DOWN - Wie trainiert man das?
von Sabine S.(YCH) am 02. Februar 2001 13:03
Hallo Martina,
: so war das nicht gemeint, daß für mich Polizeihundeführer DIE Experten
: in Sachen Erziehung sind. Ich habe mir nur eine zweite Meinung einge-
: holt, und wenn so jemand schon abrät (da wird den Hunden ja anders um-
: gegangen), dann gibt mir das schon zu denken.
: Und daß JEDER Hund DOWN lernen kann, das halte ich für ein Gerücht.
: Jagdhunde beispielsweise, die es nicht bringen, werden einfach aus-
: sortiert.
Ja, leider, weil viele dem psychischen Druck einer solchen "Ausbildung" nicht standhalten und gebrochen und unberechenbar daraus hervorgehen. Das liegt aber nicht unbedingt daran, daß sich der Hund für die Übung nicht eignet, sondern an der falschen Trainingsmethode.
Ich habe meinem Hund das "Platz" (das ich für "Down" verwende) mit viel positiver Verstärkung und langsam sich steigerndem Schwierigkeitsgrad und Ablenkung beigebracht. Er beherrscht es noch nicht 100 %ig unter allen Bedingungen, weil er noch sehr jung ist, aber ich bin guter Dinge, daß wir es auch ohne Teletac und Stachel schaffen.
: Ich finde Erziehung wichtig, aber immer angepaßt an die jeweilige Rasse
: und an die Bedürfnisse. Und da wird einfach viel Schindluder getrieben.
: Ich habe im Laufe der Zeit einige Zeitgenossen kennengelernt, bei denen
: der Hund das kompensieren muß, was sie im Beruf oder der Familie nicht
: erreichen. Und da stellt es mir die Nackenhaare auf...
: Auch wenn es in der heutigen Zeit schwierig ist, ich finde ein Hund
: soll immer noch ein bißchen Hund bleiben dürfen. Und mit etwas
: Umsicht und Rücksicht müßte das auch so zu schaffen sein, ohne daß man
: aus jedem Hund einen Parier-Roboter macht.
Du sprichst mir aus der Seele.
Ich bin aber der Meinung, daß man alles, was die "konventionellen" Ausbilder ihren Hunden mit Druck und Gewalt beibringen, besser und wirkungsvoller über Motivation aufbauen kann.
Was glaubst du, wie ich auf dem Hundeplatz ausgelacht worden bin, weil ich mich geweigert habe, beim Aufbauen der Übung "Fuß" einen Leinenruck zu geben? Bei der Prüfung dann lief mein Hund mit 13 Monaten als jüngster Teilnehmer mit Abstand die sauberste und freudigste Freifolge.
Und zum Thema Parier-Roboter: Natürlich kann ich nicht garantieren, daß mein "sanft" ausgebildeter Hund immer und sofort jeden Befehl befolgt. Aber das können die Anhänger der "alten" Methode auch nicht. Meiner Beobachtung nach folgen diese Hunde (freudlos) so lange sie keine andere Möglichkeit für sich sehen. Können sie sich irgendwie entziehen, dann tun sie das auch.
Da sich der Druck irgendwo entladen muß, gelten sie oft als aggressiv gegenüber Menschen und Artgenossen, was dann von den Besitzern stolz als rassetypische "Schärfe" bezeichnet wird.
Der Hund als Sportgerät und Krücke für's Selbstbewußtsein, wie du oben schon geschrieben hast.Traurig.
Grüße von Sabine S.
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: Viele Grüße
: Martina