Fragen zu Agility! :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Fragen zu Agility!

von Barbara und Cando(YCH) am 23. Oktober 2001 19:49

Hey zusammen!

Heute Abend hatte ich meine erste Agilitystunde! Ich bin begeistert von dieser Art der Freizeitbeschäftigung und mein Hund war auch sehr motiviert. Ich möchte Agility machen, um meinen Hund zu beschäftigen, um mit ihm Spass zu haben und somit unsere Bindung zu stärken und um den Gehorsam zu verbessern.
Und doch habe ich meine Zweifel, bzw. ein paar Fragen:
Ich als Neuling bin total unvorbereitet, sprich unaufgewärmt zum Kurs gegangen. Wir haben die Hunde zu Beginn zusammen spielen lassen. Meine Frage: Reicht dies für die Zukunft wirklich aus oder sollte ich mit ihm noch ein paar Minuten laufen, Dehnübungen machen? Dies scheint bei diesem Kurs nicht die Regel zu sein... Ich hatte manchmal schon meine Bedenken, wenn mein Hund manchmal nicht ganz so elegant sprang und etwas "plump" landete!
Ausserdem stand ich zwischendurch nur herum, um die anderen zu beobachten und daraus etwas lernen zu können; nicht gerade gut für meinen Hund, oder? Schien aber normal zu sein...
Noch zum Abkühlen: Wir liessen die Hunde wieder etwa fünf Minuten spielen, dann kamen sie in die Box im Auto und wir gingen noch ein Kaffee trinken.. na ja?! Bin ich richtig mit der Annahme, dass das kurze Spiel zum Abkühlen nicht reicht? Sollte ich also wieder etwas "austraben" und den Hund allenfalls mitnehmen, wenn wir etwas trinken gehen?

Noch eine andere Frage: Kennt jemand ein gutes Agility-Buch für Anfänger?

Viele Fragen schon am ersten Abend, doch die Gesundheit meines Hundes ist mir schon wichtig. Er ist nun 15 Monate alt und ich will in ein paar Jahren keine gesundheitliche Probleme wegen dem Hundesport!

Nachdenkliche Grüsse von Barbara und Cando (der heute eigentlich grossen Spass hatte...)

von Inge + BC(YCH) am 23. Oktober 2001 21:27

Hallo Barbara,
:
: Ich als Neuling bin total unvorbereitet, sprich unaufgewärmt zum Kurs gegangen. Wir haben die Hunde zu Beginn zusammen spielen lassen. Meine Frage: Reicht dies für die Zukunft wirklich aus oder sollte ich mit ihm noch ein paar Minuten laufen, Dehnübungen machen?

Auch für den Hundesport gilt: Aufwärmen muss sein! Als Agility-Anfänger werdet Ihr aber wohl kaum gleich einen ganzen Parcours ablaufen oder x-mal über ein Hinderniss gehen. Es soll ja erst alles langsam erlernt werden, mit vielen Pausen für Erklärungen dazwischen usw. Mit anderen Worten: wenn der Unterricht so verläuft, wie ich es kenne, werden zu Anfang von den Hunden nur kleine Übungseinheiten verlangt. Die kann ein gesunder(!!!) Hund auch ohne großes Aufwärmen absolvieren, da reicht es, wenn die Hunde zuvor ein paar Minuten herumtoben dürfen. Grundsätzlich sollte man sich aber angewöhnen, den Hund vor dem Betreten des Platzes noch mal Gassi zu führen, denn eines sollte er niemals dürfen: sich auf dem Platz lösen!!! Diese vorgeschaltete Gassirunde kann man dann ja gut nutzen, um den Hund ein wenig aufzuwärmen.

: Ausserdem stand ich zwischendurch nur herum, um die anderen zu beobachten und daraus etwas lernen zu können; nicht gerade gut für meinen Hund, oder? Schien aber normal zu sein...

Ja, das ist normal. Erstens kann man viel beim Beobachten lernen und zweitens sind die kleinen Pausen für den noch nicht austrainierten Hund unbedingt notwendig. Auch später, wenn Dein Hund schon gut im Training steht, ist die Faustregel: nie mehr als 3 Minuten trainieren, dann wieder kurze Pause! Und auch insgesamt sollte der Hund nur wenige kurze Einheiten absolvieren, denn Agility ist für den Hund körperlich recht anstrengend. Wer da aus falschem Ehrgeiz zu viel des Guten macht ("jetzt habe ich die lange Anfahrt in Kauf genommen, da soll es sich auch lohnen"...), der kann seinem Hund schnell Schaden zufügen. Besser zwischendurch immer wieder kleine Unterordnungs-Einheiten (ganz wichtig!) und freies Spiel einfügen.

: Noch zum Abkühlen: Wir liessen die Hunde wieder etwa fünf Minuten spielen, dann kamen sie in die Box im Auto und wir gingen noch ein Kaffee trinken.. na ja?! Bin ich richtig mit der Annahme, dass das kurze Spiel zum Abkühlen nicht reicht? Sollte ich also wieder etwas "austraben" und den Hund allenfalls mitnehmen, wenn wir etwas trinken gehen?

Jede dieser Lösungen ist in Ordnung. Das kannst Du so handhaben, wie Du es persönlich am besten findest. Eine entscheidende Rolle spielt dabei vor allem die Witterung (bei brüllender Hitze hat der Hund im Auto nichts verloren, ein kurzhaariger Hund oder einer ohne Unterwolle bei kalter Witterung ebenso wenig), aber im Grunde genommen braucht ein Hund keine Abkühlungsphase in dem Sinne, wie man es vom Menschen oder Pferden kennt. Grund: ein Hund kann nicht schwitzen, somit entfällt die bei Mensch und Pferd vorkommende Gefahr, sich durch die Abkühlung des Schweißes zu erkälten.

:
: Noch eine andere Frage: Kennt jemand ein gutes Agility-Buch für Anfänger?

Sehr empfehlenswert: "Agility macht Spaß!" von Ruth Hobday, erschienen im Kynos-Verlag. Achtung: dieses Buch besteht aus zwei Bänden, Band II ist nur für Fortgeschrittene gedacht. Band I geht sehr detailliert auf die einzelnen Übungen ein, wie man sie am besten aufbauen kann, wie man auftretende Probleme bewältigt usw. Mit hervorragenden Fotos und Zeichnungen zur Erläuterung. Band II enthält neben verschiedenen Parcours-Vorschlägen auch Anleitungen für den Selbstbau der Hindernissen.

:
: Viele Fragen schon am ersten Abend, doch die Gesundheit meines Hundes ist mir schon wichtig. Er ist nun 15 Monate alt und ich will in ein paar Jahren keine gesundheitliche Probleme wegen dem Hundesport!


Wenn Du vorhast, Agility regelmäßig zu betreiben, empfehle ich Dir, Deinen Hund auf HD und - je nach Rasse - auch ED untersuchen zu lassen. Denn eine leichte HD/ED, die beim nicht-sportlich geführten reinen "Gassirunden-Familienhund" vielleicht niemals zu Beschwerden führt, kann unter der Belastung des Sports Probleme bereiten. Bei Kleinhunden ist auch auf Patella-Luxation zu achten. Der Hund sollte wirklich absolut gesunde Gelenke haben, um Agility zu betreiben!
:
Weiterhin viel Spaß

Inge + BC

von Gabrielle(YCH) am 23. Oktober 2001 23:39

Hallo Barbara

Wow, erst die erste Stunde hinter dir und du machst dir schon so viele Gedanken ueber die Gesundheit. Gratuliere, ist eher selten!!

Buch: Da dich die gesundheitliche Seite interessiert, ist meiner Meinung nach "Jumping from A to Z" von Chris Zink ein muss. Hobday's Buecher sind gut, allerdings wird das ganze nicht vom operanten Konditionieren angegangen, kein free shaping etc gemacht. Clean Run hat auch Buecher veroeffentlicht, die die Verhalten mehr in Einzelteile zerlegen, analysieren dann trainieren machen. Kommt ganz darauf an wieviel Trainingshintergrund/Wissen du sonst hast.

Du sagst, dein Hund ist 15 Monate alt: Welche Rasse? Wenn es sich nicht um einen kleinen/mittleren Hund handelt, wuerde ich was die Belastung (A-Wand, Sprunghoehen etc) betrifft noch sehr kurz treten.

Wir haben das Thema Belastung/Aufwaermen etc schon wiederholt hier diskutiert - du wirst vielleicht im Archiv/weiter unten in Freiziet/Hundesport fuendig.

Liebe Gruesse
Gabrielle

Liebe Gruesse
Gabrielle

von Gabrielle(YCH) am 24. Oktober 2001 23:24

Liebe Inge

:aber im Grunde genommen braucht ein Hund keine Abkühlungsphase in dem Sinne, wie man es vom Menschen oder Pferden kennt. Grund: ein Hund kann nicht schwitzen, somit entfällt die bei Mensch und Pferd vorkommende Gefahr, sich durch die Abkühlung des Schweißes zu erkälten.

Da mich dieses Thema auch sehr interessiert und ich mir bei deiner Anwort zum Abkuehlen nicht sicher war, habe ich diese Frage ans ACSMA-Board (American Canine Ports Medicine Association) gestellt.
Es ist richtig, dass der Hund nicht durch die Haut schwitzt und somit keine Unterkuehlung der Muskeln durch Schweiss stattfinden kann. Abkuehlen nach dem Sport ist aber mehr. Es geht auch darum, die Herztaetigkeit durch immer langsameres Bewegen wieder auf die normale Frequenz zu bringen und somit auch die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn und den Muskeln wieder zu drosseln. Abkuehlen ist also wichtig, vom Galopp zum Trab zum Gehen hin.

Aus demselben Grund ist das Herumstehen nach einer Runde problematisch, weil da von 100 gleich auf 0 runtergefahren wird (und dann meist wieder von 0 auf 100 hoch). Die noetige Kondition und Kraft in den Muskeln holt sich der Hund nicht im woechentlichen Hinternistraining sondern im Crosstraining unter der Woche.
Hinternistraining durch Laufen einer Runde nach der anderen ist fuer mich auch kein sinnvolles Training. Erst muss analysiert werden (M. & B. Bailey), was wo warum wie geuebt werden soll, auf Grund des Trainings zu Hause unter der Woche; dem letzten Wettbewerb oder auch einer ersten gelaufenen Runde, um dann geziehlt an einer Sache arbeiten zu koennen. Agility ist vorallem Kontrolle ueber den Hund und das wird nicht durch laufen einer Runde gelernt. Das ist der Test wie es um die Kontrolle ueber den Hund steht. Wer fleissig uebt unter der Woche, da kann es vielleicht sinnvoll sein, dies jede Woche zu testen. Meist ist dieser Abstand aber zu nahe. Jeder Fehler, der in so einer Runde gemacht wird, ist ein Fehler zuviel und bedeutet Rueckwaertsschritte im bereits Erreichten.
In diesem Sinne ist es viel sinnvoller Einzelunterricht zu machen, jeder Hund 10 oder 15 Min (und die anderen koennen zuschauen und dadurch lernen wie du sagtest). Dazu braucht es aber eine Trainingsleiterin und/oder HF, die sich notiert haben, was dieser Hund das letzte mal gemacht hat, wie das Resultat war und wie der naechste Schritt aussehen soll (da sich dies ja kaum alles im Kopf behalten laesst). Der Hund wird im Einzeltraining koerperlich nicht ueberfordert, weil dieses Training nicht einfach aus Rennen von Runden besteht.

Einfach mehr vom selben, wenn etwas nicht geklappt hat, ist Training auf gut Glueck hin. Aber nun habe ich mich definitiv von der urspruenglichen Fragestellung entfernt und hoere besser mal auf!

Liebe Gruesse
Gabrielle

von Inge + BC(YCH) am 25. Oktober 2001 22:09

Hallo Gabrielle,

: Es geht auch darum, die Herztaetigkeit durch immer langsameres Bewegen wieder auf die normale Frequenz zu bringen und somit auch die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn und den Muskeln wieder zu drosseln. Abkuehlen ist also wichtig, vom Galopp zum Trab zum Gehen hin.


Diese Antwort ist nur zum Teil richtig. Eine normale Runde über einen gesamen Agility-Parcour dauert nur wenige Sekunden. Für einen gesunden Hund ist das weit entfernt davon, auch nur im geringsten anstrengend zu sein. Wenn Du mit Deinem Hund auf dem Spaziergang oft eine Ball wirfst, rennt er wesentlich mehr. Bedenke, dass z.B. Wölfe oder Wildhunde ihre Beute oft erst nach kilometerlangen Trabstrecken finden, dann durch eine Jagd in höchster Geschwindigkeit hetzen um sie nach dem Erlegen zu fressen. Letzteres tun sie aber gewiss nicht erst, nachem sie noch ein paar Runden zum Abkühlen getrabt sind!!!

Beim Agility-Training geht man aber üblicherweise nicht ständig den gesamten Parcours durch, sondern beschränkt sich auf die Ausarbeitung einiger weniger Hindernisse. Dies stets und immer wieder unterbrochen durch UO-Training - denn Du hast vollkommen recht, es geht letztlich, wie bei jedem Hundesport, um das Einüben von Kontrolle über den Hund. Somit sind die Übungseinheiten, welche den Hund körperlich fordern, stets sehr kurz. Es wäre vollkommen kontraproduktiv, einen Hund eine Viertelstunde lang immer wieder über die A-Wand zu hetzen - er würde die Lust verlieren, Fehler schleichen sich ein, und die Belastung wäre viel zu einseitig.

Somit kommt ein Hund weder beim Agility-Training noch bei der Bewältigung des gesamten Parcours auch nur annähernd an die Grenzen seiner Belastbarkeit - immer vorausgesetzt, der Hund ist gesund und wird auch jeden Tag ausreichend bewegt und damit trainiert. Das wiederum bedeutet, dass eine Abkühlungsphase wirklich nicht notwendig ist. Ich habe jedenfalls noch niemals einen Hund beim Agility-Training so hecheln sehen, wie etwa nach einem ausgelassenen Spiel mit dem Ball oder beim Laufen neben dem Rad. Und wer macht schon nach einer kleinen Radtour oder Ballspiel anschließend noch mehrere Gassirunden mit dem Hund, damit er sich abkühlen kann??? Glaub mir, der Hund kommt gut ohne Abkühlung aus - es schadet ihm gesundheitlich nicht.

Anders sieht dies sicherlich z.B. bei Schlittenhunden nach einem Rennen aus, und ich könnte mir denken, dass auch Windhunde nach einem Rennen eine Abkühlungsphase brauchen (bei denen kenne ich mich aber nicht so gut aus, kann vielleicht ein Windhundhalter beantworten). Jedenfalls sind die Belastungen beim Schlittenhundrennen VIEL höher, als sie es je beim Agility sein können. Da braucht ein Hund sicherlich noch ein paar leichte Trabrunden zum "Herunterfahren" der Herzleistung. Beim Agility aber gewiss nicht.

Gruß Inge

von Matthias(YCH) am 10. November 2001 21:13

Hallo Barbara,

Vielleicht ist das, was ich jetzt erwähne selbstverständlich für einen verantwortungsvolle/n Hundehalter/in und daher ist dieses Posting vielleicht hier überflüssig.
Es gibt aber leider genug Agilitysportler, die ihren Hund am Tag nur ab und zu im Garten sein Geschäft erledigen lassen und dann am WE auf den Hundeplatz gehen. Ich habe mit meiner Tierärztin gesprochen und diese meinte, daß es vor allem wichtig ist, daß der Hund gut bemuskelt und trainiert ist, um die Energien bei den Sprüngen usw. besser auffangen zu können.
Daher halte ich es für sehr wichtig, in der Woche öfter den Hund zu fordern, also zum Beispiel am Rad laufen zu lassen, damit er Kondition und Muskeln aufbaut und auch sonst viel, viel Bewegung.

Ich wünsche Dir und deinem Hund viel Spaß bei dieser tollen Hundesportart!

Viele Grüße
Matthias

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