von Sonja(YCH) am 15. Juni 2001 22:14
Hallo Kirsten,
ich könnte mir vorstellen, dass Moritz so oft in der Wohnung pieselt, weil er damit in der Wohnung seine Revier ständig abstecken möchte. Vielleicht erklärt das auch, warum er so ausflippt, wenn es an der Tür klingelt. Das bedeutet für Ihn evtl., dass ein Eindringling naht und den gilt es zu vertreiben.
Vielleicht solltet Ihr die Rudelverhältnisse für ihn (nochmal) klarstellen. Du stehst an erster Stelle des Rudels, sozusagen als "Leithündin", dann kommen die Kinder und ganz zuletzt Euer Hund. Das hört sich vielleicht etwas komisch bis lustig an, aber so denkt der Hund. In einem Hunderudel gibt es immer nur einen der das Sagen hat und alle anderen ordnen sich ein.
Du schreibst ja das jegliche Erziehung an ihm vorbeigegangen ist, und das menschliche Verhalten deutet der Hund für sich, nach seinem Verständnis, er kann keine menschlichen Maßstäbe ansetzen.
Wenn also die Kommunikation zwischen Mensch und Hund nicht eindeutig funktioniert, kann es erhebliche Mißverständnisse geben. Man kann keinesfalls erwarten, dass der Hund ein Kommando versteht, nur weil man es ihm sagt. Zuvor muss immer eine Übungseinheit vorausgegangen sein, sonst ist alles was man von ihm will wie "chinesich" für ihn, eer versteht es nicht.
Eure Familie muss ihr Verhalten so anpassen, dass es für den Hund eindeutig ist und Ihr müsst die Geduld aufbringen, Moritz auf für ihn verständliche Weise zu "sagen", was von ihm verlangt wird. Ggf. hilft da ein gutes Buch. Ich habe folgende Bücher gelesen und kann alle unbedingt empfehlen:
1.
Hundeerziehung von Sabine Winkler / Kosmos-Verlag
2.
Das Kosmos Erziehungsprogramm für Hunde von Nicole Hoefs, Petra Führmann / Kosmos-Verlag
3.
Clickertraining für den Familienhund von Birgit Laser / Cadmos Hundebücher
4.
Falls Du Dich für generell für Clickertraining interessierst:
Positiv bestärken-sanft erziehen von Karen Pryer / Kosmos-Verlag
Also ich denke es reicht auch schon nur ein gutes Buch zu lesen, um das Verhalten Eures Hundes besser deuten zu können.
Und für Erziehung ist es nie zu spät, ich denke da könnt ihr noch vieles erreichen.
Sorry, wenn ich mit meinem Vorschlag unterstelle, dass Ihr genannten Dinge nicht befolgt. Aber nachdem was Du bisher schilderst, klingt es so für mich.
Ich kann auch aus meiner eigenr Erfahrung berichten, als wir früher schon einmal zwei Hunde kleiner Rassen hatten. Bei einem kleinen Hund hatte ich mir keine besonderen Gedanken zum Thema Erziehung gemacht, weil, die brauchen es ja nicht so sehr, dachte ich mir. Erst jetzt wo wir uns einen mittelgroßen Hund zulegen werden, habe ich verschiedene wirklich gute Bücher gelesen und habe im nachhinein so manches Verhalten unserer Hunde besser deuten können, aber leider zu spät.
Ihr habt noch die Chance etwas zu ändern und solltet sie auch nutzen. Dafür ist keine strenge Erziehungsmethode erforderlich. Unterordnungstraining für den Hund hat nichts mit Machtausübung zu tun, es kann ganz sanft und sollte immer nur artgerecht erfolgen.
: Ich weiß nicht was ich tun soll und weggeben möchten wir ihn nicht.
Weggeben solltet ihr ihn auch nicht, es gibt bestimmt eine Lösung für Euer Problem. Moritz macht das Alles ja nicht, um Euch zu verärgern. Er drückt damit etwas anderes aus und ihr müsst nur lernen, es zu verstehen.
Ich hoffe, Du kannst etwas mit meinen Ausführungen anfangen. Ich würde mich freuen, wieder von dir zu hören.
Lieben Gruss...Sonja