von Martin + Mirko(YCH) am 21. Oktober 2002 14:31
Grüß Dich Chantal
was meinst du, was hunde alles "wissen"
:... Nun sind wir am Punkt angelangt, an dem ich mich frage was wichtiger ist: dass sie merkt, dass sie die grössere Kraft hat oder dass sie merkt dass, wenn sie zuviel Kraft einsetzt, ein Ruck meinerseits erfolgt, also ich doch die stärkere bin.
Mein erster hund aus dem tierheim "wusste", dass er sein halsband abwerfen konnte (ich nicht). Er hat es in den wildesten situationen NICHT getan, aber in zwei situationen, in denen er die sicherheit eines rudelmitgliedes gefährdet sah. Ein schüttler und er lief frei.
Bei Trumler findest du die geschichte von dem hund an der kette, der wüst tat, wenn jemand kam, aber als er einmal ein stück fleisch rumleigen sah, riß er den haken mit einem ruck aus der mauer ....
Soweit zu dem "was hunde nie gewusst haben..."
: Auf dem Uebungsplatz werden zwar meiner Meinung nach, zumindest zum Teil, veralterte Methoden angewandt, doch merke ich im Alltag dass, wenn meiner Hündin z.B. eine Katze über den Weg läuft, ich sie auch nicht mit positiver Bestärkung (Leckerli) zurückhalten kann ...
Diese seltsaem alternative wird immer wieder als argument gebracht. Futter in diesem moment ist ein konkurrierender reiz, der höchstens das verhalten noch bestärkt. Ein hund, der das leckerle vorzieht, lässt das katzenjagen auch, wenn du schlicht NEIN sagst.
: Im Rudel wird der Hund vom Alphatier zurechtgewiesen
Ich habe meinen alten Schiwa (s.o.) zweimal beobachtet, wie er einen anderen hund im zusammenhang mit dessen verhalten einem anderen tier (katze/igel)gegenüber zurechtgewiesen hat. Er hing ihm mit einem abgrundtiefen knurrer heftig im nacken und drückte ihn zur seite. Wenn du das imitieren kannst, hast du sehr gute karten. Dieses verhalten trat aber sonst nie auf im gegensatz zum längst vertrauten leinenruck.
: ...und bekommt keine Belohnung für gutes Verhalten.
Das ist eine gern gemachte behauptung, die davon ausgeht, das leckerle die einzige positive bestärkung (NICHT belohnung!!!) darstellen. Sicherheit, akzeptanz im rudel, nahe kommen dürfen etc. sind in anderen umständen viel größere bestärkungen, weil sie den lebensnerv des hundes treffen. Das fällt den menschen nur nicht auf, weil sie nicht auf diese zusammenhänge achten.
Ich arbeite regelmäßig mit hunden aus dem tierheim. Ich verwende nie einen leinenruck und dennoch lernen sie zuverlässig bei fuss gehen und kommen, wenn ich sie rufe.
tschüß Martin & Mirko