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Ersthund aggressiv auf Zweithund!

geschrieben von Silvia Stocker(YCH) 
Ersthund aggressiv auf Zweithund!
10. Juli 1998 07:32

Wir haben folgendes Problem:

1) Wir bekamen unsere Collie-Schäfer-Hündin "Baxi" als sie 2 Monate alt war (heute ist sie 16 Monate alt und wiegt 25 kg). Sie ist sehr sensibel, liebt Kinder und Katzen über alles und hat mit anderen Hunden auch keine Schwierigkeiten - dachten wir ...

2) Seit einigen Tagen haben wir den Mischlingsrüden "Boomer" (2 Jahre, 14 kg) dazubekommen (seine Vorbesitzer wollten ihn nicht mehr, weil er zu groß sei, weil sie keine Zeit für ihn hätten, etc.). Wir entschlossen uns sofort für den süßen Kerl, ließen ihn impfen (hatte keinen Impfpass) und durchchecken (leichte Ohrenentzündung, etwas mager).

3) Zuhause gingen wir die Sache vorsichtig an: fütterten die beiden 10 Meter getrennt voneinander an einem neutralen Ort, verhielten uns wie gewohnt. Im Garten wollte Baxi von ihm nichts wissen, sie wollte nur mit ihrem Ball spielen - ich machte ihr die Freude... Im Haus wollte Baxi dann mit Boomer spielen, der zeigte dann jedoch etwas Furcht, näherte sich ihr aber trotzdem. Sie war ganz vorsichtig und lieb.

4) Um es kurz zu machen: Am Abend (22.00 Uhr), nach dem letzten Spaziergang, stürzte sich Baxi auf Boomer und knurrte wie verrückt. Ich versuchte, nicht dazwischen zu gehen, doch der arme Kerl winselte so laut, dass ich schließlich eine Decke über die Beiden warf. Jedoch half das auch nichts. Ich musste Baxi von ihm herunterholen.

5) Heute früh passierte das gleiche nochmals im Haus (wieder nach dem Spaziergang).

Kann uns jemand helfen? Wie sollen wir uns verhalten? Wie lange kann es dauern, bis sich die beiden aneinander gewöhnt haben?

Silvia + Bernd Stocker / Steiermark

10. Juli 1998 10:59

Hallo,

irgendwie kenne ich das sehr gut!!
Hündinnen gewöhnen sich oft schwerer an den oder die Neue als Rüden.
Geduld ist gefragt. Nach meiner Erfahrung dauert es ca. 3 Monate
(bei meinen bisher jedenfalls).

Ich habe vor 3,5 Monaten zu meiner 2jährigen Hündin eine 6jährige selbstbewußte Hündin
derselben Rasse geholt, also die denkbar schlechteste
Zusammensetzung. Die 2jährige hat mehrfach heftig angegriffen.
Ich habe ständig aufgepaßt. Bei der kleinsten Aggressivität der 2jährigen
habe ich geschimpft (wie noch nie), sie lange Zeit links
liegengelassen, aber auch die Neue nicht weiter beachtet (damit die
2jährige nicht noch eifersüchtiger wird). Die 2jährige habe ich ein bißchen
strenger behandelt, aber immer noch bevorzugt, den Neuling habe ich in
erster Linie in erster Linie nur in Abwesenheit der anderen geknuddelt.
Beim 4. Angriff war ich fürchterlich frustriert und hatte wahnsinnig
Angst, daß es zu richtigen bösen Verletzungen kommen könnte und die
beiden Weiber sich für immer verfeinden könnten. Doch seit diesem Streit
hat es bisher nicht wieder ernsthaft gekracht.

Ich habe streßige Situation vermieden (Besucher kommen, Gaststättenbesuche)
und wenn möglich die Köpfe der Hunde auseinander gehalten. Es hat immer
nur gekracht, wenn die Köpfe sich berührten!!

Ich wandte außerdem Bachblüten an. Ich denke, die haben auch genützt.

Normalerweise ist die Situation wie sie bei Euch ist, relativ harmlos,
weil sich der Rüde meist sowieso unterwirft. Er ist ja auch kleiner
und noch der Neuling. Bei Hündinnen kommt es oft zu blutigen Verletzungen,
bei einem gemischten Doppel eher selten. Nur Mut!

Grüße

K. Keck


10. Juli 1998 10:59

Guten Tag,

also ich würde da gar nichts unternehmen und die Hunde das unter sich regeln lassen. Das wird zwar etwas laut hergehen, aber die Rangordnung muß nun mal JETZT festgelegt werden. Da die Hunde sich offenbar nicht beissen sehe ich keinen Grund für ein "artfremdes" Eingreifen. Das wird vielleicht eine Stunde dauern, sich evtl. ein paarmal wiederholen - bis sich einer unterwirft. Dann ist die Rangordnung festgelegt und wieder Ruhe an Bord.

Man kann noch eines tun: Wenn man feststellt, daß ein Hund bereits die Oberhand gewonnen hat und vorauss. der Rudelführer sein wird (muß nicht unbedingt der Rüde sein, ist es meist auch nicht) kann man diesen Hund unterstützen, indem man ihn lobt und den andren tadelt, bzw. wegnimmt.
So gesehen war es vielleicht gar nicht so geschickt, die Hündin zu entfernen. Vielleicht war sie grade dabei sich durchzusetzen. Da schadet ein Eingriff nur. Zu Beißereien kommt es bei solchen Rangeleien eher selten, schlimmstenfalls wird mal einer ins Ohr gekniffen.
Das ist aber besser, als jahrelang ein instabiles Rudel zu führen (auch wenn es nur 2 sind). Achten Sie auf jeden Fall darauf , daß Ihre eigene Rangstellung NIE zweifelhaft ist. SEtzen sie sich unter allen Umständen durch. Die Rangordnung der Hunde ist deren Sache.
Eingreifen sollte man nur, wenn es zu blutigen Beißereien kommt, was aber nicht zu erwarten ist. Das Geknurre, gewinsel und Gekläffe muß man halt eine Zeitlang ertragen, Es ist ja von endlicher Dauer.

Viele Grüße

Robert Grüner

13. Juli 1998 09:46

Sehr geehrter Herr Grüner,

dank Ihrer Hilfe verstehen sich die Beiden inzwischen ganz gut. Er darf zwar noch nicht mit IHREM Ball spielen und auf IHRER Decke schlafen - aber ich denke das wird sich auch noch ändern.

:Man kann noch eines tun: Wenn man feststellt, daß ein Hund bereits die Oberhand gewonnen hat und vorauss. der Rudelführer sein wird (muß nicht unbedingt der Rüde sein, ist es meist auch nicht) kann man diesen Hund unterstützen, indem man ihn lobt und den andren tadelt, bzw. wegnimmt.

Nach Ihrer Nachricht haben WIR unser Verhalten folgendermaßen geändert: Wir haben Baxi besonders gelobt, wenn sie brav war - das Interessante daran: Sie hat das Lob an ihn weitergegeben und ihn zum Spielen aufgefordert. Sie ist Chefin und er macht das, was sie von ihm verlangt; sie "erzieht" ihn für uns - so scheint es. Die Dinge, die wir ihr einst verboten haben, darf der Kleine nun auch nicht machen (Mistkübel ausräumen; Decke zerstückeln ...).

Nochmals vielen Dank und herzliche Grüße
Silvia Stocker

13. Juli 1998 10:25

Herzlichen Dank für Ihre Nachricht!

:Normalerweise ist die Situation wie sie bei Euch ist, relativ harmlos,
:weil sich der Rüde meist sowieso unterwirft. Er ist ja auch kleiner
:und noch der Neuling.

Der Rüde hat sich bereits unterworfen und seitdem funktionierts auch.

Liebe Grüße
Silvia Stocker

13. Juli 1998 11:31

Hallo Frau Stocker,
freut mich, daß es nun zwischen Ihren beiden Hunden besser klappt. Einige, wenige, ausgesuchte Privilegien wird jeder Hund für sich beanspruchen und auch behalten. Sei es ein bestimmtes Spielzeug oder auch ein bestimmter Platz in der Wohnung. Das wird sich auch nicht ändern und muß sich auch nicht ändern. Wird von den Hunden in Normalfall gegenseitig respektiert.

Viel Spaß an Ihren Hunden

Robert Grüner