Wie knautschen abgewöhnen? :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Wie knautschen abgewöhnen?

von Susanne und Ninja(YCH) am 02. April 2003 15:15

hallo Nina

: - deshalb frage ich ja auch hier im Forum um einen vernünftigen Rat.

nimm das bitte nicht persönlich. es ist ja absolut richtig das du um Rat fragst. ich hätte dazu ein eigenes Thema eröffnen sollen. Meine gedanken kamen eigentlich nur zufällig durch dein Thema, haben aber mit der Frage eigentlich nichts zu tun. Sorry

Gruß von Susanne u. Ninja

von josh(YCH) am 02. April 2003 16:07

Hey,

:Wenn mit positiver Verstärkung gelehrt wird kann man theoretisch auch problemlos Ringelpitz mit Anfassen lehren.

Eben. Und deshalb ist mir eigentlich egal, was genau in der PO steht, so oder anders - eigentlich ist es mir sogar ganz lieb, wenn da Sachen drin stehen, die nicht jeder Hund sofort anbietet, wo bleibt denn sonst die Herausforderung?! Wichtig fände ich es eher, daß man weiter an der Verbreitung positiver Methoden statt negativem Quittieren arbeitet und das ganze etwas wissenschaftlicher zu sehen versucht (Stichwort Biologie, Verhaltenskunde, Lernprozesse etc. statt "Der will Dich verarschen", "der trödelt rum" und andere Vermenschlichungen mehr etc.).

: Ich denke auch, dass man "früher" bei Aufstellen der Prüfungskriterien gar nicht soweit gedacht hat und nicht unbedingt der Meinung war, dass der Hund es eigentlich "gut meint" wenn er einen Bogen b. Herankommen schlägt, vielmehr hat man ihm ja Trödelei unterstellt.

Ja klar, da hast Du ziemlich sicher Recht. Aber nur weil die Intentionen und das Wissen derer, die die Regeln mal erfunden haben, nicht so toll/heute überholt sind, heißt das ja noch nicht, daß die Regeln völlig daneben sind oder geändert werden müssen?! Solange Hund keinen Schaden nimmt bzw. man nur mit Zwang das von PO geforderte Verhalten erreichen kann sehe ich kein Problem. Wie Du selber sagst, dem Hund ist es im Prinzip egal, was ich ihm beibringe, solange ein bißchens eine Anlagen berücksichtigt werden - und das werden sie ja, von Apport bis Schutz und Fährten.
Außerdem ist eine Regel v.a. dazu da, einen im Sport unumgänglichen Verglichsmaßstab zu bilden - und das ist mit "Hund kommt gerade und schnell rein" einfacher als mit "Hund kommt krumm rein" - wie genau sollte das Krumme denn aussehen?! Da kann man dann gleich wieder streiten. Gerade dagegen ist gerade, und fertig.
Und manche Regeln haben durchaus Sinn - Ablegen z.B. ist im Alltag in dieser unserer Welt nicht eben unnütz, oder?!

: Mit dem Knautschen b. Hund ist es ein bißchen so, als ob man jemanden ein Kaugummi schenkt, ihm aber das Kauen damit abgewöhnen will.

Naja, mein Hund bringt, weil das in seinen Genen liegt. Und statt Kauen darf er anschließend Zerren - man ersetze einen Wunsch des Hundes durch einen anderen, und voilá...

: Ich möchte nicht gegen anspruchsvolle Prüfungsinhalte plädieren, sondern vielleicht für sinnvollere (?)

Gut gesagt. Für BH ganz meine Meinung (variable Prüfungen, nicht immer Schema F, kein im Alltag so gut wie nie nützliches Zeug wie "Platz aus der Bewegung" etc.). Für Obdience oder Agility gar nicht meine Meinung. Das sehe ich mehr als Sport, weniger als Prüfung. Da ist es nicht so wichtig, ob das "sinnvoll" ist - sinnvoll ist es, wenn es meinen Hund artgerecht auslastet und fit hält, unsere Bindung und den Gehorsam verbessert etc.

: Als ich das erste Turnier b. 37Grad im Schatten mit meinem Hund bestreiten sollte, habe ich mich für meinen Hund entschieden und wir sind schwimmengegangen.
:
Das sollte man bei einem Hund, dem das was macht, sicherlich so halten. Und alles nicht so eng sehen - ohne Spaß ist das ganze sinnlos.

Lieben Gruß
josh

von Yvonne und Luna(YCH) am 02. April 2003 16:06


Hallo Nina

Leider ein weit verbreitetes Problem. Ich weiss von was ich rede bin im Apportiersport tätig mit meiner Flat-Hündin. Knautschen (lochen) gleich Ausschluss!! Bäh!! Meine zum Glück nicht.
Also wenn sie nur knautscht ohne zu lochen gehts ja noch. Das kriegst du mit Halteübungen hin, vergrössere die Distanz immer mehr bis sie nicht mehr knautscht. Je näher von dir sie es macht, desto besser kannst du Einfluss nehmen. Je nachdem ob sie ein sensibelchen ist oder nicht, nützt vielleicht schon mal ein lautes Wort wenn sie knautscht.
Eine HF in unserer Dummygruppe, schwenkt bei ihrem Flat, wenn er mit dem Dummy zurückkommt einen Kong damit er nicht knautscht, das hilft bei dem super. Er schaut dann den Kong an und "vergisst" zu knautschen.
Wenn dein Hund locht, sieht das anders aus, das ist laut "Helene Leimer" ihrem Buch "Die Sache mit dem Dummy" eine vererbte Angelegenheit. Sie schreibt, dass sogar ausgesprochen geübte HF im Jagdsport sich da nicht auskennen und da keine Abhilfe kennen, sonst wären sie Millionäre.

Grüsse
Yvonne und Luna

von Nina mit TC(YCH) am 02. April 2003 17:59

Hallo!

Ich verwende zum Trainieren das 250 Gramm Bringsel aus Holz. Ich erklär vielleicht mal den Aufbau:

Aus der Grundposition startet sie auf Bring zum Bringholz, nimmt es sauber auf und läuft wieder zu mir. Unterm Laufen schwenkt sie die letzten 2/3 den Kopf und knautscht drauf rum.
Bei anderen Gegenständen macht sie das nicht. Aber danke für den Tipp mit dem Taschentuch, den werde ich probieren smiling smiley

Lg Nina mit TC

von P.H(YCH) am 03. April 2003 09:15

Tschau josh,

Wenn der Hund schon knautscht, dann bringt es nichts, dass man wieder einmal einen Ersatz sucht. Dann muss man dem Hund erklären, dass er nicht knautschen darf. Knautschen ist unangenehm. Es gibt verschiedene Varianten, aufzuschreiben wie, wäre zu komplex, aber dazu braucht es keine Koralle.

Der Aufbau: Trieb, lernen, Trieb, das funktioniert nicht. Zuerst muss der Hund lernen, das gute Stück zu halten. Dann nehmen, halten ausgeben, dann auflesen, halten, bringen. Das war ganz vereinfacht, aber wichtig ist im möglichst trieblosen Zustand, damit er keinen Konflikt bekommt. Erst wenn er das begriffen hat, mache ich trieb und der Trieb muss dann so sein, dass nicht mit einem anderen Hilfsmittel trieb gemacht wird. Also, nicht belohnen mit einem Ersatz. So bringt man einigermassen ein Apportieren hin, das 9 Punkte ergibt auf ebner Erde, 10 über die Hürde und 10 über die Schrägwand. Also habe ich ein bis zwei Punkte weg so. Aber nicht 6 oder noch mehr. Die Punkte verliere ich bei der Geschwindigkeit, will ich das nicht und mache trieb, so werden es mehr. Will ich volles Apportieren, dann muss über Zwang nachgeholfen werden.
Nun wenn jemand damit leben kann, zwei Punkte zu verlieren, weil er keinen Zwang einbauen will, kein Problem. Dann sollte er aber nicht versuchen einen Aufbau zu machen, der volle Punktzahl ergibt um dann erstaunt verstellen zu müssen, dass es fast keine Punkte mehr gibt. Danach hat er die Möglichkeit, Zwang zu machen oder die vielen Punkte zu verlieren. Leider hört dann die Moral nach etwa drei Prüfungen auf und es wird mit massiven Zwängen versucht, die Fehler zu beheben.

Ist man sich im voraus klar, dass man keinen Zwang machen will, dass es dafür einen Verlust gibt und dieser Schaden an Punkten in kauf genommen wird, so bringt man ein Apportieren hin, das sehr gut ist, aber nicht vorzüglich. Will man aus diesem Apportieren dann noch ein vorzüglich machen, reichen minimale Zwänge dafür aus. Wichtig ist wo der Schwerpunkt gesetzt wird und das wäre eben nicht in der Geschwindigkeit. Die Geschwindigkeit ist ja auch nur auf ebner Erde ein Problem, wenn der Hund gerne springt oder über eine Schrägwand geht, dann verliert man dort keine Punkte mehr und je nach Richter, bekommst Du vielleicht sogar auf ebner Erde ein Vorzüglich, wenn es gleichmässig ist.

Fazit, der Aufbau ist entscheidend, knautscht der Hund schon, so muss er lernen, knautschen ist nicht gut, mit dem Material, bei dem er knautscht.

Gruss P.H

von Sören(YCH) am 03. April 2003 09:54

Hallo Nina,

gebe da dem Posting von P.H. im Großen und Ganzen recht. Koralle brauchst Du nicht, macht wohl auch keinen großen Sinn damit zu arbeiten. Der Aufbau ist das entscheidene: Zuerst lernt der Hund das halten, dann das Vorsitzen, dann das Bringen. Nicht zuerst das Bringen, dann arbeiten wir am Vorsitzen und zum Schluß wundern wir uns warum der Hund knautscht (so wird es leider immer noch auf vielen Plätzen praktiziert). Dann muß ich im Vorsitzen Zwänge geben (wie immer die auch aussehen...) und habe dann entweder das Problem, das der Hund zwar nicht mehr knautscht, aber dafür langsamer reinkommt, das der Hund stärker knautscht, oder das mir die ganze Bringübung flöten geht (wenn ich nicht in der Lage bin definierte Zwänge zu setzen... sind die meisten nicht...). Das Ergebnis sind dann meisten Hunde, deren Bringübungen vor jeder Prüfung mit unzähligen Zwängen aufgefrischt werden müssen, damit sie im Groben funktionieren.

Ich selber arbeite da im Aufbau eher mit einer geringen Motivationsgrundlage zu Hause oder auf dem Spaziegang. Ich gebe den Hunden zunächst völlig unmotiviert irgendwelche Gegenstände ins Maul (erfolgt dann u. U. schon durch Anwendung eines gewissen Zwanges, also Maul öffnen, Gegenstand rein, wenn der Hund auch nur eine Sekunde ruhig hält, sofort "Aus", loben, spielen, füttern, etc.) Wenn der Hund begriffen hat alles, was ich ihm in einer reizarmen Situation ins Maul gebe ruhig zu halten, erfolgt der nächste Schritt: Ich bestätige für das Vorsitzen:

zunächst trete ich selber vor den Hund, berühre kurz mit den Knien die Vorbrust, sage im selben Augenblick "Aus" und es erfolgt wieder unser Bestätigungsspielchen. Im nächsten Schritt rufe ich aus kurzer Distanz heran, und wenn der Hund dicht vorsitzt wieder "Aus" und spielen, etc.

Erst wenn das funktioniert mache ich Trieb!!!! Und auch erst dann kommt das endgültige Bringholz, vorher nehme ich irgendwelche Gegenstände, auch immer verschiedene. Ich mache also ein wenig Trieb auf das Holz, so daß der Hund das freiwillig aufnimmt, danach Ruhe und der Hund kommt wieder ins erlernte Schema. Alles andere wie aufnehmen, vorsitzen, etc. kommt dann quasi von selbst.

In deinem Falle würde ich schon dazu übergehen zu Hause nur das ruhige Halten zu üben, und zwar ganz ohne die anderen Elemente des Bringens: nur aufnehmen, halten, "Aus", und spielen. Wichtig: Das "Aus" erst wenn der Hund mindestens eine Sekunde ruhig gehalten hat.

Viele Glück beim Üben

Sören

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