschwaemme die Grenze zwischen
Strafe und Verstaerkung wieder.
: Ich mache mir das Leben nicht so kompliziert:
: Ein Verhalten, auf das ein positiver Reiz folgt, wird verstärkt
: ausgeführt.
So hast du Verstaerkung demnach defintiert, ja?
: Ein Verhalten, auf das ein negativer Reiz folgt, wird vermieden.
Ganz so einfach sieht es aber nicht aus, wenn man Beobachtungen anstellt
oder denen von anderen Glauben schenkt.
Waehrend du mit pos. Verstaerkung immer die Wahrscheinlichkeit des
erwuenschten Verhaltens steigert (- das liegt ja in der Natur der Sache
-), verminderst du mit Strafe, welche ja auch einen neg. Reiz
beinhaltet, ledigleich ein unerwuenschtes Verhalten. Ob dieses
unerwuenschte Verhalten jetzt durch das erwuenschte ersetzt wird oder
durch ein anderes unerwuenschtes steht in den Sternen.
: Brauche ich mehr, um Verhalten zu steuern?
S.o.: Ja.
: Noch eine Frage:
: Als die Gurtpflicht im Auto eingeführt wurde, haben sich nicht viele
: Autofahrer daran gehalten.
: Erst als das Nichtanlegen bestraft wurde, stieg die Anlegequote.
: WARUM?
Hauptsaechlich, weil das gewuenschte Verhalten jedem bekannt war.
Ueberlege dir das, was ich als Paralle zum "Kribbeltraining" sehe:
Keine Infos, was nun Pflicht ist.
Autofahrer ohne Gurt werden angehalten, Bussgeld verlangt (Keine Info
warum.).
Schnallen sie sich an, bekommen sie das Bussgeld zurueck.
Was meinst du, wie viele Autofahrer nun angeschnallt fahren wuerden?
Solche Vergleiche scheitern oft an der mangelnden Uebereinstimmung
_aller_ Variablen - vornhemlich derer, die die Information ueber
erwuenschtes Verahlten enthaelt.
So stellt also z.B. das Bussgeld mit der eindeutigen Information, warum
es erhoben wird, keineswegs eine Strafe dar, sondern eine neg.
Verstaerkung.
Allerding bin ich ueberzeugt, dass pos. Verstaerkung eine noch viel
hoehere Quote erbraechte (s. Parallelen zu Justizvollzugsanstalten).
Nur duerfte es bei der Menge an Autofahrern schweirig sein, die
jeweilige pos. Verstaerkung des einzelnen Autofahrers zu ergruenden und
anzuwenden.
Tharin