Hallo Yorkies,

heute auf dem Spaziergang ist uns folgendes passiert: Eine ältere Frau spielte mit ihrem Mischlingsrüden (kastriert) Stock. Ich musste mit meinem Rüden daran vorbei, aber meiner hat sich überhaupt nicht für den anderen interessiert, denn es ging ja zu seinem heissgeliebten See, er trabte also einfach vorbei. Auf einmal ist der andere ohne Vorwarnung von hinten auf ihn losgegangen ! Es kam zum Kampf, ich blieb zunächst cool, weil bei Rüdenkämpfen soll man sich ja besser nicht einmischen, sondern auseinander gehen. Dann sah ich aber, wie der Mischling meinen seitlich am Hals packt und wie eine Beute schüttelt !!!! Und meiner fängt an zu quietschen wie verrückt !!! Die Besitzerin des Mischlings hat dann wohl eingesehen, dass es ernst wird und versucht, ihren an den Hinterbeinen wegzuziehen. Der hatte sich aber ins Ohr verbissen und liess nicht los (meiner lag da schon unter ihm und wehrte sich nicht mehr). Ich dachte schon, jetzt ist es aus, er beisst ihn tot. In meiner Panik habe ich versucht, ihm die Luft abzudrücken, ob es gewirkt hat, weiss ich nicht, jedenfalls hat er dann losgelassen. Ergebnis: Zwei tiefe Bisswunden aussen am Ohr und innen zwei Risse, Riss im Knorpel. Meiner hat zum Glück ein sehr dichtes Fell und viel Unterwolle, daher hat er keine weiteren Verletzungen davongetragen.
Nun meine Frage an Euch: ich bin total erschrocken, als ich gesehen habe, wie dieser Hund meinen am Hals packt und schüttelt. Ist das nicht Beuteverhalten ? War der andere durch das Stockspiel so sehr im Jagdtrieb, dass er meinen als Beute angesehen hat ? Oder hat er total 'ne Macke ?
Mein Hund ist nicht gerade klein (47 cm, 17 kg), und er ist ja auch nicht "geflohen", sondern vorbeigetrabt. Wie erklärt ihr dieses Verhalten ? Der Mischling ist aus dem Tierheim und hat auch immer ein Halti rum, da er aggressiv gegen Jogger und Radler ist (nach Aussage seiner Besitzerin).
Ich bin jedenfalls genau wie mein Hund noch etwas geschockt, komme gerade vom TA. Zum Glück ist die Sache noch einmal gut ausgegangen. Bin gespannt auf Eure Meinung.

Verstörte Grüsse,
Barbara & Aikan

Hallo Barbara,

solche Fälle hab ich schon öfter erlebt, zum Glück nicht mit meinen eigenen Hunden und auch nicht so blutig.
Nein, der andere hat Deinen Hund nicht als Beute gesehen, sondern als Konkurrenten. Es ist immer so eine Sache, wenn Spielzeug oder Futter im Spiel ist, wenn sich zwei Hunde begegnen. Vor allem wenn der spielende Hund so fixiert ist, daß er sich eigentlich für andere Hunde nicht interessiert. Das kann so laufen, daß er seinen Stock oder Ball einfach festhält, im Extremfall aber wie bei Euch.
Übrigens wenn ein anderer Hund Arno von hinten anfallen würde, würde ich schon in Alarmbereitschaft stehen bzw. dazwischen gehen.
Denn das ist außerhalb normalen Hundeverhaltens, auch Verteidigung von Gegenständen passiert eigentlich offen. Allerdings eskaliert das weitaus leichter als wenn sich zwei Rüden einfach so begegnen.
Ich würde an Deiner Stelle diesem Rüden jedenfalls aus dem Weg gehen und ggfs. fordern, daß die Besitzerin ihn frühzeitig anleint.
Ich wünsche Deinem Aikan gute Besserung und daß er diesen Schock nicht auf andere Hunde überträgt.
Viele Grüße
Wilma u. Arno (der gar nicht verstehen kann was andere an Stöcken finden)

Hallo Wilma,

zuerst mal, danke für Deine Antwort.

: Nein, der andere hat Deinen Hund nicht als Beute gesehen, sondern als Konkurrenten. Es ist immer so eine Sache, wenn Spielzeug oder Futter im Spiel ist, wenn sich zwei Hunde begegnen. Vor allem wenn der spielende Hund so fixiert ist, daß er sich eigentlich für andere Hunde nicht interessiert.

Es war aber der Angreifer, der mit dem Stock gespielt hat. Meiner hatte überhaupt kein Spielzeug und er hatte sich natürlich auch nicht für den blöden Stock interessiert, er ist nämlich ein Ball-Fanatiker (der Ball war aber in meiner Tasche). Aikan wollte ganz einfach nur vorbei.

: Übrigens wenn ein anderer Hund Arno von hinten anfallen würde, würde ich schon in Alarmbereitschaft stehen bzw. dazwischen gehen.

Ja, leider war Aikan schon ein Stück voraus, und es ging alles so schnell.
Was mich noch interessieren würde, was hat es auf sich mit diesem Packen und Schütteln ? So behandelt Aikan höchstens mal meine Fell-Hausschuhe, es hat für mich so ausgesehen wie "totschütteln". Hast Du so etwas schon einmal bei einem Rüdenkampf erlebt ?

Viele Grüsse,
Barbara & Aikan

Hallo Barbara

: Was mich noch interessieren würde, was hat es auf sich mit diesem Packen und Schütteln ? So behandelt Aikan höchstens mal meine Fell-Hausschuhe, es hat für mich so ausgesehen wie "totschütteln". Hast Du so etwas schon einmal bei einem Rüdenkampf erlebt ?

Gegenfrage: Wie sollten nach deiner Meinung nach Rüdenkämpfe aussehen?


Wenn der Mischlingshund nie gelernt hat, durch welche Zeichen sein Gegner die Aufgabe preis gibt und wie er darauf zu reagieren hat, dann steht die Tötungsabsicht im Vordergrund. Und das bringt dann auch das Schütteln zum Vorschein.

Gruss Dogman

Hallo Barbara,

: Es war aber der Angreifer, der mit dem Stock gespielt hat. Meiner hatte überhaupt kein Spielzeug und er hatte sich natürlich auch nicht für den blöden Stock interessiert, er ist nämlich ein Ball-Fanatiker (der Ball war aber in meiner Tasche). Aikan wollte ganz einfach nur vorbei.
Für Dich war das ersichtlich, für den anderen Hund scheinbar nicht. Eine Situation, die häufiger vorkommt, aber meist nicht so dramatisch ausufert.
: Was mich noch interessieren würde, was hat es auf sich mit diesem Packen und Schütteln ? So behandelt Aikan höchstens mal meine Fell-Hausschuhe, es hat für mich so ausgesehen wie "totschütteln". Hast Du so etwas schon einmal bei einem Rüdenkampf erlebt ?
Wie dogman schon sagte, Tötungsabsicht, der Hund hat scheinbar kein normales Sozialverhalten gelernt. Daher auch mein Rat ihm soweit wie möglich aus dem Weg zu gehen und evtl. auch vor ihm zu warnen. Bei uns im auslaufgebiet hat vor einiger Zeit ein Schäferhundrüde ohne erkennbaren Anlass einen Rotti angefallen und ist ihm an die Kehle gegangen. Glücklicherweise ist der Rotti supermuskulös und hat nur eine schlechtheilende Wunde davongetragen (inzwischen ist es aber okay). Da mag man sich auch nicht ausmalen, was mit einem anderen Hund passiert wäre.
Friedfertige Grüße
Wilma u. Arno (der zum Glück ein sehr gutes Sozialverhalten hat)

hallo Barbara,

: Was mich noch interessieren würde, was hat es auf sich mit diesem Packen und Schütteln ? So behandelt Aikan höchstens mal meine Fell-Hausschuhe, es hat für mich so ausgesehen wie "totschütteln". Hast Du so etwas schon einmal bei einem Rüdenkampf erlebt ?

schütteln kommt vor, wenn es um beute geht (insofern hast du recht) oder beim kampf, wenn es ums töten geht. deshalb sollte man seinen eigenen hund ja auch nicht zur strafe nackenschütteln, er denkt sonst, du willst ihn töten.
rüdenkämpfe - so weit hast du auch recht - sind oft nur sogenannte kommentkämpfe, d. h. die rüden blasen sich auf, gehen mit viel getöse aufeinander los und trennen sich gleich wieder. 5 min. später spielen sie oft friedlich miteinander. man muss halt gut hinschauen um beurteilen zu können, ob der kampf ernst ist oder wird. dazu muss man die körpersprache von hunden kennen. es erschreckt mich immer wieder, wie wenig manche hundebesitzer die körpersprache ihres eigenen hundes lesen können...
jedenfalls - lange rede gar kein sinn - ich gehe IMMER dazwischen möglichst bald. ich lasse die beiden hunde sich nicht aufbauen oder rumstolzieren.
hündinnen haben übrigens keine kommentkämpfe, sondern nur reine beschädigungskämpfe.

das beuteschütteln habe ich bisher immer nur gesehen, wenn grosse jagdhunde auf ganz kleine hunde (z. b. yorkies, toypudel usw.) treffen, die flüchten. ein hund mit 17 kg sollte (!?) eigentlich nicht gefährdet sein, als beute betrachtet zu werden. der angreifende rüde muss auch gar nicht mal gestört gewesen sein. wenn spielzeug oder futter im spiel ist, muss man immer mit allem rechnen. ich kannte mal einen hund, der jeden anderen hund angegriffen hat, der auch nur in die nähe des korbs von frauchen gekommen ist.

gute besserung für deinen süssen

Gabi + Freddie K.