von Gabrielle(YCH) am 01. August 2001 00:28
Hallo Yvonne
:Bevor ich mit meinem Hund beim Spazieren gehen etwas trainiere, oder ihm eine Frisbee werfe,
Gleich hier was zum Frisbee: Wenn der Hund bein Fangen hochspringt und dabei zuerst wieder mit der Hinterhand landet, ist das sehr belastend fuer ihn. Die Hinterhand des Hundes ist nicht gebaut, um sein Koerpergewicht nach einem Sprung abzufangen. Dies kann nur die Vorderhand angemessen, da die Vorderbeine nicht mit Gelenken am Koerper "festgemacht" sind, sondern mit Muskeln gehalten werden.
:Wie macht Ihr denn Eure Hunde warm, vor dem Training?
Ich waerme meinen im Trab auf (muss also ganz schoen rennen) und danach im Galopp mit Ball werfen oder so. Ich dehne ihn auch manuell, wobei ich dabei bin, dieses Verhalten zu lehren, damit er es selbst ausfuehrt. Ist sicherer so.
Dann habe ich das Sprungtraining Schritt fuer Schritt aufgebaut (erst mit Bodenstangen, Leiter, dann mit Cavaletti), damit der Hund lehrt, die Spruenge richtig einzuschaetzen, wann den Sprung zu verlaengern, wann zu verkuerzen, fliegender Galoppwechsel wie auch zu einer optimalen Flugbahn zu kommen. Ferner will ich, dass der Hund zuerst auf der Vorderhand landet und dann auf der Hinterhand, also nicht auf allen Vieren gleichzeitig. Dies haette zur Folge, dass die Kraft bei der Landung sowohl in den Vorderbeinen wie auch in den Hinterbeinen hochgeht und dann Mitte Wirbelsaeule aufeinanderprallt, gerade dort, wo sie am unbeweglichsten ist (nach dem Brustkorb). Ich springe also wenig auf Hoehe, da Hoehe die Belastung steigert.
Daneben ueber ich vorallem Fuehrkontrolle (auch dies nur mit tiefen Spruengen).
Nachdem der Hund warm ist, bleibe ich nicht mehr mit ihm stehen (also keine Arbeit in der Gruppe, bei der immer nur ein Team auf dem Parcours ist und x Teams rumstehen und warten).
Nach dem Training kuehle ich ihn wieder ab, auch wieder mit Traben, also nicht gleich ins Auto rein.
Ich trainiere nicht auf nasser Wiese, weil der Untergrund zu rutschig ist. Ich trainiere nicht in Hallen, auf hartem Boden etc.
Eine Schwierigkeit ist, dass Hunde Verletzungen so schlecht anzeigen (Schwaeche zeigen im Rudel ist nicht gut), d.h., wenn wir sie sehen, ist es schon eine schwerere Sachen. Beim Agilitytraining kommt es leicht zu kleinsten Muskelverletztungen, Rissen im Muskel, die vernarben. Vernarbtes Gewebe ist aber nicht mehr dehnbar, sodass ueber Jahre der Muskel je laenger je steifer wird.
Zudem achte ich darauf, dass er einen hohen Fitnesslevel hat und behaelt. Erst mal, dass er superschlank ist, denn jedes zusaetzliche Gramm Gewicht steigert die Belastung. Ich mache mit ihm Ausdauertraining (am Fahrrad, schwimmen) wie auch Krafttraining (Apportieren bergaufwaerts, aus dem Wasser). Ich gehe in den Wald und spaziere mit ihm an den unebensten Stellen, damit er Gleichgewicht und Koerpersinn trainiert.
Dies sind nicht meine eigenen Ideen, sie stammen aus dem Buch "Jumping from A to Z" von Christine Zink (www.dogwise.com), dem einzigen, das ich bis jetzt zum Thema kenne. Sie geht darin erst mal auf den Koerperaufbau ein und was wie wann wo mit dem Koerper macht. Dann beschreibt sie systematisch den Sprungaufbau (wobei ich sie fuer das "Wie" des Lehrens nicht empfehlen kann, aber es laesst sich leicht fuer Clicker umwandeln) und Sprungtraining. Sie sagt klar, Agility ist Hochleistungsport.
Ist das etwa was du mit "genauer" gemeint hast?
Liebe Gruesse
Gabrielle