von josh(YCH) am 24. Mai 2002 10:00
Vielleicht dazu hilfreich meine Efrfahrungen:
Meine Hündin hat Angst vor Schußlärm, immer schon und panisch. Wenn sie kann, sprintet sie entweder zwischen meine Beine (wo sie hektisch hechelnd und zitternd liegen bleibt, platt am Boden) oder macht sich (bei meinem Vater oder meinem Freund) einfach davon (wohl schlechtere Bindung), d. h. sie rennt nach Hause oder zum geparkten Wagen, wo sie dann recht entspannt wartet (wenn dort nichts zu hören ist). Das Wegrennen kann man mit Notbremse ("Stop!", bei uns) abbrechen, wird aber nur bei sehr scharfem Kommando befolgt und auch SEHR ungern. Habe meinen beiden männlichen Spazierengehern daher gebeten, daß nicht zu gebrauchen, da sie sonst noch den Tonfall mit dem Schuß verknüpft.
An der Leine folgt immer die zwischen-die-Beine-und-Panik-Reaktion.
Wir haben das Problem damals auf einem Sportfest bemerkt, wo sie die Startschüsse üverhaupt nicht gut vertrug. Ich wollte sie daher etwas densibilisieren; dachte, sie hat nur vor lauten, direkt in ihrer Umgebung (100m) fallenden Schüssen solche Angst. Aber Pustekuchen: Sie zeigt dieselbe Reaktion schon, wenn wir uns einem ihr unbekannten Schießlatz (sie weiß also nicht, daß es hier knallen könnte) nur soweit nähern, daß man einen leisen (!) Schuß, sehr aus der Ferne hört.
Die Erlösung brachte uns Silvester: Anstatt der sonst üblichen Horrornacht mit stundenlangem abwechselndem Gekläff, Zittern, Rumrennen, Knurren, untern Tisch kriechen, wieder auf und ängstliches Gekläff (nicht zu beruhigen), kein Futter mehr annehmen (sonst ein Faß ohne Boden) diesmal mit Gegenstrategie, sozusagen als Radikalkur:
Habe mich mit Hund an den Tisch gesetzt, Hund ins Platz geschickt, und von den ersten Knallern an mehrere Stunden dort gelesen (sie also nicht weiter beachtet - Hund schläft erstmal ein). Nach dem ersten Böller sofort Versuch aufzustehen und zu Kläffen - sofort (!) unterbunden und wieder ins Platz geschickt. Kurz gelobt und Leckerchen. Dann habe ich jeden weiteren Versuch ziemlich scharf verboten, dafür aber nach ein paar ruhigen Sekunden (nachher Minuten) Bröckchen fallen lassen. Hat funktioniert: Sie hat die große Böllerei ohne einen Mucks und mit nur ein bißchen Hecheln hinter sich gebracht. Gefressen hat sie die ganze Zeit weiterhin. Seitdem keinerlei Probleme mehr mit dem Schießplatz oder sonstigen Schüssen (sie erschrickt, aber bleibt im normalen Tonfall kontrollierbar und aufmerksam).
Vielleicht kann man das ja sozusagen neben einen Schießplatz verlagern - müßte ja auch dort funktionieren, wenn man sich einen Nachmittag Zeit nimmt.