Hund/Mensch-Bindung :: Hundeerziehung + Soziales

Hund/Mensch-Bindung

von Annette(YCH) am 16. Juli 2002 11:31

Hallo Jana

Da ich selbst gerade einen Welpen von 4 Monaten habe und ebenfalls 2 ältere Hunde wundert mich, dass ihr die Kleine schon 6 Stunden am Tag alleine lasst. Einen Welpen zu den zwei älteren Hunden haben wir uns nur "geleistet", weil für mich die Möglichkeit bestand, zu Hause zu bleiben und mich um die Hunde zu kümmern. Wenn ich das nicht gekonnt hätte, hätte ich zu zwei erwachsenen Hunden, die ja auch nicht gerade wenig Zeit brauchen, nicht noch einen Welpen genommen. Es geht meiner Meinung nach auch nicht immer um die Zeit, in der man etwas aktives mit den Hunden unternimmt sondern auch um die Zeit, in der man einfach da ist. Du bringst noch den Vergleich mit den Alphatieren des Rudels. Sie kümmern sich sicher nicht den ganzen Tag um die Kleinen, aber sie sind DA und in diesem Alter ist das einfach sehr wichtig, meiner Meinung nach. Und für den Kleinen muss man noch sehr viel dasein, gerade damit die Bindung stimmt und mit jedem Hund auch noch einzeln etwas von mir und meinem Partner unternommen werden kann. Selbstverständlich können sowohl die erwachsenen Hunde als auch der Kleine auch alleine zu Hause bleiben,und dies auch problemlos, aber 6 Stunden wären mir für den Welpen noch entschieden zu lange. Wir haben das mit jedem Hund, den wir im Alter von acht Wochen als Welpen zu uns genommen haben so gehandhabt und in jeder Beziehung gute Erfahrungen damit gemacht. Kein Hund hat Trennungsangst, auch wenn wir mal länger weg sind, keiner hat je etwas in der Wohnung kaputtgemacht, usw. und mit einem von uns etwas zu unternehmen ist jedem Hund das wichtigste (wobei sie natürlich auch gerne alle gemeinsam unterwegs sind und zusammenspielen).

Die Zeit, die Du für den Welpen allein zur Verfügung hast, finde ich gerade auch wegen seines Alters (in diesem Alter ist es einfach besser, wenn man oft kurze Übungen machen kann) ziemlich knapp. Und Deine Aussage, dass er dann bis zu seiner 16.Lebenswoche auch noch unbedingt schon das und jenes können muss verstehe ich nicht. Wenn Du schon zwei Hunde hast, dann weisst Du doch, dass nur durch viel üben viel erreicht wird und wenn Du noch dazu wenig Zeit hast, ist das nicht etwas viel verlangt? Darf ich Dich fragen, warum Du denn noch einen Welpen in die Familie genommen hast? War es von Anfang an klar, dass der Kleinen nicht mehr Zeit zur Verfügung steht oder hattet Ihr das anders geplant?
Ich möchte nicht Deine Hundehaltung und Erziehung irgendwie kritisieren oder bemängeln, aber das würde mich wirklich interessieren und der Rest ist meine Ansicht zur Welpenaufzucht, wenn schon andere Hunde da sind und soll ebenfalls nicht als Kritik sondern als Meinungsaustausch verstanden sein.

Viele Grüsse

Annette


von JanaLPN(YCH) am 16. Juli 2002 11:15

Hallo Tanja,

danke für deine Antwort.
: :
: Allerdings ist es bei deiner Art der Haltung normal, daß sich der Welpe mehr nach den anderen Hunden orientiert.

Also, es ist wirklich nur das Spielen. Wenn wir unterwegs sind, orientiert sie sich immer an MIR, genau wie die Großen auch. Ich verstecke mich auch ab und an, wenn sie nicht aufpasst (ganz selten, eigentlich hat sie mich immer im Blick), dann solltest du sehen, wie sie zurückgeschossen kommt, um mich zu suchen!
:
: Allerdings hat sich bei mir dieses Verhältnis immer dann geändert, sobald ich angefangen habe, mit dem entsprechenden Hund zu trainieren.
:
Hm, das kann ich mir gut vorstellen. Wenn ich ihren Junghund-Dummy mitnehme und wir kommen an einen Teich, sitzt sie sofort erwartungsvoll vor mir - dann sieht sie die Großen gar nicht mehr.

Ich glaube, ich mach mir zu viele Gedanken, auch wenn Nina das anders sieht.

Liebe Grüße - JanaLPN

von JanaLPN(YCH) am 16. Juli 2002 11:41

Hallo Annette,

danke für deine Antwort. Hierzu möchte ich folgendes sagen:
:
: Und Deine Aussage, dass er dann bis zu seiner 16.Lebenswoche auch noch unbedingt schon das und jenes können muss verstehe ich nicht. Wenn Du schon zwei Hunde hast, dann weisst Du doch, dass nur durch viel üben viel erreicht wird und wenn Du noch dazu wenig Zeit hast, ist das nicht etwas viel verlangt?

Es geht NICHT darum, dass meine Hündin etwas KANN (davon kann in diesem Alter gar nicht die Rede sein). Es geht darum, einen Grundstein zu legen. Alles, was im späteren Leben eine Rolle spielt, soll sie kennenlernen, damit ich es dann "abrufen" kann, wenn es soweit ist. Wir KÖNNEN müssen meine Hunde bis zum Alter von einem Jahr nur SITZ und KOMM. Ewige Wiederholungen langweilen und lassen bald an Spritzigkeit zu wünschen übrig.

grinning smileyarf ich Dich fragen, warum Du denn noch einen Welpen in die Familie genommen hast? War es von Anfang an klar, dass der Kleinen nicht mehr Zeit zur Verfügung steht oder hattet Ihr das anders geplant?

Das war von Anfang an klar. Ich denke, dass Qualität wichtiger ist als Quantität. Wenn ich denke, dass ich noch mehr Zeit investieren muss (darüber denke ich ja gerade nach), werde ich wohl einige Zeit verkürzt arbeiten. Aber i.A. meine ich, dass die Intensität eines Trainings ausschlaggebend für spätere Erfolge ist.

Liebe Grüße - JanaLPN (die nix gegen Kritik hat, sonst würde sie ja nicht fragen)

von Moni + Rudel(YCH) am 16. Juli 2002 11:48

Hallo Jana!



: : Auch in einem Wolfsrudel gibt es Babysitter. Aber da ist immernoch die Wolfsmutter (immer ein Alphatier!), die die Welpen erzieht, VIELE Stunden mit ihnen verbringt und deren Verhalten als Vorbild gilt.
:
: Und gerade dies ist laut Bloch nicht so, jedenfalls nicht mehr nach der 8. Woche.
:
Das ist völlig korrekt! Aber das hat auch schon etlicher andere Verhaltensvorscher früher erkannt ;-)
Es gibt meistens schon früher Tanten, die sich um die Welpen kümmern, damit Mutti auch mal wieder fressen und ausruhen kann. Immer wieder schön zu sehen bei unserm Züchter, der eine Rotti-Dame als Amme zwischen Labbies hat: Die nimmt sich die Kleinen mit in ihre Hütte und beschäftigt sich mit ihnen. Und die Mutter ist mal ganz froh, dass sie in Ruhe fressen kann. Und auch später übernimmt der Rüde Teile der Erziehung.

Letztes Jahr als Usha einzog waren wir 3 Wochen zuhause und dann ging´s wieder arbeiten: ich den halben Tag & mein Mann den ganzen tag. Also ist der Hund seit der 11. Wochen 5 Stunden allein mit dem Ziehpapa Dino. einen geistigen Schaden oder sozialen konnte ich bisher nicht feststellen.

Es ist kein aufrechnen von Zeit, was eine Bindung ausmacht, sondern die Essenz. Usha spielt liebend gerne mit Dino (sofern er Bock hat). Mein Mann & ich haben uns so geeinigt, dass wir uns die Hunde aufteilen: Ich Usha & er Dino. Es passt perfekt. Ich habe zu Usha einen super Draht, zu Dino auch, aber wenn´s ernst wird, lässt er sich von Jens beeindrucken, wo ich noch eins draufsetzen muss ;-))

Also: nicht entmutigen lassen, schliesslich fängt jetzt die Phase an, in der Nell sich immer weiter vom "Nest" entfernt & ausflüge macht. In der Zeit habe ich Usha immer an der Schleppleine gehabt, damit sie erst gar keine Chance hat, einen Ruf zu "überhören". Denn ein ignoriertes Kommando in dem Alter kann mächtig viel kaputt machen. Ich habe so nur die besten Erfahrungen gemacht.

Grüßle
Moni mit Labbi-Dame Usha & Labweiler Dino

von JanaLPN(YCH) am 16. Juli 2002 11:58

Hi Moni,

: : : Auch in einem Wolfsrudel gibt es Babysitter. Aber da ist immernoch die Wolfsmutter (immer ein Alphatier!), die die Welpen erzieht, VIELE Stunden mit ihnen verbringt und deren Verhalten als Vorbild gilt.
: :
: : Und gerade dies ist laut Bloch nicht so, jedenfalls nicht mehr nach der 8. Woche.
: :
: Das ist völlig korrekt! Aber das hat auch schon etlicher andere Verhaltensvorscher früher erkannt ;-)

Gottseidank! Ich dachte schon, ICH wäre auf dem falschen Dampfer?!

: Es gibt meistens schon früher Tanten, die sich um die Welpen kümmern, damit Mutti auch mal wieder fressen und ausruhen kann.

Die gab es bei Nell auch: Außer Mama noch die (wirkliche) Tante, einen 8jährigen Golden und eine 14jährige (grantige) Dackeldame, mit der die Welpen jedoch selten Kontakt hatten.

: Also ist der Hund seit der 11. Wochen 5 Stunden allein mit dem Ziehpapa Dino. einen geistigen Schaden oder sozialen konnte ich bisher nicht feststellen.

Meine Monster scheinen froh zu sein, wenn sie mal ihre Ruhe haben. Ist natürlich mein subjektiver Eindruck.
:
: Mein Mann & ich haben uns so geeinigt, dass wir uns die Hunde aufteilen: Ich Usha & er Dino.

Nell ist auch MEIN Hund. Welpenspielgruppe, Training bei der Züchterin etc. mache ich alleine. Plastic ist ebenfalls meiner. Der will aber inzwischen (knapp 10) öfter seine Ruhe als früher.

:Ich habe zu Usha einen super Draht, zu Dino auch, aber wenn´s ernst wird, lässt er sich von Jens beeindrucken, wo ich noch eins draufsetzen muss ;-))

REMEMBER: Weibl. und männl. Rangordnung.
:
: Denn ein ignoriertes Kommando in dem Alter kann mächtig viel kaputt machen.

Ich sage lieber nichts, als dass ich Gefahr laufe, ignoriert zu werden ;-)))))))))))

Liebe Grüße

JanaLPN

von Annette(YCH) am 16. Juli 2002 12:30

Hallo Jana

: Es geht NICHT darum, dass meine Hündin etwas KANN (davon kann in diesem Alter gar nicht die Rede sein). Es geht darum, einen Grundstein zu legen. Alles, was im späteren Leben eine Rolle spielt, soll sie kennenlernen, damit ich es dann "abrufen" kann, wenn es soweit ist. Wir KÖNNEN müssen meine Hunde bis zum Alter von einem Jahr nur SITZ und KOMM. Ewige Wiederholungen langweilen und lassen bald an Spritzigkeit zu wünschen übrig.

Schön, dann sind wir da einer Meinung :-). Uns ist in dem Alter auch vor allem wichtig, dass der Welpe alles mögliche sieht und erlebt, sei das nun durch einen Ausflug an den Flughafen, Einkaufzentrum, in das Reitsportzentrum, an den Bahnhof usw. Das wird von vielen Leuten, die einen Welpen haben oft vernachlässigt und statt dessen wird schon regelrecht versucht zu arbeiten - und wehe, es läuft dann nicht so, wie erwartet (was es dann meistens nicht tut!)Natürlich üben wir auch schon mit dem Welpen und wenn man es richtig macht, dann hat es bislang auch allen sehr viel Spass gemacht.

: Das war von Anfang an klar. Ich denke, dass Qualität wichtiger ist als Quantität. Wenn ich denke, dass ich noch mehr Zeit investieren muss (darüber denke ich ja gerade nach), werde ich wohl einige Zeit verkürzt arbeiten. Aber i.A. meine ich, dass die Intensität eines Trainings ausschlaggebend für spätere Erfolge ist.

Qualität ist sicher sehr wichtig, aber ich hatte bei allen unseren Welpen das Gefühl, dass auch die Zeit wichtig war, in der ich einfach nur "da" war. Und ähnlich wie kleine Kinder haben sie sich einfach gefreut, wenn sie mich immer wieder mal "begrüssen" konnten, so im Vorbeigehen. Und sehr genossen haben sie es auch immer, wenn sie z.B. am Nachmittag in meinem Arm einschlafen konnten oder sich ganz eng an den Hals gekuschelt haben. Für solche Sachen muss meiner Meinung nach auch unbedingt genug Zeit bleiben. Noch heute ist es für die zwei Grossen das Schönste, wenn sie auf Einladung hin zu uns aufs Sofa dürfen. Für die Bindung sind solche gemeinsamen Sachen sehr wichtig und es versteht sich von selbst, dass auch von Anfang an das Alleinsein geübt wird und zwar nicht nur die Abwesenheit von uns sondern auch von den zwei anderen Hunden. Uns war es auch besonders wichtig, dass jeder Hund in jeder "Kombination" (einer zuhause, Hunde zuhause, keiner zuhausen usw) zuhause bleiben kann, denn wir haben festgestellt, dass es einige Hunde in unserem Bekanntenkreis gibt, die damit später mal ein echtes Problem haben. Da wir auch ausbildungsmässig ziemlich aktiv sind und die beiden Grossen ja auch sonst noch bei weitem mehr auslasten müssen, wie den Kleinen, ist uns das sehr wichtig. Ebenso die ruhige Warterei im Auto. Und um das alles zu üben bzw. dem Hund zu lehren braucht es einfach ziemlich viel Zeit. Und wie gesagt, ich finde die Zeit momentan noch lange genug, die die Kleine allein zu Hause ist - wenn sie älter ist, sieht das wieder etwas anders aus. Ich bin nun vor der Welpenzeit von 8-12 Uhr arbeiten gegangen und habe einen kurzen Arbeitsweg. Die Zeit war für die beiden Grossen gar kein Thema und es durfte auch mal eine halbe Stunde später werden. Aber viel länger lassen wir sie nur in Ausnahmefällen alleine und wir hatten noch nie das geringste Problem damit. Aber für den Welpen möchte ich auch gerne mehr Zeit haben und darum haben wir uns das so eingerichtet, das ich nicht arbeiten gehe (aber auch dieser Zustand, der von allen sehr genossen wird, wird sich wieder ändern:-))

Viele Grüsse

Annette
:
: Liebe Grüße - JanaLPN (die nix gegen Kritik hat, sonst würde sie ja nicht fragen)

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