Malinois über Lind-Art arbeiten? :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Malinois über Lind-Art arbeiten?

von Yasmin(YCH) am 21. Juni 2001 13:01

Hallo an alle Hundesportler,

ich führe seit einigen Jahren Malis im SchH-Bereich und habe jetzt zu meinem 9 Jahre alten Rüden eine Hündin dazugekauft, die ich über Lind aufbauen will. Nun meine Frage: Ist dies möglich bei einem so hibbeligen Hund, ohne daß er überboarded? Ich habe ein Seminar in Wien besucht, bei dem Lind mit seinem jungen Mali gearbeitet hat. Und selbst dieser war total hektisch und hat nur rumgejappst und war hektisch, obwohl er vorher lange mit ihm radfahren war, also nicht aus Bewegungsstau hektisch war. Da ich hier so wenig Fehler wie möglich machen möchte stellt sich nun die Frage ob es Sinn macht den Hund so auszubilden.

Liebe Grüße

Yasmin und die Maligang


von (YCH) am 21. Juni 2001 13:43

Hallo Yasmin,

Lind hat diesen Mali seit einem Jahr nicht mehr. Ich glaube mehr
muss man dazu nicht sagen.

Soll aber nicht heissen dass das Ausbilden über Spielmotivation
mit einem Mali nicht möglich ist, man muss nur die verschiedenen
Charaktere der Hunde berücksichtigen. Ich empfehle Dir ein Seminar über
richtige Spielmotivation bei Miky Wenngatz. Näheres findest du bei
www.scds.de.

ciao

jakob


Gerdi

von Heidrun(YCH) am 21. Juni 2001 14:10

Hallo Yasmin,

schließe mich meiner Vorrednerin an, würde etwas differenzierter arbeiten:

mit so einem hibbeligen Hund würde ich das Ablegen z.B. nicht mit der Spannungsmethode wie in Lind "Mensch-Hund-Harmonie" aufbauen sondern über viel viel Ruhe, Futter etc.

Übungen wie Fußgehen sind zwar mit Beute gut möglich, aber auch da, damit der Hund nicht drängt etc. eignet sich das ruhigere Arbeiten mit Futter m.E. besser - beim triebigen Hund, wie gesagt. Auch macht der Hund dann besser Sitz und Platz aus der Bewegung, während unter Spannung der Hund oft den Hintern nicht richtig beim Sitz auf den Boden bringt und beim Platz die Brust anhebt, weil er schon auf den Wurf wartet.

Dagegen kann man das Abrufen, das Voraus etc. wunderbar mit Beute arbeiten, damit der Hund dort richtig "Tempo macht". Auch Revieren übe ich zunächst ohne Helfer und packe die Beute nicht ins Versteck, sondern werfe sie, wenn der Hund um das Hindernis herum ist, zwischen meinen Beinen durch, daher kommt er auch gut zurück in meine Richtung und rennt nach einigen Malen immer schneller und enger um das Versteck um zum Ball zurück zu kommen. Wenn das bei jedem einzeln geht, nimmt man mal zwei, dann wieder eins, dann drei, dann wieder nur eins, immer schön unberechenbar und motivierend. Auch in der Freifolge, wenn ein Helfer auf dem Platz ist, kann man mal Fußgehen mit Beute üben und der Hund spielt auch mal zur Belohnung nur mit mir Beute ohne, daß er Kontakt mit dem Helfer bekommt. Dann wird für ihn klar, daß einerseits der Weg zum Helfer nur über mich führt, andererseits bekommt er aber auch im Schutzdienst jede Menge Bestätigung von mir. Üblicherweise kommt dort die Bestätigung ja nur vom Helfer, so daß die Hunde oft jegliche sonst ordentlich gezeigte Unterordnung vermissen lassen und nur durch heftigste Einwirkungen dazu zu bringen sind.

Liebe Yvonne, passe Dich einfach Deinem Hund an. Überlege Dir vorher, wie die Übung eines Tages aussehen soll. Wenn sie freudig, aber eher ruhig und konzentriert aussehen soll, sorge für einen gemäßigten Trieb und zwar nicht durch Einwirkung (obwohl diese gelegentlich schon nötig ist, aber bei rechter Balance fast nie und wenn, dann erst zum Schluß) sondern durch das richtige Motivationsmittel. Wenn richtig Aktion angesagt ist, dann nimm ein anderes. Auch die Reihenfolge ist wichtig: wenn Du jedesmal erst Fuß mit Futter machst und dann noch etwas mit Ball, kann es sein, daß der triebige Mali schon vorher nicht mehr das Futter nimmt, sondern nur dem Ball entgegenfiebert - dann ist eben angesagt mehr ruhige Sachen zu üben und die anderen wegzulassen oder aber mal vor einem Unterordnungtraining eine längere Runde Bällchenholen und Beutezerren auf der Wiese spielen. Wo andere Hunde ihren Trieb völlig abbauen würden, reduziert der Mali ihn auf ein gemäßigtes und für die Arbeit geeignetes Maß.

Selbstverständlich kommt es auch auf die Tagesform Deines Hundes an.

Auch der Leistungsstand ist wichtig. Den jungen Mali würde ich nur auf den Platz nehmen, wenn ich entweder allein arbeiten kann oder nur Hunde dort sind, die sehr ruhig sind (abliegen, ruhige Futterarbeit etc) und ruhige Hundeführer haben. Wird gerade Ball gespielt, Parcours gelaufen oder gesprungen und apportiert, stehen die Chancen schlecht, daß Du Ruhe in Deinen Hund bekommst. Vielmehr wird er ständig versuchen, das interessantere Geschehen zu beobachten. Später, wenn er weiß, daß auch von Dir immer wieder Action eingestreut wird (auch mal zur Unterbrechung und Auflockerung, nicht unbedingt als direkte Belohnung), wird es sogar umgekehrt sein - wenn andere toben, wird er Dich bei richtigem Aufbau umso konzentrierter beobachten, weil er ja weiß, daß dann von Dir was kommt.

Übrigens: Beschäftige Dich doch auch mal mit Clicker-Training. Auch dies ist eine hervorragende Sache, um Ruhe und aktive Konzentration in einen Hund zu bekommen. Wenn Du Angst hast, mit einer neuen Methode ohne Erfahrung etwas zu verderben: nimm Dir fürs Clicker-Training ein paar Tricks vor (Pfote geben, Rolle machen, Schlüssel bringen, totstellen etc.). Dann ist nichts für die Prüfungsaufgaben kaputt, wenn Du erst mal Fehler machst. Außerdem hat es den Vorteil, daß der übermotivierte Hund sich evtl. vor der Unterordnung mit etwas Clickertraining geistig etwas ausarbeiten kann, dann eine Pause machen und dann immer noch geistig wach (aber nicht mehr so überbordend) ist, daß er dann UO machen kann.

Also: Individualität ist gefragt!

Beste Grüße
Heidrun

von Jenny(YCH) am 21. Juni 2001 17:28

Hallo Yasmin,

ich möchte mich Heidrun anschliessen. Einen schon hektischen, hibbeligen Hund zu stauen, macht für mich keinen Sinn. Das Ergebnis ist nur noch mehr Hektik. Und ob der Hund dann noch lernen kann, ist mehr als fragwürdig.

Ich habe seit einem Jahr eine Holländer Hündin. Sie war auch total hektisch am Anfang. gut, bei ihr haben viele Faktoren mitgespielt, sind aber jetzt nicht so relevant. Ich habe da zuerst viel mehr auf Ruhe und Konzentration gearbeitet. Im hektischen Stadium war sie überhaupt nicht fähig etwas aufzunehmen, richtig zuzuhören bzw. beobachten, geschweige denn etwas Lernen. Wie auch, wenn sie es gar nicht mitkriegt?

Ich habe ausserordentlich gute Erfolge mit dem Clickertraining erzielt, speziell bei Konzentration und auch in der Unterordnung. Mittlerweile ist sie schon sehr viel stabiler in der Arbeit, aber auch als Ganzes, und ich denke gerade durch diese ruhige, konzentrierte Arbeit konnte das gefördert werden. Es lernt sich einfach am besten in einer freudig erwartenden, aber entspannten Stimmung.

Falls der Hund eher Probleme mit dem Trieb bzw. Tempo hat kann die Lind-Methode sicher helfen, gerade durch das Stauen. Ich kenne aber nur eine Malihündin, die etwas mehr Tempo vertragen würde und ich nehme jetzt einfach mal an, dass sie die berühmte Ausnahme der Regel ist. ;-)

Grüässli
Jenny


von Juschka(YCH) am 21. Juni 2001 19:50

Hallo Yasmin,

ich habe selber eine Malihündin von 8 Wochen an ähnlich nach Lind aufgebaut, wobei ich mir von Anfang eine Mischung zurechtgelegt habe, die zu mir und meinem Hund gepaßt hat. Prinzipiell ist Lind auch für einen Mali möglich, man muß die Methodik (ich weiß er hat eigentlich keine Methode...) wirklich beherrschen und diesen Triebstau gerade am Anfang kurzfristigst aufheben, damit der Hund nicht durchdreht. Ich habe viel nach Lind gespielt, dabei aber auch viel mit Guti und Ruhe gemacht, dann wieder gespielt. In etwa alle Ruheübungen mit Guti (Bleib etc), die Actionsachen mit Spielzeug, wobei aber das Platz/Sitz etc. schon aus dem Trieb gekommen sind, aber dann meist ohne großes Warten....
Allerdings mußt Du wirklich die Balance halten können, auch Fußgehen ohne Bedrängen ist problemlos möglich, aber auch hier Timing, die richtige Hand und anfangs punktgenaues Bestätigen...
Übrigens zu der Mail von Jakob: Die Mikey vom scds in München war mal dick mit dem Lind, die haben einige Seminare vom Lind veranstaltet und daher hat sie viel von ihm mitbekommen....
Achja, versteife Dich nicht zu sehr auf Lind: fang mit ihm an und dann arbeite einfach mit Deinem Gefühl, ob das jetzt Lind, Dildei, oder sonst jemanden zuzuschreiben ist, dann klappt es auch, aber tue keinen imitieren, das klappt nie und Dein Hund glaubt es Dir auch nicht!
Also viel Spaß
Juschka

von Lupo(YCH) am 24. Juni 2001 18:33

Hallo Yasmin, wir haben 3 Malimädchen im Alter von 8 - 18 Monaten. Seit ca. 4 Jahren arbeiten wir nach der Methode von Gottfried Dildei. Gerade für solch aktiven Hunde ist das eine sehr gute Methode, da der Hund durch die ständige Treibbestätigung ruhig bleibt. ich habe damit bereits bei einer Rottihündin und einer RS-Hündin sehr gute Erfahrungen gemacht.
Vielleicht solltest du dich mal über diese Methode informieren, einiges darüber findest du auf meiner HP.
www.hundeverstand.de

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