von P.H(YCH) am 08. April 2003 09:48
Tschau Yvonne,
Ich bin nicht gegen Zwang und ich betreibe auch Hundesport. Bis jetzt habe ich noch jedem Hund das Knautschen abgewöhnt, dazu war aber das umwickeln des Apportierholzes mit einem Weidezaun, noch nie nötig. Ich sehe den Sinn dazu auch nicht, entweder soll der Hund das Holz fest halten oder nicht. Wenn er es fest halten soll, dann kann ich diese Massnahme nicht ergreifen. Überall wo nur einigermassen vernünftig Hundesport betrieben wird, wird so etwas nicht angewandt. Ich kann mir im besten willen nicht vorstellen, dass so was im Hundesport angewendet werden sollte. Es macht keinen Sinn.
Wenn es in der Jagd sinn macht und wenn man es dort schon mal gesehen hat, so sollte man das nicht vermalgemeineren und sagen, es werde im Hundesport auch so eingesetzt. Es gibt ja auch noch Jäger, die ihren Hunden Strafschüsse versetzen, so was habe ich im Hundesport noch nie gehört.
Wo ich dann noch mühe habe, ist mit der Aussage von Kai:
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Ich kann mir aber vorstellen, dass eine Beute, die geschickt mit Weidedraht umwickelt wurde, der Hund durchaus noch gut festhalten kann, aber halt nicht mehr voll rein beißt, weil er einmal schlechte Erfahrung gemacht hat. Der Trieb bei den Jagdhunden ist ziemlich stark und von daher denke ich nicht, dass man da unbedingt über Starkzwang arbeiten muss.
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Jetzt ist die Frage, was ist Zwang, was starker. Wenn das umwickeln des Apportierholzes mit Weitezaun als besser betrachtet wird, als Starkzwang anzuwenden, dann frage ich mich, was ist Starkzwang. Wenn jetzt jemand seinem Hund ein oder zwei Korallen anzieht, dem Apportieren so noch den letzten Schliff gibt, dann ist das Starkzwang. Nur wurde vielleicht das ganze so gemacht, dass es dem Apportieren dient. Also ein starker Zwang mit dem Sinn, ein besseres Apportieren zu erreichen.
Aber wird ein Weidezaun um ein Apportierholz gewickelt, so habe ich starken Zwang mit dem Sinn für ein schlechteres Apportieren. Zudem bin ich überzogen, dass dann mit einer Koralle nachgeholfen werden müsste, damit der Hund überhaupt noch in das Holz geht, also gleich zweimal Zwang und schlussendlich wäre man trotzdem nicht sicher, ob der Hund das Holz fallen lässt, an einer Prüfung, weil er sich nicht getraut das Holz fest zu halten. Zudem würde man beim Auflesen des Holzes immer ein zögern bemerken.
Richtig wäre z.B. ein Apportieren mit der Leine. Die Leine geht unter dem Apport durch und wenn der Hund knautscht, dann ein kräftiges nein, ein ziehen an der Leine, was bewirkt dass das Holz kräftig in den Fang gedrückt wird, wenn der Hund knautscht und was dem Hund ein wenig Schmerzen bereitet auf dem Backenknochen. Der Hund lernt dann, Knautschen macht weh, also nicht knautschen. Richtig wäre in einem solchen Fall auch, Halteübungen zu machen. Dann Halteübungen und Bewegung, also Holz geben und an der Leine ruhig spazieren. Dann Halteübungen, Bewegung und aus dem ein Hier usw. Erst wenn solche Sachen klappen, kann man wieder an ein normales Apportieren denken.
Das Apportieren ist sehr komplex und es gibt viele verschiedene Varianten. Ich habe schon so meine Vorstellung wie ich es aufbaue, aber jeder Hund ist ein wenig anders und nie bleibt der Aufbau gleich. Oftmals kommt es gerade dann nicht gut heraus, wenn man denkt, beim letzten ist das so und so gut gegangen, jetzt versuche ich es wieder so und man zu lange stur bleibt. Das ist aber überall so, schau mal die Fährte, jeder Hund braucht ein wenig einen anderen Aufbau, das gleiche im Schutzdienst usw. Der gute Hundeführer ist nicht der, der einmal einen Hund ganz an die Spitze gebracht hat, sondern der, der das immer wieder schafft. Der zeigt, dass er breit abgefächert ist, dass er ein grosses Wissen besitzt und sich in verschiedene Hunde einfühlen kann.
Gruss P.H