Wildhund ? :: Hundeerziehung + Soziales

Wildhund ?

von Jumia(YCH) am 16. Februar 2001 19:17


Hallo Leute, ich hatte heute einen schlimmen Tag und bin noch ganz aufgewühlt. Zur Vorgeschichte: Ich besitze seit ca. 16 Monaten einen Mischlingsrüden aus Griechenland. Er kam mit ca. 15 Monaten nach Deutschland, aber schon mit 3 Monaten in ein griechisches Tierheim, wo er ca. 1 Jahr einsaß. ich selbst hatte noch nie so einen problemlosen und wohlerzogenen Hund. Er macht wirklich alles auf Kommando, hat aber noch ein paar Probleme, wie z.B. Brückengeländer. Davor hat er Angst. (Wahrscheinlich eine schlimme Vorgeschichte). Nun lernte ich ein älteres Ehepaar kenn, welches auch einen griechen Hund aufgenommen hat. Der Unterschied ist nur, dass diese Hündin schon 3-4 Jahre alt war, als sie von Tierfängern eingefangen und ins griechische Tierheimm gesteckt wurde. Als sie nach Deutschland kam war sie natürlich verängstigt und Menschen waren ihr fremd.
Nun zu meinem eigentlichen Problem: Diese Leute sind nun überfordert (und auch beide krank)mit ihr, denn sie haut ab, wenn sie nur kann. Sie haben schon den ganzen Garten eingezäumt und müssen sie immer an die Leine nehmen, bevor sie die Türe öffnen. Ich bot mich an, diese Hündin bei mir aufzunehmen, da sie erwähnten sie wieder ins Tierheim zurückzubringen. Nun hatte ich sie heute morgen abgeholt und ging mit ihr und meinem Hund spazieren. Alles klappte wunderbar. Sie lief an der Leine, als ob sie noch nie etwas anderes getan hätte. Sie kam zu mir in's Haus und legte sich in den Hausflur und schaute mir zu. Wenn ich sie rief, wedelte sie mit dem Schwanz (was sie ganz selten tut - eigentlich wirkt sie immer traurig). Und da geschah es, ich öffnete nur kurz die Terassentüre um meinen Hund in den Garten zu lassen und weg war sie. sie sprang über eine 1,20 m hohe Mauer. Alles ging wahnsinnig schnell und wir suchten sie den ganzen Tag. Zum Glück wurde sie heute Abend ca. 4 KM weiter aufgegriffen. Nun ist sie wieder bei ihren Leuten und momentan noch ziemlich ko.
Wer kann mir einen Rat geben. Kann man einen Hund, der so lange in Freiheit gelebt hat noch ans Haus gewöhnen und vor allem daran, dass er nicht immer wegläuft, wenn er keine Leine spürt ? Ich selbst habe 2 kleine Kinder und es passiert doch öfter, dass einmal die Türe aufgeht. Es geht einfach nicht, dass ich vorher immer den Hund suchen und ihn anbinden muß. Er lebt nun schon seit einem 3/4 Jahr bei dem Ehepaar und müßte doch eigentlich ans Haus gewöhnt sein. Wer kann mir einen Rat geben ? - Die Frau hat nun erwähnt evtl. in eine Hundeschule mit ihm zu gehen, aber ich weiß nicht, ob es so etwas in unserer Nähe gibt. Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben (Raum Bruchsal, Karlsruhe, Pforzheim)

von Gaby(YCH) am 16. Februar 2001 19:27

Hallo Jumia,

tut mir leid, einen Tipp habe ich leider nicht für Dich.

Aber als ich Deine Geschichte gelesen habe, kam mir die Diskussion um südliche Hunde wieder in den Sinn.

Mir tut der von Dir erwähnte Hund unendlich leid - warum hat man diesen Hund nicht in Griechenland auf der Straße gelassen? Auch der von Dir geschilderte traurige Gesichtsausdruck trägt zu meinem Gefühl bei, das die Hündin todunglücklich ist.

Wäre es möglich, der Hündin einen Platz zu suchen, wo ihr ein großes Grundstück zur Verfügung steht?

Ansonsten hilft wirklich nur ganz viel Liebe und Geduld. Das Tier ist nicht mehr jung und gewisse Verhaltensweisen sind einfach zu tief verankert, um sie in wenigen Wochen zu ändern.
Um die Bindung zu verstärken, würde es vielleicht helfen, die Hündin nur noch aus der Hand zu füttern und wirklich viel anzufassen - sowas ähnliches wie bei Kindern die "festhalte-Methode".


Und mir stellt sich ja wieder einmal die Frage, wie ein Hund mit solchen Problemen an ein älteres und krankes Ehepaar vermittelt werden konnte.

Versteh mich nicht falsch, ich hebe nicht mahnend den Zeigefinger, ich hab jetzt einfach mal meine Gedanken dazu aufgeschrieben.

traurige grüße, gaby

von Doris(YCH) am 16. Februar 2001 19:52

Hi, Jumia

eine total traurige Geschichte. Die leute und auch der Hund tun mir so leid.
Ich glaube nur mit ein paar Stunden Hundeschule ist hier niemandem geholfen.
Es ist schwierig so ein armes Tier, über dessen Vorgeschichte man sogut wie nichts weis zu therapieren. denn das wird es werden Eine Therapie deren Ausgang niemand kennt. So was ist eine Lebensaufgabe . und ob die älteren herrschaften die Energie und die Ausdauer haben das anzugehen.
Man muß ja selber erst mal viele über Hunde und ihr Verhalten lernen ehe man helfen kann. denn probleme dieser muß man zuhause lösen, vielleicht unter Anleitung eines wirklich erfahrenen Hundetrainers aber letztlich zu hause mit viel geduld und jede menge arbeit. Und eines ist klar, vielleicht wird der Hund nie so "wie andere". dann muß man ihn so nehmen wie er ist, wenn man damit leben kann oder ihn vielleicht in besser geeignet Hände geben, so schwer es vielleicht fällt und ich auch wirklich nicht das "weiterreichen von Hunden bei problemen" propagieren will.
Hoffentlich wendet sich alles zum guten
Grüße Doris

von Jumia(YCH) am 16. Februar 2001 20:08

: Hallo Jumia,
:
: tut mir leid, einen Tipp habe ich leider nicht für Dich.
:
: Aber als ich Deine Geschichte gelesen habe, kam mir die Diskussion um südliche Hunde wieder in den Sinn.
:
: Mir tut der von Dir erwähnte Hund unendlich leid - warum hat man diesen Hund nicht in Griechenland auf der Straße gelassen?

Ja, das war auch mein Gedanke. Am liebsten würde ich mit ihm dahin fliegen wo er herkommt und ihm die Freiheit schenken.

Auch der von Dir geschilderte traurige Gesichtsausdruck trägt zu meinem Gefühl bei, das die Hündin todunglücklich ist.
:
: Wäre es möglich, der Hündin einen Platz zu suchen, wo ihr ein großes Grundstück zur Verfügung steht?
:
Die Herrschaften haben ein großes Grundstück, aber wenn er drausen ist, will er komischerweise wieder ins Haus.

: Ansonsten hilft wirklich nur ganz viel Liebe und Geduld. Das Tier ist nicht mehr jung und gewisse Verhaltensweisen sind einfach zu tief verankert, um sie in wenigen Wochen zu ändern.
: Um die Bindung zu verstärken, würde es vielleicht helfen, die Hündin nur noch aus der Hand zu füttern und wirklich viel anzufassen - sowas ähnliches wie bei Kindern die "festhalte-Methode".
:
:
: Und mir stellt sich ja wieder einmal die Frage, wie ein Hund mit solchen Problemen an ein älteres und krankes Ehepaar vermittelt werden konnte.
:
Die stellt sich mir hier auch, aber die Frau arbeitet schon sehr lange im Tierschutz und hat eigentlich schon viele Erfahrungen mit Hunden gesammelt. Aber so einen Fall hatte sie selbst noch nicht. Sie hat den Hund quasi aus Mitleid zu sich genommen.

: Versteh mich nicht falsch, ich hebe nicht mahnend den Zeigefinger, ich hab jetzt einfach mal meine Gedanken dazu aufgeschrieben.
:
: traurige grüße, gaby

von Jumia(YCH) am 16. Februar 2001 20:10

: Hi, Jumia
:
: eine total traurige Geschichte. Die leute und auch der Hund tun mir so leid.
: Ich glaube nur mit ein paar Stunden Hundeschule ist hier niemandem geholfen.
: Es ist schwierig so ein armes Tier, über dessen Vorgeschichte man sogut wie nichts weis zu therapieren. denn das wird es werden Eine Therapie deren Ausgang niemand kennt. So was ist eine Lebensaufgabe . und ob die älteren herrschaften die Energie und die Ausdauer haben das anzugehen.

Genau, da bestehen auch meine Zweifel. Aber nach dem Erlebnis heute morgen, traue ich mir das ehrlich nicht zu. Ich denke auch, dass es für diesen Hund gut wäre eine einzelne Bezugsperson zu bekommen, die viel viel Zeit hat. (Bei uns mit 2 Kindern, Hund und Katze wäre das alles zu unruhig)

: Man muß ja selber erst mal viele über Hunde und ihr Verhalten lernen ehe man helfen kann. denn probleme dieser muß man zuhause lösen, vielleicht unter Anleitung eines wirklich erfahrenen Hundetrainers aber letztlich zu hause mit viel geduld und jede menge arbeit. Und eines ist klar, vielleicht wird der Hund nie so "wie andere". dann muß man ihn so nehmen wie er ist, wenn man damit leben kann oder ihn vielleicht in besser geeignet Hände geben, so schwer es vielleicht fällt und ich auch wirklich nicht das "weiterreichen von Hunden bei problemen" propagieren will.
: Hoffentlich wendet sich alles zum guten
: Grüße Doris
:

von ChristineHd(YCH) am 16. Februar 2001 21:44

Hallo,
ja, mich erinnert das auch an die eben gewesenen Diskussionen und es sind genau die Fälle, die mich ehrlich gesagt auch wütend machen, weil diejenigen, die dank "deutscher Tierliebe" gerettet werden, den Preis bezahlen, so diese Hündin.
Nun also soll sie, weil Mitleid, deutsche Norm der Hundeerziehung kennenlernen.
Vielleicht fehlt ihr einfach nur wirkliche Gemeinschaft, Menschen also, die sie verstehen und andere Hunde im Haushalt. Was soll ein Rudeltier allein im Garten?
Von weitem kann man natürlich wenig sagen, doch ich denke, es ist sinnvoller, wenn die Besitzer den Hund abgeben, an einen Platz mit anderen Hunden und an dem Gemeinschaft gelebt wird.
Frei geboren und nun in Ketten gelegt? Worin liegt dann der Unterschied zum Zwinger? Dort hatte sie zumindest ihre Ruhe vor irgendwelchen hilflosen Erziehungsversuchen.
Sei mir nicht bös, aber dem Hund ist momentan ja so auch nicht geholfen.
Tja, pauschallösungen gibts keine, aber vielleicht wäre sie dann bei Dir, einer Familie, doch besser aufgehoben, wenn du ihr Zeit gibst und eine faire Chance?
Ich wünsche der Hündin alles Gute für ihre Zukunft und Euch auch
Traurige Grüße
ChristineHd

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