von Tanja D.J. Djebby(YCH) am 20. Oktober 2001 11:59
Grüß Dich Rolf!
Sorry, gestern war die Arbeitszeit vorbei.....
Als Pauschalmethode läßt sich das ansonsten sehr schlecht einsetzen. Zum einen bleiben die wenigsten Leute bei "Wildkontakt" wirklich ruhig genug, um noch vernünftig handeln zu können.
*** Da kann ich nur sagen "ja"!! Ich zumindest schaffe es sehr sehr selten wirklich ruhig zu bleiben, komischerweise (eigentlich müßte es heißen LOGISCHERWEISE) sind das die Situationen, in denen ich die wenigsten Probleme mit meinen Hunden habe!
: Ausserdem darf man bei all dem nicht vergessen, dass es schon individuelle Unterschiede zwischen den Hunden gibt.
Drum meinte ich ja bei meiner "Idee" auch, daß es sich sicher nicht bei Dauerjägern (sprich rennen Wild hinterher und sind Stunden verschwunden) einsetzen läßt!
Mit dem Barney lassen sich solche Experimente prima durchführen. Ein sehr selbständiger Hund aber, der mit seinen Menschen nicht so viel im Sinn hat, bei dem gibt es da schon andere Probleme :-) Was der Hund mitbringen muß, ist eine gewisse Ausgeglichenheit und Ruhe. Hat er das nicht, muß er erst mal das lernen.
Hihi, die Ruhe und Ausgeglichenheit hat mein D.J. glaube ich schon, nur vergißt er das in solchen Situationen gern! (OBWOHL: heute früh zwei Rehe, ich habe sie zuerst gesehen, habe ihm gesagt er solle es lassen (ich war gaaaanz ruhig), er hat mich angeschaut, ich ihn angeclickt und dann durfte er doch der Spur ein paar MEter hinterher und kam auf Rückruf sofort!) Wir waren beide ruhig und ausgeglichen! :-)
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: Mit einem ungebärdigen, untrainierten, schlecht zum Menschen orientierten 1-jährigen Labbi-Rüden oder so muss man erstmal was anderes arbeiten :-) und läßt ihn so lange einfach an der Leine wenns brenzlig wird.
...wenn es brenzlig wird, ist es meist schon zu spät!!
: Bei D.J. sehe ich da jetzt weniger ein Problem :-) Aber so gut kenne ich ihn ja auch nicht.
Jagen ist seine große Leidenschaft, v.a. Katzen! Aber ja, Du hast recht, wenn ich mich mal konsequent dahintersetzen würde, dann würden wir die letzten Probleme auch noch schaffen!
: Du fragtest an anderer Stelle nach einer Definition von Strafe. Für einen Trainer ist das eine einfache Frage: "Eine Strafe ist ein Reiz, der die Wahrscheinlichkeit, dass das bestrafte Verhalten in der gegebenen Umweltsituation in Zukunft auftritt, senkt." Das ist alles.
Völlig neutral formuliert, sehe ich das genauso!
Nur meist wird ja immer gleich so furchtbar viel hineininterpretiert! Strafe tut weh, Strafe ist brutel,....
Wenn durch das Setzen von Reizen, die der Hund wahrnehmen kann (E-Schock, Brüller, Wildschwein dreht sich um und greift an, ...... ) die Jagerei aufhört, dann hast du das jagen bestraft. Sonst nicht.
Die letztere Strafe wäre sicher die Effektivste! Der Hund meiner Cousine wurde mal von einem vorwitzigen Eichhörnchen angegriffen, als er es angeschnuffelt hat, seitdem macht er riesige Bögen um solche Tiere, obwohl er ansonsten sehr sehr gern jagen geht!!
: Beim Jagen sind aversive Reize weitgehend nutzlos, machen wir uns nix vor. Sie wirken in diesem Zusammenhang fast nie als Strafe.
Sehr richtig!
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: : Warum heißt das Ding eigentlich "Schlepp"-Leine,
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: Niemand weiß das. Ist wahrscheinlich eine Erfindung der Hundetrainer, damit die Leute das Ding überhaupt benutzen. Der richtig Begriff lautet: "Dreckleine".
...nein, "Dreck-und-völlig-verwickel-Leine" wäre die passenste Bezeichnung!!
: Eine Dreck-Schleppleine ist so ziemlich das wichtigste Hilfsmittel beim "Guck-mich-an-wenn-du-Wild-siehst"-Training.
I wois! Djebby habe ich ja genau so davon abgebracht den Autos am Horizont hinterherzulaufen! Wenn sie heute eines sieht, dann kommt sie zu mir gefetzt!!
Zusammen mit dem eigenen Hirn, dem Hundehirn, einem Knackfrosch, einer Pfeife und lecker Leckerchen sowie einem Geschirr. Äh, eine alte Hose braucht man auch, wegen der Dreckleine :-)
Tsja, dann braucht man nur noch eine Wiese voller Hasen und Rehen!
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: : Aber, ja, habe die Schrittfolge verstanden
: : und ab und an gibt es dann den Superjackpot
: : und mein Hund darf jagen gehen!
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: Ja, warum nicht? Natürlich nur, wenns keiner sieht *versteck*. Ich bin letztens in der Dämmerung durch ein Tal gejoggt (mit Barney) . Da sprangen links und rechts die Rehe weg.
Man würde ich da schnell werden ....(habe meine beiden immer um den Bauch gebunden, wenn ich joggen gehe)!
: Aber ein falsches Wort von mir, und er wäre abgegangen. Mensch, war ich froh das ich keinen Clicker dabei hatte. Wenn ich da draufgedrückt hätte .... oioioioi ! Ich habe ihn mit einem Zwischenspurt fürs Gucken belohnt. Fanden die Rehe wohl auch besser.
Ist doch wunderbar, so ward ihr am Ende alle zufrieden! :-)
: : darf man den Trieb (gerade bei sowas tollem wie Jagen)
: : nicht außer acht lassen!
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: Was ist das denn so genau? Der "Trieb" ? Magst du mal versuchen, dass zu erklären?
Okay, ich versuche es!
Trieb ist für mich etwas, das aus innerem "Zwang" entsteht und das vom Hund/Mensch nicht unbedingt unter bewußter Kontrolle steht bzw. sehr schwer unter Kontrolle zu bringen ist. Je höher der Trieb, sprich der innere Drang ist, umso schwerer ist es ihn unter Kontrolle zu bringen und umso dringender ist das Bedürfnis ihn zu befriedigen! (z.B. Sexualtrieb, ich denke nicht, daß ein Rüde es bewußt steuern kann, daß er auf eine läufige Hündin will. Bei den einen ist der Trieb so hoch, daß selbst Oberboss Herrchen nichts machen kann, weil das Bedürfnis (läuft auch unterbewußt) es zu befriedigen zu hoch ist, bei anderen reicht ein mahnender Blick oder der Trieb ist befriedigt, wenn der Rüde den Urin aufschlabbern darf!)
Ja, sicher habe ich differenzierte Kleinigkeiten vergessen, aber im großen Ganzen würde ich Trieb so definieren!
Liebe Grüße
Tanja